Fox war jetzt auch wieder ganz gespannt aufgestanden und hatte sich zu den Machtempfänglichen gestellt, um zu sehen, was hier vor sich ging. Fürs erste machte sie auch keine Anstalten, Ram Elo und Soda-na zu informieren und auch wenn es sie sichtlich Mühe kostete, wagte sie es nicht auch nur ein Wort zu sagen. Stattdessen beobachtete sie ebenso gespannt, was nun geschehen würde und tatsächlich hatten die Flüchtlinge offenbar irgendeinen Mechanismus ausgelöst, denn es erklang ein leises Klicken und kaum einen halben Meter neben den Druckplatten glitt eine zuvor völlig unsichtbare Steintür zur Seite und offenbarte eine kleine gewendelte Treppe, die zur Spitze des Turms führen musste.
Glücklich etwas gefunden zu haben aber auch angespannt, was genau sich in dem Heiligtum verbergen mochte, begaben sich die sieben die Treppe hinauf, die in eine kleine Kammer direkt oberhalb des Raumes führte, in dem sie zuvor noch gestanden hatten. Ein sanftes blaues Leuchten strahlte ihnen entgegen, während sie sich langsam näherten. Es wurde mit jedem Schritt stärker und zog sie geradezu magisch an. Sobald sie schließlich den Raum erreichten, stellten sie fest, dass sich ihre Wahrnehmung veränderte. Das blaue Licht füllte ihre gesamte Wahrnehmung und es dauerte einige Augenblicke bevor es so schwach wurde, dass sie wieder etwas sehen konnten und jetzt standen ein jeder von ihnen allein an einem anderen Ort.
Derek
Derek kannte die Szene schon, die er nun vor sich sah: er war wieder in seiner Wohnung auf Coruscant und Leera war da. Aber nicht nur Leera sondern auch die Inquisitorin, die immer wieder in seinen Albträumen auftauchte. Doch es war nicht so, wie er sich erinnerte. Die Inquisitorin stand an dem großen Fenster, das zersplittert war. Scharfer Wind wehte Derek ins Gesicht und mit einer Hand hielt die finstere Dame seine schwangere Frau dort draußen in der Kälte über dem tödlichen Abgrund des Stadtplaneten. Doch hier begannen die Rätsel, denn die Inquisitorin berührte Leera überhaupt nicht, sondern sie hatte ihre linke Hand einfach nur ausgestreckt, während Dereks Frau wie von Magie gehalten in der Luft hing. Mit einem zornigen Blick und einem säuselnden Ton sprach sie ihn an: "Ah, der Welpe kehrt zurück in seinen Bau."
Xiara
Xiara erinnerte sich an die Szenerie. Es war die leere Weite ihres Unterschlups, wo sie für lange Zeit mit ihrer Meisterin gelebt und gelernt hatte. Aber sie erinnerte sich nicht an die Lektion. Sie saß auf einem Felsen inmitten eines gewaltigen Schutthaufens und auch wenn sie die Stimme von Tah'ra Nim hörte, konnte sie sie doch nicht sehen: "Fühle die Macht. Sie durchströmt dich, sie durchströmt alles um dich herum. Sie ist in allem und jedem. Du bist ein Teil des Stroms, fühle den Strom. Fühle die Macht. Spüre ihren Fluss."
Nakoa
Nakoa erinnerte sich an diesen Ort. Es war eine Werkstatt auf seinem Heimatplaneten. Er hatte hier viel Zeit verbracht. Aber sie sah jetzt irgendwie anders aus. Denn er selbst war nicht mehr so jung wie damals. Er war älter. Und er wusste, dass dieser Ort fort war. Aber trotzdem war er jetzt hier. Und vor ihm stand ein Speeder. Er war zur Hälfte zerlegt und er funktionierte nicht. Er musste ihn reparieren, das wusste Nakoa in seinem innersten, aber er hatte keine Ahnung, wieso. Er fühlte einfach den Drang es in Ordnung zu bringen.
Barret
Barret stand auf der Brücke eines Schiffes. Durch ein Transparistahl-Fenster konnte er hinaus in einen Asteroidengürtel blicken. Große Felsbrocken hingen über ihm im Luftleeren Raum, aber das nahm er nur am Rande wahr. Denn die Brücke dieses Schiffes sah nicht gut aus. Mehrere Konsolen waren geborsten und eine der Türen völlig verzogen. Die andere hingegen war mit Schutt verbarrikadiert, der nicht zufällig dorthin gefallen sein konnte und außerdem mit einem zusätzlichen Magnetschloss gesichert. Jemand wollte offensichtlich verhindert, dass man die Brücke betrat. Und wer dieser jemand war, wurde Barret auch schnell klar. Denn an einer Konsole in einer Ecke saß der alte Mirialaner, den er schon zwei Mal gesehen hatte. Aber er schien ihn nicht zu bemerken, sondern er arbeitete selbst an einer Konsole und sprach mit sich selbst: "Nun komm schon. Das Signal muss doch inzwischen stark genug sein, dass es jemand empfangen kann. Der Sender hat die Ankunft bestätigt. Es wird langsam eng hier."
Woh Tsar
Woh Tsar stand im Dschungel von Devaron. Er hatte Jahre hier verbracht und er kannte jeden Winkel. Aber diesen Winkel. Es war dichter Dschungel und die Vegetation war so reichhaltig, dass es für ihn hier kaum ein Durchkommen geben würde. Er kratze sich am Kopf und überlegte noch, was er tun sollte, als die Erde zu Beben begann und er den lauten Schrei eines Tieres vernahm. Er kannte diesen Schrei und er wusste, was er bedeutete. In der Sprache seines Volkes nannte man diese gewaltigen Kreaturen nur die "Unaufhaltsamen". Nichts konnte sie stoppen, wenn sie einmal in Rage waren und wie es aussah war dieser Unaufhaltsame in Rage - und direkt zu Woh Tsar unterwegs. Nur Augenblicke später brach er durch die Büsche. Eine Berg von Muskeln mit einem Kopf, aus dem gewaltige Hörner ragten. Es gab kein Entkommen und er konnte die Kreatur nicht aufhalten. Sie würde ihn zweifelsohne überrennen. Doch leise vernahm er die Stimme seines Meisters: "Die Macht ist in allem. Sie bewegt alles, durchdringt alles. Mit wem die Macht ist, der vermag alles zu bewegen. Und aufzuhalten."
Tula
Tula rannte. Sie hatte es lange nicht mehr getan, fühlte sich endlich wieder frei. Es tat gut ihre Muskeln zu bewegen. Sie wusste nicht warum sie rannte, ihre Umgebung schien geradezu an ihr vorbei zu ziehen. Doch dann wurde ihr klar, wo sie sich befand. Es war eine Art Hindernislauf und die Barrikaden die es zu überspringen galt wurden von Mal zu Mal höher, die Gruben breiter. Aber sie musste diesen Lauf zu Ende bringen, das wusste sie einfach.