Zur Klassenwahl:Während grundsätzlich alle Klasse gewählt werden dürfen, würde ich für mich - wenn es nicht gesondert gewünscht ist - davon ausgehen, dass alles Barbarische (im Sinne von gänzlich ungebildet) nicht wirklich durch die Kampagnenwelt abgedeckt ist. Sicher mag es irgendwo noch unentdeckte oder ignorierte Völkchen geben, die auf dem Entwicklungsstatus der Steinzeit sind (wie auf der Erde auch), aber die dürften als Arbeiter in einer Fabrikstadt eher ungewöhnlich sein.
Ansonsten sollten alle Klassen eine Adaption haben, die passend ist. Ich versuche mich wirklich kurz zuhalten und zu jeder Klasse etwa ein-zwei Sätze zu schreiben, wie ich mir eine Einbindung auf Anhieb vorstellen kann. Dies ist bei weitem nicht erschöpfend, und ihr könnt alles spielen, solange ihr es grob passend macht.
Ich persönlich würde zumindest per Trait dafür sorgen, dass ich
social skills belegen kann und dafür Sorge tragen, dass ich mehr als 1 oder 2 Skillpunkte pro Stufe habe, aber das bleibt natürlich Geschmackssache.
Zudem machen klassische, auf Rüstung basierte Tankcharaktere aufgrund der Schusswaffen weniger Sinn als in artverwandten Kampagnen.
Im ersten Part kümmere ich mich um die Grundklassen.
Barbar:In seiner grundsätzlichen Art sicher nicht absolut passend, ich kann ihn mir aber als frustrierte Persönlichkeit durchaus vorstellen. Als solcher passt der
Urban Barbarian als Archetyp sicher gut, allerdings würden auch die beiden Drunken-Varianten (
Drunken Brute und
Drunken Rager) passen, da Alkoholismus eine typische Krankheit in so bedrückten Gesellschaften ist. Der
Brutal Pugilist kann mit minimalen Refluffing auch eine Rolle spielen, wenn wir uns vergegenwärtigen, dass viele moderne Sportarten ihren Ursprung in der Industrialisierung und in der Ablenkung von der Arbeitswelt haben, vor allem in England - und so auch das moderne Boxen. Wer den Barbaren quasi als destruktiven Anarchisten spielen möchte, findet im
Breaker oder
Liberator sicher einen passenden Archetyp.
Barde:Der Barde ist aufgrund dessen, dass er gerne Gruppen beeinflusst, eine ziemlich natürliche Wahl. Besonders passend erscheint sicherlich der von Umbra genannt
Demagogue, allerdings sehe ich auch im
Ringleader oder im
Court Bard (mit etwas Refluff) gute Varianten, Barden zu spielen, die sich mit Plänen, Zeitungen, Flugblättern oder Karikaturen beschäftigen. Der Court Bard könnte sogar klassisch gewählt werden, wenn man ein inzwischen arbeitendes Mitglied einer entmachteten Adelsfamilie ist, der nun wie jeder andere um sein Brot kämpfen muss. Somit könnte man noch andere alte Stände akzentuieren. Eine weitere, solide Möglichkeit wäre der
Negotiator, gerade wenn man einen Proto-Gewerkschafter spielen möchte.
Cleric:Hier sind die Entscheidungen sicher eher aufgrund der Domänen zu treffen. Was sich anbietet, wäre definitiv ein Kleriker, der die
Artifice-Subdomain
Toil nimmt, zumindest was den Stil angeht. Dieser ließe sich auch gut als Anarchist oder radikaler Sozialist darstellen. Da ihr die Götter oder politischen Konzepte dafür passend machen könnt, bedarf es bezüglich Götter keine Vorschläge. Mit göttlichem Refluff könnte der
Asmodean Advocate ein spannender, durchtriebener Gewerkschafter oder Arbeitstheoretiker werden.
Druid:Wenn es kein - entschuldigt den Ausdruck - klassischer Waldwichtel wird, kann der Druide, wenn er hier moderner als Schützer der Umwelt und Ressourcen verstanden wird, eine durchaus gute und wichtige Rolle spielen und neben der politischen Komponente, die natürliche Komponente der Runde hervorheben. Der
Urban Druid ist hier die intuitive Wahl. Ich stelle mir in diesem Zusammenhang allerdings auch einen
Blight Druid sehr spannend vor, der die Korruption der Welt spürt, und sie als Mittel nutzt, um auf sie aufmerksam zu machen und Änderung zu bewirken (Alternative hierfür, wenn man eher einen Druidenmeuchler visualisieren will, geht auch der
Toxicologist). Durch die Feststellung, dass Magie von Orten abhängig und eine Ressource ist, und sie langsam vergeht, ist klassenmechanisch der
Menhir Savant auch eine sehr gute Wahl.
Fighter:Der Kämpfer dürfte kaum irgendwo nicht passen in seiner Grundform. Besonders geeignet halte ich den Archetyp
Cad, wenn man einen Kämpfertypen darstellen möchte, der zum Überleben in den Fabriken das tut, was notwendig ist. Der
Brawler oder
Unarmed Fighter passen sicher gut, wenn man in die Boxerschiene möchte, die stilistisch äußerst gut zur Industrialisierung passt. Der Sport wird auch eine gewisse Rolle spielen, zumindest am Rande und thematisch. Ein drogenbasierter Kämpfer mag am
Mutation Warrior interessiert sein, für ein bissl Jeckyll&Hyde-Feeling. Wer für Schusswaffen und Moderne der Zeit steht, oder vielleicht sogar schon im Osten im Krieg war, mag ein
Trench Fighter sein. Der Inbegriff für Zähigkeit ist der
Unbreakable, und wenn er jemand einen
certified tough guy spielen will, ist das eine gute und passende Wahl unter den Umständen der Welt. Stilistisch interessant könnte auch ein Kämpferschmuggler sein, und dieser dürfte sehr am
Pack Mule interessiert sein, der ebenso sehr passend erscheint.
Monk:Während der klassische, asiatische Mönch auf den ersten Blick unpassend scheint, kann er durchaus andere Weltansichten präsentieren und sich ein bisschen fühlen wie ein Mann aus Hong Kong, der auf britische Industrialisierung traf. In diesem Rahmen ist es bspw. so, dass jene modernen, asiatischen Kampfkünste quasi reaktionär entstanden, die später durch bspw. Ip Man bekannt geworden sind und somit in die Tradition Bruce Lees gehören. viele heute als klassisch empfundene Kampfsportschulen haben ihre Prägung genau dann bekommen, als die asiatische Tradition sich mit der westlichen Moderne konfrontiert sah, insofern bietet sich hier ein Möglichkeitsfeld, auch wenn es sicher nicht intuitiv ist. Deswegen werden klassische Mönche keine oder so gut wie keine Rolle von meiner Seite spielen. Gleichwohl, wenn man es etwas refluffed, kann der
Hungy Ghost Monk eine sehr spannende Angelegenheit sein, weil er quasi Lebenden das zufügen kann, was der Welt passiert. Er stiehlt Lebenskraft. Wer es, um den Mönch grob zu erhalten, mit europäischem Kampfsport verbinden will, dem sei das französische
Savate ans Herz gelegt.
Paladin:Der Paladin in strahlender Büchse ist sicher keine intuitive Wahl und wirkt zurecht nicht wirklich passend, dennoch ist der Paladin thematisch in so einer Welt, die aufopfernde Gestalten braucht, eine schöne Alternative für einen Kampfcharakter. Wer sich aus dem Schwarzweiß des Paladins befreien möchte, mit dem seine Interpretation seit Gezeiten zu kämpfen hat, dem sei der
Gray Paladin ans Herz gelegt. Die
Holy Gun kann für einen Revolutionär auch eine spannende Wahl sein, wenn er die Waffe als Befreiungsinstrument identifiziert (Che Guevara-Style), da Sozialismus, Kommunismus etc. soziale Utopien sind, könnte er auch an die Utopie glauben und muss nicht an einen Gott gebunden sein. Zuletzt kann eine verhärmte Gestalt, die noch einmal Gutes tun will, wunderbar durch den
Tortured Crusader dargestellt werden.
Ranger:Für den Waldläufer gilt, was ich oben für den Druiden geschrieben habe. Wer als Waldläufer einen anderen Ansatz suchen möchte, oder eben auch noch andere Stände akzentuieren will, könnte hier auch einen Bürgerlichen finden, der mit den Arbeitern sympathisiert, aber auch einen Fuß in der Welt der Bonzen hat. Der Archetyp
Dandy bietet sich dafür an, immerhin sind die Dandys klassische Erscheinungen der Spätindustrialisierung. Die Anarchisten dürften sich am ehesten im
Galvanic Saboteur wiederfinden. Und wer schließlich ein sehr starkes Zugehörigkeitsgefühl hat und mir in die Suppe spucken will, in dem ich nicht dauernd Feinde einschleuße, sollte zum
Sentinel greifen.
Rogue:Der Schurke ist auch eine der Klassen, die immer passt, weshalb ich hier wenige Worte verliere, schließlich dürfte kaum eine Klasse mehr passende Archetypen haben.
Sorcerer:Beim Hexenmeister geht es wahrscheinlich mehr um die Wahl der Blutlinie. Hier kann viel passend gemacht werden, aber in einer erkaltenden Welt, in der das Licht zurückgedrängt wird und durch ein Zwielicht ersetzt ist, kann die
Schattenblutlinie und der dazugehörigen Archetype
Umbral Scion eine schöne Bühne finden. Ich würde die
Destined-Bloodline und
Impossible-Bloodline auch thematisch passend finden. Destined in Hinblick auf das Verständnis des
historischen Materialismus und sogenannten Endzielen der Geschichte, und Impossible in Hinblick darauf, die Produktionsmittel an sich zu bringen.
Wizard:Der Wizard lebt sicher von seiner Zauberwahl und dem Gefühl, das er mit seiner Magie erwecken will. Als Archetypen bieten sich der
Arcane Bomber oder der
Spellslinger an, wenn mit modernen Methoden gearbeitet werden soll. Wer die Welt auch mit dem Magier in Schatten getaucht sehen will, kann sicher auch gut mit dem
Shadowcaster arbeiten. Weil dieser auf Illusionen geht, kann das auch ein spannendes Element politischer Beeinflussung werden, wofür ich Illusion sehr gut geeignet finde.
So viel schon einmal zu den
Core Classes.
Im Laufe des Abends kommen die Base Classes zumindest noch. Wahrscheinlich gestalte ich das noch kürzer. Habe die Arbeit unterschätzt.