Hält Freydis die These vom Fluch für überzeugend und wenn ja, hat sie eine Idee wie der zu brechen ist?
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Die alte Undis hat Freydis auch so einiges über Flüche gelehrt: nicht, wie man sie selbst anwendet—obwohl Freydis sich durchaus zutrauen würde, ausgestattet mit ihrem Theoriewissen, ein wenig Geduld und Tüftelei, ein wenig trial and error, einen Fluch zu wirken, sollte sie es sich wirklich einmal in den Kopf setzen—sondern vor allem, woran man sie erkennt, wie man ihnen auf den Grund geht und bricht. Denn natürlich wäre genau das einmal Freydis' Aufgabe, als Vertreter eines Hohen Hauses, derlei Dinge zu ahnden und unterbinden.
[DC 10] Flüche sind
Schadzauber, die es ausschließlich (!) in der arkanen Magie
[1] gibt. Sie sind einer der drei bis vier Hauptgründe, warum Berührte in Dalaran fast überall so schlecht angesehen sind. "Ja, aber", hat Freydis ihre Lehrmeisterin seinerzeit bestimmt gefragt, "die Geschichten der Alten sind doch voll von Feen, die Leute verfluchen!" Das liegt nun aber daran, dass die einfachen Leute hier (wie so oft) nicht richtig unterschieden. Bei diesen "Feenflüchen" handelt es sich um einfache Bezauberungen.
Magie ist selten, Berührte sind selten, dennoch sind Flüche, prozentual dazu, recht häufig. Warum? Sie sind
einfach zu wirken. Einfacher als direkte Zauber. Der Berührte kann alles in Ruhe vorbereiten, im stillen Kämmerlein, eins nach dem anderen. Auch muss er nicht die gesamte Energie für die Zauber durch sich selbst hindurchleiten, sondern der Fluch braucht nur einen Funken, um aktiviert zu werden, danach speist er sich selbst—aus anderen Quellen. Daraus folgt, dass auch junge, unerfahrene, learning-by-doing Berührte sich an diesen Flüchen probieren.
Undis hat Freydis immer wieder nachdrücklichst davon abgeraten, sich selbst an Flüchen zu versuchen (der Gedanke ist immerhin sehr verlockend für jemanden, der von den anderen Kindern so getriezt wird). Zum einen, weil man damit alle schlechten Meinungen über Berührte bestätigt und dem schlechten Ruf der Berührtenmagie mehrt, zum anderen aber, weil Flüche—so einfach sie sich zaubern lassen—in ihrer Wirkung
oft unberechenbar sind. (Genaueres dazu, DC 18)
[DC 15] Was unterscheidet den Fluch von einer Bezauberung
[2]? Nun, zum einen ist er meist
hässlicher (niederträchtiger, ungesunder, .etc.) Zum zweiten erfordert eine Bezauberung Blickkontakt (oder gar Körperkontakt), ein Fluch kann auch
aus großer Ferne gewirkt werden (wobei allerdings andere Bedingungen erfüllt sein müssen, s. nächsten Absatz). Vor allem aber unterscheidet der Fluch sich in seiner Wirkungsweise. Eine Bezauberung für auf eine Person (Ort, Gegenstand) gesprochen und liegt danach tatsächlich
auf dieser. Das heißt, falls die Verzauberung nicht eh nach einer Weile von alleine wieder nachlässt, kann man sie bannen, indem man die Person entsprechenden Bannritualen oder Gegenzaubern aussetzt. Dies ist bei einem Fluch NICHT möglich. Ein Fluch wirkt nämlich so:
(1) Auch er muss gezielt werden. Mangels Sichtkontaktes muss auf andere Weise eine andere Verbindung zum Ziel hergestellt werden, ein
Übertragungsmittel. Entweder besitzt der Zauberer etwas, das der Zielperson gehört (Haarlocke, Zehennägel, ein sehr persönlicher Gegenstand), oder umgekehrt, die Zielperson hat eine entsprechend vorbereiteten Gegenstand des Zauberers in die Hand genommen (verwunschener Apfel oder sonstwie verfluchter Gegenstand). Diese Hilfsmittel übernehmen hierbei nur die Übertragung des Fluches, der Berührung beim Spruchzauber gleich, und haben, sobald die nötige Verbindung zwischen Ziel und Zauberer hergestellt ist, ihren Zweck erfüllt und ausgedient.
(2) Neben dem Übertragungsmittel benötigt der Zauberer einen, nennen wir es einmal
Fokus. Mit Hilfe dieses Fokus zapft der Berührte das Feuernetz an (er selbst muss, wie gesagt, nur einen Zündfunken vermitteln), bündelt dessen Energie und führt diese seinem Fluch kontiniuierlich zu.
(3) Ein Fluch wirkt so lange, wie er mit Energie gespeist wird und die
Verbindung zwischen Energiequelle (via Fokus)
und Ziel bestehen bleibt.
(4) Um einen
Fluch zu brechen muss demnach der Fokus zerstört werden. Diesen muss man erst einmal finden. Theoretisch könnte der Berührte ihn überall versteckt haben, praktischerweise muss er jedoch mit dem Feuernetz verbunden sein, und so etwas lässt sich nicht in der Nachttischschublade bewerkstelligen.
[DC 18] Was spricht in dieser Situation für einen Fluch? Nun, eine Bezauberung ist niemals
ansteckend, kann nicht von einem Verzauberten durch Berührung auf den nächsten Übertragen werden; ein Fluch dagegen kann sich tatsächlich, seuchengleich, ausbreiten, entsprechend (oder auch entgegen) der Absicht des Zauberer.
Dass ein Fluch häufig unberrechenbar ist, etwa in seiner Größenordnung oder bzgl. unerwünschter Nebenwirkungen, hat mehrere
Gründe: die häufige Unerfahrenheit der Zauberer, die Flüche wirken; Unklarheiten in der Formulierung oder Symbolik der Übertragungsmittel, und weil sich zu viele Bestandteile des Fluches der Kontrolle des Zauberers entziehen. Da ein Fluch sich kontinuierlich aus dem Feuernetz speist, kann es zu magischen Interferenzen kommen (wenn Fremdmagie in der Nähe des Fokus gewirkt wird oder entlang der Verbindungslinie zum Zielpunkt), zu Energiefluktuationen (das Feuernetz liefert keine gleichmäßige Energie, es "wabert", oder man könnte auch sagen, ebbt und flutet, oder dergleichen Metaphern bemühen; bei Direktzaubern gleicht der Berührte dies aus, bzw. zapft so viel ab, wie benötigt oder wie er kriegen kann, weshalb die Ergebnisse seiner Zauber ja oft auch sehr unterschiedlich ausfallen, aber eben doch verlässlicher als ein Fluch, wo dieser Kontrollschritt gänzlich wegfällt).
Zu der Unberrechenbarkeit trägt natürlich auch die Ansteckbarkeit bei. Der Zauberer hat es nicht in der Hand, wer sich alles mit dem Fluch "infisziert", wie weit sich die Sache ausbreitet, ob es vielleicht, wie bei einer Seuche, zu Abwandlungen und Weiterentwicklungen der ursprünglich gedachten Wirkung kommt.
[DC 20] Freydis ist sich ziemlich sicher, dass Undis ihr auch noch etwas wichtiges erzählt hat, wie der Fokus beschaffen sein muss, aber leider fällt ihr das nicht ein! Verflixt, das gibt's doch nicht! Warum hatte sie nicht besser aufgepasst! Wahrscheinlich hatte sie sich an dem Tag sehr über etwas geärgert, dass sie nicht ganz bei der Sache war? Jetzt versuch doch, dich zu erinnern! Musste der Fokus vielleicht etwas besonders Wertvolles sein? Oder eine magische Substanz? Etwas, dass dem Berührten sehr am Herzen lag? Ein Tieropfer? ...? Ach, wie ärgerlich, dass es ihr nicht einfällt!
[DC 19] Zumindest erinnert sie sich noch, oder kann es sich selbst aus dem Rest zusammenreimen: Wenn man in die Nähe des Fokus kommt (der ja direkt am Feuernetz hängt und kontinuierlich Energie daraus ab- und weiterleitet), sollte man dies als Berührter—nach Art des alten Kinderspiels, bei dem man mit verbundenen Augen etwas suchen muss, während die anderen einem zurufen: "heiß, heißer, heißer... wieder kälter... wieder heißer.... noch heißer... brühend heiß..."—zu spüren bekommen.