Die Völker Verûns - SusrahEinführungDie nördlichsten Gebiete Verûns, angrenzend an das Grüne Meer im Norden sowie die Koyvan-Enge im Westen, bilden das fruchtbare Land Susrah. Es ist die Heimat der Susrahniten - ein nicht geeintes Volk mit vielen Göttern und Königen, die sich über verschiedene, oftmals zerstrittene Stadtstaaten verteilen. Die Susrahniten sind bekannt für ihre ausgefeilte Kriegskunst und religiöse Hingabe. Letzteres sollte man jedoch nicht zwingend mit Tugendhaftigkeit verwechseln, denn diverse Städte Susrahs sind Orte tiefer Verdorbenheit. Das Gebiet rund um die freie Hafenstadt Ghazor wird von den sogenannten Ghazoriten bewohnt. Die Ghazoriten bestehen vehement darauf, als eigenes Volk gezählt zu werden, gehen jedoch in direkter Linie aus den Susrahniten hervor und werden von Unwissenden nur zu gerne mit diesen verwechselt.
Bedeutsame StädteYaatana: Es gibt viele sündige Städte in Susrah - zum Beispiel Zhaol, die Stadt der roten Mauern, wo man Kinder als Opfer für den Feuergott Maggash lebendig verbrennt. Man sagt jedoch Yaatana, gelegen am Oberlauf des Flusses Ophrat, sei die schlimmste von ihnen allen; und allerlei menschlicher Abschaum sammelt sich hier wie ein Schwarm Insekten, angelockt von einer vor Fett triefenden Fackel. Es ist ein reicher Handelsposten und Knotenpunkt für Reisende, berüchtigt für dunkle Hinterhofgeschäfte sowie zwielichtige Bewohner, zu denen neben Kultanhängern und geheimen Hexern auch ruchlose Kaufleute zählen. Letztere verkaufen absolut alles und erfüllen gegen ausreichende Bezahlung selbst die perversesten Wünsche. Die Stadt ist sehr alt und von verwitterten Lehmmauern mit bunter Ziegelverzierung umgeben. Dahinter sieht man matt gewordene Kuppeln aus Gold und marmorierte Minarette in den Himmel ragen. Das massive Haupttor ist 600 Jahre alt und sieht täglich einen steten Strom an Menschen, die kommen oder gehen. Yaatana zählt etwa 14.000 dauerhafte Bewohner, hat hunderte Tempel (sowie doppelt so viele geheime Schreine im Untergrund), etwa ein Dutzend öffentliche Badehäuser und um die 6.000 Wohngebäude - die meisten davon mehrere Stockwerke hoch, gekrönt von flachen Dächern und verziert mit aufwendigen Friesen sowie kunstvoll geschnitzten Fenstern. Die hiesige Herrschaft obliegt einem gewählten Stadtmeister, doch Gerüchten nach liegt die wahre Macht in den Händen eines Rates aus sieben Männern, die den Rängen reicher Händler, Hexenmeister und Hohepriester entspringen. Für die Verteidigung sorgen weitestgehend angeheuerte Söldner; Gesetze werden eher willkürlich durchgesetzt und gegen Geld oder Gefälligkeiten oftmals ignoriert. Lokale Richter sind notorisch korrupt und entscheiden zugunsten des höchsten Schmiergeldes. Der zentrale Suq (Markt) bietet eine Vielzahl unterschiedlichster Waren, darunter Fleisch, Gewürze, Baumwolle, Silberwaren, Kupfer und Keramiken. Über die Stadt verstreut finden sich daneben diverse kleinere und stärker spezialisierte Suqs, die Sklaven, Waffen und Rauschmittel abdecken.
Belthaar: Diese Stadt liegt westlich eines Ausläufers des mächtigen Flusses Tirag, welcher den nördlichen Kopf Verûns in zwei Teile spaltet, um sich zuletzt als mächtiger Wasserfall in das Grüne Meer zu ergießen. Belthaar gehört mit etwa 12.000 Bewohnern nicht zu den größeren Stadtstaaten Susrahs, doch seine Fundamente sind uralt und sitzen auf einem riesigen Labyrinth aus Katakomben. Überirdisch schlängeln sich düstere Straßen zwischen mächtigen Monumenten und ergrauten Türmen hindurch. Es gibt eine Vielzahl Tempel und Zikkurats, die den Göttern Belet-Lil, Baal-Khardah sowie diversen anderen gewidmet sind. Belthaar wird derzeit vom unbedeutenden König Simashattar III regiert, dessen Armee aus Pikenieren und Streitwagenlenkern in einen langjährigen Dreierkrieg mit den größeren Nachbarstädten Zhaol (im Südwesten) und Ghezath (im Norden) verwickelt ist. Obwohl seine Streitkräfte in der Unterzahl sind, hat Simashattar III eine Niederlage bisher abwenden können, indem er erfolgreich einen niederen Prinzen Ghezaths entführen ließ und diesen seither als Geisel hält.
Der Kult der Bewahrer: Es ist Brauch und Gesetz in Belthaar, dass alle die innerhalb der Stadtmauern sterben - egal ob König oder Bettler - in die Obhut der stummen Bewahrer übergeben werden. Die heilige Pflicht dieser Priester ist es, die Leichname zu sammeln, zu waschen und zu läutern. Sofern die Hinterbliebenen ausreichend Geld besteuern, wird der tote Körper konserviert und mit höchster Fähigkeit einbalsamiert; andernfalls wird er verbrannt und die Asche in Urnen aus Ton, Bronze oder manchmal sogar Gold aufbewahrt. Der Kult der Bewahrer unterhält und wacht über das ausgedehnte Netzwerk aus Katakomben und Grabgewölben tief unter der Stadt, wo sie die Mumien und Urnen in Beerdigungszeremonien beisetzen. Niemandem außerhalb der Priesterschaft ist es gestattet, die Katakomben zu betreten, doch an besonderen Tagen im Jahr können Freunde und Verwandte von Verstorbenen den Schrein der Bewahrer besuchen, um dort Opfergaben zum Wohl der Verlorenen darzubieten. Manche sagen, dass die Priester bei besonders großzügigen Spenden sogar die Tore zu den Katakomben aufsperren, um kurze Besuche an privaten Gräbern zu gestatten. Andere wispern dagegen, dass die stummen und vermummten Bewahrer in Wahrheit Untote oder Ghule sind, welche die Leichen nur fortschaffen, um sie zu essen - und dass die Urnen und Särge, über die sie wachen, tatsächlich leer sind.
AussehenBreite Schultern, Hakennase, schwarzes Krausehaar und wallende Roben sind gute Erkennungsmerkmale für die meisten Susrahniten. Die Männer flechten ihre oft langen Bärte; Frauen sind im Schnitt eher zierlich und mögen goldene Armreife sowie Perlenketten.
ReligionNirgendwo sonst auf der Welt - mit Ausnahme vielleicht von Yar-Ammon - findet man so viele verehrte Gottheiten wie in den Stadtstaaten von Susrah. Über unzählige kleine Götter erheben sich die Namen größerer Wesen, wie zum Beispiel Baal-Khardah, Belet-Lil, Maggash und Yammosh.
Baal-Khardah ist der Sonnengott Susrahs; der Herr des Himmels und Beschützer sowie Richter über die Menschheit. Er ist ein unnahbarer Gott und wird zumeist nur vom Adel verehrt. Normale Bürger bevorzugen in der Regel die bodenständigen Aspekte und Leidenschaften seiner Gemahlin, Belet-Lil. Baal-Khardahs Tempel sind geschmückt mit Statuen, die den Kopf eines Schafsbockes tragen, sowie heiligen Schwertern und goldenen Platten, die die Sonne verkörpern.
Belet-Lil ist die sinnliche Gefährtin Baal-Khardahs, die Erdenmutter und Göttin der Fruchtbarkeit, Lust und Schönheit. Unter den Susrahniten genießt sie eine sehr hohe Popularität - nicht zuletzt aufgrund der vielen Tempel-Huren, die sich in nahezu jeder Stadt finden. Um ihrer Priesterschaft beizutreten, muss man seine Jungfräulichkeit einem Mitglied oder Patron des Kultes opfern.
Maggash, Gott aus Messing und Feuer, wird in der Stadt Zhaol verehrt. Die Messing-Idole, welche sein Antlitz darstellen, sind abscheulich, doch noch schlimmer sind die Riten seiner Priesterschaft, die das Verbrennen von Kindern und Säuglingen als Opfergabe beinhalten. Die Priester von Zhaol akzeptieren keine andere Gottheit neben Maggash - die Anbetung anderer Götter ist strikt verboten und wird mit dem Tode bestraft. Maggash selbst wird für gewöhnlich als gewaltiger Stier oder menschenähnliche Gestalt mit Stierkopf dargestellt.
Yammosh ist der vielarmige Gott der See und besonders unter susrahnitischen Seefahrern sowie den Bewohnern der verruchten Hafenstadt Ghazor beliebt. In Ghazor befindet sich auch der größte ihm geweihte Tempel. Sein Glaube hat sich im Lauf der Zeit selbst unter ausländischen Seeleuten etabliert, so dass man ihm auch in anderen Reichen rund um die Jadesee huldigt, bevor man sich anschickt, den Ozean zu bereisen. Der Initiationsritus seiner Priesternschaft ist sehr rabiat und umfasst rituelles Ertränken - ein Vorgang den viele 'Unwürdige' aus nachvollziehbaren Gründen nicht überleben.
Aklathu, der Gott des gewundenen Schicksals, hat nur wenige ihm geweihte Tempel sowie keine offizielle Prieserschaft. Statuetten, die ihn darstellen, zeigen einen deformirten Zwerg, dessen verschmitzter Gesichtsausdruck auch ein Hauch von Zurückgebliebenheit anhaftet. Viele Susrahniten fluchen 'Bei Aklathus Bart!' wenn sie in Schwierigkeiten sind. Darüber hinaus ist er auch ein Gott der Diebe und Glücksspieler.
KulturSusrahniten sind sowohl
zivilisiert als auch
dekadent, wobei letzteres häufiger auf Mitglieder der Oberschicht zutrifft. Einige Männer und Frauen lassen sich als
erleuchtet einstufen.
SprachenSusrahniten sprechen Susrahni - ihre eigene Sprache. Die creithanische Handelszunge ist unter ihnen ebenfalls relativ weit verbreitet.
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