Eine ganze Weile nach dem Gespräch mit Chúsei marschiert der Ronin erneut durchs Dorf. An seiner Seite prangt nun neben dem Wakizashi eine der meisterlichen Klingen, die er von der Schmiedewitwe erhalten hat. Seinem grimmigen Gesichtsausdruck ist anzusehen, dass er gereizt ist. Den Grund für diese Gereiztheit erkennt man allerdings nicht so leicht: Es ist der Ärger über sich selbst. Er hat aus seinem Ehrgefühl heraus sofort für sich beschlossen, dass die herrlichen Waffen einem guten Zweck zugeführt werden müssen, einem ehrenhaften, und nicht in die Hände von Banditen fallen dürfen. Doch er hat nicht im Entferntesten die Mittel, gleich mehrere solcher Klingen zu bezahlen – während seine Ehre ihn wiederum daran hindert, sie einfach so mitzunehmen. Zurückgeben kann er sie nach seinen Worten auch nicht mehr ohne einen Gesichtsverlust. Alles in allem eine Lage, in der er keinen rechten Ausweg mehr weiß.
In diesen düsteren Gedanken gefangen tritt er zwischen den letzten Hütten hervor und blickt dann auf das schmale Stück Weideland zwischen den Felsen des kargen Gebirgsbodens, das wohl allenfalls einigen sehr genügsamen Kleintieren ausreichen mag. Der Anblick der dort übenden Frauen, Greise und halben Kinder lässt ihn zurückprallen und ganz perplex schauen. Dann packt ihn mit einem Mal die Wut, und es flammt in seinen Augen auf. Raschen Schrittes marschiert er zu den Dörflern, reißt dem ersten besten die hölzerne Stange aus den Hände und herrscht den erschrockenen alten Mann an: "Was ist das?! Was soll das werden?!" Die stammelnde Entschuldigung des gebeugten Bauern wischt er mit einer Handbewegung beiseite, ohne sich um die betroffen schauenden "Krieger", hauptsächlich Dorffrauen, zu kümmern.
"So würde nur ein krummbeiniger Gebirgsaffe seine Lanze halten. Hier und hier fasst man zu" brüllt er, indem er den Stab packt und so blitzartig in Kampfstellung geht, dass der Stoff seiner Ärmel knallt. "So! Grundstellung! Zustoßen! Abwehr, Zurückweichen! Zustoßen!" Vor den Augen der versammelten Mannschaft exerziert der Samurai die grundlegenden Bewegungen durch, die ein Ashigaru braucht, um in einer Formation zu kämpfen. Dann drückt er dem völlig verdutzten Bauern das Holz wieder in die dürren Hände. "Nachmachen! Los!" kommandiert er laut. "Nicht so, du Tölpel! Du stößt ja deinem Nachbarn ein Auge aus! So – hier, und hier, und so! Noch mal!" Wie bei einem Rekruten packt Tsuyoshi die Unterarme des Alten und führt ihm die Waffe, bis der Bauer es begriffen hat. Dann wendet er sich an die anderen: "Wenn ihr schon kämpfen wollt, dann müsst ihr es richtig tun, sonst könnt ihr den Banditen auch gleich in die Klingen laufen!" Sein Blick wandert über die Reihen, als er sich ereifert.