Es war schon ein seltsamer Anblick, wie die junge Frau da herumzuckte und sich dann zusammenzog. Noch seltsamer war allerdings, dass sie kurz darauf wieder vollkommen genesen schien. Zugegeben etwas verwirrt und generell in keiner perfekten Verfassung aber dafür, dass sie noch vor kurzem leblos auf dem Boden gelegen hatte, war das schon erstaunlich. Friedrich zog seine Augenbrauen kritisch zusammen, als er die Frau betrachtete. Ob da alles wirklich mit rechten Dingen vor sich gegangen war? Er wischte den Gedanken vorerst zur Seite. Das wichtigste war nun, dass sie anscheinend überlebt hatte und gut zurecht war.
Erich erklärte kurz, was passiert war und stellte die Gruppe vor. Friedrich verbeugte sich bei seiner Vorstellung, wandte sich dann aber aus Respekt ab, damit Don Tristan die Verbände wieder in Ordnung bringen konnte. Das hieß allerdings nicht, dass er nicht neugierig zuhörte. Die Frau stellte sich als Jelena Sejm Petrasowna vor, was neben der Sprache, die sie gemurmelt hatte, nun ein eindeutiger Beweis für ihre Herkunft war. Was sie hier in den Eisenlanden tat, erklärte sie dann auch direkt. Nur auf der Durchreise, auf der Suche nach einem Familienmitglied. Schien so, als hätte sie einfach Pech gehabt, auf den Werwolf getroffen zu sein. Gut, dass sie zur Stelle gewesen waren, um sie zu retten, denn das hätte auch ganz anders ausgehen können.
Bei Erichs Worten nickte Friedrich zufrieden. "Das ist eine gute Idee." bestätigte er. "Naumburg scheint mir ein passender Ort zu sein und ist ohnehin mein nächstes Ziel." Er drehte sich wieder um und fuhr mit einem ernsten Gesichtsausdruck fort. "Ich möchte gerne einen alten Bekannten besuchen. Einen Gelehrten wie mich, der sich niedergelassen hat auf seine alten Tage." Er strich sich langsam über seinen Bart. "Dieser Werwolf beunruhigt mich, wenn ich ehrlich bin. Es ist sehr ungewöhnlich, dass er die Fähigkeit besaß, bewusst seine Gestalt zu ändern und das auch noch in Nächten, in denen nicht der Vollmond am Himmel steht. Von so etwas habe ich noch nie gehört. Das bedeutet nichts Gutes und ich muss dem nachgehen. Mein Bekannter weiß vielleicht mehr."