Da die Charakterwerte ja (fast) alle vorgegeben sind, habe ich mich zunächst auf die Backstory konzentiert. Hier mein erster Entwurf. Feedback (besonders vom Spielleiter) wäre cool, um erfahren, ob das so zur Welt und in den allgemeinen Kontext passt. (Da ich nicht viel weiß, habe ich viels vage gelassen.)
Story (Anzeigen)
Alric ist das uneheliche Kind einer einfachen Magd und eines niederen Fürsten. Da ihn der Vater als Sohn anerkannte, schien das ihm vorbestimmte Leben ein vergleichsweise einfaches zu werden. Er lebte zusammen mit seiner jungen Mutter und den Großeltern in zumeist sorglosen Verhältnissen. Sie mussten nie hungern, sondern erfreuten sich der finanziellen Unterstützung des Vaters, welchen der kleine Alric allerdings nie zu Gesicht bekam. Hin und wieder wurde seine Mutter von berittenen Boten abgeholt und war dann für mehrere Tage fort. Im Zuge eines solchen Ausflugs wurde sie erneut schwanger, erlag etwa neun Monate später aber den Umständen einer fehlerhaften Niederkunft.
Für den Knaben Alric bedeute der Verlust der Mutter nicht nur eine emotionale Prüfung, sondern auch eine existenzielle, denn ohne Erklärung oder Beileidsbekundung endete auch die finanzielle Fürsorge des Vaters - dem gesichtslosen Fürsten. Alrics Großeltern waren alt und die gemeinsamen Ersparnisse schwanden mit jedem Tag. Alric selbst, der aufgrund von Neid bei vielen des Dorfes schon immer als "der Bastard" bekannt war, hatte kaum Freunde; er wurde gemieden und von manchen gar schikaniert. Seine Versuche, irgendwo als Lehrling anzufangen, waren zumeist nur von kurzer Dauer, da er sich leicht provozieren ließ und bei abfälligen Worten mit voranschreitender Häufigkeit handgreiflich wurde.
Als beide Großeltern binnen eines Jahres verstarben, brach der Jüngling Alric zur Burg seines Vaters auf, welche etwas abseits des Dorfes lag. Die Torwachen wiesen ihn mehrfach ab, aber dank seiner Hartnäckigkeit schickte man schließlich doch noch Nachricht zum Fürsten. Als der Bote mit dessen Antwort wiederkehrte, wurde Alric allerdings nicht eingelassen und willkommen geheißen, sondern übel verdroschen. Hoffnungslos und ohne Orientierung erwachte er am Rand eines nahegelegenen Waldes, wo man ihn hingeschleppt und achtlos zurückgelassen hatte. Er wusste, dass sie beim nächsten Mal nicht mehr so freundlich mit ihm umgehen würden. Was sollte er also tun? Einfach aufgeben oder um sein bisschen Leben kämpfen? Alric entschied sich für letzteres...
In den folgenden Jahren reifte der Jüngling zum Mann. Er zog heimatlos umher, schlief heimlich in fremden Ställen, bettelte in den Gassen verschiedener Ortschaften oder verdiente sich als Tagelöhner, wann immer er die Möglichkeit dafür finden konnte. In schlechten Zeiten - und derer gab es viele - wurde er zum Dieb und Räuber, um über die Runden zu kommen. In den Augen anderer war er auf die schiefe Bahn geraten, doch für Alric war dies schlicht das Leben, das ihm geblieben war. Eine Notwendigkeit. Irgendwann kreuzte sein Weg zufällig den einer Bande Halunken und er wurde durch Geschick und Glück Teil der Gruppe, anstatt als ihr Opfer zu enden. Sie waren keine besonders ehrbaren Menschen, doch untereinander loyal sowie organisiert genug, um auf Kosten anderer gut leben zu können. Für Alric wurden sie seine neue Familie und er fand dort sowohl Freundschaft als auch Liebe.
Viele Jahre verstrichen, in denen die Graue Bruderschaft - so nannte sich die Bande - nahezu ungehindert die kleinen Ortschaften der Region unsicher machte. Manchmal verbrachten sie viele Wochen im selben Dorf, schüchterten wehrlose Bauern ein, betrogen, stahlen oder forderten Schutzgeld unter Androhung von Gewalt. Der Trick dabei war, den Bogen nicht zu überspannen sowie Blutvergießen nach Möglichkeit zu vermeiden, denn eine zu große Panik oder Gegenwehr hätte die Aufmerksamkeit der herrschenden Autoritäten herausgefordert, welche ihre Blicke zumeist auf die eigenen Burgen und großen Städte richteten. Dieses Vorgehen - gepaart mit ständigen Ortswechseln - ging lange gut, doch schließlich wuchs der Ruf der Bande zu groß und sie wurden gestellt - als Ironie des Schicksals ausgerechnet in Alrics Heimatdorf und von den Truppen seines verhassten Fürsten-Vaters. Nach einem kurzen Scharmützel, vor dem einige fliehen konnten, während andere der Klinge zum Opfer fielen, kerkerte man den verbliebenne Rest im Zuchthaus des Dorfes ein. Zu einer Verhandlung und Strafvollstreckung sollte es jedoch nicht kommen, denn aus Gründen, die nur die Götter selbst wissen, wurde der Ort nur wenige Nächte darauf von monsterhaften Unwesen überrannt. Alle griffen zu den Waffen - selbst Frauen und Greise. In größter Not und unter dem Eid der Hilfe entließ man schließlich auch die Gefangenen ihrer Zellen. Viele versuchten zu fliehen, doch andere ehrten ihr Versprechen. Als zuletzt alle verbliebenen Mitglieder der Grauen Bruderschaft sowie die wenigen Ordnungshüter und nicht abgezogenen Soldaten des Fürsten gefallen waren, stand nur noch einer siegreich auf beiden Füßen: Alric Tallvert, den sie hier immer nur den Bastard genannt hatten. Alric wurde als Held gefeiert, selbst später, als einige seine Identität erfuhren und sich durch die Kunde darüber ein Hauch von Unschlüssigkeit und Scham unter den Leuten ausbreitete. Alric war es einerlei. Er nahm was man ihm gab und zugestand und verließ nur wenig später die Gegend - abermals allein und auf der Suche nach einem neuen Ziel. Sein Weg führte ihn in weitere Dörfer und durch kleinere Abenteuer - und schließlich in die Richtung der Stadt Kreutzing...