Der Druide schaut auf das Schlachtfeld an Deck des Piratenschiffes. Nach und nach verschwinden die gerufenen Wesen wieder in ihre Heimat. Nach einigen Minuten setzt der dunkelhäutige Halbelf einen Fuß vor den anderen und geht schweigend zum Körper des Zwergen. Freude oder Euphorie über den gewonnen Kampf spürt er nicht. Er hat seine Gefühle tief in sich verschlossen. Sein schlacksiger langer Körper geht in die Knie und mit seiner rechten Hand schließt er die Augen des Seefahrers. Seine Finger gleiten über die Runen am Arm des Zwergen. Am Leichnahm von Bhoron sieht er die tödliche Wunde von Plugg und die eingedellte Haut und gebrochene Knochen durch den Steinregen.
"Stets schwebtet ihr zwischen Tod und Leben. Diesmal können weder Sandara noch ich euch helfen." Errérith Laurwen spürt einen kurzen stechenden Schmerzen als er den Namen der Besmaraklerikerin erwähnt. Er nimmt das Fernrohr wieder in seinen Besitz. Einen Trank und 141 Segel steckt er ebenfalls ein.
[1] Kurz überlegt er was mit dem Heiligen Symbol Besmaras passieren soll. Aber er entscheidet, dass es mit dem Piraten im Meer versinken soll.
Langsam drückt der Druide seine Knie durch und erhebt sich vom Zwergen. Als er die Leichen von Plugg und Scourge passiert, beachtet er sie erstmal nicht weiter. Rosie hingegen legt er kurz seine Hand auf die Schulter. Er bemerkt ihre Trauer. Sie hatte eine echte Freundin verloren. Dann geht er zu Taeren und tritt ihm in die Seite.
"Säufer. Was soll ich bloss mit euch machen." Etwas Trauer liegt in der Stimme des Druiden. Er schließt kurz die Augen, verdrängt aber die Gedanken an die Vergangenheit.
Jetzt ist nicht der richtige Moment dafür. Erneut geht er in die Knie und legt diesmal seine rechten Zeige- und Mittelfinger an die Schläfe des "Säufers"
[2] und bemerkt, dass noch Leben in dem Piraten steckt. Aus seinem Rucksack holt er eine Schriftrolle. Wieder verdrängt er den Gedanken an die Frau, die sie ihm gab, und rezitiert stattdessen einige Worte.
[3] Taeren schlägt seine Augen auf und der Druide steht wortlos auf und geht an die Reeling. Schweigend blickt er die Haie, die das Schiff noch umkreisen. Die Spuren des Blutes verschwinden langsam im Wasser des Meeres.
Sie ist tod. Der Gedanke dringt in den Kopf des Druiden und wird stärker und stärker. Errérith stützt seinen Körper mit den langen Armen an die Reling und eine einzelne Träne fließt von seinem linken Auge die Wange hinunter.
Der Gesang des Kochs dringt nach einer Weile an die Ohren des Druiden. Es sind Lieder von den Härten des Piratenlebens. Errérith dreht sich um und betrachtet Fischgräte. Später fällt ihm auf, dass der Koch nüchtern bleibt. Das Schweigen von Rosie hingegen kann der Druide gut nachvollziehen. Er hat selber wenig zu sagen. Erst als er dem Zwergen den Fluten übergibt spricht er ein kurzes Gebet für Bhoron und Sandara. Eulenbär ignoriert Errérith die meiste Zeit. Er hat keine rechte Meinung zu dem Seeräuber. Nach einigen Stunden isst er etwas und trinkt aus seinem Wasserschlauch. Mit Rum will er seine Gefühle nicht ertränken. Am Abend setzt er sich abseits der anderen hinter das Steuerrad und versinkt in eine Meditation. Er ruht an Deck und fühlt die Natur die ihn umgibt. Die Zeit ist gekommen, den Schmerz zu zulassen. Während die Sonne hinter dem Horizont versinkt und die Wellen sanft gegen das Holz der Außenwände plätschern, erinnert er sich an die Gesichter der Gestorbenen. Mit manchen Gesichtern verbindet er wenig Erinnerungen. Viel Tod und Leid war in den letzten sechzehn Tagen passiert. Ein Gesicht erscheint ihm immer wieder und wieder. Dabei ist es weniger das Gesicht, das in seinen Erinnerungen den stärksten Eindruck hinterlassen hat, sondern den Geruch der Tabakpfeife und die Melodie der Stimme.
Die Knochen des Druiden schmerzen am Morgen etwas, als er sich vom Deck erhebt. Die Zeit des Abschieds ist gekommen. Von den Gefallenen und von diesem Ort. Es müssen Entscheidungen getroffen werden. Zwar hatte sich der Halbelf gestern wenig um das Schiff gekümmert, aber nun untersucht er die Reparaturarbeiten am Rumpf des Piratenschiffes und schaut nach dem Zustand der Takelage.
[4] Die Hitzewelle wird noch einige Tage andauern ist er sich sicher
[5]. Doch abgesehen von den Bedingungen des Schiffs, geht es darum einen Plan zu entwickeln wohin es gehen soll. Dabei hatte Errérith in der Nacht nach Gozrehs Plan für ihn gelauscht. "Gefahr droht immer. Sei es Harrigan oder andere Piraten. Auch die See birgt trotz ihrer derzeitigen Ruhe noch manche Überraschungen. Aber Pluggs einstiger Plan bietet uns eine Chance", sagt der Halbelf auf die Worte des Kochs und Eulenbärs.