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Burning down the Gate / [IG] Wenn Drei sich streiten, Teil 2
« am: 30.08.2009, 16:49:24 »
Symeon bringt Dorn nach oben.
»Es ist gut, dass du deinem Zahlmeister dienen willst«, sagt der Hauptmann, »aber du kannst nicht einfach überall reinplatzen. Ich könnte dich dafür bestrafen, und andere Leute würden das sogar tun. Und sie würden meinen armen Schreiber ebenso strafen.« Während des Wegs durch den Verwirrten-Trakt schweigt er. Danach: »Schaurig, dass man an diesen Irren vorbei muss, um zum Kanzler zu kommen. Er behauptet ja, das sei ein zuverlässiger Alarm, fast so wie Gänse, die schnattern, wenn jemand sich nähert. Stimmt das? Oh, da sind wir ja.«
Charles hat derweil einen unbeobachteten Moment genutzt und sich in der Küche auf die Treppe geschlichen. Er schleicht sich ein Stockwerk nach oben. Die Treppe endet dort an einer Tür in den Schwesterntrakt – und einem Transportschacht für Tabletts und Karaffen ins Zimmer des Kanzlers. Charles öffnet den Schacht und stellt sich in eine Nische und lauscht.
»...lange her«, sagt eine übertrieben höflich klingende Stimme.
»Das ist es«, antwortet die rauhe Stimme des Kanzlers. »Was macht der Westen?«
»Oh«, macht der Hauptmann(?). »Furchtbar. Ich muss zugeben, ich überlege, ob ich nicht einen Preis auf Skalps aussetzen soll.«
»So schlimm?«
»Schlimmer. Die Wilden greifen ständig an, überall. Die Blühenden Felder sind kein lieblicher Ort mehr, Kanzler. Unsere Leute sind ständig unterwegs, um Überfällen nachzugehen und zurückzuschlagen. Und die Zauberer... gerade erst haben wir einen unserer besten Männer verloren, als ein Sumpfloch nach ihm griff und ihn verschlang. Ich sage, euch... Ich sage, ich brauche etwas zu trinken.«
»Natürlich.«
Charles hört Ratteln aus dem Schacht, als das oben befindliche Tablett benutzt wird, und das Geräusch von Flüssigkeit, die eingeschenkt wird. Dann: »Ah. Danke, Kanzler. Nun, wenigstens können wir nun hoffen, die Sache mit Feuerhand in den Griff zu bekommen. Euer Inquisitor macht einen sehr tüchtigen Eindruck, wenn auch etwas... wild?«
»Gerade wild genug, denke ich.«
»Jedenfalls stehen euch meine Hammerträger dafür zur Verfügung. Was immer ihr braucht, Kanzler.«
»Danke. Was nun den Grund eures Besuchs angeht: Was wisst ihr über Mertor Fenk?«
»Fenk?«, fragt der Hautmann. »Er ist der wichtigste Händler Salzgrunds. Ein reicher und einflussreicher Mann. Er hat uns eine große Bürgschaft eingeräumt, um die Kaserne zu bauen, und er hat uns Sonderkonditionen beim Kondor-Kontor beschafft. Er ist ein guter Freund meiner Frau – tatsächlich hat er sich erboten, sie zu diesem Duell zu begleiten, von dem die Stadt spricht, nachdem ihr mich eingeladen habt.«
»Was würdet ihr sagen, wenn Fenk Verbrechen begeht?«
»Mein lieber Kanzler, zeigt mir einen Händler und ich zeige euch jemanden, der auch schmutzige Geschäfte macht. Dies ist die Neue Welt, hier kann man nicht nur nach den Regeln spielen. Und jeder weiß, dass sich manche Hammerträger mit Wachdiensten etwas dazuverdienen.« Es gibt eine Pause, dann fragt Dorn: »Von was für Verbrechen reden wir hier?«
»Ich habe hier einen Brief, den einer eurer Leute einer meiner Schwestern diktiert hat. Die Schwester ist noch hier im Haus, wenn ihr sie befragen wollt, aber ich hoffe, sie bald in den Norden schicken zu können, wo Fenk nicht so leicht an sie herankommt. Euer Mann ist tot – vorgeblich. In Wahrheit haben wir ihn mit einer List nach Amestris verschifft – wo Ihr ihn befragen könnt, wenn Ihr wollt. In diesem Brief beschreibt der Mann, der wahrlich kein enger Gefolgsmann von Mertor Fenk war, die Machenschaften, die er selbst mitbekommen hat. Für sich genommen ist es fast harmlos, aber wenn ihr die Zusammenhänge betrachtet...
Zum Beispiel beschreibt er, wie er mit drei anderen einem älteren Mann aufgelauert hat, um ihn einzuschüchtern. Etwa zu dieser Zeit hat der alte Franco seine Schmiede aufgegeben und nicht seinem Sohn und seiner frisch gebackenen Frau vermacht, sondern dem Kondorkontor verkauft. Das Geld wurde kurz drauf gestohlen, der Sohn kam bei dem Überfall um, und die Frau ist nun eine Hure im Fuchsbau – der übrigens Mertor Fenk gehört. So und so ähnlich fügen sich diese Dinge zusammen, und ich habe einen eigenen Brief beigefügt, in dem ich diese Zusammenhänge zeichne. Und jetzt sagt ihr mir, dass Fenk die Bürgschaft für die Kaserne geliefert hat. Mir scheint, unsere Kapelle ist der einzige Ort in Salzgrund, der noch nicht Fenk gehört. Dieser Mann droht, die Stadt zu übernehmen.
Wie gesagt, euer Mann Firo war kein enger Vertrauter. Aber wir haben einen engen Vertrauten, Fenks Neffen, der sicher auch wichtige Informationen liefern kann. Er sollte Firo ermorden, aber stattdessen kam er zu mir und wir planten dieses Versteckspiel. Leider ist der Mann heute mittag zu Fenk zurückgekehrt und seitdem nicht mehr aufgetaucht. Ich nehme an, er hält sich nur bedeckt, aber wir müssen mit dem Schlimmsten rechnen. Der Mann, der euch den Brief brachte, ist ebenfalls in Machenschaften von Fenk verstrickt. Er hatte Schulden bei dem Händler, weil er Fenk Traumsaat stahl.«
»Traumsaat?« Dorn klingt geschockt.
»Ja, Traumsaat. Fenk hat überall seine Finger, Hauptmann. Diese Schulden wurden nur vergolten, weil der Vater dieses armen Mannes sich dem Kondorkontor verschrieb, um seinen Sohn zu schützen, und weil der Mann dazu noch einen Auftrag für Fenk unternahm: Grabräuberei.«
»Grab... das kann doch nicht sein. Wozu denn das?«
»Um einen Ring zu finden. Ich hätte euch diesen Ring gerne präsentiert, aber um den Mann zu schützen, hieß ich ihn den Ring Fenk zurückgeben. Befragt ihn, wenn ihr wollt. Es war ein Ring, der aus Fenks Schlafzimmer gestohlen wurde. Ein Ring, den ihr eurer Frau geschenkt habt.«
»Aber wie sollte ein solcher Ring denn in Fenks Schlafzimmer kommen?«
Stille.
»Kanzler... ich kann das kaum glauben. Ich... ist das auch alles wahr?«
»Ihr habt die Briefe. Ihr habt die Zeugen. Und ihr habt mein Wort, Hauptmann. Mertor Fenk ist ein Furunkel, das ausgepresst werden muss.«
»Dann lasse ich ihn heute noch festnehmen. Jetzt.«
»Wartet, Hauptmann. Und dann? Vergesst nicht, wer er ist. Nico di Amis wird über ihn richten, und wer weiß, ob er mit Fenk oder dem Kondorkontor verstrickt ist.«
»Was schlagt ihr dann vor?«
»Fenk beseitigen.«
»Wie bitte?«
»Ihr habt es selbst gesagt, Hauptmann: dies ist die Neue Welt, hier kann man nicht immer nach den Regeln spielen. Fenk hat Verbindungen. Wenn man ihn reizt, beißt er. Wenn Ihr gegen ihn vorgeht, dann müsst ihr sicher sein, dass es nicht er ist, der am Ende noch steht.«
»Kanzler...«
»Verzeiht mir, Hauptmann. Die Furcht hat aus mir gesprochen, und die Sorge um Euch. Und um Salzgrund. Ihr müsst bedenken, dass ich mit Feuerhand genug um die Ohren habe, und vielleicht hat sich mein Zorn auf Feuerhand auch auf Fenk übertragen.«
»Fenk ist nicht Feuerhand«, sagt Dorn.
»Gewiss«, pflichtet der Kanzler bei.
»Bitte entschuldigt mich«, sagt Dorn. »Ich... werde darüber nachdenken, was ihr mir gesagt habt, Kanzler, und ich danke für Eure Offenheit. Aber es war ein langer Tag, ich bin müde.«
»Natürlich«, sagt Unverdorben. »Habt eine geruhsame Nacht. Soll meine Dienerin euch begleiten?«
»Ich finde den Weg«, sagt Dorn, höflich.
Charles hört, wie er den Raum verlässt.
»Narr«, sagt der Kanzler. »Verdammter Narr.«
»Ông sẽ giết mình.«
»Wahrscheinlich. Sehr wahrscheinlich.«
»Es ist gut, dass du deinem Zahlmeister dienen willst«, sagt der Hauptmann, »aber du kannst nicht einfach überall reinplatzen. Ich könnte dich dafür bestrafen, und andere Leute würden das sogar tun. Und sie würden meinen armen Schreiber ebenso strafen.« Während des Wegs durch den Verwirrten-Trakt schweigt er. Danach: »Schaurig, dass man an diesen Irren vorbei muss, um zum Kanzler zu kommen. Er behauptet ja, das sei ein zuverlässiger Alarm, fast so wie Gänse, die schnattern, wenn jemand sich nähert. Stimmt das? Oh, da sind wir ja.«
Charles hat derweil einen unbeobachteten Moment genutzt und sich in der Küche auf die Treppe geschlichen. Er schleicht sich ein Stockwerk nach oben. Die Treppe endet dort an einer Tür in den Schwesterntrakt – und einem Transportschacht für Tabletts und Karaffen ins Zimmer des Kanzlers. Charles öffnet den Schacht und stellt sich in eine Nische und lauscht.
»...lange her«, sagt eine übertrieben höflich klingende Stimme.
»Das ist es«, antwortet die rauhe Stimme des Kanzlers. »Was macht der Westen?«
»Oh«, macht der Hauptmann(?). »Furchtbar. Ich muss zugeben, ich überlege, ob ich nicht einen Preis auf Skalps aussetzen soll.«
»So schlimm?«
»Schlimmer. Die Wilden greifen ständig an, überall. Die Blühenden Felder sind kein lieblicher Ort mehr, Kanzler. Unsere Leute sind ständig unterwegs, um Überfällen nachzugehen und zurückzuschlagen. Und die Zauberer... gerade erst haben wir einen unserer besten Männer verloren, als ein Sumpfloch nach ihm griff und ihn verschlang. Ich sage, euch... Ich sage, ich brauche etwas zu trinken.«
»Natürlich.«
Charles hört Ratteln aus dem Schacht, als das oben befindliche Tablett benutzt wird, und das Geräusch von Flüssigkeit, die eingeschenkt wird. Dann: »Ah. Danke, Kanzler. Nun, wenigstens können wir nun hoffen, die Sache mit Feuerhand in den Griff zu bekommen. Euer Inquisitor macht einen sehr tüchtigen Eindruck, wenn auch etwas... wild?«
»Gerade wild genug, denke ich.«
»Jedenfalls stehen euch meine Hammerträger dafür zur Verfügung. Was immer ihr braucht, Kanzler.«
»Danke. Was nun den Grund eures Besuchs angeht: Was wisst ihr über Mertor Fenk?«
»Fenk?«, fragt der Hautmann. »Er ist der wichtigste Händler Salzgrunds. Ein reicher und einflussreicher Mann. Er hat uns eine große Bürgschaft eingeräumt, um die Kaserne zu bauen, und er hat uns Sonderkonditionen beim Kondor-Kontor beschafft. Er ist ein guter Freund meiner Frau – tatsächlich hat er sich erboten, sie zu diesem Duell zu begleiten, von dem die Stadt spricht, nachdem ihr mich eingeladen habt.«
»Was würdet ihr sagen, wenn Fenk Verbrechen begeht?«
»Mein lieber Kanzler, zeigt mir einen Händler und ich zeige euch jemanden, der auch schmutzige Geschäfte macht. Dies ist die Neue Welt, hier kann man nicht nur nach den Regeln spielen. Und jeder weiß, dass sich manche Hammerträger mit Wachdiensten etwas dazuverdienen.« Es gibt eine Pause, dann fragt Dorn: »Von was für Verbrechen reden wir hier?«
»Ich habe hier einen Brief, den einer eurer Leute einer meiner Schwestern diktiert hat. Die Schwester ist noch hier im Haus, wenn ihr sie befragen wollt, aber ich hoffe, sie bald in den Norden schicken zu können, wo Fenk nicht so leicht an sie herankommt. Euer Mann ist tot – vorgeblich. In Wahrheit haben wir ihn mit einer List nach Amestris verschifft – wo Ihr ihn befragen könnt, wenn Ihr wollt. In diesem Brief beschreibt der Mann, der wahrlich kein enger Gefolgsmann von Mertor Fenk war, die Machenschaften, die er selbst mitbekommen hat. Für sich genommen ist es fast harmlos, aber wenn ihr die Zusammenhänge betrachtet...
Zum Beispiel beschreibt er, wie er mit drei anderen einem älteren Mann aufgelauert hat, um ihn einzuschüchtern. Etwa zu dieser Zeit hat der alte Franco seine Schmiede aufgegeben und nicht seinem Sohn und seiner frisch gebackenen Frau vermacht, sondern dem Kondorkontor verkauft. Das Geld wurde kurz drauf gestohlen, der Sohn kam bei dem Überfall um, und die Frau ist nun eine Hure im Fuchsbau – der übrigens Mertor Fenk gehört. So und so ähnlich fügen sich diese Dinge zusammen, und ich habe einen eigenen Brief beigefügt, in dem ich diese Zusammenhänge zeichne. Und jetzt sagt ihr mir, dass Fenk die Bürgschaft für die Kaserne geliefert hat. Mir scheint, unsere Kapelle ist der einzige Ort in Salzgrund, der noch nicht Fenk gehört. Dieser Mann droht, die Stadt zu übernehmen.
Wie gesagt, euer Mann Firo war kein enger Vertrauter. Aber wir haben einen engen Vertrauten, Fenks Neffen, der sicher auch wichtige Informationen liefern kann. Er sollte Firo ermorden, aber stattdessen kam er zu mir und wir planten dieses Versteckspiel. Leider ist der Mann heute mittag zu Fenk zurückgekehrt und seitdem nicht mehr aufgetaucht. Ich nehme an, er hält sich nur bedeckt, aber wir müssen mit dem Schlimmsten rechnen. Der Mann, der euch den Brief brachte, ist ebenfalls in Machenschaften von Fenk verstrickt. Er hatte Schulden bei dem Händler, weil er Fenk Traumsaat stahl.«
»Traumsaat?« Dorn klingt geschockt.
»Ja, Traumsaat. Fenk hat überall seine Finger, Hauptmann. Diese Schulden wurden nur vergolten, weil der Vater dieses armen Mannes sich dem Kondorkontor verschrieb, um seinen Sohn zu schützen, und weil der Mann dazu noch einen Auftrag für Fenk unternahm: Grabräuberei.«
»Grab... das kann doch nicht sein. Wozu denn das?«
»Um einen Ring zu finden. Ich hätte euch diesen Ring gerne präsentiert, aber um den Mann zu schützen, hieß ich ihn den Ring Fenk zurückgeben. Befragt ihn, wenn ihr wollt. Es war ein Ring, der aus Fenks Schlafzimmer gestohlen wurde. Ein Ring, den ihr eurer Frau geschenkt habt.«
»Aber wie sollte ein solcher Ring denn in Fenks Schlafzimmer kommen?«
Stille.
»Kanzler... ich kann das kaum glauben. Ich... ist das auch alles wahr?«
»Ihr habt die Briefe. Ihr habt die Zeugen. Und ihr habt mein Wort, Hauptmann. Mertor Fenk ist ein Furunkel, das ausgepresst werden muss.«
»Dann lasse ich ihn heute noch festnehmen. Jetzt.«
»Wartet, Hauptmann. Und dann? Vergesst nicht, wer er ist. Nico di Amis wird über ihn richten, und wer weiß, ob er mit Fenk oder dem Kondorkontor verstrickt ist.«
»Was schlagt ihr dann vor?«
»Fenk beseitigen.«
»Wie bitte?«
»Ihr habt es selbst gesagt, Hauptmann: dies ist die Neue Welt, hier kann man nicht immer nach den Regeln spielen. Fenk hat Verbindungen. Wenn man ihn reizt, beißt er. Wenn Ihr gegen ihn vorgeht, dann müsst ihr sicher sein, dass es nicht er ist, der am Ende noch steht.«
»Kanzler...«
»Verzeiht mir, Hauptmann. Die Furcht hat aus mir gesprochen, und die Sorge um Euch. Und um Salzgrund. Ihr müsst bedenken, dass ich mit Feuerhand genug um die Ohren habe, und vielleicht hat sich mein Zorn auf Feuerhand auch auf Fenk übertragen.«
»Fenk ist nicht Feuerhand«, sagt Dorn.
»Gewiss«, pflichtet der Kanzler bei.
»Bitte entschuldigt mich«, sagt Dorn. »Ich... werde darüber nachdenken, was ihr mir gesagt habt, Kanzler, und ich danke für Eure Offenheit. Aber es war ein langer Tag, ich bin müde.«
»Natürlich«, sagt Unverdorben. »Habt eine geruhsame Nacht. Soll meine Dienerin euch begleiten?«
»Ich finde den Weg«, sagt Dorn, höflich.
Charles hört, wie er den Raum verlässt.
»Narr«, sagt der Kanzler. »Verdammter Narr.«
»Ông sẽ giết mình.«
»Wahrscheinlich. Sehr wahrscheinlich.«