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« am: 04.04.2007, 23:39:02 »
Die Gruppe kommt bei der Hütte und der Ansammlung Männer an - und als Kylmäveri einen der Toten umdreht und das Zeichen auf seiner Brust sieht, kann sie einen Ausruf der Überraschung nicht unterdrücken: Er trägt das Wappen ihrer eigenen Familie, der Kaldor, den silbernen Berglöwen auf nachtblauem Grund.
Hrothgar fängt sofort an, den Ort zu untersuchen, und er kann einiges feststellen. Offenbar sind in den letzten zwölf Stunden zwei Gruppen von Reisenden, beide größer als zehn Mann, zu Fuß eingetroffen. Die Spuren sind fast gleich alt.
Zwei weitere Fährten führen von de Furt weg. Die eine, von vier ungleichmäßig laufenden, bestiefelten Männern führt dahin, woher die großen Gruppen gekommen waren: Am Fluß entlang nach Nordosten. Sie ist jünger, um einige Stunden. Die andere ist so alt wie die ankommenden Spuren. Die Spuren von zwei Paaren kleiner nackter Füße und einem größeren, beschuhten führen nach Nordwesten.
Was genau vorgefallen ist lässt sich nicht sagen, der Kampf, der hier sicher stattgefunden hat, hat zu viele der Spuren verwischt. Es hat wohl einen Hinterhalt gegeben, eine Fraktion der Kämpfenden hatte sich in Garten und Haus versteckt, um die nachfolgende Gruppe zu überraschen. Es ist jedoch auffällig, dass außer dem direkt am Fluß liegenden Bauern lediglich von den vier Blauen zwei durch Pfeile gestorben und sie alle relativ gesammelt gefallen sind, während die elf Grünen und die wenigen, die weder Kettenrüstung noch Wappenrock, sondern Felle tragen, alle Hiebwunden aufweisen und verstreut liegen.
Einer dieser in Felle gehüllten ist ein wahrer Hüne von Mensch. Er ist von unzähligen kleinen Wunden übersäht, hat eine riesige Streitaxt neben sich liegen - und seine Ähnlichkeit mit dem ebenfalls verblichenen Rudrik wird komplettiert durch eine zum Verwechseln gleiche Tätowierung einer gehörnten Fratze, die seinen kahlen Schädel und bloßen Rücken überströmt. Rings um ihn liegen mehrere der Lippoldtschen, alle zeigen sie die Male seiner großen Kraft: Eingeschlagene Köpfe, abgetrennte Gliedmaßen, verstümmelte Körper.
Waffen sind keine mehr zu finden, und mehr als ein Gürtel weist Schnittkanten auf, wo ein Gürtel mit dem hastigen Streich eines Messers abgetrennt wurde.
Soweit es sich noch erkennen lässt, war die Hütte die eines Bauern, der nebenher ab und an durchreisende Gäste beherbergte. Das Innere ist ein großer Raum mit vier Bettstellen, den Resten eines Tisches und einer Feuerstätte, und ein kleiner abgetrennter Raum mit zwei weiteren Betten. Eine Latrine findet sich an der gartenseitigen Wand der Hütte.
Das Boot ist eher geeignet, ein wenig zu fischen oder den Fluß hinab- oder hinaufzufahren, als als Fähre: Mit einem Pferd wäre sie wohl überfordert.
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Ruomir und seine Knappen sind jenseits des Flussen zurückgeblieben. Die Abenteurer können nicht hören, was sie sagen - der Ritter redet aber auf den sichtlich erregten jüngeren Knappen ein.