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Themen - Menthir

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Koura - Eine Welt in der Faust / Sanatorium
« am: 25.10.2016, 16:12:36 »
Im 19. Jahrhundert war die Tuberkulose die wahrscheinlich gefährlichste Krankheit, gerade für die arbeitende Gesellschaft. Und als solche gab es nur die Chance auf Linderung in Sanatorien. Äquivalent dazu dürfte das auch für Koura gelten, dass Tuberkulose für die Hälfte der Todesfälle verantwortlich ist bei Menschen im Alter von 15-40 (so war es in etwa in Deutschland Ende des 19. Jahrhunderts).

Jetzt hoffe ich nicht, dass Krankheit euch hier befällt, doch manchmal braucht man ja doch aus den unterschiedlichsten Gründen eine Auszeit. Und so soll die Auszeit dann zumindest heilsam oder erholsam sein.

Solltet ihr also einige Tage ausfallen, bitte ich euch, euch hier abzumelden.

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Koura - Eine Welt in der Faust / Manifest
« am: 25.10.2016, 15:57:59 »
"Bevor man beobachtet, muss man sich Regeln für seine Beobachtungen machen." - Jean-Jacques Rousseau

Allgemeine Regeln

Wie immer gilt, dass ich außerhalb des Spiels auch einen gemäßigten Umgangston erwarte. Aber es gibt an dieser Stelle die eindeutige Erlaubnis innerhalb des Spiels rauer miteinander umzugehen. Es ist mir von Bedeutung, dass ihr groberen Umgang ingame einzuschätzen wisst. Dies sollte jedoch niemals zu ernst und zu rau werden. Wenn es zu viel sein sollte, bitte ich darum, darauf aufmerksam zu machen. Aber es sollte uns auch klar sein, dass dies keine reine Friede, Freude, Eierkuchenrunde ist. Aber ich denke, dass wir alle damit umgehen können. Zudem sei an dieser Stelle erwähnt, dass ich durchaus zu Formulierungen und Beschreibungen tendieren kann und werde, welche sicherlich nicht für jugendliche Leser gedacht sind. Sollte ich die Grenze des guten Geschmacks überschreiten, macht mich bitte darauf aufmerksam.

Zudem möchte ich nur allgemein bitten, nicht über Dritte - aus welchen Gründen auch immer - in spottender Weise zu schreiben, unabhängig davon, ob sie es aus eurer Sicht verdient haben oder nicht. Wir haben uns darauf geeinigt, einen angemessenen Ton miteinander zu pflegen. Ihr dürft euch kritisch über andere Personen äußern, das steht außer Frage, aber verseht auch dies bitte mit angemessener Sprache. Danke. :)

Die Postinglänge schreibe ich im Gegensatz zu früheren, eher visionären Zeiten nicht mehr vor. Ich wäre dankbar für Beiträge, in denen der Charakter nicht nur ein paar Worte ausspricht, sondern auch eine kurze Beschreibung von eventuellen Gedanken, von Gestik und Mimik oder Umgang/Interaktion mit der Umgebung  oder sonstige Einblicke gibt. Das ist keine Notwendigkeit, ermöglicht aber durchaus eine tiefere Erfahrung des Spiels und der Protagonisten dieses Spiels. Ich bin dafür, dass wir zu einer regelmäßigen und gleichmäßigen Runde finden. Dafür setze ich ein bis zwei Postings pro Woche an. Es dürfen gerne mehr sein, aber einer sollten machbar sein. Ich werde keinem den Kopf abreißen, wenn er nur ein Posting alle zwei Woche schafft, solange es nicht zu häufig vorkommt. Solltet ihr nicht können, aus welchen Gründen auch immer, sagt bitte im Abwesenheitsthread Bescheid, damit ich oder einer eurer Gefährten euren Zug übernehmen kann.
Eine maximale Postinglänge gibt es nicht. Wer sich in der Lage fühlt, einen halben Roman aus seinem Zug zu machen, ist herzlich dazu eingeladen. Bei Kämpfen behalte ich mir vor, nach etwa 48 Stunden den Zug zu übernehmen, damit es weitergehen kann, da Kämpfe sonst dazu tendieren, lang und krampfig zu werden.

Postings
Obgleich ich kein Soldat bin, stehe ich hierbei auf Uniformität. Dies bedeutet, dass ihr bitte in der dritten Person Singular schreibt und zwar im Präteritum. Es gibt auch immer wieder Diskussionen darüber, ob nun Präsens oder Präteritum schöner sei, ich bevorzuge persönlich die nacherzählende Variante. Sollte die Gruppe dies anders sehen, können wir gerne eine Abstimmung machen. Diese wird dann mit einfacher Mehrheit entschieden werden und für die Gruppe verbindlich sein.
Die Regelung mit Länge habe ich bereits erwähnt. Ansonsten werden wir uns den gängigen Anwendungen von Schrift und Form anpassen, das bedeutet:
"So wird geredet in der Sprache des Spielgebietes."
So wird gedacht.
"SO WIRD GEBRÜLLT."
"So wird geflüstert."
"Telephatie etc."

Anderen Schriftarten oder -farben dürfen für verschiedene Sprachen oder besondere Arten der Kommunikation benutzt werden, dies muss aber vorher abgesprochen werden. D.h. wir werden uns auf bestimmte Farben für bestimme Sprachen einigen.
Bitte keine Smilies im Fließtext des ingame-Threads verwenden.

Ich gebe zu bedenken, dass in diesem Abenteuer weiterhin Charaktere sterben können. Ich gehöre zwar nicht zu den Spielleitern, die nach den Toden von Charakteren lechzen, sollte eine Aktion dies erfordern oder die Würfel entscheiden, dass ein Charakter stirbt, werde ich nicht intervenieren. Je nach Ort und Zeit kann es passieren, dass ihr einen neuen Charakter machen müsstet. Behaltet das bitte im Hinterkopf.

Würfelthread
Hier wird nur gewürfelt und die Beschreibung zum Wurf abgegeben. Geredet wird im Abenteuer oder im OOC.
Editiert wird dort niemals.
Es ist durchaus möglich, dass ich verdeckte Würfe mache. In der Regel wird dies nicht der Fall sein.
Würfelt immer, wenn ihr meint, dass ihr einen Wurf bräuchtet.

Doppelposts
Solltet ihr mit falschen Account posten, postet nochmal mit dem richtigen Account. Der überflüssige Textbeitrag erhält dann die damnatio memoriae.

Kämpfe
Um die Kämpfe zu beschleunigen, werden wir das sogenannte Prinzip der Gruppeninitiative benutzen. Dies bedeutet, sollten X, Y und Z vor dem Drachen an der Reihe sein, K und L jedoch erst nach dem Drachen, werde ich die jeweiligen Spielercharaktere in Gruppen einteilen. Innerhalb dieser Gruppe ist es egal, in welcher Reihenfolge die Mitglieder dieser Gruppe posten. Als in diesem Fall könnten die drei erstgenannten Charaktere ihre Aktion in beliebiger Reihenfolge beschreiben - je nachdem, wann wer Zeit hat - gefolgt vom Drachen und danach der zweiten Kampfgruppe. Das beschleunigt Kämpfe ungemein. Mehrere Gegner werde ich in aller Regel auch zu einem Block zusammenfassen, es sei denn, es handelt sich um mehrere Fraktionen.
Für die Kämpfe wird es im Gegensatz zu früher keinen eigenen Bereich geben.
Die Metagaminginformationen etc. pp. setzt ihr per Fußnote in euren Fließtext.  Also wenn ihr einen Angriff machen wollt, gegen wen ihr den machen wollt (was auch schon aus dem Fließtext hervorgeht). Ihr gebt dort die Informationen ein, wie ihr sie auch am Spieltisch äußert.

Als kleine Hilfe, werde ich versuchen mit Kampfkarten zu leiten, sollte es zu Kämpfen kommen. Die Metagaminginformationen werden also auch eure Bewegungen erfordern. Es gibt hier auch genug Runden, in denen ihr euch anschauen könnt, wie das Ganze funktioniert.

Verletzungsstatus:
•   unverletzt: volle HP
•   angekratzt: 91%-99% HP
•   leicht verletzt: 76%-90% HP
•   verletzt: 51%-75% HP
•   schwer verletzt: 26%-50% HP
•   kritisch: 1%-25% HP
•   ausgeschaltet: 0 HP
•   sterbend: -1 bis -9 HP
•   tot: -10 HP bzw. unter der negativen Zahl dem Konstitutionswert entsprechend.

Hinweise zur Charaktererstellung/-verwaltung
  • Edition: Pathfinder
  • Erlaubte Bücher: Grundsätzlich alles Offizielle, was in diesem SRD zu finden ist. Alles weitere muss mit mir besprochen werden.
  • Spieler: 2-6
  • Rassen: Jedes von Paizo dafür angedachte Volk, allerdings werde ich zu exotische Wahlen Fragen stellen und es erfordert auch den Hirnschmalz der Spieler, die helfen dürfen, ungewöhnliche Völker ins Setting zu integrieren.
  • Startlevel und Ausrüstung: Level 7 - Standard: Also 23,500 gp
  • Attribute: PB 25
  • Gesinnung: alle (die Gruppe sollte sich jedoch einigen, denn Gruppenspiel ist geboten!)
  • HP: 1st Level voll, dann Mittelwert des Würfels +1 (abgerundet)
  • Zusätzlich: Name, Alter, Geschlecht, Beschreibung von Aussehen und insbesondere der Persönlichkeit (!), Hintergrund wird in diesem Fall nicht benötigt, kann aber geschrieben werden. Stattdessen möchte ich, dass jeder zwischen 500-750 Wörter schreibt, was sein Charakter für "faire Arbeit" hält. (Dazu schreibe ich auch noch etwas Zusätzliches)
  • Posts: 1-2 pro Woche
  • Traits: Jeder Spieler darf sich zwei Traits wählen nach den klassischen Paizokriterien.

Ansonsten zitier ich Sensemann [in eckigen Klammern stehen meine Ergänzungen]:
Zitat
Außerdem:
1.   "Gesagt=getan."
2.   "Unnötige Regeldiskussionen gibt es nicht."
3.   "Die DM haben zur Not immer Recht"
4.   "Logik steht im Vordergrund des Ausspielens eines Charakters. [Aber bitte nicht die Runde opfern, damit der Charakter seinen dicken Kopf behalten kann. Das ist nämlich meist ein Zeichen für den dicken Kopf des Spielers.]"
5.   "Dumm ist der, der Dummes tut. [Gilt auch für den Spielleiter]"
6.   "Die Meister sind nicht unbedingt des Spielers Freund [aber auch nicht des Spielers Feind]"
7.   "Es ist ausdrücklich erwünscht, die SL auf Regelfehler aufmerksam zu machen. Sollte bei einer Regelung in irgendeiner Weise Unklarheit über die Auslegung herrschen, haben die SL im Interesse des Spielflusses das letzte Wort! Die SL können im äußersten Falle als Immediate Action ein Wort der Macht: „Schluss jetzt!“ einsetzen, welches keinen Rettungswurf erlaubt.
8.   Ihr solltet mir bei Fragen, Anregungen, Kritik, etc. außerhalb des Spiels eine PM schreiben oder Euch im Feedback oder im Taktikthread auslassen.

Das sind die gröbsten Regeln, welche unser Spiel betreffen. Ich behalte mir Änderungen vor.

Postskriptum: um mein Verständnis für den Umgang miteinander in ein Bild zu fassen: das Bild, was jeder in meinen Runden erwartet.


Insofern sind im Übrigen auch meine Begegnungen aufzufassen. Seltenst werdet ihr eine Begegnung erleben, die nur schwarz oder nur weiß ist. Zwischen Freund und Feind können sehr fließende Grenzen sein, also denkt bitte nicht, dass alle Bonzen eure Feinde und alle Arbeiter eure Freunde sind. Diese Einstellung darf euer Charakter gerne haben, ihr Spieler solltet mit den Attributen Freund und Feind sorgsamer umgehen. Wer eben noch Feind war, mag bald Freund sein und wer eben noch...:)

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Koura - Eine Welt in der Faust / Der Palast des Oberbonzen
« am: 24.10.2016, 23:47:03 »
Dieser Post ist versteckt!

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Koura - Eine Welt in der Faust / Aleatorik
« am: 24.10.2016, 23:39:33 »
"Je planmäßiger der Mensch vorgeht, um so wirkungsvoller trifft ihn der Zufall." - Friedrich Dürrenmatt

1d201d20 = (2) Gesamt: 2

Wie der Zufall es so will, lässt er nicht zu, dass er redigiert wird. So stützt sich dieser Zufall auf die Planwirtschaft des Spielleiters. In kurz: Bitte keine Edits im Würfelforum. :)

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Koura - Eine Welt in der Faust / Zur Lage der Arbeiter
« am: 24.10.2016, 23:30:36 »
Statusbeispiel (Anzeigen)

Postet bitte in der Reihenfolge, die ihr im Charakterthread einnehmt und verlinkt den Status bitte in eurer Signatur. :)

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Koura - Eine Welt in der Faust / Die Avantgarde
« am: 24.10.2016, 23:21:51 »
Vorlage (Anzeigen)

Porträt Name Volk Stufen Klassen
Lavrenty Volkov Mensch7Bard (Negotiator)
Elrevan Izavel Elf7Rogue (Scavenger)
Mara Sorokin Halbling7Gunslinger (Gun Scavenger)
Sawelij 'Sawa' Alagos Elf7Rogue (Cutpurse)
Djirris Ratling7Witch (Alley Witch)
Menthir Mensch1Genosse

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Von vielen Griffeln dunkles und blankes Holz ziert diesen verrauchten, nach schalem Bier und Arbeiterschweiß riechenden Pub. Ein Ort, an dem die Arbeiter der Fabriken ihr Dasein unter dem Einfluss von obergärigen, kupferfarbenen Ale vergessen. Ein Ort, an dem die Geschundenen dieser magischen Industrialisierung zusammenfinden und sich an jenen Produkten vergehen, die sie selbst in Fabriken unter unwürdigen Bedingungen herstellen. Das Ale kommt aus metallenen Fässern, die auf schwebenden Scheiben transportiert werden könnten, doch auf den Rücken von Kindern in den Pub kommen, die ihre Eltern beim Auskommen unterstützen müssen. Die meisten Arbeiter rauchen an dunklen Tischen, nur von einer Gasfunzel oder einem schwächlichen Lichtzauber beleuchtet, jene Zigaretten und Zigarren, die sie noch am Werktag selbst gerollt oder gestopft haben, nur um sie dann zu stehlen. Achtzehn für den Boss, eine für mich.
Das Publikum ist wild gemischt, auch wenn viele Zwerge hier Platz finden. Die Stimmung ist...resigniert. Es sind mehr Gäste hier als Plätze sind, auffällig viele kohleschwarze Menschenkinder tummeln sich hier rum, selten älter als zehn, elf Jahre. Sie ernten wütende Blicke der Zwerge. Diese wiederum heben sich von den anderen Arbeitern ab, da sie Kleidung tragen, die einst besser gewesen ist, wenn nun ähnlich zerschlissen. Sie haben oft saubere Finger und sind nicht so kohleschwarz, sie sind dafür dünner, ausgehungerter und gebildeter. Zumindest gebildeter als die meisten Arbeiter, die sich hier das billigste Bier der Stadt gönnen. Und das macht ihre Arbeitskraft teurer, und sie somit unerwünschter. Aber im Red Dragon & Crescent juckt sich daran keiner. Solange man Friede hält, ist man willkommen.

Langsam ändert sich die Stimmung. Der Winter ist angebrochen und der erste Schnee ist gefallen, schon längst durch den Kohlestaub schwarz gefärbt. Es ist bitter kalt und die vielen Menschen, Elfen, Orks und Zwerge an diesem Ort, sie stehen eng aneinander. Der Pub wird beherrscht von einem Kohleofen, der schon ganz zerbeult ist, da er im Winter regelmäßig überheizt wird. Klöternd brennt ein zu heißes Feuer in ihm und die Leute drängeln sich an ihm und dem abgegriffenen Tresen, hinter dem ein vollbärtiger, vierschrötiger Mann steht. Sein rotgraues Haar ist zurückgekämmt und seine grünen Augen mustern dich aus gefurchten Augenhöhlen, als du dich durch die Menge an seinen Tresen kämpfst. In den ernsten Augen erkennst du noch immer den Schalk verborgen, der diesem Mann einst im Nacken saß, und du erkennst in seinem Blick eine Klarheit und noch einen Rest Entschlossenheit, der den Besuchern längst fehlt. Doch für den Moment beschließt er, dich mit dieser Entschlossenheit in Ruhe zu lassen. Du darfst dich zu den anderen, frierenden Gestalten stellen, die ihre Hoffnung mit in den Kesseln der Fabriken zu Dampf verarbeitet haben, oder die ausgebrannt sind von ihren Versuchen, dem harten Leben magisch zu entrinnen. So schenkt er dir ein freundliches Lächeln und ein Ale.

«Tritt ein. Wie immer ist für dich ein Platz frei in diesem Haus. Es ist voll, aber nie voll genug. Es ist toll, aber nie toll genug. Und so bleibt uns das Bier und die Gesellschaft immerhin hier gewogen. Noch.»




Willkommen in unserem Forum. Willkommen in der erkaltenden Welt von Koura, wo Ausbeutung Alltag ist und menschliche Nähe eine Frage von Hilfsmittel und Glück denn eine von Selbstverständlichkeit ist. Wo Hunger, Durst und Kälte sich Bahn brechen, bleibt die Moral oft auf der Strecke.  Und wer würde denken, dass die Gassen der Straßen zwischen den Kohle- und Zigarettenfabriken unserer noch unbenannten Stadt die kältesten des Landes sind, wo Armut, Leid und Vernachlässigung sich die Hand geben mit Ignoranz, Bonzentum und blanker Gier. Gewürzt mit dem Selbsterhaltungstrieb der Menschen und den modernen Wissenschaften, die genau das auszunutzen versuchen, lebt und arbeitet ihr in einer gefährlichen und explosiven Gegend.

Der Red Dragon & Crescent-Pub ist eine wundersame Ausnahme in all dem Niedergang. Ein Ort, an dem trotz Resigniertheit an manchen Tagen noch gelacht und getanzt wird. Wo Humanoide sich begegnen, ohne sich zu fürchten; wenn auch nur für wenige Stunden. Ein wunderbarer Ort, an dem man seine Auszeit nimmt oder über alle Dinge spricht, die nicht in character ausgeführt werden.

Der Ort, an dem unverbindlich Ideen ausgetauscht werden, gelacht und getanzt wird. Genießt dieses eine Elysium und erhaltet's euch. :)

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Koura - Eine Welt in der Faust

«Wir leben in einer verdammten Welt. In einer kalten Welt. Ich meine das gar nicht metaphysisch, im Sinne dessen, dass die Arbeitgeber uns unwürdig behandeln - das tun sie auch - ich meine das im wirklichen Sinne. Ich bin aber unpräzise. Wir leben in einer erkaltenden Welt. Soll nicht heißen, dass sie noch irgendwie warm wäre, aber sie wird eben immer noch kälter. Wir erwehren uns mit Kohle. Im ewigen Dunst der abertausenden Schlote, die unsere Industrie befeuert, findet die Sonne nicht mehr genügend Kraft unsere Welt mit Wärme zu versorgen. Ob das der wahre Grund ist? Ich bin kein Wissenschaftler und ich habe habe es immer mit dem Spruch - Genau genommen ist aber ein Arbeiter, der Kloaken auspumpt, um die Menschen vor gesundheitsgefährdenden Miasmen zu schützen, ein sehr nützliches Glied der Gesellschaft, wohingegen ein Professor, der gefälschte Geschichte im Interesse der herrschenden Klassen lehrt, oder ein Theologe, der mit übernatürlichen transzendenten Lehren die Gehirne zu umnebeln sucht, äußerst schädliche Individuen sind[1] - gehalten. Ich traue diesen ganzen schlauen Leuten nicht. Sie nutzen ihre Schläue meist nur aus einem Grund: Ausbeutung. Insofern erkaltet Koura auch.

Ich will das besser erläutern. Koura wird immer kälter, im grauen Dickicht der Luft, sehen wir die Sonne zumindest weniger. Die Winter werden immer länger, die Sommer durchweg kürzer und regnerischer. Wir Arbeiter, wir werden immer ärmer und die Bonzen dort oben, sie werden immer fetter. Koura ist eine sterbende Welt. Früher lag ein wärmender Schimmer um sie. Die alten Geschichten nennen diesen am Firmament stehenden Schimmer Faust. Und so sagte man, dass Koura sich in einer schützenden Faust befände, weil all das Unendliche darum versuche Koura zu vertilgen. Doch irgendwas sorgt dafür, dass diese Faust sich öffnet und jenes, was sie beschützt, nun freigegeben wird. Auch das ist wohl Metapher und Wirklichkeit. Darüber gibt es einige Theorien, über die wir an einem anderen Tag sprechen sollten. Du bist aus anderen Gründen hier, nicht wahr?

Sag nichts. Du frierst und leidest Hunger und hast gehört, dass es hier immerhin eine dünne Suppe mit ein paar Graupen gibt. Du hoffst hier Wärme zu finden. Nimm dir ruhig eine der Decken, aber glaube nicht, dass dies hier das Paradies ist. Wir frieren genau wie du. Wir sind genau so ausgebeutet, wie du es bist. Auch wir haben heute wieder sechszehn Stunden in den Kohlenschächten malocht. Siehst du, wie dünn meine Arme sind? Ich kann kaum noch gerade stehen, und doch bin ich hier und füttere. Ich versuche Hoffnung zu geben. Ja, mein Freund. Ich fühle mich, wie du dich fühlst. Ich bin ebenso mehr verzweifelt denn wirklich bester Hoffnung. Aber ich tu, was ich kann. Ich weiß, dass lauwarme Suppe und dünne Pferdedecken kein Leid heilen, die Welt nicht besser machen. Aber vielleicht bringe ich jemanden über den Tag, der selbst mehr Kraft hat als ich. Vielleicht helfe ich jemanden überleben, der etwas ändern kann.

Schau aus dem Fenster. Was siehst du? Dunkle Wolken, ausgemergelte Menschen, Zwerge, Elfen. Wir alle leiden. Kaum auszudenken, oder? Einst haben unsere Weisen darüber gesprochen, wie die Klüfte zwischen den Völkern - die Inneren und die Äußeren - überwunden werden können, und nun hat das Schicksal - wenn es sowas gibt - tatsächlich beschlossen, dass es uns im Leide verbindet. Ich will nicht davon sprechen, dass es uns eint. Aber wir leiden alle. Wir erfrieren, und wenn wir nicht erfrieren, sterben wir an Krankheit oder Hunger; an Erschöpfung. Und wenn wir all das überleben, wartet der Krieg. Die Eisenbahnen fahren unentwegt in den Osten und für das Versprechen stetiger Versorgung sterben und verfrieren Soldaten in den eisigen Tundren Kirgagrads. Unsere Frauen gebären kaum noch Kinder, und im Ernst, wer traut sich noch Kinder zu bekommen? All das Leid...

Wer hat dies ausgelöst? Ich würde gerne sagen, es waren nur die Bonzen, aber ich kenne keine wirkliche Antwort. Gleichwohl tragen die Bonzen einen großen Teil bei. Ihre Gier bringt uns alle um. Es gibt kaum noch Wälder, die Welt erfriert langsam und doch müssen wir uns die Kohle mit ihren Fabriken teilen. Auch in Anbetracht dessen, glauben sie an das Wunder des Fortschritts. Postulieren, dass der Fortschritt, dieser Gleichschritt von Technik und Magie, uns heilen wird und wir doch nichts weiter tun brauchen, als unser Los derweil zu ertragen. Und sie beuten uns nicht nur aus. Sie wringen uns aus, bis zum letzten Schweißtropfen. Und nun die schlimmen Nachrichten. In den Ländern des Nordens sind die Kohlevorkommen erschöpft, und wir finden immer weniger hochwertige Schwarzkohle. Aus dem Norden fliehen die Zwerge und Elfen und dringen ein in das Herzland. Wir wollen ihnen helfen, und doch, wir haben doch keine Nahrung und keine Wärme. Und so weisen wir sie ab, lassen sie in Lagern warten...nein...sterben...

Wie lange werden wir leben, wenn hier die Kohle auch verbraucht ist? Wie lange wird der Krieg im Osten dauern? Und worum geht er? Warum führen die Orks Krieg gegen uns? Ist es nicht, dass ihre Tundren auch keine Wärme und keine wärmespendenden Ressourcen mehr bereit halten? Im Westen friert das große Meer zu. Was, wenn die Menschen des Westens über das zugefrorene Grau laufen, weil sie hier auf Nahrung und Hoffnung aus sind? Und was wollen wir ihnen sagen? Kommt in unsere Arme, Brüder! Sterbt so dann nun mit uns!

Ich kenne keine Lösung für unser Sterben. Aber ich weiß, wenn die Gier der Bonzen...wenn wir ihr Einhalt gebieten, wenn die Fabriken still stehen und wir die Kohle für uns nehmen. Ganz für uns. Vielleicht können wir dann so lange überleben, bis uns etwas einfällt. Du fragst dich, ist das nicht noch törichter, als so weiterzumachen und hoffen, dass die aus der Arbeit entstehende Wissenschaft eine Lösung findet? Vielleicht hast du recht, aber ich friere. Ich hungere. Sollen ich und meine Frau, meine Kinder, sollen sie alle hungern und frieren, damit dicke Männer in Fracks in beheizten Steinpalästen unter Fellen, mit Wein und Tabak, auf bessere Tage hoffen dürfen? Ein weiser Führer der Arbeiter sagt immer: Mit der Entwicklung der großen Industrie wird also unter den Füßen der Bourgeoisie die Grundlage selbst hinweggezogen, worauf sie produziert und die Produkte sich aneignet. Sie produziert vor allem ihren eigenen Totengräber[2]. Hat er nicht Recht? Sind es nicht diese schwerfälligen Großbürger, die ihre Hoffnung auf unserem Leid begründen?

Siehe. Ich habe keine Kraft. Siehst du meine dünnen Ärmchen? Mein eingefallenes Gesicht mit den hervorstehenden Augen? Ich habe nicht mehr lange. Meine Kraft reicht noch, ob den Viertelsack Kohle, den ich vorgestern gestohlen habe, zu entzünden, damit meine Jüngste heute Nacht nicht erfriert. Ich habe noch genug Kraft, dir die Suppe zu geben. Du aber, du schuftest noch nicht solange in den Schächten und den Fabirken. Hast du noch Kraft? Der Winter bricht an, sein eisiger Umhang schenkt keine Wärme, sondern Tod. Kannst du nicht...

Ich darf nicht fragen. Verzeihe. Ich darf meine Hoffnungen nicht auf dich abladen. Ich kann dir nicht aufzwängen, was ich selbst nicht kann. Verzeihe, dass ich dich aufhielt. Du hast Hunger. Hier, nimm diese Suppe. Sie wärmt dich für ein paar Minuten. Verzeihe einem alten Mann sein Geseiere. Ich werde mich trösten. Ich habe gehört, dass wenn du erfrierst und dann stirbst, dass dir dann ganz warm wird. Ich habe dennoch ein bisschen Angst davor. Aber auch dagegen gibt es Mittel, weißt du. Robér, er erzählt, dass viele das wie folgt machen. Sie stehlen oder kaufen zwei Flaschen Geist, dann trinken sie sich an den Rand ihres Bewussteins. Der Geist lässt dich dann Kälte nicht so spüren. Und dann gehen sie hinaus und legen sich zum Schlaf nieder, auf dass sie der Tod holt, während sie weggetreten sind. Die Idee klingt reizend. Ich frage mich nur, ob man sich dann beim Sterben auch einmal warm fühlt...»



Seid mir gegrüßt,

vor 19 Monaten hatte ich mich aus dem ehrenwerten Gate zurückgezogen, um zu neuen Ufern aufzubrechen und mir Zeit freizuschaufeln, von der ich glaubte, dass ich sie nutzen würde, wenn ich dem Gate fernbliebe. Die Wahrheit ist, ich habe in diesem Vorhaben versagt. Und so begab es sich, dass mit jedem verstreichenden Tage meine Lust zu schreiben nicht nur wiedererwachte, sondern ich diese Plattform immer mehr vermisste. Mit gewisser Trauer habe ich beobachtet, wie die Spielerzahl und Rundenzahl in den letzten Monaten abnahm und fragte mich seither, ob es sich nochmal lohne, eine Runde anzubieten.

Ich komme zu dem Entschluss, dass es mir egal ist, ob es sich von der Anzahl von Leuten lohnt oder jener Wunsch, ob es je wieder so brummend sein wird wie vor Jahren, wahr wird. Wichtig ist nur, was man daraus macht. Und in mir brennt der Wunsch, wieder zu schreiben. Und falls jemand hieran Interesse haben sollte, wäre ich mehr als dankbar. Doch worum soll es gehen?

Koura ist eine Welt, deren Kern in seiner Entwicklung auf dem Stand des 19. Jahrhunderts in Mitteleuropa und den U.S.A. ist, sich also mitten in dem Phänomen der Industrialisierung befindet. Jedoch ist hier die Industrialisierung nicht nur technischer, sondern auch magischer Natur. Magie und Technik gehen hier also Hand in Hand. Magie ist eher eine Wissenschaft denn etwas völlig Okkultes, obwohl es sicher auch okkulte Strömungen geben darf.

Warum ist dies so? Zum einen gibt es wenig mir bekanntes Material, welches wirklich nah am langen 19. Jahrhundert dran ist, und industrielle Problematiken beleuchtet (Eberron hat Elemente bspw.). Zudem würde ich gerne den Fantasyaspekt behalten, da ich denke, dass ich mehr Personen mit bekannten System ansprechen kann.

Koura ist bei weitem keine ausgearbeitete Welt, sondern bisher nur ein gedanklicher Auszug, der mir in einer anderen Runde kam. Deswegen kann ich noch keine ausformulierten Beiträge liefern, die Rolle der jeweiligen Völker kategorisieren und dergleichen. Genauer gesagt, weiß ich nur die groben Plot-Anker und den Rest würde ich einfach im Laufe der Kampagne (und mit eurer Hilfe) entwickeln.

Worum geht es in der Runde genau?

Die Charaktere kommen aus dem Arbeitermilieu und haben jetzt eine Reihe furchtbarer Jahre erlebt. Seit etwa fünf Jahren ist der rötliche Schleier, der nachts am Firmament zu sehen ist, aufgebrochen und seitdem werden die Tage kürzer und kälter, die Sommer kürzer und regnerischer. Zudem erschöpfen sich allenthalben die nutzbaren Ressourcen. Das Resultat sind Migrationswellen, Tod, Hunger, Angst und Krieg. Das Herzland sind die Überreste eines alten, großen Königreichs (Inolia), welches jedoch vor knapp 50 Jahren in Folge eines großen Krieges in viele autonome Teilgebiete zerfiel. Offiziell existiert das Reich noch, allerdings hat der König weder Land noch Armee und damit weder Macht noch Einfluss. In der Folge ist der Adel an vielerlei Orten beseitigt worden und die ehemaligen Stadtbürger haben die Macht an sich genommen in den Gebieten. Das Herzland ist ein musterhaftes Beispiel dafür und wird von einem bürgerlichen Parlament gelenkt und regiert. Allerdings ist dieses eher oligarchisch veranlagt und bedeutet die Bevölkerung aus. Gleichzeitig hat es große Fortschritte in der magischen Technik gegeben, was dazu führte, dass das Herzland - in Kurzform - in eine Art magische Industrialisierung aufgebrochen ist.

Eure Charaktere sind am unteren Ende der Nahrungskette und sind einfache Arbeiter, die trotz mehrerer Jobs und vielleicht sogar kriminellen Akten ihre Familien kaum noch über die Runden bringen können. Wie viele werdet ihr immer interessierter an den wenigen Männern und Frauen, die sich für die Rechte der Arbeiter einsetzen. Gleichzeitig ist die Problematik größer, denn etwas mit der Welt selbst scheint nicht zu stimmen.
Im Laufe dieser Kampagne wird es darum gehen, sich mit dieser sich bildenden Arbeiterbewegung zu beschäftigen, darüber dann das einfache Volk ein besseres Leben zu erschaffen (wenn auch nur kurzfristig - oder es zu erleichtern, wenn ihr die Seite wechseln wollen solltet) und dann das Kernproblem Kouras zu entdecken und zu bekämpfen.

Die Kampagne würde in vier kleine Szenarien aufgeteilt werden. Da ich weiß, wie utopisch es ist, eine Spielergruppe über einen Zeitraum von zwei Jahren zusammenzuhalten, können die Szenarien auch für sich stehen und werden absichtsvoll zu konzipiert. Das erste Szenario geht also um die Arbeiterbewegung und ihren Beginn und ist sehr stark beeinflusst von den anarchistischen, sozialistischen und kommunistischen Bewegungen des späten 18. und dann 19. Jahrhunderts[3]. Wer also schon immer mal im phantastischen Fahrwassers der Bakunins, Marxens oder Bebels fahren wollte, hier ist die Chance.

Als Nebenbemerkung für jene, die mich nicht kennen: mir geht es weniger um das Abspulen von einer festen Storyline, sondern vielmehr um die Interaktion mit den Geschichten und Aktionen der Spielercharaktere. Dementsprechend kann ich nicht genau sagen, wohin die Szenarien genau gehen. Ihr steht im Mittelpunkt meiner Ideen. Ich kenne wie gesagt nur die Plot-Anker.

Wie hoch ist die Postingrate?

Grundsätzlich gibt es keine Längenvorgaben von mir. Wer mich kennt, weiß, dass ich zu längeren Texten neige. Ich tendiere deswegen zu einer Postinglänge von 1-2 Beiträgen die Woche. Wenn nur weniger geleistet werden kann, ist das in Ordnung, solange das kommuniziert wird. Wenn mehr geleistet werden kann, nur zu. Qualität ist ungleich Länge, deswegen muss nicht aus Prinzip kurz oder lang geschrieben werden.

Charaktererschaffung

Ich habe mir noch keine eingehenden Gedanken dazu gemacht und stelle das zur Debatte. Grundsätzlich werde ich alles zulassen, was offiziell von Paizo zu Pathfinder erschienen ist. Ich selbst tendiere zu einem Startlevel von 5-7, damit die Charaktere einige Möglichkeiten zu handeln haben.
Ich verteile im Übrigen keine Erfahrungspunkte, Aufstiege finden an passenden Stellen einfach statt.
Magische Charaktere sind erwünscht, ich werde aber ein paar regeltechnische Anpassungen machen. Beispielsweise werde ich alle Magie und Fähigkeiten, die wärmen, wohl versiegen lassen (also Elemente trotzen, Energieresistenzen gegenüber Kälte etc.)

Ihr könnt also quasi spielen, wonach euch der Schnabel gewachsen ist. Da ich die Welt und das Spiel aber auch quasi anhand eurer Charakterwahlen etc. konzipiere, werde ich zu euren Wahlen Fragen stellen, um eine stimmige, improvisierte Welt präsentieren zu können.

Zudem sollte ich sagen, dass ich kein großer Freund von Kämpfen im Play-by-Post-Spiel bin. Sie werden vorkommen, wo sie im Sinne der Geschichte Sinn ergeben, aber es wird keine Dungeonscrawls oder viele Begegnungen geben. Das Spiel ist zudem sehr, sehr dialogintensiv. Ich habe eine Theorie, dass Welten sich besser durch Dialoge als durch bloße Beschreibung darstellen lassen; es ist also in meinen Runden unvorteilhaft, den großen Schweiger zu spielen.

Wenn jemand eine Spielerzahlangabe braucht: ich spiele ab 2 Spielern und maximal können 6 teilnehmen.

Das soll an Informationen für den Anfang reichen. Ich hoffe, ich kann euch mit der Idee etwas teasern (und durch die relative Länge des Vorschlags tasern  :cheesy:). Ich würde gern mehr verraten, aber es überkam mich eher als dass ich eine wirklich ausgebuffte Welt schon entwickelt hätte. Wenn also Fragen sind, fragt.
Wenn jemand etwas zu meiner Person wissen will, kann er das gerne erfragen oder ich kann Verweise auf meine alten Beteilungen in diesem Forum verlinken.

Zum Abschluss bleibt mir also nur zu sagen, dass ich mich freue wieder hier zu sein, und freue mich auf euch, solltet ihr Interesse an einem kleinen Spiel haben. :)

In diesem Sinne,
Menthir  :)
 1. August Bebel
 2. Karl Marx
 3. Ich bin Historiker, also muss leider damit gelebt werden, dass ich Interessen nicht aus den Spielen halten kann und es also reichlich Bezüge dazu geben wird. ;)

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Off-Topic / Überlegungen zur Postinglänge und Anspruch
« am: 08.07.2015, 13:28:38 »
Moin, liebe Mitgateler, Mitleser und Mitdenker,

ich habe mich die letzten Monate etwas zurückgenommen, was meine Zeit im Gate anging und das hat mannigfaltige Gründe gehabt, wovon die meisten in meinem privaten Bereich gelegen haben. Eine kleine Teilmenge dieser Gründe lag jedoch auch am Gate und meinem Umgang damit. Was das bedeutet, möchte ich erklären.

Ich bin ein klassischer Kandidat für Textwände und für einen übersteigerten Selbstanspruch. Beides hat in mir vor geraumer Zeit schon Überlegungen beginnen lassen, die ich in der Zeit meiner Abwesenheit halbwegs zuende gedacht habe, wenn auch nur für meine eigene Person. Übersteigerten Selbstanspruch werde ich nicht ablegen können, das liegt in meinem obsessiven Wesen begründet, welches zwar hohe Schwellen überwinden muss, um aus seiner Lustlosigkeit heraus zu beginnen, doch dann nur selten ein Ende findet. Die Lösung muss also gegebenenfalls eine andere sein, und für mich hat sich hier die Beitragslänge als gewisser Faktor ergeben.

Vor einigen Jahren hätte ich nicht gedacht, dass ich die folgenden Worte ernsthaft und in Öffentlichkeit schreiben würde. Zwar bin ich nicht mehr der Verfechter von Mindestbeitragslängen, wie ich es noch vor fast zehn Jahren gewesen bin (damals habe Beiträge unter 2000 Wörter nicht abschicken wollen), aber ich leide nach wie vor daran, dass ich sehr lange Beiträge schreiben will und dann noch an relativ viel davon feile und feile und feile. Hier fällt also der Selbstanspruch doppelt an: Ich will einen ausreichend langen Text und ich will den Text unter einer gewissen Illusion, die ich für mich Qualität nenne, verfasst sehen. Obwohl ich damit per se leben könnte, haben sich die Lebensumstände so gewandelt, dass ich für diese Art von Beiträgen nicht mehr genügend Zeit und eigentlich auch keine Muße mehr habe. Das liegt auch in diesem verschränkten Selbstanspruch, der sich spiralförmig immer weiter nach oben windet. Nach einer Weile will ich wieder mehr Text und noch höhere Qualität und mehr Text und... Doch dieser Weg ist zeitlich begrenzt und zunehmend auch weniger zielführend. Neben der zeitlichen Ebene für mich selbst, sehe ich zwei weitere, zentrale Gründe.

1. Der allgemeine Anspruch

Ich glaube, bemerkt zu haben, dass das Gate in den letzten Jahren sich etwas verschoben hat, was Ansatz und Anspruch an das Medium angeht. Das mag eine unvollständige Beobachtung sein und vor allem für jene Spielerkreise gelten, in denen ich aktiv gewesen bin, doch teilen möchte ich diese Beobachtung dennoch. Während ich vor fünf Jahren relativ viele Runden in diesem Kreis bemerkt habe, die einen experimentellen, erzählerischen und erkundenden (nicht vom Setting, sondern im Form des Charaktererkundens) Stil hatten, scheint die zeitliche Komponente nicht nur in meinem Leben eine größere Rolle zu spielen. Mit Anspruch ist hier also nicht die Qualität gemeint, sondern was von einem Spiel erwartet wird. Und überdurchschnittlich viele Runden scheinen mir vor allem der Zerstreuung anhängig zu sein. Ein Punkt, der nicht negativ gemeint ist, sondern nur festgestellt werden will.

2. Text-Wand-Problematiken

Ich will nicht der vorherrschenden Meinung des modernen Medienjournalismus blind folgen und behaupten, dass die Menschen immer weniger bereit sind, große Mengen an Informationen und Aufarbeitung von Informationen, Kommentaren etc. zu lesen und zu verarbeiten. Das ist meiner Meinung als Allgemeinplatz falsch. Aber in Ansätzen lässt sich das sicherlich finden. Doch das ist nur ein kleiner Ausschnitt aus der Problematik. Im Rahmen der Veränderung der Spielinhalte in Verbindung mit weniger Zeit und gewisser Unlust zu langen Texten lässt sich insgesamt erahnen, dass enorme Textwände für Beiträge immer unpassender werden, selbst wenn sie erwünscht sind. Das gilt freilich nicht für alle Runden, denn es gibt doch einige sehr vorbildliche Runden (nach wie vor), die nur mit Freude zu beobachten sind. Jedoch führt mehr Lesezeit auch zu mehr Denkzeit, was wiederum mehr Arbeit bedingt, wenn man darauf aufbauen will. Wenn jetzt Spieler und SL so in ein Rad des Wartens und Vertröstens kommen, kennt ihr das Ende dessen.

Diese drei Kernpunkte (Zeit, Anspruch, Länge) haben mich eine ganze Weile begleitet und mich sehr individuell vor die Frage gestellt, ob und wann ich meine Karriere im Gate fortsetze und unter welchem Umständen ich mir das nochmal zutraue.

Jeder, der mich kennt oder gelesen hat, weiß, wie schwer mir der Abschied gefallen ist und wie schwer mir diese Problematik auf der Leber gelegen hat (und weiter liegt). Dass ich viele Runden zur Gänze bedienen wollte, aber ich Zeit und Anspruch und Länge nicht mehr auf eine Ebene bekommen habe, weil ich irgendwie auch für Ernährung, Unterkunft und dergleichen zu sorgen habe. Ein Blick auf meine Onlinezeit hier im Gate seit die Uhr zurückgesetzt wurde, sollte reichen, um einen Eindruck davon zu bekommen, wieviel Zeit ich in diesem Medium mit Lesen, Stöbern und Schreiben verbracht habe. Und ich vermisse das Schreiben ziemlich!

Ich habe früher Mindestbeitragslängen gefordert, diese Zeiten sind vorbei. Ich bin für mich zu dem Entschluss gekommen, dass ich mir, um realitisch an Beiträgen arbeiten zu können und eine reelle Zeitplanung machen zu können, Beitragsobergrenzen setzen muss. Ich habe dies für meine leider gescheiterte Rom-Runde bereits angedacht gehabt, mich aber nie ernsthaft daran gehalten. Doch was ist eine reelle Beitragslänge für einen Spielleiter? 250, 500, 750 oder 1000+ Wörter?

Habt ihr jemals über eine Selbstbegrenzung nachgedacht, um euch selbst damit auf Schienen setzen zu können, wenn ihr bemerkt, dass euer Selbstanspruch an die Sache und euer reelles Zeitfenster soweit auseinanderdriftet?

Hättet ihr überhaupt Interesse daran, wenn ein Spielleiter sich selbst in dieser Art und Weise beschneiden würde?

Ich würde mich sehr über Rückmeldung freuen, und mich würde zudem interessieren, wie ihr mit Selbstanspruch und ähnlichen Problemen umgeht oder ob ihr überhaupt ähnliche Erfahrungen gemacht habt. Ich weiß von einigen Spielern, die ähnliche Erfahrungen gemacht haben und mindestens einem/r, die diese Überlegungen überhaupt nicht teilen kann, da er/sie es als reines, unbelastetes (unbelastendes) Hobby sieht. Wie seht ihr es?

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In diesem Thema werde ich aktuelle Kampfdaten bereithalten, da wir nicht mit einem klassischen Kampfthread spielen werden, sondern alles innerhalb des Spieles stattfinden wird. Im System sind Konflikt und Spiel nicht so getrennt und ich kenne die Wahrnehmung meinerseits und vieler anderer Spieler, dass sie auch die Trennung dieser beiden Dinge nicht ideal finden. Es entsteht immer das Gefühl, dass es zwei Spiele währen.

In diesen Telegrammen werde ich also immer eine kurze Statusübersicht für jeden Kampf einsetzen, mit der Reihenfolge, mit den Konsequenzen und aufgedeckten Aspekten der Szenarie etc.

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Salve!

Normalerweise würdet ihr hier eine lange und schwielige, ja, im Idealfall pathetische und historisch-angehauchte Einleitung vorfinden, die keine weitere Absicht verfolgt als euch in meine Legion der Spieler aufzunehmen, mit der vielleicht als angenehm empfundenen Chance in meine persönliche Prätorianergarde aufgenommen zu werden. Stattdessen findet ihr einen Spielleiter irgendwo lebendig begraben zwischen einer wunderbar-gesättigten Ideenerde und der undankbaren Mudde der verzweifelten Planlosigkeit. Und diese Planlosigkeit soll durch euch, die ihr vielleicht meine Spieler werden wollt, durchbrochen werden. Ihr sollt mich also ausbuddeln wie eine niedergefallener Keimling und ordentlich einpflanzen und gießen, auf dass etwas aus diesen Ideen werden mag.

Um was geht es denn im Groben?

Ich habe im Mai 2012 schon einmal halböffentlich bekundet, dass mir die Lust nach einem römischen Szenario stünde und ich eine große Lust verspüren würde, eben das alte Rom im Rahmen dieses Forums zu einem künstlichen und gleichwohl kunstvollen Leben wiederzuerwecken. Wer sich der Mühe macht, aus Neugier oder welchen Gründen auch immer, mir nachzustellen, wird sehen, dass ich auch im Januar 2011 bereits mit dem Gedanken gespielt habe, obwohl das damalige Szenario, welches auch zur Auswahl hätte stehen können, bereits das Ende (West-)Roms ins Auge gefasst hatte. Und wer die letzten Jahre in diesem Forum den Lauf beobachtet hat, weiß, dass im Mai 2010 beinahe eine Romrunde entstanden wäre. Dieses Thema begleitet dieses Forum also bereits eine ganze Weile und zurecht kann gefragt werden, warum sowas nie zustande gekommen ist.

Ich habe vor, dieses Thema nochmals anzupacken und durchaus ernsthaft anzupacken. Und ich frage mich, ob die Stimmung auch zum Jahr 2014 so geartet sein mag, dass es noch mehr Faszinierte gibt, die sich gerne mit dieser Grundthematik beschäftigen würden. Sollte dies so sein, stellen sich mir folgende, problematische Fragen, die ich nur ganz kurz nennen möchte und bei Bedarf genauer erläutern werde.

Wenn eine Runde also zustande käme, weil genügend Interessenten da wären...

...welches System würde denn bevorzugt werden? [Ich selbst bin bereit mich in andere Systeme einzuarbeiten, bin aber zuhause bei Fate (Malmsturm), Pathfinder und D&D. Macht Vorschläge und wir finden einen Konsens. :)]

...sollte es eine (alternativ-)historische Runde mit oder ohne Phantasieelementen werden? Oder gar eine, die nur die römische Ästhetik übernimmt?

...welche Zeitstellung/welches Setting innerhalb der römischen Zeit soll es sein? [Ich gebe nachher meine Vorschläge, möchte aber auch bei Interesse sammeln]

...welcher Machtgrad soll angepackt werden und welche Art von Kampagne wird gewünscht werden? [Ich selbst bin für eine politische Kampagne oder eine religiös-politische Kampagne.]

...wann soll mit einer solchen Kampagne begonnen werden? [Ich brauche mindestens einen Monat, um mich vorzubereiten. Habe aber die nächsten Monate wohl wieder mehr Zeit. :)]

Das sind die Grundfragen für mich, die ich gerne aus der Hand geben möchte und euch somit ein Mitspracherecht in der Bestimmung dieses Szenarios einräumen möchte. Wer dieses Prinzip nicht kennt, sollte sich meinen Startbeitrag zu Call of History durchlesen.

Ganz kurz zu meiner Person hier im Forum. Wer mich nicht kennt, dem sei gesagt, dass ich ein eher gemächlich leitender Spielleiter bin, der die Schraubzwingen nicht sehr fest anzieht, aber einiges an Hirnschmalz von seinen Spielern erwartet im Laufe der von ihn bespielten Szenarios. Dass ich langsame Runden spiele, heißt jedoch nicht, dass sie sich grundsätzlich in Luft auflösen. So kann ich immerhin auf zwei abgeschlossene Runden (Des Kaisers Schwarzes Vermächtnis und Kampf um Glorie und Vaterland) verweisen (2 von 4 Runden habe ich beendet.). Ich bin vom Handwerk her Historiker, Archäologe und Philosoph und zudem im Leben abseits des Boards ein kommunaler Politiker. Das soll nicht abschrecken, doch wer in meinen Runden mitspielt, darf sich nicht wundern, wenn er eben Themen aus diesen Komplexen wiederfindet.
Um in meinen Runden mitzuspielen ist es jedoch nicht nötig, stundenlang in historischen Werken zu blättern oder ein Geschichtsstudium genossen zu haben. Ich stelle alle notwendigen Informationen zur Verfügung. Historische Korrektheit ist nicht notwendig, ebenso muss niemand seine Beiträge in Latein (dazu wäre ich auch nicht in der Lage) verfassen. Ich achte auf eine grobe historische Authentizität, bin jedoch nicht überstreng damit, schließlich ist es nur für das Spielgefühl und kein Kurs, sondern ein gemeinsames Spiel.

Grundsätzlich möchte ich betonen, dass wir in meinen Runden, obwohl sie historisch inspiriert sind seit einiger Zeit, niemals die Geschichte, wie sie die Historiker (oder Pseudohistoriker) sehen, nachspielen: Wir spielen die Geschichte eurer Charaktere! Und diese werden in die jeweilige Zeit eingebettet. Das hat den Vorteil, dass ich als Spielleiter nicht nur alleine Zugriff auf die Informationen habe, sondern ihr Quellen wie Wikipedia oder Geschichtsbücher nutzen könnt, um euch auch außerhalb zu informieren und so euch in der Spielwelt zurechtfinden könnt, ohne dass ihr auf meine Antworten und meine Interpretation stets angewiesen seid. Meine Runden sind stets eine Kollektivarbeit, in der ich keine größere Rolle als ihr Spieler spiele. Ich kann euch versprechen, dass euch, wie wir uns auch entscheiden mögen, eine Geschichte erwartet, die auf eure Charaktere geschneidert wird.
Trotz allem ist es übrigens möglich, in die Rolle wirklicher Gestalten der Geschichte zu schlüpfen. In einer meiner Runden hat es ein Spieler gewagt und einen hervorragenden Alfred Nobel gespielt. :)

Wenn ansonsten Fragen zu meiner Person sind oder wie ich Rollenspiel wahrnehme, könnt ihr sie gerne jederzeit stellen. Doch an einer Stelle muss ich vor ein paar Dingen warnen:
  • Ich neige zu Experimenten und mache die Spieler wissentlich und manchmal unwissentlich zu einem Teil meiner Spielexperiment.
  • Ich leite Szenarien. Es sind keine Kampagnen. Meine Runden werden keine Reiseabenteuer a la Herr der Ringe, sie umfassen keine Dungeon Crawl ala Tomb of Horrors und sie gehen nicht über viele ingame-Jahre. Ich bin ein Anhänger der klassischen Theatherlehre. Es gibt einen Hauptplot, jeder Sideplot trägt zum Hauptplot bei und spielt eine Rolle für die Gesamtgeschichte (im Idealfall wird auch das Element namens Chekov's Gun beherzigt). Es gibt eine relative Ortseinheit (maximal ein kleines Gebiet oder in diesem Fall ganz Rom oder ein Ort oder eine Gebiet im römischen Reich), und auch eine relative, wenn auch nicht theatralisch-strenge Zeiteinheit. Das Szenario wird maximal eine Zeit von wenigen Tagen bis Wochen überbrücken. Meine Szenarien sind darauf angelegt, dass sie in etwa 24 Monaten Realzeit (im Idealfall) beendet sind.
  • Ich lasse gerne mit mir diskutieren und bin in meinem Fach nicht allwissend (ist bei Geschichte schwerlich möglich), dementsprechend dürft ihr euch soviel einbringen, wie ihr mögt. Ich bin sehr offen für Feedback aller Art. Wenn ihr eure Fachbereiche einbringen könnt, oder mich in einer Sache gar belehren könnt, umso schöner. :)
  • In meinen Runden kommen Kampffanatiker seltener auf ihre Kosten. Doch ich schließe Kämpfe nicht aus, wenn sie jedoch stattfinden, sind sie meist knackig und können das Ableben von Charakteren bedeuten.
  • Wie vielleicht schon an diesem Beitrag deutlich wird, muss ein Spieler sich darauf einstellen, dass ich gerne auch mal einen Beitrag schreibe, der zumindest die Länge eines normalen Schulaufsatzes der Oberstufe hat.
  • Meine einzigen Erwartungen an mögliche Spieler sind, dass sie nicht nur die Rolle von Konsumenten übernehmen und dass sie kantige Charaktere bauen, sich aber als Spieler zusammenraufen! Ich bin kein Spielleitungsdienstleister, sondern möchte, dass die Spieler die Kampagne auch proaktiv mitgestalten. Das bedeutet nicht, dass ihr Spielinhalte zu generieren braucht, aber schon, dass ihr nicht nur auf Situationen reagiert, sondern auch ingame wirkliche Entscheidungen trefft und euch mit euren Mitspieler positiv und negativ austauscht. Ingame darf rauh miteinander umgegangen werden, aber immer im Rahmen des Verträglichen und in Absprache mit den Spielern, wenn es sehr rauh wird. OoC wird ein freundlicher Ton gewünscht, sofern möglich. Ansonsten stelle ich keine Anforderungen. Dass ich zum Beispiel viel schreibe, muss euch nicht dazu verpflichten, viel zu schreiben. Ich bin allerdings sehr an der Gedankenwelt eurer Charaktere interessiert, es ist aber nicht verpflichtend, das zu offenbaren. :)

Das war jetzt bereits eine Menge Text, dennoch möchte ich zumindest kurz beschreiben, welche Szenarien ich mir persönlich vorstellen kann. Wenn sich genügend Freiwillige finden, wird es wie folgt ablaufen. Ich werde eine Abstimmung eröffnen und Kurzbeschreibungen der Szenarios schreiben (hier findet ihr, wie das aussieht: *click*). Dann dürfen die Interessenten wählen und dieses Szenario wird dann gespielt. Mir ist bewusst, dass dann manche Spieler wieder abspringen werden. Dennoch ermutige ich euch, eure Meinung und eure Vorschläge beizutragen, sowohl zum Setting als auch zum System (hier doch noch eine kleine Warnung: Ich spiele gerne mit den Grenzen von Systemen ;)).
Folgende Vorschläge sind nur Namensnennungen und Wikipediaverweise, damit jeder sich ein schnelles Bild machen kann, Ausarbeitungen folgen später, da sie viel Arbeit sind.


Ich werde zu gegebener Zeit oder bei Nachfragen gerne mehr zu den einzelnen Dingen sagen. Bleibt mir nur noch zu sagen, dass ich mir Wünsche, dass eine solche Idee regen Anklang findet und dass euch die weitere Wahl gegeben ist. :)

Beste Grüße
Menthir

Postskriptum: Ich lasse meist bis zu 7 Spieler in meine Runden. Sollte es wider Erwarten mehr werden, werde ich mir vorbehalten, die Spieler zu wählen. Zu diesem Zwecke kann es ratsam sein, ein oder zwei Beispielrunden zu verlinken, damit ich mich über euch am Schriftbilde informieren kann. :)

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Sonntag, 19. März 1871 - Am Morgen danach - 05:03 Uhr - Place Blanche (Montmartre)

Der weiße Platz[1] war inzwischen ruhig, doch seinen Namen hatte er schon längst nicht mehr verdient. Seit einigen Jahren war der Gipsabbau der wichtigste Zweig des Arbeiterviertels Montmartre[2] gewesen. Der Grund lag darin, dass die Mieten für Pariser Wohnungen seit geraumer Zeit immer teurer wurden und die Bevölkerung in den Arbeitervierteln wie Montmarte und dem erst vor einigen Jahren eingemeindeten Belleville[3] dadurch ständig stiegen. Es wäre aber falsch gedacht, dass es nur die Armen und Bildungsschwachen in diese Viertel getrieben hätte. Der Montmartre war gleichzeitig die höchste Erhebung der Stadt Paris und das machte diesen Hügel ideal für die Befestigung. Die Nationalgarde wachte hier in diesem Viertel und auch an sich auf dem weißen Platz, der wegen des Gipsabbaus eben jenen Namen trug. Jetzt, da der morgendliche Nebel über den dunklen, nur von flackernden Laternen beleuchteten waberte, und die dort noch Liegenden oder Verletzten immer wieder verschluckte und doch wieder freigab, hätte man ihn auch roter Platz nennen können.

Männer des Projektes Exodus waren an diesem feuchten Morgen, an dem die Temperaturen für einen März jedoch schon recht angenehm waren, schon auf der Place Blanche unterwegs. Hätte an einem gewöhnlichen Tag die Armenfürsorge die Mitglieder in Anspruch genommen, war es heute die medizinische Versorgung. Vier Männer hatten sich in der Dunkelheit, noch etwa eine Stunde vom Sonnenaufgang entfernt, eingefunden, unter ihnen auch der geistige Führer dieser kleinen, in Paris als Sekte bezeichneten Gruppe, Paul Zeidler. Und das alleine hätte ein Zeichen sein können, dass sich etwas verändert haben musste, warum der weiße Platz jetzt ein roter Platz war. Die Regierungstruppen, meist alarmiert durch besorgte Zeitungsleser oder konkurrierenden Interessensgruppen, duldeten den Aufenthalt des Projekt Exodus nur an guten Tagen auf dem Place Blanche für längere Zeit. An diesem Morgen war dies anders. Es gab hier keine Regierungstruppen, welche hätten die Mitglieder des Projektes vom Platz treiben können. Und wenn Männer in Armeeuniform auf dem Platz waren, lagen sie schwer verwundet oder tot nieder, wie die Generale Claude-Martin Lecomte[4] oder Jacques Léon Clément-Thomas[5], welche beide im Laufe des letzten Tages füsiliert wurden. So erging es auch dem ein oder anderen Soldaten auf dem weißen Platz, aber auch eine Vielzahl anderer Verletzungen gab es. Quetschungen, Prellungen, gebrochene Glieder. Verletzungen, wie sie für die Massenaufläufe von Menschen nicht ungewöhnlich waren, wenn die Menge außer Kontrolle zu geraten drohte oder panisch wurde, oder wenn der Mordgeifer an den Lefzen sich in der Masse erstarkender Menschen hinablief.

Auch Sébastien Moreau war an diesem Morgen noch auf dem Platz. Er und François Durand saßen an einer der unzähligen, hellen Hauswände am Rande des Platzes, direkt am Boulevard de Clichy[6], welche tief in das Herz Montmartres hineinführte. Sie saßen dort jetzt still zusammen, der Weinbrand wärmte sie zumindest gefühlt und half gegen die feuchte Kälte des Morgens. François hatte sich inzwischen beruhigt und saß dort schweigend, seinen rechten Arm, der schlaff am Körper hing festhaltend. Seine Nase war von dem Gewehrkolben eines Füsiliers[7] gebrochen wurden und stand zu weit nach rechts. Blut tropfte aber nur noch selten heraus. An seiner rechten Augenbraue hatte er eine Platzwunde von einem heftigen linken Haken und sein linkes Auge war noch immer zugeschwollen. Seine zerrissenes Hemd und die vielen Kratzspuren auf seinem sichtbaren Oberkörper zeugten von einem harten Kampf, der mit allen Bandagen ausgefochten wurde. Auch Sébastien hatte sich letzte Nacht bewähren müssen[8].
Eigentlich war es unglaublich gewesen, wie schnell alles ging. Sébastien erinnerte sich, dass sie noch im Krieg, als die Deutschen bei der Belagerung von Paris eine Befestigung nach der nächsten schleiften, in einem Coup 227 Kanonen retten und in den Besitz der Nationalgarden bringen konnten. Die Preußen ließen den Nationalgarden[9] ihre Waffen, während sie die reguläre Armee entwaffneten. Die Nationalgarden, will sagen Milizen, waren deshalb in einer besonderen Position. Sie waren eine bedeutende, bewaffnete Macht geworden und die Bestrebungen in Paris, andere Wege einzuschlagen waren konkreter geworden. Im Februar hatte sich das Zentralkomitee der Nationalgarden gebildet und obwohl sich politisch noch uneins, fürchtete die neue Regierung die Vorgänge innerhalb des Zentralkomitees. Gestern waren Regierungstruppen nach Montmartre marschiert und versuchten die Kanonen zu requirieren. Als das Volk sich jedoch erhob, passierte das Unerwartete. Die anwesenden Generale oder einen von ihnen, soll den Befehl gegeben haben, auf die aufgebrachte Menge zu schießen, um sie auseinanderzutreiben. Doch die Soldaten verweigerten die Befehlsausführung und fraternisierten mit der aufgebrachten Bevölkerung von Paris. Die beiden Generale wurden festgesetzt und noch in Montmartre füsiliert. Ein chaotischer Tag brach an, denn das Erschießen der Generale brachte keine Abkühlung, sondern die Wut auf die Regierung um Alphonse Thiers[10] war ungebrochen. Barrikaden wurden errichtet und die Nationalgarden beschlossen den Spuk durch der Regierung in Paris ein Ende zu machen. Von Montmartre und Belleville aus zogen die Nationalgarden - und zwar jene, welche vor allem in den Arbeitervierteln lebten und mit sozialistischen Strömungen verbunden waren - in das Stadtzentrum. Die anderen Nationalgarden - das heißt jene konservativen oder bürgerlichen - hielten still und es schien ein blutiger Tag zu werden, doch Thiers gab den Befehl zur Evakuierung und brachte alle Offiziellen, die sich retten konnten und die Regierung nach Versailles. Und dort warteten sie nun, während auch Sébastien und François eigentlich darauf warteten, dass die Nationalgarden jetzt auch nach Versailles aufbrachen. Aber der Tag war worüber, François verwundet und die erste Kraft der Nationalgarden schien aufgebraucht. Auch kein Polizist wagte es, auf dem Place Blanche aufzutauchen. François lächelte zufrieden mit seinem so jungenhaften und doch jetzt zerschlagenen Gesicht, als sei er ein Lausbub, der gerade etwas Streichhaftes getan hatte und zufrieden mit seinem Werk war. Aber er schwieg weiter. Eigentlich wusste keiner so recht, was jetzt passieren würde. Die Regierung war geflohen, wahrscheinlich bedeutete dies, das dem Zentralkomitee der Nationalgarden jetzt eine besondere Rolle zukam. Wie diese aussah war schwer zu sagen. Das würde der morgige Tag zeigen, doch erstmal musste Sébastien jemanden finden, der François wieder zusammenflickte. Dessen Schulter war mindestens ausgekugelt, weshalb der Arm herabhing. Seine Nase brauchte auch eine Versorgung und auch wenn François vor sich hingrinste und schwieg, war nicht auszuschließen, dass die harten Schläge eines sich wehrenden Soldaten mit dem Gewehrkolben nicht doch innere Verletzungen zurückgelassen hatten. Wenn François Speichel ausspuckte, glaubte Sébastien auch in dieser nur von flackernden Laternen beleuchteten Straße Blut im Speichel seines besten Freundes zu sehen.

Vielleicht waren noch fünfzig Männer und Frauen auf den Straßen unterwegs. Sogar die Frauen hatten sich sehr offensiv an den Barrikaden des Tages beteiligt und noch immer bewachten vier oder fünf die Barrikade am Boulevard de Clichy. Viele Bürger von Paris ließen sich aber selbst von diesem Abend nicht beeindrucken und besuchten, als wäre nichts ungewöhnliches passiert, die vielen Tanzlokale, Kabaretts und Trinkstuben, welche in Montmartre und am Place Blanche auch an einem frühen Sonntag noch die Türen offen hatten. Die Stimmung war trotz mancher Verletzter gut, viele junge Männer waren noch immer voller Adrenalin und Energie und versuchten sie jetzt in Wein zu ertrinken oder sich an willigen Damen zu erschöpfen. Die Musik, meist Chansons[11], die von vielen Leuten gesungen wurden, drang nur gedämpft über den Platz, der sonst im Nebel der Ungewissheit versank.

Paul Zeidler erreichte zwei junge Männer, die an einer Hauswand saßen und miteinander einträchtig schwiegen, obwohl sie beide geschwollene Gesichter haben mochten. Einer von ihnen, er sah etwas jünger aus und trug keinen Bart, hatte sich scheinbar eine Schulter ausgekugelt und sah aus, als sei er ziemlich traktiert wurden.  Er würde Hilfe brauchen, würde er keine bleibenden Schäden davontragen wollen. Es war ein merkwürdiger Morgen in Paris, ein Morgen, an dem manche feierten, als wäre es nie anders gewesen, manche feierten, als gäbe es keinen Morgen und dann gab es noch jene, welche trotz ihrer Verwundungen einfach ignoriert wurden, obwohl sie diese Art der ausgelassenen Feier erst ermöglicht hatten. Von irgendwo drang der Ruf "Vive la révolution!" an die Ohren von Paul, Sébastien und François. Wie immer war er alsbald von den Leitbildern einer jeden Revolution in den letzten 80 Jahren begleitet. "Liberté, Égalité et Fraternité!" Es waren Ideale und Worte, mehr noch nicht, auch wenn der letzte Tag wohl recht nahe dran war...
 1. Place Blanche
 2. Montmartre
 3. Belleville
 4. 
 5. 
 6. Boulevard de Clichy - Hieß auch mal Boulevard des Martyrs
 7. Füsilier
 8. Ich überlasse dir die Wahl, ob und wie stark du verletzt bist.
 9. Garde National
 10. Marie Joseph Louis Adolphe Thiers
 11. Chanson

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Ich bitte doch herzlichst drum, dieses Büro zu verlassen! Es gehört sich nicht. Hier wird hohe Politik gemacht, die Sie nichts angeht!



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Auch hier gilt:
Zitat
"Kritik ist Wind in meinen Segeln." - Martin Walser

Fühlt euch frei, euch zu äußern, sobald auch nur irgendwas nicht passt oder ihr irgendetwas besonders gut findet. Ihr werdet sehen, dass ich doch eine sehr diskussions- und kritikfreudige Person bin. Und daher wünsche ich mir zumindest hin und wieder eine Rückmeldung hier. :)

Um einen Beginn zu machen und damit ihr wisst, was für einen Spielleiter ihr vor euch habt, könnt ihr bei Interesse den törrichten Versuch einer Selbstevaluation nachlesen, den ich zum Jahreswechsel 2012/2013 angefertigt habe. Er ist unkomplett und da er nur von mir geschrieben ist, sehr einseitig. Für einen Blick mag es jedoch reichen. :)

Ich warne jedoch, dass es sehr viel Wort ist. Ich erwartete natürlich nicht, dass es gelesen wird, habe aber auch nichts gegen Kommentare. :)

Teil 1 - Erklärung zum Vorhaben (Anzeigen)

Teil 2 - Einkreisen der Probleme (Anzeigen)

Teil 3.1 - Greifbare Probleme (Anzeigen)

Teil 3.2 - Schwer greifbare Probleme (Anzeigen)

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