Es dauert nicht lange, bis Irial tief und fest schlief. Er ist es in letzter Zeit nicht gewohnt so ungewoehnliche Schlafzeiten zu haben und die dauernde Wachsamkeit tut ihr uebriges. Jetzt, wo sie in der relativen Sicherheit sind, wollte der Magier so viel Schlaf nutzen wie er konnte.
Doch sein Unterbewusstsein wollte ihm scheinbar nicht so viel Ruhe goennen. Er war kaum eingeschlafen, als er schon wieder wach wurde. Erst wusste er nicht ganz, wo er sich befand, doch nach etwas Verwirrung konnte er den Raum einordnen. Es scheint ein altes Klassenzimmer zu sein, eins das er schon seit fast zwei Jahren nicht mehr gesehen hat. Die Tische, Stuehle und der ganze Raum wirken wie der Raum, in dem er Woche fuer Woche etwas ueber Magiekunde gelernt hat. Stundenlang hatte ihr Professor, Irial faellt sein Name partou nicht ein, ihnen die Wirkungsweise von Zauber erlaeutert, das entstehen von magischen Phaenomenen, die Konstellation der Ebenen und etliches mehr. Meistens hat der junge Irial sich nur gelangweilt, ihm war vieles davon einfach zu theoretisch. Er hatte schon von zu Beginn an viel mehr Erfolg damit die Zauber einfach zu wirken. Genauso geht es ihm auch in dieser Stunde. Sie lernten gerade etwas ueber die Essenz des Zauberwirkens, ihre Auswirkungen auf das Geflecht der Magie als Irials Aufmerksamkeit von etwas an der Wand des Klassenzimmers angezogen wurde. Zwischen den dutzenden Buchruecken, die dicht an dicht auf einem der vielen Regale an der Wand stehen, dringt langsam wabbernd ein dunkler, schwarzer Nebel hervor. Seicht schwebte er ueber die Kante des Regals und viel zu Boden. Immer schneller bildete sich der Nebel und je mehr sich sammelt, umso mehr schien der Nebel in die Hoehe zu wachsen. Jetzt scheint auch der Rest der Klasse den Nebel zu bemerken, viele Stuehle wurden zurueckgeworfen und die Schueler draengten sich panisch dem Ausgang entgegen, der jedoch nicht mehr vorhanden war. Irgendetwas veranlasste Irial ruhig sitzenzubleiben und dem Schauspiel zu folgen. Immer schneller sickerte der Nebel aus dem Regal und nahm nach und nach eine Form an, die wage an einen Humanoiden erinnerte. Der Professor schien sich aus seiner Starre geloest zu haben, denn Irial kann die magischen Beschwoerungsformel eines Bannzaubers hoeren. Doch anstatt zu verschwinden hebt der Schatten lediglich seine Hand und der Bannzauber verschwindet. Ein seltsam bekannter Schauer lauft ihm den Nacken hinunter, als der Schatten sich mit nicht mehr als einem Fluestern an Irial wendet. "Siehst du die Magie? Siehst du ihre Linien? Siehst du ihre Schwachstellen?", fast nebenlaeufig wischt der Schatten einen neuerlichen Zauber, diesmal einen starken Angriffszauber, wie Irial feststellt, einfach aus der Existenz. "Ihre Magie kann deinen Kraeften nichts entgegensetzen. Nutze meine Macht und du kannst noch viel mehr erreichen!" Ein Schrei ertoent und der junge Irial faehrt herum. Sein Professor schien zu einem neuen Zauber angesetzt zu haben doch die Energie des Zaubers loeste sich nie von seinen Haenden. Stattedessen wendet sie sich gegen ihn selbst, tanzt ueber und durch seinen Koerper bis nur noch eine verbrannte Huelle zurueckbleibt. Das Fluestern setzt nach einem Moment der Stille wieder ein. "Nutze sie!"
Ploetzlich zersprang der Schatten mit einem lauten Klirren und Irial wird aus seinem, nicht sonderlich erholsamen, Schlaf gerissen. Desorientiert und leicht zitternd oeffnet er die Augen. Er braucht etwas, bis er sich zurechtfindet und seine Beine aus dem Bett schwingt. Eine weitere Sekunde vergeht, bis sein Blick auf den Kopf des Wirtes faellt. Sein Kopf zuckt von einer Seite zur anderen, doch er kann keine Khyberkreatur erkennen. "Was zum Khyber? Herr d'Sivis, ist alles mit euch in Ordnund?"