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Autor Thema: Kapitel 2: Morgensonne  (Gelesen 134109 mal)

Beschreibung: Die Geschichte geht weiter...

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Eretria

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Kapitel 2: Morgensonne
« Antwort #465 am: 30.05.2010, 14:44:01 »
Eretria schaute dem Mann hinterher. "Warum immer nur neue Rätsel?" Sie verfolgte seinen Ritt auf dem Wolf mit ihrem Blick und erst als der Mann verschwunden war drehte sie sich langsam um. Auch wenn der Prophet ihre Fragen nicht beantwortet hatte, hatte sie möglicherweise jemanden, der ihr Klärung verschaffen konnte. Schließlich waren nicht alle Menschen gestorben. Sie hatte jemanden gerettet, der erzählen konnte.
Sie drehte sich entschlossen um und ging in Richtung des Lagers. Während sie sich langsam ihren Freunden wieder näherte, überlegte sie, was von dem Propheten zu halten sei. Er hatte tatsächlich eine Seite in ihr zum Schwingen gebracht. Er war faszinierend und in diesen Augen konnte man sich verlieren. "Närrisches Kind, du klingst ja als wärst du tatsächlich verliebt in einen Wolfsreiter." Der Gedanke rüttelte sie auf. Fast erschien es ihr, als hätte die Priesterin zu ihr gesprochen, die sie in die Lehren von Mutter Sonne und den Zwei Monden ausgebildet hatte. Sie musste herausfinden, was hier geschah und dies war sicherlich mehr, als es bisher erschien. Aber nicht alles war mit einem Mal zu schaffen, also würde sie sich gedulden müssen.
Als sie ihre Freunde erreichte, lächelte sie leicht. "Uns wird nichts passieren, solange wir uns dem Turm nicht nähern. Ich denke, dies ist eine gute Sache. Lasst uns jetzt die Toten beerdigen, damit ihre Seelen Ruhe finden."

Milan

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Kapitel 2: Morgensonne
« Antwort #466 am: 30.05.2010, 16:15:24 »
"Was?" Milan war fassungslos, als Eretria anscheinend wieder zur Tagesordnung übergehen wollte, als wäre das Gespräch mit dem seltsamen Mann überhaupt nicht geschehen. "Diese Männer haben die Menschen hier getötet. Du warst entsetzt darüber und jetzt sagst du, dass sie nichts machen werden, wenn wir uns dem Turm nicht nähern und das sei eine gute Sache?" Auch wenn Milan nicht so reagieren wollte, schwoll seine Stimme, während er sprach, an. Er klang wütend, obwohl er eigentlich nur furchtbar verwirrt war. "Was soll das? Was hat dieser Mann zu dir gesagt? Wer ist er und warum haben sie diese Menschen hier umgebracht? Und warum..." Milan schluckte die letzte Frage hinunter. Er verstand nicht, warum sie diesen Fremden auf die Wange geküsst hatte und ein schreckliches Gefühl in seiner Magengrube versuchte ihm zu sagen, dass sie ja erst vor kurzem einen Fremden einfach so geküsst hatte, nämlich ihn, und dass das vermutlich kein gutes Zeichen sei.

"Ich verstehe das nicht. Und ich werde mich auch nicht von diesem Turm fernhalten. Jetzt erst recht nicht. Maruiko hat gesagt, dass das Mädchen dort irgendetwas verborgen hat, und diese Kerle haben diese Menschen umgebracht und fast auch Waldemar, einen Freund von uns. Wie kannst du sie einfach gehen lassen und dann..." Milan sah sie hilflos an und blickte dann zu Calfay hinüber. Vermutlich war die Schreiberin einfach vernünftiger in solchen Angelegenheiten und würde sich eher erklären können, was hier vor sich ging. Milan rührte sich jedenfalls nicht vom Fleck, bis er nicht erfahren hatte, was zwischen dem Worgreiter und Eretria geschehen war. 'Was geht hier vor sich? Warum hat er sie mit diesem seltsamen Namen angesprochen? Was verbindet die beiden? Nachdem wie Eretria reagiert, glaube ich nicht, dass er sich nur täuscht oder sich etwas einbildet. Hat sie ihn auch erkannt? Aber warum sagt sie uns nichts davon?' Schließlich sah er die Priesterin an, als sei ihm nun so fremd wie am ersten Tag ihrer Begegnung. "Außerdem solltest du dich vielleicht erst einmal um die Lebenden kümmern und dir Waldemar ansehen."
Wenn der Glaube vorhanden ist, kann man selbst einen Heringskopf anbeten.

Calfay Rin

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Kapitel 2: Morgensonne
« Antwort #467 am: 30.05.2010, 17:09:30 »
Wieder im Lager legte Rin Waldemar ab[1] und beobachtete dann Eretrias Treffen mit dem Oberschurken. Es sah aus als wäre sie mit vollem Eifer bei der Sache, ihm die Leviten zu lesen. Moment, hatte sie ihn gerade...? Sicher hatte sie sich verguckt, denn schon ging die blonde Priesterin wieder zum Angriff über...zumindest sah es so aus.
Schliesslich flüchtete der Räuber auf seinem Worg.

Als sie wiederkam machte die Vertreterin der Sonne und der zwei Monde allerdings nicht den Eindruck als hätte sie den Kampf gewonnen. Anscheinend hatten die beiden sich lediglich auf einen Waffenstillstand geeinigt... keine schlechte Lösung für den Anfang. Nur warum gab sie sich damit zufrieden? Obwohl Milan es mal wieder übertrieb musste Rin ihm zustimmen. Irgendwie hatte er Recht, das war seltsam, äusserst seltsam.
"Sicher, im Moment können wir froh sein dass sie nicht angreifen... trotzdem können wir nicht zulassen dass diese Räuber so weiter machen. Wenn wir jetzt einen Waffenstillstand haben wäre es etwas...unfair...würden wir morgen wieder vor der Tür stehen um sie zur Strecke zu bringen. Das Beste wäre vielleicht wenn wir weitergehen und in der nächsten Stadt davon berichten." schlug sie vor.
 1. is der noch gefesselt? Hab gar kein Messer dabei...

Sternenblut

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Kapitel 2: Morgensonne
« Antwort #468 am: 30.05.2010, 17:12:50 »
Die junge Seiltänzerin aus der Karawane gesellte sich zu der kleinen Gruppe. "Wenn ich etwas dazu sagen darf... also, wenn ihr erreicht habt, dass uns die Räuber in Ruhe lassen, sind wir alle euch dankbar. Ich glaube, wir alle wollen einfach nur lebend in der Großen Feste ankommen, nach dem, was hier passiert ist."
"Ein Blick in die Welt beweist, dass Horror nichts anderes ist als Realismus." - Alfred Hitchcock

Eretria

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Kapitel 2: Morgensonne
« Antwort #469 am: 30.05.2010, 20:27:08 »
Der Ausbruch Milans schien die Priesterin wirklich getroffen zu haben. Einen Moment sah sie aus, als hätte er sie geschlagen. Doch anders als sonst, wo sie bei jedem Wortgefecht kontra gab, ließ die Frau den Kopf sinken. Nur langsam hob sie den Kopf wieder und Milan konnte Tränen auf ihren Wangen sehen. "Bitte vertraue mir, Milan. Er wird uns töten, wenn wir ihn angreifen." Fast schien es, als hätte die Frau Angst.
Dann wischte sie sich über die Augen und antwortete dann der Seiltänzerin. "Die Räuber werden uns nicht angreifen und wir sind hier sicher. Der Anführer hat mir sein Wort gegeben und ich habe keinen Grund daran zu zweifeln, sonst hätte er mich dort draußen mit seinem Wolf schon töten können. Wir sind heute hier sicher." Sie lächelte der Frau zu. "Wir werden es zur Großen Feste schaffen." Die Priesterin war durch die Worte an die Seiltänzerin wieder ruhiger geworden.
Dann ging sie zu der Stelle an der Calfay Waldemar nieder gelegt hatte. Sie untersuchte den Mann und sprach dann einen Zauber auf den Waldläufer, um ihn zu heilen.[1] Die Frau blieb solange bei dem Mann sitzen, bis er die Augen aufschlug. Dann schaute sie ihn ernst an. "Du hast Glück gehabt. Vielleicht solltest du Milan erklären wie viel Glück." Ohne die etwas seltsam anmutenden Worte näher zu erklären stand die Priesterin wieder auf. Fast schien es als würde sie vor Milan flüchten, denn schon begab sie sich zu einer weiteren Stelle, an welcher ihre Dienste von Nöten waren. Ihr Weg ging nämlich zu den restlichen Menschen im Lager und es war offensichtlich, dass die Frau nun die Zeremonie beginnen wollte, die durch Waldemars Erkundung unterbrochen wurde. Die Verbrennung der Opfer der Morgensonne war noch nicht erfolgt und Eretria schien nun gewillt dies zu machen.
 1. 6 TP für Waldemar

Sternenblut

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Kapitel 2: Morgensonne
« Antwort #470 am: 30.05.2010, 20:39:32 »
Waldemar spürte noch immer die Punkte, an denen die Bolzen in seinen Körper eingedrungen waren. Auch wenn die Priesterin die Bolzen nun offensichtlich aus seinem Körper entfernt und anschließend einen Heilzauber auf ihn gesprochen hatte, war er weit davon entfernt, sich gesund und unverletzt zu fühlen.

Doch immerhin, er lebte, und war zurück im Lager. Von den Räubern, die ihn beinahe getötet hätten, war nichts zu sehen.
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Sternenblut

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Kapitel 2: Morgensonne
« Antwort #471 am: 30.05.2010, 20:45:14 »
Einer der Reisenden, der das Gespräch mitgehört hatte, näherte sich, und blickte dabei Milan an. "Wenn ihr unbedingt zu dem Turm wollt... naja, ich glaube, diese Räuber sind nicht dumm. Ihr wisst jetzt, dass sie in dem Turm lagern, und die müssen damit rechnen, dass ihr Verstärkung holt. Wäre ich an deren Stelle, würde ich heute nacht noch dort lagern, und morgen früh abziehen."

Er zuckte mit den Schultern. "Ich jedenfalls wäre bereit, auf euch zu warten, wenn ihr morgen früh nachsehen wollt. Lieber als ohne euren Schutz zu reisen."
« Letzte Änderung: 30.05.2010, 20:45:33 von Sternenblut »
"Ein Blick in die Welt beweist, dass Horror nichts anderes ist als Realismus." - Alfred Hitchcock

Milan

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Kapitel 2: Morgensonne
« Antwort #472 am: 30.05.2010, 22:29:51 »
Milan folgte Eretria und packte sie schließlich am Arm. Er griff fester zu, als er wollte, aber es schien, als würde sich Eretria auch nicht so einfach von ihm aufhalten lassen, doch sobald sie anhielt, ließ sein Griff nach.

"Warte, du hast mir meine Fragen noch immer nicht beantwortet. Jedes Mal sagst du mir, ich soll dir vertrauen, aber du sagst nie etwas anderes. Du sagst nie, was dich beschäftigt, und du verheimlichst uns allen, was dieser Mann mit dir besprochen hat. Eretria, diese Menschen hier wurden umgebracht. Niemand weiß wieso und du bist die Einzige, die mit einem der Mörder gesprochen hat, der dich noch dazu mit einem anderen Namen angesprochen hat. Erwartest du tatsächlich, dass wir jetzt einfach hier stehen bleiben und uns mit einem 'Vertraut mir' zufrieden geben? Du hast keinen Waffenstillstand mit diesem Mann geschlossen, wie Calfay sagt, sondern einen faulen Kompromiss. Wieso wird er uns töten? Sag es mir. Und wieso sollten wir ihn und seine Männer nur deshalb entkommen lassen? Natürlich, wir können jetzt einfach weiterreisen, wie Calfay vorgeschlagen hat und Verstärkung holen. Wahrscheinlich ist das sicherer für uns, aber nicht für andere Menschen, die hier noch vorbei kommen mögen oder für all die Menschen, die diesen Räubern noch begegnen werden. Wir haben uns doch beim Träumer auch nicht davor gescheut, anzugreifen, obwohl es für uns sehr gefährlich geworden ist. Du kannst mir doch nicht erzählen, dass du, die sich immer gegen Ungerechtigkeit auflehnt, vor so einem Kerl Angst hast. Und selbst wenn, dann ist das kein Grund, die Konfrontation zu scheuen."

Milan sprach nun wieder sanft und strich über ihre Wange. "Vielleicht könnten wir dich einfach besser verstehen, wenn du uns sagen würdest, was dieser Mann von dir wollte. Eretria, dieser Mann und seine Begleiter hätten Mika und Waldemar fast getötet und zwar ohne zu zögern. Sie haben diese Menschen hier abgeschlachtet, anders kann man es nicht sagen. Bitte erklär uns, was dich dazu bewegt, das alles nicht zu rächen, und diese Männer an weiteren Taten zu hindern." Der junge Mann hatte plötzlich das Bedürfnis, Eretria in den Arm zu nehmen, weil sie weinend so zerbrechlich aussah. Er gab diesem Bedürfnis nach. "Ich glaube, das Problem ist weniger, dass wir dir nicht vertrauen, sondern vielmehr, dass du uns nicht vertraust. Wir sind deine Freunde, deine Weg- und Kampfgefährten. Wir stehen auf deiner Seite und nicht einfach fern von dir. Du ziehst nicht allein in eine Schlacht, du musst das nicht alles allein tragen. Du bist ein Mensch, Eretria, keine Göttin, selbst wenn du manchen so erscheinen magst." Er lächelte sie an und machte damit sehr deutlich, wen er mit manche meinte.

"Grenz dich nicht von uns ab, indem du deine Angst für dich behältst, auch wenn du uns damit vielleicht nur schützen willst." Er legte seine Hände auf ihre Schultern und drückte sie ein wenig von sich. "Gut, wenn du uns nicht sagen willst, was geschehen ist, werde ich das akzeptieren, und ich denke, die anderen werden das auch. Jedenfalls hatte ich bei Calfay gerade den Eindruck. Wahrscheinlich ist sie in dieser Hinsicht einfach geduldiger und vernünftiger als ich, ebenso wie Waldemar und Beldin. Und Mika, naja, ich glaube, sie wäre nachdem, was passiert ist, ganz froh, hier wegzukommen. Aber bitte bedenke auch, dass eine Flucht nur aufhebt, was irgendwann unvermeidlich geschieht. Ich glaube, die Worte des Mannes stimmen, sie werden abziehen und in einem anderen Teil dieser Welt ihre Schandtaten verüben. Wenn wir jetzt gehen, retten wir uns, unterstützen dies aber. Vielleicht werden wir zu einem anderen Zeitpunkt noch einmal auf diese Räuber stoßen, aber wer weiß, wieviele Menschenleben sie dann auf dem Gewissen haben. Andererseits wäre unser Tod vermutlich ebenso sinnlos." Es fiel Milan sichtlich schwer, einfach so kleinbei zu geben, doch schließlich nickte er. "Kümmern wir uns um die Toten, um ihren Seelen wenigstens Ruhe zu geben." Er wartete, ob sie ihm eine Antwort geben würde, falls nicht, würde er mit ihr die Zeremonie vollziehen.
« Letzte Änderung: 31.05.2010, 00:00:21 von Milan »
Wenn der Glaube vorhanden ist, kann man selbst einen Heringskopf anbeten.

Mika

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Kapitel 2: Morgensonne
« Antwort #473 am: 30.05.2010, 22:42:29 »
Mika war in dem auf einmal aufbrausenden Chaos etwas untergegangen. Sie hatte zu viel zu tun sich wieder neu zu organiseren und für einen etwaigen Kampf vorzubereiten, um mitzubekommen zu haben, dass ihre Gefährten nun alle verschwunden waren.
Als sich die Bardin endlich gesammelt bekommen hatte, war auf einmal aber alles vorbei und Ruhe kehrte langsam ein. Sie verstand aber nicht, was los war und lief weiter wie ein aufgescheuchtes Huhn durch das Schlachtfeld und hoffte, irgendwo einen ihrer Gefährten zu entdecken.
Nachdem sie dann Calfay und den verletzten Waldemar gefunden hatte, lief sie sofort zu den Beiden und fragte diese: "Was ist denn jetzt los? Was ist mit dir passiert" Die junge Frau wirkte sehr verwirrt, als sie ihre erste Frage an beide Gefährten stellte und bei ihrer zweiten Suche nach einer Antwort allein Waldemar anschaute.
Mehr als du glaubst.

Waldemar

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Kapitel 2: Morgensonne
« Antwort #474 am: 31.05.2010, 07:07:15 »
"Ich war zu unvorsichtig" ächste Waldemar. "Ich bin zum Turm, um nachzusehen wer Dich angegriffen hat, und ob die eine Gefahr darstellen, oder ob wir in der Lage sind mit denen fertig zu werden. Dabei wurde ich entdeckt. Ich hab versucht mich davonzumachen, aber sie haben mich eingeholt. Mindestens zwei von Ihnen habe ich zwar erledigt, aber mich selbst hat es auch erwischt. Danke dass ihr mich gerettet habt." Bei den Letzten Worten wanderte sein Blick zu Milan und Eretria, die er kurz bevor er vom Baum gefallen ist noch an der Spitze seiner Freunde auf sich zukommen sah.
Ich kann es sehen, also kann ich es auch treffen.

Eretria

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Kapitel 2: Morgensonne
« Antwort #475 am: 31.05.2010, 08:02:52 »
"AU!"
Die Priesterin schrie auf, als Milan fester als eigentlich notwendig nach ihr griff. Die Tirade ließ Eretria still über sich ergehen. Sie sah durchaus schuldbewußt aus. Als der Mann geendet hatte, legte sie einen Finger auf die Lippen Milans.
"Milan, es gibt für jedes Handeln eine Zeit. Es gibt Zeiten für den Kampf und Zeiten für die Liebe. Es gibt Zeiten für die Toten und Zeiten für die Lebenden. Es gibt Zeiten für das Reden und auch Zeiten für das Handeln. Jetzt mein Schatten und mein Licht ist die Zeit für die Toten. Es ist besser, die hier gestorbenen nun dem Feuer zu übergeben, weil dies den hier Anwesenden mehr hilft als alles andere. Ich habe dir gesagt, dass wir nichts zu befürchten haben von den Leuten im Turm und ich bitte dich mir zu vertrauen. Ich glaube, dass es viel zu gefährlich wäre nun irgendetwas gegen diese Leute zu unternehmen. Mika und Waldemar sind fast von ihnen getötet worden und nur all meine Heilkraft konnte sie retten. Jetzt dort hin zu laufen und die Leute dort anzugreifen, wird unseren Tod bedeuten. Die werden uns mit Pfeilen abschießen, wie sie es mit Mika gemacht haben!"
Die Priesterin nahm den Finger von den Lippen des Mannes. "Milan, ich weiß, dass wir einiges zu besprechen haben und ich verspreche dir, dass ich versuche werde deine Fragen zu beantworten. Bitte wende dich nicht ab von mir!" Die letzten Worte klangen erstaunlich ängstlich und Milan konnte spüren, dass ein Zittern durch Eretrias Körper ging. Die Frau schaute ihren Freund forschend aber auch ängstlich an und erwartete seine Antwort.

Milan

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« Antwort #476 am: 31.05.2010, 08:11:18 »
"Aber das tue ich doch nicht. Das versuche ich dir doch die ganze Zeit zu sagen! Keiner von uns macht das." Milan sah Eretria resignierend an, bevor er nur noch nickte und ihr schließlich half, sich um die Toten zu kümmern. Immer in der Hoffnung, sie werde irgendwann doch noch sagen, was da gerade eben geschehen war.
Wenn der Glaube vorhanden ist, kann man selbst einen Heringskopf anbeten.

Waldemar

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« Antwort #477 am: 31.05.2010, 09:04:58 »
Etwas verwirrt betrachtete Waldmar die Priesterin. "Ich stimme Euch zu, ein Angriff wäre definitiv gefährlich, aber wieso seid ihr Euch so sicher, dass sie uns hier nicht angreifen werden? Was habe ich verpasst?"
Ich kann es sehen, also kann ich es auch treffen.

Mika

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Kapitel 2: Morgensonne
« Antwort #478 am: 31.05.2010, 10:27:10 »
"Es sind die Räuber und ja, sie sind gefährlich. Aber die Frage, sollte ich ausreichend beantwortet haben." Sagte Mika und schaute mit einem guten Maß an Unverständnis Waldemar an. Obwohl ihre Dummheit es kaum zuließ, so hatte die Bardin auf einmal ihr gutes Recht den Waldläufer zu schelten, als sie erfuhr, wozu er sich hatte hinreißen lassen und tat dies auch, wenn auch mit einer ordentlichen Portion schlechtem Gewisse: "Also warum, bei Mutter Sonne und den beiden Monden, bist du nochmal dorthin gegangen? Hat es nicht gereicht, dass sich die dumme Mika hat zusammenschießen lassen? Du hättest sterben können und im Gegensatz zu mir, musstest du dir der Gefahr voll und ganz bewußt gewesen sein. Außerdem hattest du kein Pferd, welches dich im Notfall innerhalb von kurzer Zeit außer Reichweite bringen konnte. Mein Pferd hat mich gerettet. Du hast dementsprechend noch viel mehr Glück herausgefordert als ich und wir müssen alle dankbar sein, dass du dieses auch hattest.
Ich hoffe, dass es beim nächsten Mal reicht, wenn dir jemand zeigt, was ein riesengroßer Fehler ist und du ihn nicht nochmal nachmachen musst, um es am eigenen Leib zu erfahren."

Am Ende war von dem schlechten Gewissen nur noch wenig übrig, denn die junge Frau hatte sich ein klein wenig in Rage gesprochen. Nun bemühte sie sich wieder etwas ruhiger zu werden, während sie auf eine Antwort, die nur Calfay liefern konnte, auf ihre erste Frage wartete. Dabei und als ihr Gewissen sich langsam wieder erhob, ging ihr durch den Kopf: Hoffentlich ist dieser schreckliche Tag bald zuende.
Mehr als du glaubst.

Calfay Rin

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Kapitel 2: Morgensonne
« Antwort #479 am: 31.05.2010, 11:55:34 »
Da Mika und Waldemar beide ein wenig verwirrt waren begann Rin mit einer Erklärung der Situation. "Als wir gesehen haben dass Waldemar angegriffen wird sind wir ihm sofort zu Hilfe geeilt...nicht dass es viel gebracht hätte, denn er war noch recht weit weg während die Räuber schon bei ihm waren. Du hast dich gut geschlagen (das zumindest musste man ihm lassen), aber der letzte Räuber hat dich vom Baum geschossen und mitgenommen... bald darauf war schon eine zweite Gruppe samt Worg angekommen. Wir hatten grosses Glück dass der Anführer bereit war dich zurückzugeben und mit Eretria zu verhandeln, die er irgendwoher zu kennen schien. Sie haben tatsächlich davon abgesehen sich auf uns zu stürzen und haben sich wieder in ihren Turm verzogen. Und das war alles."

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