Eretria hörte sich nach der Zeremonie die Ideen ihrer Freunde mit wachsender Besorgnis an. Sie war etwas irritiert über die Pläne ihrer Freunde, aber vielleicht fehlten ihnen ja nur ein paar Denkanstöße. Ohne direkt jemanden anzuschauen, begann sie zu sprechen:
"Vielleicht sollten wir, bevor wir in einer wagemutigen Aktion noch einmal zu dem Turm aufbrechen, morgen mit der Frau sprechen, die den Überfall überlebt hat. Ich denke, dass dies uns vielleicht hilft etwas mehr über die Angelegenheit zu erfahren. Wir haben eine ungefährliche Art, um Informationen zu erhalten. Vielleicht sollten wir diese nutzen?" Die letzten Worte klangen fast wie eine Frage, was bei der resoluten Frau etwas seltsam wirkte. Dann schaute die Frau kurz zu Mika und dann zu Milan.
"Der Anführer dieser Gruppe wollte mich sprechen, weil er meinte in mir eine Person zu erkennen, die ihm einst viel bedeutete." Eretria schüttelte den Kopf. Es war offensichtlich, dass sie mit ihrer Wortwahl nicht zufrieden war. "Nein, das ist so falsch. Es wirkt eher so als wären diesem Mann 'Visionen' oder 'Erinnerungen' aus einem anderen Leben gegeben worden. In diesem Leben hatte dieser Mann eine freundschaftliche Beziehung zu einer Frau, einer Priesterin. Er sieht in mir diese Frau und aufgrund unser damaligen Nähe konnte ich ihn überreden seine Männer zurück zu halten." Eretria blickte liebevoll und irgendwie auch sehr traurig zu Milan, als sie weiter sprach.
"Ich könnte dies alles als Geschwätz abtun, aber leider bin ich mir nicht sicher, ob mich nicht ebenfalls derartige Erinnerungen quälen. Seid Tagen 'träume' ich Merkwürdiges. Ich werde zu einer Hohepriesterin geweiht, aber gleichzeitig weiß ich, dass ich mich unglaublich einsam und allein fühle. In diesen Träumen bin ich an einer der wichtigsten Punkte meines Lebens, aber auch totunglücklich. Nun dieser Mann hat mir erzählt in seinen Erinnerungen hätte er der Frau für die er mich hält, nie seine Liebe zu ihr gestanden. Was soll ich sagen. Seine Erinnerungen passen zu meinen Träumen und vielleicht passt auch dies, was Mika mir erzählt hat dazu."
Kurz warf die Priesterin der Bardin einen Blick zu. "Doch dies alles sagt noch nichts über die jetzige Lage aus. Dazu möchte ich jetzt kommen. Der Prophet, wie er sich nennt, glaubt, dass große Ereignisse ihre Schatten voraus werfen. Er glaubt an einen Krieg und er will erreichen, dass dieser Krieg nie stattfindet. Ich weiß nicht, was davon zu halten ist, aber er hat behauptet, dass die Leute, die wir gerade beerdigt haben keine Unschuldigen wären. Ich würde gerne erfahren, was der Grund für die Leute war hier über diese Straße zu ziehen, bevor ich noch einmal gegen die Morgensonne vorgehe. Der Mann hat sich eine Räuberbande als Hilfe ausgesucht, was sicher falsch ist, aber vielleicht ist das Ziel doch richtig?"
Eretria wirkte unsicher, alles was sie gesagt hatte, schien mehr ein Zusammentragen ihrer Gedanken zu sein, als wirklich geordnet zu sein.