Auch wenn er bei Eretrias Worten über seine Eltern zusammen zuckte, freute sich Milan ungemein über die gute Laune seiner Freundin. Es ließ ihn fast vergessen, was hinter ihnen lag und was noch auf sie zu kommen würde. Mikas Erzählungen schienen ihm in ihren Grundzügen vertraut, wusste er doch um das Schicksal des Mädchens, von dem sie träumte. Vielleicht fanden sie auch noch heraus, inwiefern Waldemar und Calfay in diese Geschichte involviert waren. Und was war eigentlich mit Beldin? Womöglich hatten auch seine drei Gefährten früher, in ihren anderen Gestalten, versucht, Aliya oder das Sonnenvolk aufzuhalten, jeder auf seine ihm eigene Weise. Als Mikas Blick ihn traf, erinnerte sich Milan an seinen Traum.
"Der Mann meiner Träume", Milan grinst ein bisschen, auch wenn es unpassend ist, irgendwie steckte ihn Eretria an, "stand heute Nacht auf einer erhöhten Position und sah in das Tal hinab, das er seine Heimat nannte. Sein Volk schien friedlich zu sein und hart für dieses Leben zu arbeiten. Er selbst hatte wohl eine besondere Stellung inne, die er selbst nicht wollte. Er war ausgewählt worden und das leider für einen Krieg. Einen Krieg gegen das Sonnenvolk, das zuvor ein ganzes Volk ausgelöscht hatte. Von den Qamaish, wie dieses Volk hieß, waren nur noch sieben übrig. Darunter auch Shemiya, die der Auserwählte als seine Schwester bei sich aufgenommen hat." Milan sah zu Mika und offenbarte damit ihren Namen in ihrem Traum. "Er selbst ist gegen den Krieg gewesen, weil es keinen ersichtlichen Grund für die Auslöschung der Qamaish gab. Aber er hatte die Befürchtung, dass das Sonnenvolk vielleicht auch sein Volk, seine Familie, töten würde. Deshalb musste er es tun. Ich nehme an, dass Aliya das Sonnenvolk geführt hat. Vielleicht gab es auch einen Grund, warum sie es tun musste. Ich weiß es nicht."
Er sah Eretria an und bewunderte noch einmal das neue Kleid. "Aber das sind düstere Gedanken für einen schönen Tag. Ich bin ausserdem schon geknickt genug, dass sie unbedingt darauf besteht, meine Eltern kennen zu lernen, also bringen wir es am besten endlich hinter uns. Wenn alles gut geht, könnten wir vielleicht sogar bei meinen Eltern bleiben, ansonsten müssen wir uns dann wohl einen Gasthof suchen." Dann grinst er breit zu Waldemar und Beldin hinüber. "Heute Abend werde ich ein wenig Ablenkung gebrauchen können, habt ihr nicht Lust, dann zu Theas Haus der Träume zu gehen?" Milan schielte dabei leicht zu Eretria hinüber und es war ersichtlich, dass er sie ein bisschen ärgern wollte. Natürlich nur um sie auf die Begegnung mit seinem Vater einzustimmen.