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Autor Thema: Kapitel 2: Morgensonne  (Gelesen 135708 mal)

Beschreibung: Die Geschichte geht weiter...

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Mika

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Kapitel 2: Morgensonne
« Antwort #720 am: 18.07.2010, 11:53:13 »
"Bist du dir sicher, dass du wirklich du bist?" Hackte Mika bei Waldemar nochmal nach. "Ich glaube, dass ich in meinen Träumen auch Mika heiße. Ich wurde dort aber noch nie beim Namen genannt und ich habe darin noch nicht über ihn nachgedacht. Aber wie auch immer ich heiße, die Geschichte erzählt definitiv nicht von mir." Fügte die Bardin hinzu und Eretria konnte erkennen, dass ihre Worte in dem Kopf der jungen Frau angekommen war.
"Und warum glaubst du, dass du diesem Magier nicht vertrauen kannst? Gibt es Anhaltspunkte? Und hast du vielleicht einen von uns mal dort gesehen?" Mika zeigte bei ihren weiteren Fragen in die Runde der Gefährten und schloss dabei fast selbstverständlich nun auch Arue und Mauriko, ihr Finger wies auch kurz zu dem kleinen Schild, ein. "Hast du eigentlich ein Ziel, welches du mit der Waffe treffen willst? Oder hat der Magier gar eines im Sinn? Vielleicht hilft er ja dir, damit du ihm danach hilfst jemand aus dem Weg zu räumen?"
Danach endete endlich der große Schwall an Fragen. Offenbar fielen ihr im Moment nicht mehr ein, ansonsten hätte sie kaum davor zurückgestreckt diese zu stellen.
Mehr als du glaubst.

Waldemar

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Kapitel 2: Morgensonne
« Antwort #721 am: 19.07.2010, 15:14:34 »
"Ich weiss nicht warum ich dem Magier im Traum vertraue, ich weiss nichtmal woher ich ihn im Traum kenne. Es ist als ob ich eine Seite aus der Mitte eines Buches lesen würde, ohne den Rest des Buches zu kennen. Aber woher auch immer der Traum kommt, ich vermute er soll mein Handeln beeinflussen. Und wenn ein Traum mein Handeln beeinflussen soll ist zu vermuten, dass sich jemand oder etwas hinter dem Traum verbirgt und ich habe keine Ahnung, ob mir dieser Traum geschickt wurde um mir zu helfen, oder um mich zu misbrauchen. Wenn ich davon ausgehe, dass die Träume von uns allen in Verbindung stehen, ist es natürlich wahrscheinlich, dass ich im Traum nicht Waldemar bin zumal das was ich träume definitiv mir noch nie passiert ist und ich habe im Traum bisher noch kein mir bekanntes Gesicht entdeckt. Was die Waffe betrifft, ich weiss dass mein ich im Traum diese Waffe geschaffen hat daher kommt vermutlich das Wissen wozu die Waffe in der Lage ist. Ich habe jedoch nie wärend eines Traumes mit der Waffe geschossen."
Ich kann es sehen, also kann ich es auch treffen.

Calfay Rin

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Kapitel 2: Morgensonne
« Antwort #722 am: 19.07.2010, 15:58:10 »
Er weiss also auch nichts über diesen Magier. Schade. dachte Rin, den Rest ihres Essens verspeisend. War wohl doch Zufall dass wir beide im Traum einen kannten.

Eretria

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Kapitel 2: Morgensonne
« Antwort #723 am: 19.07.2010, 22:29:33 »
An dem Tage an dem die Karawane aller Voraussicht nach die Große Feste erreichen würde, war Eretria noch früher als sonst aufgestanden. Im Gegensatz zu den bisherigen Tagen der Reise dauerte es nun auch wesentlich länger bis die junge Frau nach ihrer üblichen Morgenandacht zu Mutter Sonne zum Lager kam und tatsächlich war der Ort von dem sie kam schon eine Überraschung. Denn sie stieg vom Wagen der Schneiderin Arue.
Im Gegensatz zur bisherigen Reise war die Frau tatsächlich sehr ansprechend gekleidet, trug sie doch ein wesentlich besseres Priestergewand aus hochwertigem Leinenstoff, wie ihn einer der Händler der kleinen Karawane anbot. Auch ihre Haare waren gewaschen und die sonst häufig wilde Mähne der Frau war zu einem Zopf geflochten, der durch weiße, gelbe und blaue Bänder zusammengehalten war. Auch das Kleid zeigte an Ärmeln und Saum die Farben Blau und Gelb, welche neben Weiß die Farben des Glaubens an Mutter Sonne und die Zwei Monde beinhaltete. Auch hatte die Frau vollständig auf ihre Rüstung verzichtet, als einzige Waffe trug sie das Kurzschwert, welches sie, wie die meisten ihrer Freunde wußten, duchaus mit Kraft und Geschick benutzen konnte.
Wenn schon die Kleidung der jungen Frau ungewöhnlich war, so war es auch das Verhalten an sich. Eretria wirkte leicht ängstlich fast an diesem Morgen und blickte mit einem merkwürdigen Blick zu dem gemeinsamen Zelt, welches sie mit Milan teilte. Es schien offensichtlich, dass die Kleidung extra für ihren Freund angelegt worden war, der heute in seine Heimatstadt kam. Die Frau wollte offensichtlich gefallen an der Seite von Milan, war sich aber auch nicht sicher wie ihr Freund dies aufnehmen würde.

Milan

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Kapitel 2: Morgensonne
« Antwort #724 am: 20.07.2010, 01:14:11 »
Milan verschloss gerade seinen Rucksack und wollte noch einmal mit Maruiko sprechen, als er mitten in seiner Bewegung innehielt. Einen Moment zwinkerte er vollkommen verwirrt und sah zu seinen Freunden hinüber, die noch miteinander sprachen und aßen. Aber Eretria fehlte dort, also musste die junge Frau, die er nun vor sich sah, wohl seine Freundin sein, aber sie sah so anders aus. Milan blieb nur starr stehen und glotzte - auch wenn es unhöflich war - Eretria an. Deshalb hatte sie ständig mit Arue zusammen gesessen, wo sie sie doch vorher noch bezichtigt hatte, mit dem Propheten und seinen Räubern zusammen zu arbeiten. Milan war schlichtweg überwältigt von dem Anblick. Nicht einmal auf den Festen der Händler in der Großen Feste, bei denen er hatte anwesend sein müssen, hatten die Frauen so schön ausgesehen. Aber warum hatte Eretria es ausgerechnet heute angezogen? Doch nicht etwa wegen seinen Eltern? Alleine der Gedanke ließ ihn unruhig werden. Sie richtete sich so her, um einen guten Eindruck zu machen und er? Er wollte gar nicht hingehen, er konnte seinen Eltern ja nicht einmal in die Augen sehen. Was würden sie denken, wenn er mit Eretria bei ihnen ankam, wo er doch vor erst kurzer Zeit von zuhause geflüchtet war, um einer anderen Frau zu entgehen?

Sein Blick wurde düsterer und richtete sich auf seinen Rucksack. Sein Vater würde das nie akzeptieren, nicht nachdem Milan ihn so enttäuscht hatte. Wahrscheinlich würde er ihn und Eretria nicht raus schmeißen, aber er würde sie höflich bitten zu gehen und es wäre dennoch ein Schlag für seine Freundin, nachdem sie sich so Mühe gab, um ihnen zu gefallen. Er nahm seinen Rucksack auf und ging zu ihr hinüber. "Das hattest du also mit ihr zu besprechen." Er deutete auf Arue. "Sieht gut aus. Aber du hättest deine Rüstung tragen sollen, nur für den Fall. Die letzten Tage waren zwar ruhig, aber wer weiß, ob wir nicht allzu bald wieder auf die Räuber und den Propheten treffen und davon ab gibt es auch in der Großen Feste öfter mal Probleme. Außerdem könnten dich irgendwelche Diebe für zu wohlhabend halten und uns überfallen, wenn sie das so sehen." Sein Blick glitt kurz an ihr hinab und es lag Bewunderung darin, aber sie war überdeckt durch Sorge und eigene Scham. "Ich kenne einen Händler, der ganz nett ist und öfter mal Sonderangebote für Freunde macht. Wir sollten dort nach weiterer Wegzehrung fragen und dann bald möglichst weiter ziehen."
Wenn der Glaube vorhanden ist, kann man selbst einen Heringskopf anbeten.

Eretria

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Kapitel 2: Morgensonne
« Antwort #725 am: 20.07.2010, 11:26:19 »
Eretria schaute etwas linkisch drein, als Milan sie betrachtete. Als sie dann seinen Kommentar hörte strahlte sie ihn an und drehte sich einmal vor ihm im Kreis. Dann umarmte sie ihn überschwenglich und gab ihm einen Kuß:
„Es gefällt dir! Mutter Sonne sei Dank! Oder eigentlich eher den Zwei Monden hat es Arue doch eher in der Nacht genäht.“ Sie schaute an sich herunter. „Natürlich ist es nicht so aufwendig, wie es sein könnte, wenn ich und Arue mehr Zeit gehabt hätten. Ich hoffe trotzdem, dass es deinen Eltern gefällt. Ich kann die Waffe auch noch ablegen, bevor wir bei ihnen sind, aber ganz ohne Waffe wollte ich heute nicht laufen. Deine Eltern sollen ja nicht den Gedanken haben, dass ich ein kämpferisches Mannweib bin.“ Die Frau schaute an sich herunter und beseitigte dabei Flusen von ihrem Kleid, welche wahrscheinlich nur sie dort erkannte.
Milan konnte nicht sicher sein, ob seine Freundin überhaupt alles verstanden hatte, was er erzählt hatte, auch wenn sie mehr oder weniger sich mit allen Dingen beschäftigte, die er angesprochen hatte.
„Für unsere Weiterreise werden wir wohl Verpflegung von deinen Eltern bekommen, denke ich. Sie werden ihren Sohn, der für einen berühmten Ritter und die Stadtwache von Himmelstor unterwegs ist, schon entsprechend versorgen. Du bist der Anführer unser Gruppe! Das wird schon Eindruck machen bei deinem Vater.“ Die Priesterin von Mutter Sonne und den Zwei Monden grinste breit. „Wir werden sicherlich ein paar Tage bleiben müssen, bevor wir weiterreisen. Deswegen habe ich ja so aufs Tempo gedrückt. Aber der Schild hat ja gesagt, dass wir noch weit vor dem Mädchen am Ziel sein werden. Wir haben hier also ein wenig Zeit.“
Eretria war offensichtlich ziemlich aufgeregt an diesem Morgen und die Begeisterung über den Tag, der nun vor ihr lag, war überdeutlich.

Milan

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Kapitel 2: Morgensonne
« Antwort #726 am: 20.07.2010, 12:32:56 »
"Wie...äh...also...aber eigentlich...dachte..." Milan ließ den Kopf hängen. Mehrere Tage? Wie sollte er da seinen Eltern aus dem Weg gehen? Und warum zum Garach war Eretria nur so versessen darauf, seine Eltern kennen zu lernen. Er fürchtete, dass ihre Freude bald ein jähes Ende nehmen würde. Andererseits gefiel ihr ihr Anblick einfach zu gut, und zwar nicht nur wegen dem schönen Kleid, sondern wegen der Begeisterung, die Eretria ausstrahlte. Ein bisschen steckte es ihn auch an. "Und glaub mir, nichts wird mehr sonderlich Eindruck auf meinen Vater machen. Er wird nur sehen, dass ich Magda habe sitzen lassen, um mit Fremden durch die Gegend zu ziehen und irgendeinem Traum - was ja sogar irgendwie stimmt - hinterher zu rennen. Wenn ich auch noch der Anführer dieses Haufens bin, wird er nur noch mehr seine Zweifel haben."

Schließlich aber lächelte er sie an, legte seine Hände auf ihre Hüften und zog sie zu sich. "Aber du siehst einfach atemberaubend aus." Milan konnte sie kaum ansah, sah dafür aber an Stellen, wo er gerne hinsah, aber lieber nicht allzu sehr hinstarren sollte, während er solche Dinge sagte. "Meine Mutter wird dich lieben, mein Vater wird wohl eher unterkühlt sein, aber mach dir nichts draus. Er ist immer so. Und wenn wir das hinter uns haben, weil mein Vater uns raus geworfen hat, zeige ich dir die Stadt. Das Marktviertel ist großartig. Am besten, wir gehen als Erstes auf Filidors Markt. Dort sieht es jeden Tag der Woche anders aus. Am schönsten ist es dort am Tag der Muße, wenn die ganzen Künstler den großen Markt für sich alleine haben. Lémar und Tasha haben dort regelmäßig auch ein paar Halunken abgezogen. Ich frage mich, ob ihr Kartenspiel noch immer so legendär ist. Hoffentlich sind sie nicht inzwischen festgenommen worden." Milan lachte. "Und dann müssen wir uns auf jeden Fall noch Zacharias' Geschäft anschauen. Ich frage mich, ob er inzwischen Spiegel hat, die dich noch schöner machen könnten." Es war ersichtlich, dass Milan sich in den Erinnerungen an seine Heimat verlor und das obwohl er noch gar nicht solange weg war.
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Eretria

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Kapitel 2: Morgensonne
« Antwort #727 am: 20.07.2010, 13:51:10 »
Eretria sog begierig die Informationen auf, welche Milan ihr gab. Sie war offensichtlich sehr interessiert an seinen Ausführungen. "Ich bin sehr gespannt, wie es ist Milan. Ich möchte alles, was du beschrieben hast, sehen. Ich denke, wir werden eine schöne Zeit dort haben. Das wird allen gut tun." Noch einmal gab die Priesterin ihrem Freund einen Kuss, dann ging sie zu den anderen, die ihr Frühstück einnahmen.
"Guten Morgen. Ist es nicht ein wunderbarer Tag? Worüber habt ihr gesprochen?" Die Priesterin war in einer ausgesprochen guten Laune und trotz der Freude über die gelungene Überraschung, war sie interessiert, wie es den anderen ging.

Mika

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Kapitel 2: Morgensonne
« Antwort #728 am: 20.07.2010, 21:46:58 »
Mika staunte nicht schlecht, als Eretria mit einiger Verspätung zum Rest der Gruppe stieß. Sie aber kapierte nicht, warum sich die Priesterin so hübsch gemacht hat. Vielleicht, weil sie dem Tempel der Großen Feste einen Besuch abstatten möchte und dort nicht mit verschwitzen und dreckigen Sachen ankommen wollte.
Der jungen Bardin fiel dabei auf, dass sie auch mal dringend ihre Sachen waschen sollte, schließlich hatte sie keine Mutter mehr, die es für sie tun könnte, denn diese weilte noch in Himmelstor.

"Guten Morgen." Sagte Mika zu Eretria und klärte sie über das letzte Gespräch auf. "Ich habe Waldemar nach seinen Träumen gefragt. ABer wie es scheint, sind sie nicht mit den unseren verknüpft. Zumindest scheint es so zu sein. Er träumt von Magiern und einer Waffe, mit der er alles treffen kann, was er sieht.
Ich muss gestehen, dass sich meine Angst inzwischen in Neugier verwandelt hat. Dafür möchte ich dir danken."
Fügte gleich an die Priesterin gerichtet hinzu.
"Danke." Sagte Mika mit einem Lächeln auf den Lippen zu dem neben ihr sitzenden Waldemar, um dem Anstand genüge zu tun.
"Wenn du gerade nichts besseres vor hast und beim Essen den ein oder anderen Moment Zeit, dann darfst du auch gern weitermachen." Bei diesen Worten grinste Mika breit - ihr ging es scheinbar auch sehr gut an diesem Morgen.
"Mich würde wirklich interessieren, was in euren Träumen geschieht. Ich finde das wirklich interessant." Sagte sie dann zu allen aus der Gruppe
Doch bevor Eretria beginnen konnte, sagte Mika noch zu ihr: "Eretria?! Wenn du nachher Hilfe bei Makae brauchst, ich würde dir gern helfen."
Grundsätzlich wäre die Bardin auch vorher bereit gewesen zu helfen, wenn die Priesterin sie darum gebeten hätte, doch der Traum sorgte nun dafür, dass sie es wirklich machen wollte. Auch wenn es nur ein Traum war, er hatte ein kleinen Eindruck gegeben, wie sich die arme Makae fühlen musste. Außerdem würde Mika eine Chance bekommen sich bei Eretria dafür zu bedanken, dass sie den nächtlichen Erinnerungen den Schrecken genommen hat.
« Letzte Änderung: 21.07.2010, 11:48:25 von Mika »
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Eretria

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Kapitel 2: Morgensonne
« Antwort #729 am: 21.07.2010, 09:04:41 »
"Hallo Mika, ist es nicht ein wunderbarer Tag?" Die Priesterin schien im Gegensatz zu den vorherigen Tagen in einem fast euphorischen Stadium zu sein. Der Konzentration für die Worte der Bardin tat dies aber keinen Abbruch.
"Ehrlich gesagt, glaube ich nicht daran, dass irgend jemand von uns von Erinnerungen heimgesucht wird, die nichts mit den Dingen der anderen zu tun haben. Fast scheint es doch so, als würde alles irgendwie zusammenhängen. Bedenke alles, was Milan, ich und Du 'geträumt' haben. Es hing zusammen, auch wenn es nicht sofort klar war." Die Frau legte den Kopf schief. "Ich glaube fest, dass dies alles irgendwie zusammenhängt, sowohl unser Treffen in dieser Zeit, als auch die Personen, deren Erinnerungen wir teilen. Ich denke fast, dass es einfach noch dauern wird bis Waldemar dies offenbar wird."
Als sie dann nach ihren Träumen gefragt wurde, wurde ihr Blick nachdenklich. "Ich finde die Dinge, die dort geschehen so merkwürdig. Alles wirkt so 'richtig', was Aliya dort getan hat und doch war der Hass da, der jemanden dazu brachte sie zu töten. Ich verstehe dies einfach nicht. Die Priesterin scheint sich um Kinder gekümmert zu haben. Fast wirkt es, als leitete sie ein Waisenhaus oder eine Schule. Ihr scheint es immer um Kinder zu gehen und darum, dass sie einsam ist. Ich verstehe einfach nicht wie dies zu dem Hass passt, den offensichtlich die Personen empfunden haben, deren Erinnerungen dich und Milan heimsuchen. Da fehlt etwas. Vielleicht liegt dies in den Erinnerungen der anderen?"
Die Priesterin zuckte mit den Achseln. Dies war ein Problem, welches sie jetzt nicht lösen konnte. Dann leuchteten ihre Augen. "Milan hat mir ein wenig von der Großen Feste erzählt. Er will mir die Stadt zeigen, sobald wir bei seinen Eltern waren. Ich denke, dass können wir Morgen auch zusammen machen, oder?"
Fast wollte sie sich schon abwenden, doch dann schlug sie sich gegen den Kopf. "Verzeih mir, aber es ist alles so aufregend. Jetzt habe ich deine Frage fast vergessen.  Natürlich kannst du mir helfen bei Makae. Sie versucht das Ereignis zu verdrängen, ich glaube aber, dass es besser ist, wenn sie darüber spricht. Aber ich weiß nicht recht, wie ich sie dazu bringen soll."
« Letzte Änderung: 21.07.2010, 09:09:49 von Eretria »

Mika

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Kapitel 2: Morgensonne
« Antwort #730 am: 21.07.2010, 10:39:55 »
"Ich kann dir sagen, woher dieser Hass kommt. Ich kann dir auch sagen, warum ich Makae helfen will. Es liegt alles in meinem letzten Traum." Sagte Mika und wirkte etwas bedrückt. "Ich kann nicht sagen, ob der Befehl wirklich Aliya kam. Aber Aliya schien diejenige zu sein, die in den Augen von Milan und meinem Traum-Ich zur Verantwortung zu ziehen war. Ich habe davon geträumt, dass ich mit Schmerzen am Boden zwischen Leichen lag. Ich lag mitten in einem Haufen Leichen. Ich schob eine vorsichtig weg und wartete ab. Aber nichts war geschah. Danach stand ich auf und weiterhin blieb alles ruhig. Der Feind, der das ganze Dorf ausgelöscht hat, war weg. Ich allein hatte überlebt, mächtige Bardenmagie hat mir das ermöglicht. Ich kam nämlich im Traum zu dem Schluss, dass ich die Wunde am Bauch nur überlebt haben kann, weil ich im Kopf immer wieder das Lebenslied wiederholt habe. Singen konnte ich es nicht, weil es mich verraten hätte.
Ich floh daraufhin aus meinem Dorf. Wohin, das weiß ich nicht, ich wollte nur weg. Weit weg von den Dörfern meines Stammes, denn in den anderen Dörfern, dessen war ich mir sicher, sah es nicht anders aus."

Kurz schwieg Mika und Wasser sammelte sich in ihren Augen. "Es muss schrecklich für Makae sein. Ich möchte gar nicht darüber nachdenken, dass auch nur einem aus meiner Familie etwas zugestoßen sein könnte."
Dann schüttelte sich Mika kurz und befreite sich von den grausamen Gedanken und erzählte weiter: "In einem anderen Traum wollte ich Rache. Dafür, dass mein Dorf, meine ganze Familie ausgelöscht worden war. Das Ziel meiner Rache war Aliya. Einzig und allein Aliya. Sie muss die Macht inne gehabt haben, den Befehl zu geben und hat es scheinbar auch getan. Anderenfalls hätten wir sie nicht töten wollen.
Das Motiv von Milans Traum-Ich kenne ich aber nicht."
Fügte Mika hinzu und schaute kurz zu Milan, der vielleicht das Geheimnis lüften kann, was ihn angetrieben hat.
Die junge Bardin wirkte zu keinem Moment wütend und auch die Trauer hatte sich wieder weitgehend verflüchtigt. Nur Ernst war übrig geblieben, aber auch der schien gegen die Neugierde von Mika keine Chance zu haben.

Während Mika hoffte, dass Milan vielleicht die Geschichte aufgreifen würde, erhob sie sich vom Lager. Alle hatten inzwischen Gegessen und sie konnten ja weiter lauschen, wenn sie nebenbei ihre Zelte abbauten.
« Letzte Änderung: 21.07.2010, 10:41:56 von Mika »
Mehr als du glaubst.

Milan

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Kapitel 2: Morgensonne
« Antwort #731 am: 21.07.2010, 12:46:11 »
Auch wenn er bei Eretrias Worten über seine Eltern zusammen zuckte, freute sich Milan ungemein über die gute Laune seiner Freundin. Es ließ ihn fast vergessen, was hinter ihnen lag und was noch auf sie zu kommen würde. Mikas Erzählungen schienen ihm in ihren Grundzügen vertraut, wusste er doch um das Schicksal des Mädchens, von dem sie träumte. Vielleicht fanden sie auch noch heraus, inwiefern Waldemar und Calfay in diese Geschichte involviert waren. Und was war eigentlich mit Beldin? Womöglich hatten auch seine drei Gefährten früher, in ihren anderen Gestalten, versucht, Aliya oder das Sonnenvolk aufzuhalten, jeder auf seine ihm eigene Weise. Als Mikas Blick ihn traf, erinnerte sich Milan an seinen Traum.

"Der Mann meiner Träume", Milan grinst ein bisschen, auch wenn es unpassend ist, irgendwie steckte ihn Eretria an, "stand heute Nacht auf einer erhöhten Position und sah in das Tal hinab, das er seine Heimat nannte. Sein Volk schien friedlich zu sein und hart für dieses Leben zu arbeiten. Er selbst hatte wohl eine besondere Stellung inne, die er selbst nicht wollte. Er war ausgewählt worden und das leider für einen Krieg. Einen Krieg gegen das Sonnenvolk, das zuvor ein ganzes Volk ausgelöscht hatte. Von den Qamaish, wie dieses Volk hieß, waren nur noch sieben übrig. Darunter auch Shemiya, die der Auserwählte als seine Schwester bei sich aufgenommen hat." Milan sah zu Mika und offenbarte damit ihren Namen in ihrem Traum. "Er selbst ist gegen den Krieg gewesen, weil es keinen ersichtlichen Grund für die Auslöschung der Qamaish gab. Aber er hatte die Befürchtung, dass das Sonnenvolk vielleicht auch sein Volk, seine Familie, töten würde. Deshalb musste er es tun. Ich nehme an, dass Aliya das Sonnenvolk geführt hat. Vielleicht gab es auch einen Grund, warum sie es tun musste. Ich weiß es nicht."

Er sah Eretria an und bewunderte noch einmal das neue Kleid. "Aber das sind düstere Gedanken für einen schönen Tag. Ich bin ausserdem schon geknickt genug, dass sie unbedingt darauf besteht, meine Eltern kennen zu lernen, also bringen wir es am besten endlich hinter uns. Wenn alles gut geht, könnten wir vielleicht sogar bei meinen Eltern bleiben, ansonsten müssen wir uns dann wohl einen Gasthof suchen." Dann grinst er breit zu Waldemar und Beldin hinüber. "Heute Abend werde ich ein wenig Ablenkung gebrauchen können, habt ihr nicht Lust, dann zu Theas Haus der Träume zu gehen?" Milan schielte dabei leicht zu Eretria hinüber und es war ersichtlich, dass er sie ein bisschen ärgern wollte. Natürlich nur um sie auf die Begegnung mit seinem Vater einzustimmen.
Wenn der Glaube vorhanden ist, kann man selbst einen Heringskopf anbeten.

Mika

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Kapitel 2: Morgensonne
« Antwort #732 am: 22.07.2010, 11:47:10 »
Auch Mika musste grinsen, als sie die erste Formulierung von Milan hörte. Doch schnell war sie wieder aufmerksam und hörte dem jungen Mann zu, als er etwas über seinen letzten Traum erzählte. Denn für Mika waren die Träume von Eretria, aber vor allem von Milan besonders wichtig, denn sie waren besonders stark mit der Geschichte ihrer Traumfrau verknüpft.
Mit großer Gier sog sie auch alles auf, was Milan erzählte, denn er fügte ihrer Geschichte einige wichtige Details hinzu. Unter anderem den Namen der jungen Frau, von der sie immer träumte.
Doch nicht allein große Freude erfüllte Mika, als sie zuhörte. Ein wenig fand sie es auch schade, dass ihr Traum-Ich das Traum-Ich von Milan liebte, dieser sie aber nur als kleine Schwester sah. Denn was gibt es Schlimmeres als unerwiderte Liebe?! Aber vielleicht würde das Ende für Shemiya doch gut werden, auch wenn es im Moment nicht so aussah.

"Danke." Sagte Mika dann auch zu Eretria und Milan, während sich die Gruppe langsam mit der Karawane in Richtung große Feste aufmachte.
"Und Calfay, Beldin? Habt ihr auch solche Träume. Erzählt!" Fragte Mika dann die übrigen zwei Gefährten, bei denen sie sich inzwischen sicher war, dass sie auch seltsame Träume hatten. "Oder habt ihr, Arue, Träume von einer Person, die in einer anderen Zeit zu leben scheint?" Rief die Bardin der einige Meter entfernt laufenden Schneiderin zu.
« Letzte Änderung: 22.07.2010, 21:08:29 von Mika »
Mehr als du glaubst.

Lucanor

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Kapitel 2: Morgensonne
« Antwort #733 am: 22.07.2010, 21:12:44 »
Als Arue angesprochen wurde bewegte sie sich etwas näher an die Gruppe heran um nicht so laut reden zu müssen. "Ich glaube nicht das ich so was erlebt habe. Ich meine, es sind nur normale Träume, solche die man schon beim aufwachen wieder vergessen hat. Aber wenn ich mich recht erinnere waren das meistens nur irgendwelche abstrakten Albträume ... So etwas passiert wohl wenn man zu lange alleine unterwegs ist." Eine weile schwieg die Schneiderin und überlegte ob ihr zu dem Thema noch was sinnvolles einfiel, bis schließlich die Erinnerung eines etwas anderen Traumes wieder in ihr  Aufstieg. "Wobei, vor einiger Zeit hatte ich mal einen, an den ich mich heute noch erinnere. Ihr werdet mich für verrückt halten, aber er schien so real das ich selbst nach dem aufwachen noch die Stimme aus dem Traum gehört habe." bei ihren letzten Worten konnte sie sich ein leises Lachen nicht verkneifen, würde sie doch selbst jeden der ihr so etwas erzählte für verrückt erklären.

Calfay Rin

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Kapitel 2: Morgensonne
« Antwort #734 am: 22.07.2010, 21:35:07 »
Der Anblick einer fein angezogenen Eretria brachte Rin zum Lächeln. Die beiden hatten also einen Besuch bei Milans Eltern geplant... den Eltern die vorgehabt hatten selbst eine Partnerin für ihren Sohn auszusuchen, weshalb er geflüchtet war. Eretria würde ihnen zweifellos zeigen dass es für Milan nur eine Frau gab - und zwar sie. Rins Lächeln wurde zum Grinsen als sie sich die Gesichter seiner Eltern vorstellte.

Später, als Mika sie auf ihre Träume ansprach, dachte sie kurz darüber nach. Für die Bardin gehörte es zu ihrem Beruf interessante Geschichte zu sammeln, so wie es zu ihrem eigenen gehörte alle Fakten zu sammeln, derer sie habhaft werden konnte. Wahrscheinlich würde sie so lange fragen bis alle mit ihren Geschichten herausrückten und wenn es so war konnte sie ihre genauso gut jetzt erzählen.
"Ja, auch ich habe Träume." begann sie, ein wenig nachdenklich "Anders als bei euch erscheinen sie mir etwas...unrealistisch. Willst du sie trotzdem hören?" Die Bardin anblickend wartete Rin auf die Antwort, obwohl sie sicher war dass sie positiv ausfallen würde. Da sie es vorher gesagt hatte würde niemand Gelegenheit haben sich über ihre seltsamen Träume lustig zu machen.

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