Vor wenigen Stunden war der massige Ork noch von schlechter Laune beherrscht. Er hat bereits mehrere Tage in der Stadt der Türme verbracht. Die vielen Sinneseindrücke und die Reizvielfalt überforderten ihn, den Wächter, welcher wenig außer dem Leben in den entlegenen Sümpfen der Schattenmarschen kannte. Seit Tagen hatte er schlecht geschlafen. In den engen Räumen und Herbergen bekam er Platzängste und als er in den Straßen Sharns Quartier beziehen wollte, geriet er in Konflikt mit der Stadtwache. Die Bewohner dieses Landes, dieser Stadt... sie lösten Verachtung bei dem Wächter aus. Profitgier und Macht schien der größte Antrieb dieser Wesen zu sein. Selbst in den verkommenen unteren Ebenen, dort wo er sich zuletzt aufhielt, schien man nur eines zu wollen – sein Gold.
Den Ork verwundert es kaum, dass die Siegelbewahrer nicht danach trachten ihr uraltes Geheimnis, ... ihre Bürde mit den Völkern der sogenannten Nationen zu teilen.
Zuletzt hatte der Ork harte Arbeit vollrichtet. Nichts funktioniert in dieser fremdartigen Welt ohne Gold und seine weitere Reise über Darguun in die Dschungel von Q'barra wollte er nicht erneut nur mit Stiefeln beschreiten. Eigentlich wäre heute der Tag, an dem Navarrien aufgebrochen wäre. Doch erfuhr er vor nichteinmal zwei Tagen etwas womit er nicht gerechnet hätte. In den Tiefen von Sharn scheint etwas zu existieren, dass jene Wunden kurieren kann, welche der Ork in den Marschen aufgerissen hatte und wegen derer er seines Zirkels verwiesen wurde. Ein Schimmer von Hoffnung für den Siegelbewahrer. Von einer zwielichtigen Spelunke bis zu einem Kontakt mit Unterhändlern des Hauses Tharashks, musste er einige Galifare lassen um den Eingang in der Maschinerie Sharns ausfindig zu machen.
Während der Ork durch die dunklen Tunnel marschiert und den Reizen und Eindrücken der Stadt entkommen kann, ergreift ihn eine innere Ruhe. Die Jagdinstinkte, welche er ein Leben lang trainierte, scheinen wieder Geltung zu erlangen.
Die innere Ruhe wechselt, als er die noch frischen Kadaver der Käfer gepaart mit Fußspuren entdeckt. Grabräuber... welche ihr Handwerk zu verstehen wissen. In starker Aufruhr erkennt der Ork den Vorraum, welcher ihm beschrieben wurde. Das was er sucht scheint nahe, doch dann vernimmt er den Lichtschein und hektische Worte.
Der Wächter wägt seine Möglichkeiten ab. Verstohlenheit war nie seine Stärke und gegen sechs kampferprobte Gegner würde er nicht bestehen können. Doch wenn das was er sucht nun geraubt würde, war das wohlmöglich die letzte Chance, sein Verfehlen wieder zu bereinigen. Er löscht seine Fackel...
...Mit schweren Stiefeltritten betritt ein gewaltiger schwarzer Schatten den Raum. Ein schwerer hölzerner Schild verbirgt einen Großteil des Körpers der Kreatur. Rot glimmende, zu Schlitzen geformte Augen versuchen sich ein Bild über das zu machen, was in dem Raum vor sich geht.