Eine weile stand Skraching noch alleine im Altarraum und versuchte Möglichkeiten zu finden den Bannkreis zu zerstören, ohne dass es dabei zu irgendwelchen Nebenwirkungen kommen würde. Doch so sehr er sich auch bemühte sich darauf zu konzentrieren, das beklemmende Gefühl, dass er in diesem Raum spürte, hinderte ihn daran in ruhe darüber nachzudenken.
So folgte er schließlich Selamin ins Labor und ging, während der Priester die Schriften durchforstete, gründlich die diversen Regale durch und inspizierte die Gefäße.
Die Papiere die Selamin durchforstete bereiteten ihn wenig Probleme. Doch trotzdem benötigte er dafür sie viel Zeit. Denn wer auch immer hier gearbeitet hat, hielt nicht viel von Ordnung und so musste der Priester oft den ganzen Haufen nach bestimmten Schriftstücken durchsuchen, ehe er den Sinn eines anderen verstand.
Doch der Aufwand lohnte sich. Selamin fand heraus dass dieses Labor hauptsächlich dazu hier war um Gegengifte, Schmerzmittel und Konservierungsmittel anzumischen. Aber auch um Vergissmeinnicht so zu modifizieren, dass es eine geringere Wirkung hatte. Dafür aber gezielter einsetzbar war und nicht so schnell in die Abhängigkeit führte. Das Ziel des ganzen war es nur einzelne Erinnerung zu löschen und die Opfer nicht wie üblich komplett in ihre Traumwelt zu versetzen.
Was die Mischwesen anging, war er allerdings weniger erfolgreich. Die wenigen Aufzeichnungen, die zwischen den ganzen Papieren versteckt waren, brachten keine wichtigen neuen Erkenntnisse. Bei ihnen handelte es sich eher um Notizen in denen geplant wurde welche Tiere vielleicht für eine Kreuzung in frage kämen würden. Um Skizzen die den prozentualen Anteil der verschiedenen Lebensformen im Körper der Monster darstellte. Und eine Randnotiz die den Verfasser wohl daran erinnern sollte was noch immer ihre größte Schwachstelle war.
Sind noch immer zu Dumm.
Müssen das Gehirn schonen.
In der Zwischenzeit ging Skraching die Regale durch und betrachtete dabei ausgiebig jedes der Behältnisse. Doch bei den meisten Dingen konnte der Nekromant nur raten um was es sich da eigentlich handelte, denn niemand hatte sich die mühe gemacht irgendeine Art Beschriftung anzubringen.
Alles in allen war seine Suche nur Eklig und nicht wirklich aufschlussreich.
Als er schließlich mit den Regalen fertig war, begann der Nekromant damit die Leiche näher zu untersuchen. Deren Schädel inzwischen auch aufgehört hatte zu qualmen.
Er tastete die Leiche sorgfältig ab und durchsuchte die Taschen der Robe. Und tatsächlich fand er noch etwas an der Leiche dass nicht von Joyce geplündert wurde.
Um den Hals des Toten befand sich eine silberne Kette mit einem Anhänger. Dieser wirkte ziemlich Grotesk. Eine Schlange die sich um ein weit geöffnetes Auge schlängelte.
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Währenddessen waren Joyce und Kyra lange damit beschäftigt die schier endlose Fülle an Büchern zu durchstöbern.
Kyra brauchte eine Zeit bis sie Joyces Technik zum sichten den Bücher halbwegs inne hatte, denn zu Anfang ertappte sie sich immer wieder wie sie sich genauer in die Materie einlas, vor allem wenn der Titel bereits sehr vielverprechend war.
Aber nachdem sie diesen drang unter Kontrolle hatte, gelang ihr die Sichtung des Materials in ähnlicher Geschwindigkeit, wie ihrem Begleiter.
Doch egal wie viele Bücher sie auch abarbeiteten, es schienen nicht weniger zu werden. Und es verging scheinbar endlos viel Zeit bis sie endlich das letzte Buch auf den Stapel für die uninteressanten Bücher warfen.
Diese Arbeit war für die beiden wirklich anstrengend und viel länger hätten sie wohl auch nicht weitermachen können, doch endlich haben sie sich eine Pause verdient.
Wie im Einklang schauten die beiden zu den Stapeln an Büchern die sie in zwei Kategorien eingeteilt haben. Die meisten der Bücher waren für sie uninteressant, doch auch der Stapel mit den wichtigen Büchern konnte sich sehen lassen. Zwanzig Bücher an der Zahl. Was noch eine ziemliche Plaquerei in Aussicht stellte, denn dieser Stapel Bücher musste immerhin noch hier heraus gebracht werden.
Zu Kyras Enttäuschung trug allerdings keines der Bücher das Symbol der Brüder des dritten Wandels.
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Kysh gab es nach einer Weile auf Maduun in ein tieferes Gespräch zu verwickeln und verbrachte seine Zeit damit ständig im Raum auf und ab zu laufen. Ab und zu blieb er bei der Bestie stehen und versetzte ihr einen Stoß mit seinem Fuß, um zu sehen ob diese das Bewusstsein wiedererlangte.
Galian versuchte den nervösen Jüngling auszublenden und schloß seine Augen um sich etwas auszuruhen. Ab und zu schaute er was seine Begleiter gerade taten und auch wie sich das Mädchen verhielt, die noch immer auf seinem Schoß saß.
- Diese verhielt sich ruhig und schaute Ziellos im Raum umher. -
Maduun der nachdem er seine Bedenken geäußert hatte wieder still wurde, beobachtet weiterhin genau die Kreatur. Jedes mal wenn sie auch nur leicht gezuckt hat, hatte er bereits seine Axt zum zuschlagen bereit.
Gerade fragte er sich wieder, wie lange die Kreatur wohl noch in diesem Zustand verweilen würde, als diese sich plötzlich anfing zu regen. War es etwa so weit? Gewann sie ihr Bewusstsein wieder?