Abschnitt 4: Der Schleier der gefrorenen Tränen
Schlafende Riesen soll man nicht aufwecken!
Die Heilung durch die positive göttliche Energie von Sarenrae kommt den Gefährten von Artiguin, aber auch dem heiligen Krieger selbst und dem Reittier von Aureliaz, sehr recht, denn fast die gesamte Gruppe wurde durch den kochenden Wasserdampf und durch die magische Kälte im Treppengang arg mit Mitleidenschaft gezogen.
Erst die letzten Treppenstufen später fühlen sich die Muskeln nicht mehr so taub an, sodass die Bewegungen wieder schnell und problemlos funktionieren.
Aber auch die Flugmagie lässt nun bereits nach.
So erreichen die Helden am Ende zu Fuß die erste echte Höhle, von dessen Decke lange Eiszapfen in der Größe von Zähnen eines nordischen Schreckenssäbelzahntigers zu Hunderten bedrohlich hinab hängen, während die Wände nun mehr felsig sind als aus puren Eis.
Nur der eisige leicht glatte Boden erinnert die Gruppe daran, dass sie sich nun hinter dem oder je nachdem (liegt im Auge des Betrachters) im Schleier der gefrorenen Tränen sich befinden.
Blaues kaltes magisches Licht beleuchtet den gesamten weiteren Weg durch die Höhle, während jedoch ein weißer Drache weit und breit nicht zu entdecken ist und scheinbar auf sich warten lässt.
Kampfbereit und vorsichtig marschiert die Gruppe deswegen weiter, wobei Artiguin und Bahram dank dem fliegenden Teppich bzw. der mächtigen Magie des Wissenshüters weiterhin fliegen, während Aureliaz auf Maximus reitet und Taurus ohne mit den Wimpern zu zucken barfuss über das Eis läuft.
Doch plötzlich ist doch eine Bewegung vor der Gruppe auszumachen, denn ein glatzköpfiger und bartloser Frostriese mit violetter Haut und in schwerer Rüstung gekleidet erhebt sich müde gähnend aus einer dicken Schicht Schnee und Eis, was ihm bis kurz zuvor wohl als Bettdecke diente.
Ohne überrascht zu sein, aber dennoch deutlich irritiert streckt sich der sonderbare Frostriese
[1] und schnauft dicke Nebelwolken aus seiner Nase hinaus, um anschließend den Geruch der Helden durch seine Nase aufzunehmen.
Mit Sicherheit war es auch der Geruch der Helden, welchen ihn geweckt haben.
Sein Gesicht liegt schwer in Falten, während er die Gruppe mustert.
"Ihr nicht seid blonde Nordmänner! Was ihr also hier machen, außer landen in meinem Kochtopf?", fragt der stark nach Schwefel riechende Riese nicht in der Sprache der Riesen sprechend, sondern in der Sprache der Dämonen, und hebt dabei eine schwere halb eingefrorene Axt von seinem breiten Rücken.
Sein Unterbiss kommt dabei noch mehr zum Vorschein, denn der Riese fängt finster an zu grinsen, während er auf eine Antwort oder Reaktion der Abenteurer wartet.
Eine tödliche Herausforderung