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Autor Thema: Kapitel III - Söhne des Gruumsh  (Gelesen 33017 mal)

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Thalorn

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Kapitel III - Söhne des Gruumsh
« Antwort #465 am: 02.11.2012, 19:41:21 »
Thalorn schaut wehmütig auf den verbrannten Leichnam des Halblings.

"Dieser Tölpel! Sein Übereifer und seine Nachlässigkeit sind ihm zum Verhängnis geworden und das Schlimmste ist, dass er zwei Unschuldige mit ins Verderben nahm. Er hatte sogar gewusst, dass es sich um eine Falles gehandelt hat und ist trotz allem zu leichtfertig damit umgegangen."

Mit trauriger Miene betrachtet er den reglosen Körper.

"So sinnlos! Welch eine Vergeudung an Leben! Möge er in Frieden ruhen."
 
« Letzte Änderung: 02.11.2012, 19:42:17 von Thalorn »

Jon Faust

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Kapitel III - Söhne des Gruumsh
« Antwort #466 am: 02.11.2012, 19:50:11 »
Bolmur schaut verdutzt, als Jegor ihn auffordert ein paar Worte zu sagen.

"Ich? Äh, nun ja, er war eigentlich ein kleiner Gauner, der vor jeder Gefahr davon lief. Große Schlachten hatte er wahrscheinlich nicht geschlagen oder andere Heldentaten vollbracht. Der Kerl war aber wohl bestimmt ziemlich in Ordnung, obwohl er eines Tages einfach mit dem größten Teil unserer Beute abgehauen ist und urplötzlich völlig pleite wieder bei uns hereinplatzt. Ich muss ehrlich sagen, dass er mir schon immer ein Rätzel war." 

Vaêl

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Kapitel III - Söhne des Gruumsh
« Antwort #467 am: 03.11.2012, 11:54:22 »
Ohne sich umzudrehen, steht Vaêl auf. Sein Gesicht ist ausdruckslos. Vorsichtig hebt er den Halbling hoch und wendet sich dann an seine Gruppe.

"Jegor hat Recht. Bolmur, könnt ihr die anderen beiden nehmen? Auch wenn wir sie nicht begraben können, will ich sie nicht hier zurück lassen, sondern unter freiem Himmel zur Ruhe betten."

Jon Faust

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Kapitel III - Söhne des Gruumsh
« Antwort #468 am: 05.11.2012, 22:17:39 »
Bolmur lässt die nachtschwarze Klinge durch die Luft sausen. Fasziniert betrachtet er diese.

"Uthgar muss mich zu diesem Schwert geführt haben, er will, dass ich es im Kampf führe. Es überschreitet alles was ich bis her sehen habe. Allein dafür hat sich die Reise bis hier hin gelohnt. Jeder, der die Klinge erblickt, wird wissen, dass ich Bolmur der Bezwinger Thrulls bin. Meine Feinde werden erzittern und mich fürchten. Nur wenige werden sich uns in den Weg stellen und im Kampf wird sich zeigen, wer würdig genug ist lebend aus ihm hervor zu gehen. Blut wird nicht sinnlos vergossen meine Brüder, es macht uns stärker. Mit jedem Tod gehen einen Schritt weiter unserem Schicksal entgegen. Wir sind zu etwas Großem bestimmt."
« Letzte Änderung: 06.11.2012, 17:36:58 von Bolmur »

Vaêl

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Kapitel III - Söhne des Gruumsh
« Antwort #469 am: 06.11.2012, 16:35:10 »
Vaêls kalter Blick fixiert Bolmur.

"Ein Stück Metall gegen einen Freund? Das ist es, Bolmur? Das ist alles, wonach ihr strebt? Wen meint ihr, wenn ihr davon sprecht, dass sich uns niemand in den Weg stellen wird, wenn ihr jeden eurer Begleiter gegen einen Gegenstand tauschen würdet, wenn er euch nur euer blutiges Handwerk erleichtert. Wer sind wir für dich? Schwerter, die den Berg der Schädel anhäufen, die unseren Weg säumen? Ist das euer Verständnis von Größe?

Blut wird immer sinnlos vergossen, Bolmur. Und ein Schicksal, dass den Tod verheißt, ist mehr ein Fluch, als ein gutes Omen."
« Letzte Änderung: 06.11.2012, 18:45:46 von Vaêl »

Jon Faust

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Kapitel III - Söhne des Gruumsh
« Antwort #470 am: 06.11.2012, 18:02:53 »
"Euer Problem besteht darin, dass ihr den Tod als etwas Schreckliches betrachtet. Jeder von uns hat zu sterben, ob es heute ist oder morgen. Sagt, habt ihr Angst davor? Ich dagegen sehe ihn als Belohnung an. Das Leben auf dieser Welt ist unsere Prüfung. Die Götter setzen uns Ziele und Herausforderungen, die wir zu meistern haben. Sie werden uns empfangen und aufnehmen, wenn wir ihnen Treue schwören. Doch das muss ich euch doch nicht erklären.
Ihr wollt wissen wer ihr für mich seid? Ihr wart mein Leitfaden, mit euch begann meine Reise, zu euch führte mich mein Schicksal. Ihr seid Teil meiner Bestimmung und der Tod des kleinen Halblings nicht weniger. Euch widert der Tod an, er ist verbunden mit Schmerz, Leid und Trauer. Ihr meint, dass der Kampf sinnlos ist. Doch ihr glaubt doch euren Worten selber nicht. Sonst würdet ihr hier nicht stehen. Schaut euch an! Vor euch liegt ein abgeschlachteter Ork in seinem eigenen Blut. Er wurde mit Hilfe eurer Hand niedergestreckt. Er hatte seinen Glauben und ihr habt euren und durch die Macht des Schwertes habt ihr euch durchgesetzt. Nun sagt mir, dass euer Blutvergießen sinnlos war."

Thalorn

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Kapitel III - Söhne des Gruumsh
« Antwort #471 am: 06.11.2012, 18:07:12 »
Der Zwerg runzelte seine Stirn bei den Worten Bolmurs und hatte bereits den Mund geöffnet, um nachzuhaken, als Vaêl ihm zuvorkommt. Gespannt lauscht er dem Gespräch, um die Positionen seiner neuen Gefährten klar einschätzen zu können.

Vaêl

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Kapitel III - Söhne des Gruumsh
« Antwort #472 am: 06.11.2012, 18:43:04 »
Den toten Kalokin immer noch in den Armen haltend, entgegnet Vaêl:

"Es hätte verhindert werden können, Bolmur. Der Tod dieses Orks war kein Mittel zu einem höheren Zweck, er war nie Teil meines Wunsches. Ich bin hier, weil ich Melvaunt schützen will, nicht weil ich Thrull den Tod bringen wollte. Ich habe alles in meiner Macht stehende versucht, ihn davon abzubringen.

Das Blut, das an meinen Händen klebt, trage ich in Schande, weil es mir nicht gelungen ist, Melvaunt zu retten, ohne über Leichen zu schreiten. Mein Schicksal ist nicht der Tod, Bolmur. Es ist nicht das Leid, das wir den Orks brachten oder der Hass, welcher die Nachtvettel anstiftet, die alten Übel zu wecken. Mein Schicksal ist meine Entscheidung.

Die Götter setzen euch keine Ziele. Ihr setzt euch die Ziele der Götter. Es ist mein Wille, das Licht in die Dunkelheit zu tragen. Und Lathander leuchtet meinen Weg wie Sune und Selûne, weil sie mir beistehen. Weil mein Wille ihrem gleicht. Nur ein dunkler Gott würde euch als Werkzeug seines Willens begreifen. Ihr wärt nicht mehr als sein Sklave. Sein Richtschwert und seine Peitsche.

Ist das eure Bestimmung? Den Tod zu bringen? Euren Feinden und euch selbst gleichermaßen? Als göttliche Prüfung? Wisst ihr nicht, dass eure Seele nach dem Tod mit der Ebene eures Gottes verschmilzt? Ihr seid der Kampf selbst und Tempus ähnlicher als je ein Wesen vor euch. Sein Reich ist der ewige Krieg. Seht ihr nicht, dass ihr euch verdammt, wenn ihr weiter diesen Pfad beschreitet, Bolmur?

Und ja, Bolmur, ich fürchte den Tod. Allerdings nicht für mich. Keinen meiner Schritte würde ich vor Kelemvor bereuen. Ich habe Angst um diejenigen, die ich zurücklasse. Wenn ich euch sage, dass ich für Melvaunt kämpfe, dass ich für all jene, die Schutz brauchen, mein Leben geben würde, dann habe ich mich verpflichtet, nicht eher zu sterben, als bis ich meine Aufgabe erfüllt habe. Das ist meine Bestimmung."


Jon Faust

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Kapitel III - Söhne des Gruumsh
« Antwort #473 am: 06.11.2012, 20:06:02 »
"Ihr wagt es zu behaupten, dass ich wider meines Gotte handeln würde? Ihr beschreibt mich als Sklave meines Gottes? Pah, ich strebe nach seiner Größe, bestreite seinen Pfad. Er wird über mich richten und euer Gott über euch. Also ja, wir unterwerfen uns ihnen. Aber wir entscheiden uns selbst für sie, fühlen mit ihnen und bewundern sie. 
So frage ich mich, warum ihr den Weg des Gepeinigten geht. Müsst ihr euch nicht bei jedem Toten zur Rechenschaft ziehen? Unsere Mission ist also in euren Augen gescheitert? Obwohl wir das Ziel, das wir verfolgten, erfüllt haben? Und gebt ihr mir nicht Recht, wenn ich behaupte, dass Melvaunt nur gerettet werden konnte, indem diese Kreatur dem Tod ins Auge blickt? Um Ziele zu erreichen, muss man Kompromisse eingehen. Wir haben alle unser Leben riskiert und waren uns aller dieser Tat bewusst, auch Kalokin. Wir sind dem Kampf nicht wirklich ausgewichen, was auch nicht möglich war. Der Krieg ist immer die letzte Instanz, um über Recht und Unrecht zu entscheiden."

Vaêl

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Kapitel III - Söhne des Gruumsh
« Antwort #474 am: 06.11.2012, 21:40:09 »
Vaêls Blick verharrt unbewegt auf Bolmur, ungerührt von dessen Zorn.

"Frieden ist etwas für schwächliche Narren, der Krieg macht alle seine Teilnehmer stark, und nur im Kampf Mann gegen Mann kann so etwas wie Ehre erworben werden. Nur Feiglinge vermeiden eine Schlacht und jeder, der einen Feind aus dem Hinterhalt tötet oder von hinten ermordet, beweist damit nichts als Feigheit. Rückzug ist unter keinen Umständen akzeptabel, selbst gegenüber einem überlegenen Gegner, denn wer das Herz eines Kriegers hat, bezwingt jeden Feind. So spricht Garagos, der Gott des Gemetzels.

Der Krieg ist die Macht der Zivilisation, die Stärke der Menschen. Der Krieg ist fair zu jedem, denn jeder kann kämpfen und gewinnen. Bewaffne alle, denen ein Kampf nützt, auch Deine Feinde. Kämpfe schnell und fair. Lass keinen unnötig lange leiden. Verteidige, für was Du stehst. Respektiere Deinen Feind und gedenke der Toten einer Schlacht. Vermeide den Kampf nicht. So spricht der Feindhammer, Tempus, der Herr der Schlacht.

Stärke ist alles. Magie, Zivilisation, all das ist wertlos und führt nur zu Schwäche. Dein Totemtier bestimmt, nach welchen Werten Du streben sollst. Die Bande der Familie sind das Heiligste und all Deine Stärke sollte dazu dienen, deine Familie zu ernähren und zu schützen. So spricht Uthgar Gardolfsson, der Sohn Gardolf Beorunnas, Than von Ruathym, der Schutzpatron eurer Stämme, die seinen Namen tragen.


Ihr sucht den Tod und euer inbrünstiger Wunsch ist es, dass eure Feinde erzittern und euch fürchten. Darin gleicht ihr Garagos.

Ihr glaubt an die Wahrheit des fallenden Schwertes, dass den Überlegenen zum Gerechten macht. Darin gleicht ihr Tempus.

Euer Pelz weist euch als Krieger des Stamms der schwarzen Löwen aus, Bolmur. Desjenigen Stammes, der Uthgar abschwor und nun Helm oder der Triade Tyrs, Ilmaters und Torms dient. Ihr beansprucht, seinen Pfad zu gehen, doch geht ihr einen anderen. Wo sind die euren? Wo die Weisheit des schwarzen Löwen. Ihr klammert euch an die Stärke des Löwen, ohne zu wissen, wofür ihr kämpft. Der Kampf ist zum Selbstzweck verkommen.

Nein, Bolmur, ich bestreite nicht, dass ihr wider eurem Gott handelt, nur ist es nicht Uthgar, sondern der Krieg selbst, dem ihr dient.

Was ist euer Ziel, Bolmur? Für wen kämpft ihr? Wenn ihr mir diese Frage beantworten könnt, wisst ihr, warum ich um alle Gefallenen trauere."

Jon Faust

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Kapitel III - Söhne des Gruumsh
« Antwort #475 am: 07.11.2012, 22:29:14 »
Bolmurs Augen verengen sich bei den Worten Vaêls.

"Woher habt ihr euer Wissen? Sogar manche Stammesmitglieder kennen die Lehren nicht so gut wie ihr? Und ihr habt Recht, auch die Kleriker meines Stammes haben sich zum größten Teil von unserem Vater abgewendet. Zu meinem Bedauern, er führte uns und ist für uns da. Er beachtet uns fern ab der Städte. Er erhört uns, schenkt seinen Kindern ein Ohr. Bei Helm, Torm und Tyr bin ich mir nicht mal sicher, ob sie uns als Anhänger haben möchten.
Ihr meint, dass ich nach den Grundsätzen Tempus handel, aber was verwundert euch daran? Er ist Uthgars einziger Verbündeter und einer alten Legende zu Folge sogar sein Vater. Versucht nicht mich in meinem Glauben aufzuklären, ihr sprecht von Göttern, die ihr nicht versteht.
Ihr fragt mich warum ich kämpfe? Um mich zu beweisen."
« Letzte Änderung: 07.11.2012, 22:55:24 von Bolmur »

Vaêl

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Kapitel III - Söhne des Gruumsh
« Antwort #476 am: 09.11.2012, 11:47:32 »
Trauer liegt in nun in Vaêls Blick.

"Ich wusste nicht, dass ihr die Lehren Uthgars längst zurückgewiesen habt. Auch wenn diese beiden Götter ein Bündnis halten, wird nur einer eure Seele beanspruchen und das wird nicht der Vater eurer Stämme sein. Ihr seid alleine, Bolmur Schwarzmähne. Und ihr führt einen Kampf, den ihr nicht gewinnen könnt, da ihr selbst euer größter Gegner seid.

Aber das ist weder die Zeit, noch der Ort, darüber nachzudenken. Nehmt die Gefangenen, wir müssen an die Oberfläche."

Jon Faust

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Kapitel III - Söhne des Gruumsh
« Antwort #477 am: 09.11.2012, 15:12:56 »
Bolmur schüttelt seinen Kopf.

"Ihr versteht mich nicht, aber ich habe auch nichts anderes von euch erwartet. Man kann eine Menge über einen Mann erfahren, wenn man beobachtet wie er kämpft. Doch lasst genug sein und weiter gehen."

Ohne ein weiteres Wort zu verlieren packt er sich die beiden Leichen der unbekannten Menschen über die Schulter und wartet darauf, dass sich seine Gefährten in Bewegung setzen.
« Letzte Änderung: 09.11.2012, 15:14:40 von Bolmur »

Sylvain

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Kapitel III - Söhne des Gruumsh
« Antwort #478 am: 17.11.2012, 12:05:14 »
Während des ganzen Streitgespräches blickte Sylvain schweigend zu Boden. Seit dem Tod seines Meisters sterben die Menschen wie  Fliegen um ihn herum. Er kannte den Halbling kaum, doch trotzdem spürt er eine Verbindung zu ihm und den anderen Gefährten. Bei diesem Gedanken erwischt er sich wie er ein wenig schmunzeln musste. Wie jämmerlich er doch war. Der einzige Grund warum er diese Verbindung fühlte war seine Einsamkeit. Kein Mensch, Elf, Zwerg, Gnom oder Ork interessiert sich ein Scheiß für ihn. Wut überkommt ihn urplötzlich und kanalisiert sich in einem festen Tritt gegen die Steinmauer. Der Schmerz fühlte sich angenehm an und betäubt den aufkeimenden Zorn. Sein Blick schweift durch die Gruppe: So unterschiedlich wie Tag und Nacht und doch bereit für den anderen zu Sterben. Die Einstellung des Barbaren war zwar etwas beunruhigend, dennoch bewundert Sylvain seinen Eifer.

"Ich werde euch begleiten. Bis heute hatte ich nur ein Ziel: Diese Kreaturen zu finden und zu töten. Der Durst nach Rache ist erloschen und ich bin ziellos. Meine Klinge wird die Eure sein."

Entschlossen wirft sich Sylvain den anderen Leichnam über die Schulter und gesellt sich zu Bolmur.

Obwohl die Orks den Tod durch seine Klinge fanden, spürt er doch keine Befriedigung. In Ihm lauert ein Monster, das droht alles in ihm zu verschlingen falls es nicht bald wieder Blut kostet.


Ultan

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Kapitel III - Söhne des Gruumsh
« Antwort #479 am: 17.11.2012, 12:51:22 »
Siegreich doch fern des Triumphs steigen die Gefährten hinauf zur Oberfläche.
Die Feste ist nun völlig verlassen, die übrigen Orks scheinen nach der Niederlage der Orks geflohen zu sein. Dennoch hat die Anspannung der Helden noch nicht nachgelassen. Schließlich wartet oben eine ganze Armee auf sie, die noch immer um Xul'Jarrak herum kampiert. Wie die Ork reagieren würden, jetzt da ihre Anführer tot waren, war vollkommen unvorhersehbar.

Einige hundert Stufen später treten die Gefährten in den Innenhof der Festung. Ein funkelnder Sternenhimmel spannt sich über ihren Köpfen und Selûnes blasses Licht fällt auf die Leiche des Lindwurms, der noch immer dort liegt wo ihn Kâdir niedergestreckt hat.

Es muss bereits nach Mitternacht sein und in wenigen Stunden werden die ersten Strahlen der Morgenröte über die Thar fluten.
Die zahlreichen Feuer der orkischen Feldlager brennen nach wie vor, doch ist keinerlei Trommeln oder Geschrei zu hören.
Was auch immer die Grünhäute nun vorhaben, sie scheinen damit nicht in dieser Nacht zu beginnen.

Wachsam bewegt sich die Gruppe zum Haupttor und mit ein paar Handgriffen ist die Zugbrücke heruntergelassen. Auch hier scheint es keine Wachen mehr zu geben.
Zunächst misstrauisch doch dann immer zielstrebiger marschieren die Gefährten aus der Festung heraus und hinunter in die flache Ebene der Thar.
Erst als Xul'Jarraks düstere Zinnen in der Ferne mit dem Nachthimmel verschmelzen, macht die Gruppe halt.
Vaêls Wunsch folgend heben die Männer drei Gräber aus um die Gefallenen zu bestatten.
Nach getaner Arbeit versammeln sich die Überlebenden um die letzte Ruhestätte zweier unbekannter Männer und des Halblings Kalokin Mondwanderer, der zwar mit ihnen gereist war und doch immer ein unbeschriebenes Blatt geblieben war.

Schweren Herzens hebt Vaêl die Stimme und trägt ein Gebet vor mit dem die Kirche Lathanders der Toten gedenkt. Als seine letzten Worte in der kalten Luft verhallen und er die Augen wieder hebt, sieht er den Halbork, der in respektvollem Abstand zu ihnen im Dunkeln steht.

In Haravars Blick liegt ein gewisses Bedauern als er Vaêl in die Augen blickt. Grunwar, sein riesenhafter Wolfsgefährte liegt mit wachsam aufgerichteten Ohren vor ihm auf dem Boden.


"Ihr habt gesiegt? Ich hatte nicht erwartet eure Gesichter wiederzusehen, Fremde. Doch ich sehe ihr hattet Verluste zu beklagen. Ich kenne euren Schmerz, denn auch ich habe bereits Freunde verloren.
Dennoch habt ihr einen kleinen Preis gezahlt, wenn ihr wirklich Thrull bezwungen habt, euch gebührt mein tiefster Respekt.
Sagt wohin werdet ihr nun gehen? Zurück nach Melvaunt um euren Herren zu berichten?
Die Menschen dort können sich glücklich schätzen euch unter ihren Kriegern zu wissen."


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