Die interessante Kunde von Iomine hatte Luis mit einem stummen und grimmig wirkenden Nicken quittiert, bevor er sein Zimmer abschloss und sich zusammen mit Sir Jegor zum Badehaus aufgemacht hatte.
Seine Gedanken waren jedoch auf keinen Fall so verschlossen wie der Antipaladin nach außen vorgab.
Sicher, solch einen mächtigen magischen Gegenstand sollte man wahrlich nicht verkaufen, vorallem nicht an einen Magiekundigen, da man nicht wusste, ob man sich damit mehr schadete als mit etwas mehr Vermögen in den Taschen nutzte.
Außerdem war ja damit nicht geklärt, welche weitere versteckte Funktionen die Dornenkrone hatte und welchen Nutzen der Kardinal daraus ziehen konnte.
Konnte der Hohepriester des Asmodeus vielleicht damit schützende Magie auf die Mitglieder des Knotens wirken oder hatte es nur den Zweck sie zu kontrollieren und zur Not zu manipulieren, damit sie nicht vom richtigen Pfad abkamen?
Waren sie nicht mehr als Schachfiguren für den hochgeschätzten und verehrten Kardinal, welche es vom Feld nehmen würde als Bauernopfer, sobald er den Knoten nicht mehr benötigte?
Sir Jegor würde er darauf nicht ansprechen, denn gutmöglich war er als ein Mitglied eines anderen Knotens in dieser Hinsicht nicht vertrauenswürdig, auch wenn er ein Asmodeuskleriker war, weshalb Luis sich diesem gegenüber schweigsam weiterhin gab.
Dieses Thema wäre jedenfalls nicht so einfach auf die leichte Schulter zu nehmen.
Unfähig darauf ansonsten eine klare Antwort zu haben und zu finden, wunderte Luis sich jedoch über etwas ganz anderes:
Wieso im Namen des Herrn der neun Höllen kam die Tieflinghexe damit erst jetzt?
Weshalb hatte sich diese wichtige Kunde bisher unter Verschluss gehalten und wie lange wusste sie schon davon?
Gab es vielleicht noch mehr Dinge, welche sie ihren Paktgefährten verheimlichte?
Diese Gedanken quälten den adeligen Wiscrani zusätzlich eine lange Zeit und ließen ihn nicht los, als er in der Zwischenzeit sogar von seinem Besuch aus dem Badehaus zurück war, wo er neben einem Bad auch eine Rasur genoss, und in der Zwischenzeit auch etwas warmes zu essen, wenn möglich gemeinsam mit Jegor und Iomine, im Schankraum zu sich genommen hatte.
Köstliches Essen, welches nach der Zeit der Entbehrungen an Bord des Ulfenschiffes, eine reine Wohltat für Gaumen und Seele war.
Es wurde damit Zeit sich mit anderen Dingen zu beschäftigen und sich ersteinmal um ihre Mission zu kümmern.
Womit Luis, welcher davor nur so viel wie nötig gesprochen hatte mit seinen Gefährten, sich nach dem Auffrischen seiner Tarnung von diesen verabschiedete, welche in der Zwischenzeit ja anderweitig Informationen sammeln könnten, und einen freien Platz an einem Tisch der Soldaten aufsuchte, um sich dort vorzustellen:
"Seid gegrüßt, tapfere Soldaten und Diener der geliebten Vorkämpferin Arodens!
Wäre es möglich, dass Ihr einem weitgereisten und leider etwas unwissenden Diener Eurer Göttin etwas mehr zu dieser schönen Gegend erzählt, sofern Eure Zeit hierfür nicht zu kostbar ist - ich würde für Eure Gesellschaft, sofern ich mich setzen darf, auch sehr gerne ein kleine Runde mit Hopfenwasser springen lassen und auch etwas über Varisia erzählen können!", und versuchte mit dieser natürlich wirkenden freundlichen sowie redseligen Art und den kleinen Scherz die Soldaten für sich zu gewinnen
[1], wobei Luis dabei versuchte auch schon die Bedienung von vorhin zu sich zu winken, um ihr seine frische Rasur nicht nur zu präsentieren, sondern auch die Runde für den Tisch zu ordern.