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Autor Thema: Kapitel 2 - In den Tiefen des Droskarfelses  (Gelesen 68070 mal)

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Finlay MacBhradain

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Kapitel 2 - In den Tiefen des Droskarfelses
« Antwort #210 am: 08.10.2015, 10:04:19 »
Als der Schamene von schwachen Rosahäuten sprach, sah Finlay an sich hinab und warf auch einen kurzen Blick auf die padrona. Weder seine noch ihre Haut verdiente diese Bezeichnung auch nur im entferntesten. Mit einem zweiten, noch prüfenderem Blick zu Shira versicherte er sich, dass sie nicht allzu viel dagegen haben würde, wenn er die an ihn gerichtete Frage des blauen Kobolds beantwortete.

"Was unser Ziel ist, weiser Kerdamarrk, habt ihr natürlich klar erkannt: unsere Kinder wollen wir zurück. Darüberhinaus haben wir keinerlei Interesse an diesem Ort oder an euch Kobolden. Wir wollen keinen Krieg, aber niemand lässt sich kampflos seine Kinder rauben, das wird bei euch nicht anders sein als bei uns.

Was nun unser gemeinsames Ziel angeht: solange ihr euch untereinander über eures uneins seid, ist diese Frage nicht so leicht zu beantworten. Aber vielleicht kann unser Erscheinen euch ja bei der Einigung helfen. Offenbar wollen einige von euch gegen euren König vorgehen, die anderen denken vielleicht, das sei nicht zu schaffen, der König sei zu gut bewacht und ihr hier zu wenige, ihn und seine Wachen zu bezwingen. Jetzt stellt euch aber vor, wir schlössen uns zusammen! Wie bei den Kobolden gibt es bei uns 'Rosahäuten' starke und schwache. Um die Kinder zu retten hat man natürlich die stärksten geschickt, das würdet ihr genauso machen. Ich versichere euch also: Jeder von uns hier nimmt es mit zwei Kobolden auf und er da"
—ein Fingerzeig galt Theudis—"gar mit vieren. Jetzt rechnet mal zusammen, wieviel Kampfkraft wir eurem Plan beisteuern könnten. So viel wie..." Finlay nahm zum Zählen die Finger zu Hilfe, "also, ich komme auf sechzehn Kobolde! Mit sechzehn Kobolden mehr dürfte euer Plan eine gute Chance auf Gelingen haben, was meint Ihr, oh weiser Kerdamarrk?"

Aus seiner Rede hatte Finlay jedwede Drohung herausgehalten, doch versuchte er weiterhin wie ein "mächtiger Krieger" zu wirken. Den Rapier hielt er zwar noch immer gesenkt, doch den Schild brachte er in Position gegen etwaige waffenziehende Kobolde in seiner Nähe.
« Letzte Änderung: 08.10.2015, 22:34:26 von Finlay MacBhradain »
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Shira

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Kapitel 2 - In den Tiefen des Droskarfelses
« Antwort #211 am: 08.10.2015, 22:53:17 »
Es fiel ihr immer schwerer sich zurück zu halten. Dieser vorlaute, geschwätzige Neuling wusste einfach nicht, wann es an der Zeit war endlich seinen Mund zu halten. Wollte er die Kobolde durch reine Rechenkunst überzeugen? Wusste er überhaupt, wie viele dieser Mitläufer überhaupt in der Lage waren zu rechnen?

Aber sie riss sich zusammen, um nicht den Anschein von Erregung oder Furcht zu zeigen. Und somit antwortete sie immer noch gelassen, leicht mit einer Schulter an der Wand lehnend und scheinbar unbeeindruckt.

"Hört auf damit euch auszumalen und auszurechnen, dass ihr uns besiegen könnt. Wir sind bis hierher gekommen und werden uns auch von euch nicht aufhalten lassen. Oder glaubt ihr, wir hätten nicht gewusst, was uns hinter dieser Tür erwartet."

Sie blickte langsam den Kopf drehend zur Tür und als sie Wilbur dort entdeckte, flüsterte sie so unauffällig wie möglich: "Übersetzen"

Anschließend blickte sie wieder zum Schamanen.
"Weshalb glaubt ihr, dass unser Wort nichts zählt? Ich werde euch zeigen, dass wir keinerlei Groll gegen euch Kobolde hegen und uns lediglich verteidigen."

Erneut drehte sie sich nach hinten und rief kurz: "Jarrdreg! Kibbo! Könnt ihr euren Freunden kurz sagen dass wir euch weder schlagen, noch versuchen umzubringen."

Und noch ohne abzuwarten, dass die beiden nach vorne getreten waren, schnitt sie noch ein sehr delikates Thema an. "Als Zeichen unseres guten Willens verspreche ich euch, dass ihr alle Glitzersteine, welche wir auf dem Weg bis zur Befreiung finden, euch gehören."

Sie wartete erneut einen Moment, um die Reaktion zu beobachten. Dann wurden ihre Gesichtszüge plötzlich ernst. "Wenn ihr allerdings vorhabt uns hereinzulegen, dann sein versichert, dass du der erste bist der stirbt."
« Letzte Änderung: 08.10.2015, 23:06:20 von Shira »

Thorgrimm

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Kapitel 2 - In den Tiefen des Droskarfelses
« Antwort #212 am: 10.10.2015, 04:44:49 »
Bis auf den Schamanen schien keiner Kobolde wirklich auf die Worte Finlays zu reagieren. Ob es nun daran lag, dass sie nicht rechnen konnten oder die Handelssprache nicht beherrschten, wurde nicht ersichtlich. Sicher war nur, dass sie sich ruhiger verhielten, nachdem Kerdamarrk sie angezischt und mit seinem Stab herumgewedelt hatte. Das hieß allerdings nicht, dass sie nicht wachsam blieben und ihre Waffen weiterhin in den Händen hielten. Dutzende Paare Koboldaugen waren auf Shira, Theudis und Finlay gerichtet. Auf den dazugehörigen Gesichtern war grimmige Entschlossenheit zu sehen.
Der Schamane hingegen schien zu verstehen und nahm, wie Finlay es gezeigt hatte, ebenfalls die Hände zum zählen. "Starkö Menschön, hmmm? Sechzöhn Koboldö... vielleicht ihr Röcht habön. Dör da stark aussehön." Dabei zeigte er auf Theudis. "Ja, ihr könnön Sechzöhn Koboldö tötön aber das alles Weichschuppön." Er schwang seinen Stab im Kreis und nahm mit der Bewegung die Kobolde im Raum ein. "Die hier schwach. Abschaum von Clan. Ihr könnön diesö hier tötön aber Merlokrep und seinö Wachön söhr stark. Auch Jekkajak göfährlich, wenn ör denn mal an Zaubersprüchö sich erinnört."

Der Schamane dachte über die Worte Finlays nach und Shira nutzte den Moment, um weiter zu argumentieren. Als sie zu Wilbur flüsterte, horchte Kerdamarrk auf. "Mit wöm du da redön, Menschönweibchön? Allö sich sofort zeigön! Ich wollön sehön, wie vielö ihr seid!" Wieder klopfte der blauschuppige Kobold wütend mit seinem Stab auf den Steinboden. "Ja, allö zeigön! Kerdamarrk hat gesprochön!" Die Worte des Schamanen waren für den Rest der Gruppe deutlich zu hören.
Auch Shiras Bitte an Jarrdreg und Kibbo blieb nicht ungehört. Demütig, mit gesenktem Kopf betraten die beiden den Raum. Sie wagten es nicht, dem Schamanen ins Gesicht zu blicken, als sie antworteten. "Oh Growohlerhobener Kerdamarrk, bitte verzeihen mir Worte. Ich nur kriechendes Gewürm, sollte besser tot sein und Dreck fressen und nicht mit dir sprechen aber sie hat Recht. Fetter Zwerg gemein aber uns nie geschlagen."
Zum Glück konnte Bergi diesen Seitenhieb nicht verstehen. Der Schamane betrachtete die beiden Kobolde nicht weiter. Ehe Jarrdreg weiterreden konnte, wurde ihm von Kerrdamark mit einer wegwischenden Bewegung seines Stabes das Wort abgeschnitten. Mit gesenktem Kopf gingen Jarrdreg und Kibbo wieder zurück und stellten sich etwas abseits der Gruppe an die Wand des Raumes. Kerrdamark ließ sich die Worte Shiras durch den Kopf gehen und stützte sich auf seinen Stab.
Schließlich schien er eine Entscheidung getroffen zu haben. "Ich nix wollön Glitzersteinö. Nur Friedön für Clan. Vielleicht mit eurör Hilfö, wir könnön endlich wieder in Friedön leben, wenn Merlokrep tot sein. In Ordnung. Wir euch helfön. Ja, Kerdamarrk hat gesprochen!" Die Worte unterstrich der Schamane wieder mit einem Schlag auf den Boden.
Einigen der Kobolde schien diese Entscheidung überhaupt nicht zu gefallen. Wieder wurde der Raum von einem dutzend verschiedener quiekender und zischender Stimmen erfüllt.
« Letzte Änderung: 10.10.2015, 04:51:08 von Thorgrimm »

Shira

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Kapitel 2 - In den Tiefen des Droskarfelses
« Antwort #213 am: 13.10.2015, 01:03:34 »
"Wir werden euch helfen, dass euer Clan wieder Frieden findet. Im Gegenzug helft ihr uns die Kinder zu berfreien. Abgemacht!" Anschließend drehte sich Shira um und berichtete den anderen über den soeben geschlossenen Deal.

"Gut, dann lasst uns beginnen. Wo werden die Kinder momentan gefangen gehalten und wie kommen wir am besten dorthin, ohne bemerkt zu werden? Wenn wir Frieden stiften wollen, macht es keinen Sinn alle Wachen niederzumetzeln. Seht ihr eine Chance sie auf eure Seite zu bringen? Wir möchten nicht mehr Blut vergießen, als wirklich notwendig ist."

Finlay MacBhradain

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Kapitel 2 - In den Tiefen des Droskarfelses
« Antwort #214 am: 13.10.2015, 15:23:39 »
Erst begriff Finlay nicht, warum die padrona schon wieder wütend auf ihn war, denn der Schamane lauschte seinen Worten interessiert und schien sie wohlwollend abzuwägen. Dann fiel ihm auf: Oh, man könnte die Rechnung natürlich auch dazu nutzen, um darauf zu kommen, wieviele Kobolde es bräuchte, uns zu überwältigen. Daran habe ich gar nicht gedacht. Ich bin halt gewohnt zu denken: wie viele Leute braucht man für eine Arbeit? Und dann ruft man so viele zusammen. Aber zumindest hier sind nur 14, nein 15, nein 16, nein, halt, jetzt hab ich den Kobold zweimal gezählt und den da vielleicht auch? Bleibt doch mal alle still stehen! Egal, allein mit dem, was er hier hat, kann er uns nichts—wenn meine Rechnung stimmt. Aber später? Wenn der König besiegt ist?

Finlay hatte kein gutes Gefühl bei der Sache. Dennoch bemühte er sich, Zuversicht auszustrahlen. Dem Schamanen zustimmend zunickend, senkte er den Schild und steckte sogar den Rapier wieder ein.

(Dadurch hoffte er, vielleicht noch einige der Kobolde zu überzeugen, die nicht ganz auf Kerdamarrks Seite waren: wenn sie sahen, dass der Schamane von den Eindringlingen mit Respekt behandelt wurde, wer weiß, vielleicht stärkte das ihr Vertrauen in seinen Plan. Es würde ein Balanceakt werden: man wollte ja auch nicht, dass die Kobolde sich am Ende zu viel einbildeten...)

Doch fürs erste tat Finlay so, als seien die Kobolde—auch wenn längst noch nicht jeder seine Waffe weggesteckt hatte—keine Gefahr mehr. Wie unbekümmert tat er ein paar Schritte in den Raum hinein und ging vor der nächstgelegenen Gebetsplattform in die Hocke, um diese zu untersuchen. Gab es dort religiöse Symbole? Auch die Anordnung der sechs Plattformen ließ er sich durch den Kopf gehen und die Zahl sechs. Hatte das etwas zu bedeuten? Er richtete sich wieder auf und ließ den Blick an den Wänden entlang gleiten auf der Suche nach weiteren religiösen Symbolen oder Gegenständen.[1]

Früher hätte ihn so etwas überhaupt nicht interessiert und auch Bruder Oldroyd hatte ihn in keinster Weise dazu ermutigt, über andere Götter als Naderi nachzudenken, sein einziger Rat war: um Priester anderer Kirchen lieber einen großen Bogen machen! Aber jemand vom fahrenden Volk strebte nun einmal zum Horizont, der ließ sich von niemandem einreden, dass es dort nichts lohnendes zu finden gäbe. Wenn er hier also etwas über zwergische Religion herausfinden könnte, wer weiß, wozu das einmal nützlich wäre.

Doch leider sagte das wenige, das er fand, ihm rein gar nichts.
 1. knowledge (religion) = 9
« Letzte Änderung: 13.10.2015, 15:27:07 von Finlay MacBhradain »
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Shira

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Kapitel 2 - In den Tiefen des Droskarfelses
« Antwort #215 am: 13.10.2015, 20:58:45 »
Die Hexe tat alles, um den Kobolden ihr Vertrauen zu zeigen und so begab sie sich zu dem Schamanen und reichte ihm die Hand. "Bei uns ist es Brauch eine Abmachung durch Handschlag zu besiegeln. Wir werden euch unterstützen, wenn ihr den König absetzen wollt. Aber wir erwarten von euch auch, dass ihr uns nicht in den Rücken fallt, sobald wir auf seine Wachen treffen. Ist das klar?"

Für sie war überhaupt nichts klar, denn sie traute den Kobolden nicht wirklich. Zumindest war aber einmal der erste Kampf abgewandt und sie würden gleich sehen, wo der Schamane sie hinführen wollte. Schließlich hatten sie noch die Karte aus dem Raum des Oberzwergs und konnten durchaus beurteilen, ob es sich um einen Hinterhalt handelte.

Als Finlay neben ihr auftauchte wollte sie ihn erneut mit einem bösen Blick strafen, doch wie es aussah, inspizierte er nur den Raum. Dies konnte nicht schaden - hauptsache er hielt den Mund vor dem Schamanen.

Gerion der Wanderer

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Kapitel 2 - In den Tiefen des Droskarfelses
« Antwort #216 am: 14.10.2015, 09:09:22 »
Gerion wurde immer ungeduldiger, je länger die Verhandlungen dauerten. Er verstand nicht alles, fragte sich aber, warum der Kasper nicht Shira die Aushandlung überließ, es ist immer einfacher, wenn man mit einer Stimme spricht. "Vielleicht hätte wir den Kerl doch im Loch lassen sollen", dachte er für einen Moment, nur um sich gleich danach dafür zu rügen. Keiner hatte so etwas verdient und schließlich waren sie hier, um Leben zu retten und das galt auch für andere Abenteurer, die in Löcher gefallen waren. Wenn er einmal in so einem Loch steckte würde er auch hoffen, gerettet zu werden. Und wer konnte schon sagen, was der Vorlaute wirklich für einer war. Nasdreddin hatte sich schließlich auch als ganz verträglichen Zeitgenossen entpuppt und war für die Gruppe eine Hilfe gewesen.

Als es dann soweit war, dass die Vereinbarung stand, bewegte Gerion sich langsam in den Raum hinein. Er wollte erst einmal einen Blick auf die Kobolde werfen und achtete dabei besonders auf Wesen, die nicht mit der Vereinbarung des Schamanen einverstanden zu sein schienen und möglicherweise miteinander tuschelnd Pläne schmiedeten. Ihm war zwar klar, dass er die Worte nicht verstand und auch die Laute nicht würde deuten können, aber die Blicke vielleicht. Manchmal verraten Verräter sich durch ihre Augen.[1]
 1. Motiv erkennen 14
« Letzte Änderung: 14.10.2015, 09:11:20 von Gerion der Wanderer »

Nasreddin Yahya

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Kapitel 2 - In den Tiefen des Droskarfelses
« Antwort #217 am: 15.10.2015, 11:26:32 »
Seit der Rettung der Fremden hatte sich Nasreddin eher im Hintergrund gehalten, obwohl er als überschwänglichen Vater der Gastfreundschaft, den Drang verspürte seine neuen Gefährten freundschaftlich in die Arme zu schließen, hielt er sich zurück.
Oder besser gesagt, die Erfahrungen der letzten Tage hielten Ihn zurück, auch wenn sein Herz und sein Glaube an Sarenrae etwas anderes forderten.
Daher entschloss er sich die beiden Fremden in aller Ruhe und mit etwas Distanz zu beobachten.
Bei Cayden Cailean, ich will wenigstens eine gute Begründung parat haben, falls ich frühzeitig der gnädigen Sarenrae gegenüber trete und diese mich wegen meiner Unhöflichkeit rügt.

Desto länger er den Krieger ThEudIs REkkaReed vorgestellt hatte desto ruhiger wurde er, dieser schien das zu sein was er vorgab, er sah aus wie das was er war und es gab keinerlei Anzeichen für irgendwelche Doppeldeutigkeiten. Auch wenn der Name des Kriegers, die reinste Qual für die Zunge war, selbst für die Erfahrensten unter den Geschichtenerzählern davon war der Keleshite überzeugt. Andererseits war es kaum, so dass sich dieser unglückliche Sohn des Schweigens sich diesen Namen selbst gegeben hat.

Was den anderen Fremden betraf lag die Sache vollkommen anders.
Bei der gnädigen Morgenröte, wie kann eine Person so viel mistrauen verursachen? Dieser unwürdige Diener verstand nicht, wie er die Anwesenheit der beiden Kobolde als angenehmer empfand, als die Präsenz des Mannes der sich Finlay nannte?
Dies war etwas was den Geschichtenerzähler verwirrte und jedes Mal schlimmer wurde, wenn der Gaukler der aussah wie ein Bettler den Mund auf machte. Er konnte sich nicht überwinden, diesen geheimniskrämerischen Sohn einer Sphinx zu vertrauen, etwas stimmte nicht mit Ihm, doch der Sohn der Wüste konnte nicht erraten was es war. Dies war so schwierig wie die Nadel im Heuhaufen zu finden, doch man konnte sicher sein, das sobald man sich hinsetzte, diese Nadel einen Gesäß sticht.

Amani

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Kapitel 2 - In den Tiefen des Droskarfelses
« Antwort #218 am: 15.10.2015, 16:58:21 »
Hin und her ging das Gespräch ohne das Theudis viel verstehen würde; nicht das es von Belang wäre. Sobald der erste Kobold seine Waffe gegen einen der Gruppe heben würde, würde Theudis ihn einen Kopf kurzer machen. Weniger um die Menschen oder den Gnome zu beschützen, als seine eigenen Chancen zu erhöhen. Je mehr sie waren, desto höher war die Chance hier lebend rauszukommen.

Thorgrimm

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Kapitel 2 - In den Tiefen des Droskarfelses
« Antwort #219 am: 19.10.2015, 02:26:48 »
Für einen augenscheinlich recht alten Kobold, war Kerdamarrks Handschlag erstaunlich fest und stark, wie Shira feststellen musste. Der Schamane ließ sich von dem Tumult kein weiteres Mal ablenken und ignorierte die Kobolde hinter sich, die miteinander stritten. Sowohl Shira, als auch Wilbur konnten dabei Satzstücke wie "Wir nicht arbeiten mit Rosahäuten zusammen." oder "Merlokrep sein zu mächtig." hören. Doch einige Kobolde verteidigten die Abenteurer sogar. "Guck dir den an. Viel mehr Muskeln als König. Vielleicht wir Chance haben." Wilbur ließ das die Gruppe natürlich wissen, was Bergi lediglich mit einem tiefen Brummen und einem festeren Griff um seine Waffe beantwortete.

Kerdamarrk nickte währenddessen Shira zu. "Nix in den Rückön fallön. Kerdamarrk hat gesprochön und hält sein Wort. Jawohl!" Er hämmerte mit seinem Stab auf den Boden. "Nicht allö Kinda sollön geopfört werdön. Eins habön die Ghulö geklaut und eins habön wir dem Kettönzwörg gegeben, damit ör uns nicht angreift." Bei den Worten drehte er sich um und schwang seinen Stab einmal links hinter sich und ein weiteres Mal rechts hinter sich. Beide Male zeigte er dort auf die Wände des Raumes. Diejenigen, die in der Lauschkammer waren, würden sich vielleicht an die schluchzenden Laute erinnern, die von einem schmatzenden und reißenden Geräusch begleitet worden waren.[1]
"Die andörön Kinda sind bei Merlokrep. Sollön geopfört werdön. Müssön durch Höhlön durch, göht nicht ohnö gesehön zu werdön und allö Koboldö, die gegen großön Chef sind, sind hier. Anderö folgön ihm. Er mächtig wie Drachö. Ihr ihn nicht unterschätzön."

Finlay untersuchte währenddessen den Raum und erkannte recht schnell, dass sowohl an den Gebetsplatformen, als auch der Wand und dem Boden keinerlei Symbole, Zeichen oder Zahlen zu sehen waren. Das war allerdings keine neue Erkenntnis. Fast alle Räume, die er zusammen mit der vorherigen Gruppe hatte erkunden können, waren recht schmucklos gewesen. Was ihm außerdem auffiel, war, dass die Kniepodeste wirklich stark abgenutzt waren. Sie schienen aus Stein gemeißelt worden zu sein und trotzdem hatten sich jeweils zwei flache Vertiefungen darin gebildet, die sicherlich von vielen tausenden Stunden inbrünstigen Betens stammen mussten.

Kerdamarrk ergriff wieder das Wort. "Wir euch helfön, Merlokrep zu töten abör wir nix Ghulö oder Kettönzwörg angreifön. Das eurö Sachö und hat nix mit Abmachung zu tun. Ja, so ös sein. Wir hier auf euch wartön, bis ihr förtig seid. So ihr zeigön, dass ihr stark genug seid, Merlokrep zu tötön. Ihr nix Kettönzwörg oder Ghulö tötön könnön, ihr auch keinö Gegnör für Drachönkönig. Ihr gehön, wir wartön. Ja, Kerdamarrk hat gesprochön!" Wieder hämmerte er mit dem Stab auf den Boden und drehte sich dann zu der Koboldgruppe um. Für ihn war das Thema anscheinend erledigt und so versuchte er, den Tumult zu lösen.
 1. Das war in Raum 14 - habe die Karte im Infothread hochgeladen

Shira

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Kapitel 2 - In den Tiefen des Droskarfelses
« Antwort #220 am: 20.10.2015, 07:38:50 »
"Das ist ein faires Angebot. Wir kümmern uns zuerst um die Ghule, denn hier scheint mir am dringendsten Eile geboten. Wir sehen uns gleich wieder."

Und so verabschiedete sie sich von dem Schamanen und kehrte zu den Anderen zurück, um darüber zu berichten.

"Die Kinder sind verteilt - Ghule, Kettenzwerg und beim Drachenkönig. Lasst uns schnell die Ghule aufsuchen. Wir können nur hoffen, dass sie das Kind noch nicht aufgefressen haben."

Jetzt entsann sie sich, dass die beiden Neuen bereits Bekanntschaft mit den Ghulen gemacht hatten.
"Mit wie vielen Ghulen müssen wir eigentlich rechnent und wie konnten sie euch so in die Flucht schlagen? Jetzt ist endlich die Gelegenheit gekommen, zu reden", sagte sie an Finlay gewandt.
« Letzte Änderung: 20.10.2015, 23:16:47 von Shira »

Gerion der Wanderer

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« Antwort #221 am: 21.10.2015, 13:22:50 »
Als Gerion hörte, dass einige Kinder hier ganz in der Nähe von den Ghulen und dem Zwergengeist gepeinigt und vielleicht sogar aufgegessen wurden, wollte er sofort los. Finlay überlegte lange, wie viele Ghule es gewesen waren, vielleicht war er in der Erinnerung an ihre verstorbenen Begleiter gefangen und auch der andere Gerettete schwieg.

Also durchquerte Gerion den Raum, signalisierte den Kobolden, dass sie ruhig sein sollten und begann an der Tür zu lauschen[1]. Er erwartete zwar nicht, viel zu hören, aber er wollte auch nicht untätig herum stehen und vielleicht konnte er doch etwas Nützliches in Erfahrung bringen.
 1. Perception 23
« Letzte Änderung: 21.10.2015, 13:24:42 von Gerion der Wanderer »

Finlay MacBhradain

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Kapitel 2 - In den Tiefen des Droskarfelses
« Antwort #222 am: 22.10.2015, 11:51:38 »
Als der Koboldschamane verkündete, eins der Kinder hätten sich die Ghoule gekrallt, drehte sich Finlays Magen um. Zu spät! Sie waren zu spät. Denn welchen Grund sollten die Ghoule haben, das Kind nicht sofort zu verspeisen? Warum sollten sie es den Kobolden wegschnappen wenn nicht zu genau diesem Zweck? Wie aus weiter Ferne drang die Frage der padrona an sein Ohr und auch der erwartungsvolle—ungeduldige!—Blick Gerions entging ihm nicht, doch fand Finlay seine Stimme nicht sogleich.

"Da... da war kein Kind", würgte er schließlich hervor. "Die Ghoule... sie waren... ausgehungert. Haben Tobin und Carver lebendig zerfleischt. Haben sich die besten Stücke mit den Zähnen rausgerissen und sich schmecken lassen, obwohl sie normalerweise ihr Fleisch gut abgehangen mögen. Wir haben kein Kind da gesehen..."

Dann riss er sich zusammen—mit sichtlicher Mühe.

"Sie hatten uns einen Hinterhalt gelegt. Wir hatten noch nicht begriffen, wie uns geschah, da hatte einer schon Carver die Kehle durchbissen und Tobin stürzte sich wie irre auf sie, um den Freund zu rächen, und William, das war ein ganz frommer, ein Streiter Iomedaes, der hat sich gleich hinterhergestürzt in heiligem Zorn und Eifer, da rissen die Ghoule aber auch schon an Tobins Eingeweiden herum, und als William dann auch hinüber war, haben Theudis und ich ihnen unsere Fersen gezeigt. Das alles ging... schnell. Fünf von ihnen habe ich gezählt, aber ich habe keinen wirklich guten Blick in den Raum hinein erhaschen können, aus dem sie sich auf uns stürzten. Ihre Taktik, neben Hinterhalt, scheint mir zu sein, die Gegner so auseinanderzutreiben, dass sie sich um jeden einzeln kümmern können. Wir sollten also zusehen, dass wir zusammenbleiben. Ein Kratzer von ihnen kann dich schon lähmen, das sagte ich ja bereits. Wenn du dann allein dastehst, war's das halt."

Er warf Theudis einen fragenden Blick zu, ob dieser mit seiner Einschätzung zufrieden war oder etwas zu ergänzen wusste. Vor allem aber wollte er sich bei ihm vergewissern: Meinst du, wir schaffen sie diesmal, vorbereitet wie wir sind?
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Amani

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Kapitel 2 - In den Tiefen des Droskarfelses
« Antwort #223 am: 24.10.2015, 13:35:25 »
"Ich erinnere mich nicht genau.", gab Theudis zu. Der rote Schleier, der ihn ab und an im Kampf befiel, hatte auch hier zugeschlagen. Es war wie ein Rausch, es hatte aber auch zur Folge, dass er sich am Ende nur bedingt an alles erinnern konnte. Er konnte sich noch an Zähne und Blut und Schreie erinnern, aber das war es auch schon.

"Dieses Mal sind wir darauf vorbereitet.", sagte er mit zuversicht: "Beim letzten Mal haben sie uns überrascht."

Nasreddin Yahya

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Kapitel 2 - In den Tiefen des Droskarfelses
« Antwort #224 am: 24.10.2015, 21:53:44 »
Nasreddin war hin und her gerissen zwischen der Freude über die Nachricht, dass die Kinder noch am Leben waren und der Sorge welches von dem Wissen herrührte, dass sie sich in tödlicher Gefahr befanden. Überaschender weise war der Geschichtenerzähler momentan zu aufgeregt um furcht vor den grausigen Ghoulen, oder Misstrauen gegenüber Finlay dem ungewaschen Vater des Unglücks zu verspüren.

So legte er freundschaftlich den Arm um die Schulter des Gauklers, welcher wie ein Bettler Angezogen war, schenkte diesem ein tröstendes Lächeln und reinigte dessen Kleidung mit Prestidigitation.

In den Augen des Keleshiten schien ein Feuer zu brennen, welches von seiner Überzeugung sprach den beiden üblen Göttinnen, welche die Menschen nur als Spielzeug sahen, einen Strich durch die Rechnung zu machen.
"Bei Cayden Cailean, dem Gott der Abenteurer wir werden bei dieser Aufgabe nicht versagen, wir werden die Kinder nicht der grausamen Göttin des Schicksal und der tückischen Göttin des Glücks überlassen."

Nach dieser Aussage wandte sich Nasreddin mit einem besorgten Blick an Gerion und fragte:
"Freund Gerion wie können wir, nachdem wir unseren Priester verloren haben, diese grausigen Ghoule überwinden?"
« Letzte Änderung: 24.10.2015, 22:16:34 von Nasreddin Yahya »

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