Als der Varisianer ihm den Bogen und einen Köcher mit ein paar Pfeilen entgegen reichte nahm der Sohn der Wüste diese dankend, wenn auch zögerlich entgegen.
"Mein Dank sei dir gewiss oh finsterer Großfürst der Großzügigkeit, ich werde diese Leihgabe zum Wohle der Kinder zu nutzen wissen."
Doch auch wenn Nasreddin dies verkündete so war er sich keinesfalls sicher. Und würde sein Kopf nicht bereits, vor lauter Sorgen und Widersprüche aus allen Nähten platzen, wie die pludernden Hosen eines Sultans, so hätte sich der Geschichtenerzähler nicht ohne weiteres in den finsteren Abyss des grausamen Schreckens gewagt, doch in seiner jetzigen Gemütslage hatte er nicht einmal richtig mitbekommen als sie unten Angekommen waren.
Bei der gnädigen Morgenblütte und dem fröhlichen Gott, was soll dieser Unwürdige bloß tun?
Bei diesen Worten riss der Keleshiete die Hände über den Kopf und Blickte gen Himmel, was er jedoch antraf war nur fester Stein, eine Tatsache die ihn zu tiefst betrübte. Wenn er schon in einer Seins Krise bei Sarenrae um erbarmen flehte wollte er wenigsten die wärmenden Strahlen der Sonne auf seiner Haut spüren, doch dieses Glück war ihm natürlich nicht vergönnt.
Den hier bei ging es darum um einen Schwur, welchen er im Namen seinen Vorväter geleistet hat zu brechen, es ging darum die Fähigkeiten welche er von Ihr gelernt hatte zu verwenden und einen Pfade zu beschreiten welchen er möglichst vermeiden wollte.
Den während seiner Zeit bei Tris Darkjester hatte er viel von ihr gelernt, sowohl die Kunst der Magie als auch die Kunst des Bogenschießens, was den Geschichtenerzähler sehr verwirrte, da sie kein Geheimnis daraus machte das sie sowieso vorhatte ihn irgendwann umzubringen.
Seine wahnsinnige Mentorin reiste durch Golarion und brachte Leute um, ohne Reue oder jedweden Grund nur um ihren perversen Sinn für Humor zu befriedigen und der Keleshiete hatte sie zu begleiten.
Und hatte sich auch an Ihrem Spaß zu beteiligen.
Der Kelshiete hatte Leute getötet, bei jedem Schuss mit dem Bogen, bei jedem Treffer, es waren Banditen, Sklavenhändler und andere Schurken. Natürlich versuchte Nasreddin sich einzureden das sie es verdient hatten, das er dadurch unschuldige rettete, doch in seinem innersten wusste er ganz genau das das nur eine Ausrede war. Er tötete die Sklavenhändler und Banditen nicht aus seiner Liebe zur Gerechtigkeit, sondern aus purer Angst.
Er hatte Angst zu sterben, er hatte Angst vor TRIS DARKJESTER.
Und daher hatte er bei den Namen seiner Vorväter geschworen Pfeil und Bogen nie wieder anzufassen, doch nun ging es darum tatsächlich unschuldige zu Retten und wenn eines der Kinder ein übles Schicksal erleidet nur weil er zögerte wie könnte er seinen Göttern entgegen treten, wenn ein Pfeil sie hätte retten können was würden seine Vorväter dazu sagen. Die Entscheidung hatte er bereits in seinem Geist getroffen, nur sein Herz war noch unsicher.