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Autor Thema: Kapitel 2 - In den Tiefen des Droskarfelses  (Gelesen 67940 mal)

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Thorgrimm

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Kapitel 2 - In den Tiefen des Droskarfelses
« Antwort #405 am: 04.11.2016, 06:06:11 »
Mit einem breiten Lächeln auf dem Gesicht setzte Mikra sich auf den Altar und ließ die Füße baumeln. Er schien die Situation, in der er sich befunden hatte, nicht wirklich zu realisieren. Allgemein schien der Junge gedanklich etwas langsamer zu sein. Gerion und Shira wussten allerdings, dass er der Sohn des Metzgers war und dieser hatte bereits davon erzählt, dass Mikra als kleines Kind von der Mühle gefallen war.
Hollin dagegen brach sein Schweigen, nachdem er Gerion einige Sekunden lang angestarrt hatte. "Meine Statue." meinte er kurz angebunden. Eine schnelle Suche in dem Raum förderte eine hölzerne Statuette zutage, die einem kleinen Fuchs ähnelte. Der Holzfuchs war sehr detailreich gearbeitet und schien aus einem einzelnen Stück Holz gefertigt zu sein. Sofort griff der Junge danach und fing an, mit einem kleinen Messer ein Fell nachzuschnitzen. Er schien vollkommen auf diese Arbeit konzentriert zu sein - offensichtlich seine Art, mit der Situation umzugehen.
Zusammen mit den Kindern im Schlepptau, machte sich die Gruppe ein letztes Mal auf den Weg. Zur Sicherheit gingen sie den Weg zurück, den sie gekommen waren. Keine weiteren Kobolde stellten sich ihnen in den Weg. Doch bevor sie den Aufzug erreichen konnten, stellte sich ihnen eine bekannte Figur in den Weg. Kerdamarrk stand vor der Gruppe. Offensichtlich verletzt und hinter sich weitaus weniger Kobolde, als es vorher noch gewesen waren.
"Ich gespürt, dass ihr erfölgroich soin würdöt." sprach das kleine Reptil in der Gemeinsprache. Die Kinder rotteten sich währenddessen zusammen und suchten hinter der Gruppe - vor allem Theudis - Schutz. Mutig stellte sich Kimi vor die beiden Jungen.
"Auch wir uns an Abmachöng gehaltön. Allö Koboldö, die König gefolgt sind, nun tot. Kerdamarrk neuör Koboldkönig. Friedön soll herschön untör Koboldön und Friedön soll herrschön zwischön Menschön und Koboldön! Ja, Kerrdamark hat gesprochön!" Der Schamane schlug wieder mit seinem Stab auf den Boden, um seine Worte zu unterstreichen.

Shira

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Kapitel 2 - In den Tiefen des Droskarfelses
« Antwort #406 am: 04.11.2016, 17:43:06 »
Nun trat auch Shira vor. "Es war ein harter Kampf, der uns an die Grenzen unserer Kräfte gebracht hat. Wenn ihr uns nicht die anderen Kobolde vom Laib gehalten hättet, wären wir sicher in erhebliche Schwierigkeiten geraten. Somit konnten wir alle Kinder aus den Klauen von Merlokrep und seinem Schamanen retten. Habt Dank dafür!" Sie reichte dem kleinen Kobold die Hand.

"Die Kobolde haben mit dir nun wieder einen würdigen König ernannt. Friede zwischen Menschen und Kobolden! Dieser Händedruck soll den Frieden und unsere Freundschaft besiegeln."

Damit beschloss sie die Unterhaltung mit dem Kobold und wandte sich an die Kinder. "Vor ihm braucht ihr keine Angst zu haben. Er hat uns geholfen den bösen König zu besiegen, der euch hierher verschleppen lies. Nun wollen wir zu euren Eltern zurückkehren. Eure Freunde sind bereits mit zwei unserer Begleiter unterwegs dahin."

Finlay MacBhradain

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Kapitel 2 - In den Tiefen des Droskarfelses
« Antwort #407 am: 05.11.2016, 20:49:51 »
Schweigend beobachtete Finlay die Bemühungen von Shira und Gerion, die Kinder zu beruhigen, und konnte sich so schnell nicht entscheiden, ob diese ihn amüsierten oder erschreckten. Konnten zwei Menschen so wenig Ahnung von Kindern haben, so ratlos im Umgang mit ihnen? Bevor er einspringen konnte, hatte Shira die beiden Jungen schon per Zauber in Schlaf versetzt! Und als sie wieder aufwachten, war es das Mädchen, dass ihnen die Lage erklärte, besser als zuvor die Erwachsenen, und vor allem mit viel weniger Worten. Finlay lächelte. Das war wichtig. Wenige Worte. Das hatte Finlay im Umgang mit seinen Geschwistern gelernt.

Immer noch stumm folgte er den beiden Anführern ihrer kleinen Truppe durch die dunklen Gänge. Als sie auf die überlebenden Kobolde stießen, sprang sein Herz in den Hals vor Schreck, doch Kerrdamark schien sich an sein Wort halten zu wollen. Der alte Schamane—und neue König—war verletzt und als Finlay sich unter seinen Anhängern umschaute, erblickte er weitere Verletzte.

"König Kerrdamark", sprach er den Kobold an. "Das hat einen guten Klang! Möget Ihr lange herrschen und Euren Stamm durch Eure Weisheit besseren Zeiten entgegen führen, die die vergangenen Nöte bald vergessen machen! Nehmt Euch dabei vor alten Zwergenschätzen in acht, sie sind verflucht und bringen nichts als Unheil: den Zwergen schon, Eurem alten König, und um ein Haar Eurem ganzen Stamm—wäret Ihr nicht gewesen, oh weiser und tapferer Kerrdamark. Meine Göttin Naderi wünscht, dass ich Euch zum Abschied ihren heilenden Segen gewähre, als kleine Hilfe für den Neuanfang. Darf ich die Verletzten um mich versammeln und ihn an sie weiterleiten?"

Sollte Kerrdamark dies zulassen, würde Finlay abermals die heilende Energie seiner Göttin durch den eigenen Körper leiten und an alle Heilbedürftigen um ihn herum verströmen.[1] Leider war die Verbindung zu Naderi noch immer durch zu viel Erdreich erschwert, doch ihre Kraft sollte dennoch ausreichen, einige Wunden zu schließen und vielleicht sogar den ein oder anderen Schwerverletzten vor dem Tod zu bewahren.
 1. Channel positive energy: alle umstehenden Kobolde und auch jeder aus der Gruppe, der mag, erhält +2 hp
« Letzte Änderung: 05.11.2016, 20:52:23 von Finlay MacBhradain »
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Gerion der Wanderer

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Kapitel 2 - In den Tiefen des Droskarfelses
« Antwort #408 am: 06.11.2016, 14:52:15 »
Wir haben es wohl wirklich geschafft. Gerion konnte es gar nicht glauben, aber als die Kobolde ihnen friedlich begegneten schien es doch so asuzusehen, als könnten sie das Versprechen halten und die Kinder heil zu ihren Eltern bringen. Aber da ist noch der verfluchte Wald, zwischen uns und einem guten Ende mahnte eine innere Stimme. Und sofort spürte er wieder die Kälte des Schattens, die immer noch nicht aus seinem Körper gewichen war. In diesem Moment spürte er seit langer Zeit wieder den Wunsch, sich in sein Elternhaus zurück zu ziehen und eine Weile die Welt zu vergessen. Vielleicht würde er das tun, wenn alles hier vorbei war. Während er seinen Gedanken nachhing sprachen die Anderen mit Kerrdamark.

Nachdem Finlay von dem Schicksal dieser Hallen gesprochen und den Kobolde sein heilendes Geschenk gemacht hatte, lag ihm aber noch etwa auf der Zunge. "Kerrdamark, ihr werdet sicher ein besser König sein als euer Vorgänger, aber diese Hallen sind kein Guter Ort. Die Mauern, der Felsen und auch die Luft haben so viel Böses in sich aufgesogen, dass dieser Ort nicht gut zum Leben ist. Vielleicht solltet ihr als weiserer Führer eures Volkes versuchen, eine andere Heimat für euer Volk zu finden. Ich wünsche euch alles Gute."

Auf dem Weg nach draußen wird Gerion noch die unheilige Kette mit nehmen, gut eingepackt, so dass er nicht mit ihr in Berührung kommt.

Thorgrimm

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Kapitel 2 - In den Tiefen des Droskarfelses
« Antwort #409 am: 12.11.2016, 02:35:57 »
Der neue Koboldkönig drückte Shiras Hand und stellte sich dabei als erstaunlich schwach heraus. Allerdings war er aber auch keinen Meter groß und außerdem erschöpft und verletzt. Ein geistiger Führer, der sein Volk nicht mit Gewalt und der daraus resultierenden Angst kontrollieren würde, sondern mit Weisheit. Er nickte zur Bestätigung ihrer Worte.
"Merlokrep kein leichtör Gegnör gewösön. Bin sichör, ohne euch diesör Sieg nicht möglich gewösön. Ich muss euch dankön." erwiderte er der Hexe ehrlich. Sein Blick richtete sich schließlich auf Finlay, der seine Hilfe anbot. Einen kurzen Moment überlegte der Schamane, sah zu seinen verletzten Gefolgsleuten und nickte dann zur Bestätigung.
"Ich kennö eurö Göttin nicht aber ich vertrauö euch. Allös was meinöm Volk hilft, werdö ich annöhmön. Neuanfang wird schwör werdön aber vielleicht habt ihr Röcht. Diesör Ort verflucht. Kein gutör Ort um Clan wiedör aufzubauön. Brauchön ruhigö Zeit, um Jungön aufzuziehön." Auch wenn Finlay noch immer Probleme damit zu haben schien, die heilenden Kräfte seiner Göttin hier zu kanalisieren, war die Erleichterung auf den Gesichtern der Kobolde deutlich zu sehen. Zumindest trug Finlay so dazu bei, dass sich die Wunden schlossen und es so einfacher werden würde, die Verletzten auf eine längere Zeit zu behandeln.
"Auch ihr spröcht wahr." antwortete er dann Gerion. "Allös hier dunköl und bösö. Habö Merlokrep gewarnt abör ör wolltö nicht hörön. Das Dunköldruntön zu gefährlich. Hat sölbst die Zwergö vörseucht. Hier hält uns jötzt nichts möhr. Wir werdön weiterziehön. An die Oberflächö. Ja, Kerrdamark hat gesprochön!"

Nachdem die Kinder ein weiteres Mal von Shira beruhigt wurden - was allerdings nur halbwegs klappte, da sie die Kobolde noch immer kritisch betrachteten und sich so weit wie möglich fern hielten - machte sich die Gruppe auf den Weg, zurück nach Falkengrund. Die Koboldhöhlen und die Zwergenruinen hatten jetzt nicht mehr viel zu bieten. Die Kinder waren gerettet und niemand wollte hier mehr Zeit als nötig verbringen. Vorsichtig steckte Gerion die unheilige Kette des Schmiedeschands ein und machte sich dann auf den Weg. Ihr Weg war gepflastert mit den Zeichen, die sie hinterlassen hatten. Ghulleichname, umgestürzte Statuen, geplünderte, skelettierte Abenteurer und abgeschlachtete Kobolde. Alles war noch so, wie sie es hinterlassen hatten. Es war kein schöner Anblick - vor allem nicht für die Kinder - aber es hatte auch etwas Endgültiges. Jeder konnte von diesem Ort nun Abschied nehmen und sich vornehmen, nie wieder zu kommen.

Als sie schließlich die Treppen zur Oberfläche hinaufstiegen und durch das doppelflügige, reich verzierte Stein- und Eisentor traten, fiel vermutlich jedem ein Stein vom Herzen. Es war geschafft. Sie hatten alle überlebt. Die Kinder waren gerettet und selbst für die Kobolde hatte es ein blutiges aber doch positives Ende gehabt. Frische Waldluft füllte die Lungen der Abenteurer und Helden, als sie sich endlich auf den Rückweg nach Falkengrund machten. Schnee knirschte unter ihren Schuhen und Stiefeln, während sie stundenlang durch den Wald liefen. Durch die Kinder wurden sie etwas verlangsamt, da diese langsam wirklich erschöpft und müde von diesem Horror waren. Doch sie kämpften sich stoisch, Schritt für Schritt weiter, um ihre Eltern wiederzusehen. Der Wald war zwar nicht ungefährlich - wie einige bereits am gestrigen Tag bemerkt hatten - aber bis auf einige Messerkrähen, wurde die Gruppe nicht weiter gestört.

Dann, nach einem langen Marsch kam endlich die Palisade Falkengrunds ins Sichtfeld. Sie hatten es endlich geschafft. Die Kinder konnten es jetzt kaum noch abwarten und nahmen ihre letzten Kräfte zusammen, um auf das Tor zuzurennen, das in das kleine Dorf führte.

Shira

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Kapitel 2 - In den Tiefen des Droskarfelses
« Antwort #410 am: 19.11.2016, 13:12:03 »
Shira hielt Ausschau nach Bergi und Wilbur, die mit den ersten beiden Jungen schon einmal vorangegangen waren. Hoffentlich hatten sie es ach geschafft, denn sonst durften sie vermutlich gleich noch einmal umdrehen und die vier suchen. Schließlich war ihr Ziel alle Kinder unbeschadet zurückzubringen. Vor allem Sharvaros Vade hatte sie versprochen sich um seinen Sohn Savram zu kümmern. Sie wollte jetzt nicht mir leeren Händen dastehen und in seine enttäuschten Augen blicken müssen.

"Ich denke der Platz, an dem wir am ehesten alle antreffen, wird das Gasthaus von Boath sein. Allerdings erregen wir dort auch die größte Aufmerksamkeit. Vielleicht sollte Finlay kurz vorgehen und nach Bergi oder Wilbur ausschau halten, damit wir wissen, ob sie unbeschadet mit den beiden Kindern angekommen sind",
beratschlagte die Hexe außer Hörweite der Kinder, welche sich auf dem Rückweg auch sehr an Soleb erfreut hatten und der immer um deren Beine herumstrich.
« Letzte Änderung: 19.11.2016, 13:12:21 von Shira »

Finlay MacBhradain

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Kapitel 2 - In den Tiefen des Droskarfelses
« Antwort #411 am: 19.11.2016, 15:27:07 »
Der angesprochene Finlay antwortete nicht. Tatsächlich konnte Shira ihn, wie sie sich jetzt nach ihm umsah, nirgends erblicken. Schweigsam war er ihnen seit den Koboldhöhlen gefolgt, als Schlusslicht, die Hand an der Waffe, dabei immer ein Auge auf die Kinder. Da mochte es den anderen drei überlebenden Abenteurern nicht aufgefallen sein, dass es um ihn sogar noch stiller wurde, kaum dass Falkengrund in ihrem Sichtfeld aufgetaucht war—weil er sich nämlich in eben diesem Augenblick ohne ein weiteres Wort zu verlieren, ohne Handschlag oder Winken, sogar ohne seinen Bogen zurückzufordern oder einen Anteil an der Beute, seitwärts in die Büsche geschlagen hat, um wieder seiner eigenen Wege zu ziehen. Würden sie ihn zurück nach Brevoy führen oder nach Varisia oder ganz woandershin? Der Horizont allein war die Grenze! Jedenfalls würde es erstmal gen Norden gehen, das konnte von hier aus nicht verkehrt sein. Und wielleicht starb seine geliebte Rhianna ja auch bald im Kindbett, dann würde er sich den nächstbesten Fluss suchen und sich mit ihr auf immer vereinen.
« Letzte Änderung: 19.11.2016, 15:39:11 von Finlay MacBhradain »
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Gerion der Wanderer

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Kapitel 2 - In den Tiefen des Droskarfelses
« Antwort #412 am: 20.11.2016, 09:00:50 »
Gerion verabschiedete sich knapp von den Kobolden, diese Wesen würden nie Freunde werden, auch wenn die Zusammenarbeit hier gut geklappt hatte. Vielleicht in anderen Zeiten dachte er bei sich, als sie sich auf den Weg machten.

Er hatte das Gefühl, dass die Kette in seinem Gepäck immer schwerer wurde und fürchtete, das Böse könnte anderes Böses anlocken. Daher blieb er immer aufmerksam, schlief nur so kurz wie möglich, auch wenn er spürte, dass sein Körper nach Erholung schrie. Aber ihm war klar, dass er erst Erholung finden wird, wenn all das hier erledigt und beendet sein wird. Er achtete indes kaum auf die anderen.

Und als sie dann tatsächlich ohne weitere Zwischenfälle vor Falkengrund angekommen war, fühlt er sich zum ersten Mal seit langer Zeit etwas erleichtert. "So lang können sich wenige Tage anfühlen."

Shira weckte ihn aus den Gedanken und ihre Idee klang gut. Gerion schaute zu Finlay, aber er war verschwunden, einfach so gegangen. Ja, sie waren keine Freunde gewesen, sie hatten sich letztlich kaum gekannt und er hatte das Gefühl, dass sie auch nie Freunde geworden wären. Aber sie hatten dennoch gemeinsam gekämpft und gelitten, ein Wort des Abschieds hätte er schon erwartet. Aber das war ein Problem seiner Erwartungen, Finlay ging seinen eigenen Weg und er hatte ihnen viel geholfen. Möge sein Weg mit Glück und Hoffnung gesegnet sein.

"Oh, unsere Gruppe schrumpft weiter. Gute Reise, Finaly. Dann gehen wir eben alle in die Taverne. Dort ist es warm und ich möchte gern ein gebratenes Schwein und ein Fass Bier verdrücken!" Ein gewisser Übermut war erwacht und schwang in seinen Worten unüberhörbar mit.

Amani

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Kapitel 2 - In den Tiefen des Droskarfelses
« Antwort #413 am: 20.11.2016, 16:37:44 »
Mit Befriedigung nimmt Theudis zur Kenntnis, dass sie in Sicherheit waren. Der Weg zurück war für ihn die reinste Hölle, seinen linken Fuß zog er immer noch nach und das ständige Geschniefe und Gejammere der Kinder war auch nicht gerade hilfreich. Irgendwie überrascht es Theudis nicht, dass Finlay sie verlassen wollte, Theudis konnte noch nicht einmal genau sagen warum. Ein "mögen die Götter dich begleiten." war das Einzige was er heraus bekam. Wahrscheinlich würde ein Bier gegen die Trockenheit seiner Kehle Wunder bewirken.

"Nun denn lasst uns ein Bier finden und die Blagen loswerden.", knurrte der Barbar.

Shira

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Kapitel 2 - In den Tiefen des Droskarfelses
« Antwort #414 am: 21.11.2016, 00:17:55 »
"Dann bleibt uns wohl nichts anderes übrig, als zu schauen, ob die beiden mit den Kindern bereits eingetroffen sind. Ich hoffe es doch sehr, denn ich ansonsten wird es ein Wechselbad der Gefühle werden, wenn nur ein Teil der Kinder zurückgekommen ist." Anschließend warf sie Theudis einen vorwurfsvollen Blick zu. Irgendwie schienen ihm die Kinder lästig zu sein. Warum war er überhaupt in die Höhle gezogen? Suchte er Reichtum?

Dann kam sie noch einmal auf Finlay zurück. "Merkwürdig, will Finlay denn keinen Anteil an der Beute aus der Höhle? Schließlich hätten wir es ohne seine Hilfe wohl kaum geschafft. Möge er dort wo ihn sein Ziel hinführt das Glück hold sein."

Thorgrimm

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Kapitel 2 - In den Tiefen des Droskarfelses
« Antwort #415 am: 22.11.2016, 03:07:58 »
Tatsächlich konnte es noch gar nicht lange her sein, dass Wilbur, Bergi und die beiden Kinder Falkengrund erreicht hatten. Es hatte sich vielleicht angefühlt, als wären sie tagelang in den verfluchten Ruinen des Zwergenklosters und den viel zu kleinen Koboldhöhlen gewesen, doch in Wirklichkeit waren es nur ein oder zwei Stunden gewesen. Sie waren zielstrebig vorgegangen und hatten nicht gerastet, sodass da unten nicht viel Zeit vergangen war. Es lag also nahe, dass sie sich alle noch in der lahmen Ente befanden.
Die Aussicht in dieser Kälte ein frisch gezapftes Bier zu trinken und einen ordentlichen Braten zu verdrücken, führte selbst Theudis in die Stadt. Boaths Frau war über Falkengrund hinaus bekannt für ihren Wildbraten. Wenn sie Glück hatten, hatte sie ihn bereits für die Rückkehr der Helden vorbereitet. So liefen sie alle - die Kinder voraus, da sie es kaum noch erwarten konnten - auf die Stadt zu. Die einzige Wache, die das Tor bewachte, nickte der Gruppe und den Kindern fröhlich zu, bevor er sie hineinließ. Der Mann schien nicht überrascht - vielleicht hatte sich eine Nachricht bereits im Dorf verbreitet?
Sie betraten zusammen die verschneiten Gehwege des Dorfes und wandten sich sofort der Ente zu, die wenige Meter entfernt direkt an die Palisade gebaut worden war. Bei den Temperaturen war niemand zu sehen. Jeder, der noch alle Sinne beisammen hatte, befand sich Zuhause vor einem heizenden Kamin oder in der Ente bei einem wärmenden Mahl. Sie zögerten also nicht lange und stießen die Holztür zur Ente auf. Ein Schwall warmer, wohlriechender Luft stieß der Gruppe entgegen. Sie mussten sich nicht lange umsehen, um die Männer, Frauen und Kinder zu entdecken, die sich um zwei Tische versammelt hatten.

Kaum hatten die Kinder ihre Eltern entdeckt, rannten diese auch schon auf sie zu und sprangen ihnen in die Arme. Deon Jabbs warf fast den Tisch um, als er aufstand und seinen Sohn in die Arme nahm und ihn dabei fast zu erwürgen drohte.
"Mikra mein Jung!" schrie er. "Wie gehdet dir? Dein Papa hat dich Janz fest vamisst, hatta dich." Selbst wenn der Junge gewollt hätte, würde er in dem Moment wohl keine Kraft finden, zu antworten. So blieb er einfach in den Armen seines Vaters und fing leise an zu weinen. Die letzten Stunden und der lange Marsch durch den Wald hatte verhindert, dass er schon vorher nachgegeben hatte aber jetzt wusste er, dass er endlich in Sicherheit war und hielt sich nicht mehr zurück.
Kitani Ranis, die Schneiderin des Dorfes nahm ihre Tochter ebenfalls in die Arme aber konnte sich besser beherrschen. Auch Kimi versuchte weiterhin stark zu sein aber sank schließlich in den Armen ihrer Mutter zusammen, die beruhigend und leise auf sie einredete. Die Frau warf ihren Mantel um ihre Tochter, als wolle sie diese dadurch schützen und zog sie langsam zu sich an den Tisch.
Lediglich Hollin blieb alleine verlassen in dem Raum stehen und hielt seine Figur fest umklammert. Er versuchte sich zu beherrschen aber die Tränen fingen an seine Wangen herunterzurollen und schließlich konnte er ein leises Schluchzen nicht unterdrücken. Das seine Eltern gestorben waren schien dem Jungen jetzt näher zu gehen als sonst. Bevor sich jemand um ihn kümmern konnte, kam eine junge Frau aus der Küche des Gasthauses gerannt und nahm den Jungen in den Arm. "Ich bin ja da." sagte sie und beruhigte den Jungen damit augenblicklich.

Eltern und Kinder waren endlich wieder vereint. Niemand wollte sie bei ihrem Wiedersehen stören und ihnen etwas Zeit für sich geben. So konnte man sich etwas besser in der Taverne umsehen. Es dauerte nicht lange, bis auch Wilbur, Bergi, Savram und Sharvaros ins Sichtfeld rückten. Nur der Sohn des Holzfürsten fehlte aber so wie die Gruppe den Mann kannte, hatte er sich sofort wieder seines Sohnes bemächtigt und ihn mit zu sich genommen. Alle hielten sie sich respektvoll zurück - lediglich Bergi kam mit einem Krug Bier zur Gruppe und schlug Gerion kameradschaftlich auf die Schulter, bevor er jedem in die Augen blickte - selbst Theudis, den er noch nicht kannte.
"Ich wusste, dass ihr es schaffen würdet. Gute Arbeit!" begrüßte er sie und gönnte sich schließlich einen Schluck Bier.
Doch das war noch nicht alles. Am Tisch saß ein weiteres Kind, das eigentlich nicht hierher gehörte. Mit einem breiten Grinsen auf dem Gesicht und wippenden Beinen sah sie die Gruppe fröhlich an. Sie winkte sogar, als sie bemerkte, dass man sie erkannt hatte. Aus welchem Grund auch immer aber selbst Jeva hatte hierher gefunden.
Schließlich kam der Wirt hinter den Thresen hervor. Boath lachte laut und herzlich, als er sich der Gruppe näherte. In seinen Händen hielt er ein Tablett mit Bierkrügen und kleinen Gläschen, die mit einer schwarzen Flüssigkeit gefüllt waren.
"Heute geht alles aufs Haus! Bedient euch, trinkt, esst und feiert, dass die Kinder wohlauf sind! Probiert auch meinen Schwarzholzschnaps - was gäbe es für einen besseren Grund zu trinken, als den heutigen Tag?" 
« Letzte Änderung: 22.11.2016, 03:13:00 von Thorgrimm »

Gerion der Wanderer

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Kapitel 2 - In den Tiefen des Droskarfelses
« Antwort #416 am: 26.11.2016, 19:40:47 »
Gerion erwiderte Bergis Gruß. "Ja, mit eurer Hilfe. Gut das ihr auch gut angekommen seid.". Als er den Wirt auf sich zukommen sah, wartete er auf einen der Bierkrüge, als er Jeva entdeckte. Er hielt inne, schloss die Augen und schüttelte kurz den Kopf, nur um erneut zu dem Tisch zu schauen und zu prüfen, ob seine Augen ihm einen Streich spielten. Aber sie war wirklich da. Auf seinem Gesicht breitete sich ein Lächeln aus und er ging einige Schritte auf das Kind zu, doch dann verlangsamte sich sein Schritt und er erinnerte sich daran, dass mit Jeva ja wohl auch irgend etwas nicht so war, die es den Anschein hatte. Also nahm er doch einen der Bierkrüge des Wirts, der gerade an ihm vorbei kam und setzte sich zu Jeva an den Tisch.

"Na, da schau her, dich habe ich hier nicht erwartet, Mädchen. Aber ich freue mich, dass es dir gut geht." Das war nicht gelogen, er freute sich wirklich, aber er bemerkte auch, wie sich das Misstrauen nicht vertreiben ließ, aber er wollte erst einmal hören, welche Geschichte Jeva erzählen würde.

Amani

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Kapitel 2 - In den Tiefen des Droskarfelses
« Antwort #417 am: 03.12.2016, 16:17:05 »
Iss, wenn du essen kannst. Trink, wenn du trinken kannst und schlaf, wenn du schlafen kannst., das waren die Regeln, die man früh lernte, wenn man auf kriegerischen Unternehmungen war. Und so hält sich Theudis an diese: "Dann sorge dafür, dass mein Krug und mein Teller nicht leer werden.", antwortete der Barbar dem Wirt.
Theudis suchte sich eine ruhige Ecke in der Taverne. Er steht nicht gerne im Mittelpunkt, zumindest nicht so. Und zu der Gruppe der Abenteurer gehörte er auch nicht richtig. Es war ein reiner Zufall gewesen, der ihn hatte überleben lassen und sie vereint hatte. Seine Ruhe und etwas zu Essen und Trinken sollten Theudis vorerst genug sein.

Shira

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Kapitel 2 - In den Tiefen des Droskarfelses
« Antwort #418 am: 03.12.2016, 21:07:54 »
Als sie die Gaststube betraten, kreisten die Augen der Hexe sofort nach Bergi, Wilbur und den anderen Kindern und sie war erst beruhigt, als sie die kleine Gruppe an einem Tisch sitzend erspähen konnte.

Selbstverständlich freute sie sich ebenfalls mit den Eltern und all den Einwohnern, denen alle eine schwere Last von den Schultern viel. Und auch das Angebot des Wirts nahm sie dankbar an. "Danke, es war ein harter Kampf und wir können einiges vertragen, um wieder zu Kräften zu kommen."

Nachdem sie einige Glückwünsche entgegen genommen hatte, gesellte sie sich mit Gerion zum Tisch von Bergi. "Ihr glaubt gar nicht wie froh ich bin euch hier zu sehen", begrüßte sie alle und begann einen nach dem anderen zu Umarmen. Als sie die kleine Jeva in den Händen hatte, setzte sie ein breites Grinsen auf. "Warum überrascht es mich nicht, dass du beiden und die Kinder hierher begleitet hast? Du steckst voller Wunder und kannst dort draußen im Wald besser auf dich aufpassen, als wir es könnten."

Doch einen vermisste sie. Wo war der Zauberer? Als sie ihn endlich ebenfalls erblickte, ging sie auf ihn zu. "Grüßt euch, Meister Sharvaros! Ich bin überglücklich, dass es uns gelungen ist, eure Kinder wieder zu finden und hierher zurück zu bringen. Die Wälder und die Höhlen sind ein gefährliches Pflaster und ihr tut gut daran die Kinder nicht noch einmal dorthin zu lassen." Sie hielt kurz inne. "Ich weiß, ich weiß, Kinder sind nur schwer zu bändigen. Ich habe mich selbst an vielen dieser Orte herumgetrieben. Aber selbst erfahrene Kämpfer haben dort draußen ihr Leben gelassen. Die Geister in dem alten Kinderheim sollten nun zwar vertrieben sein, aber dies ist wahrlich kein Ort für Kinder."

Dann schaute sie auf das zufriedene Gesicht Savrams. "Aber nun lasst uns feiern, dass alles so glücklich verlaufen ist. Heute sollten die Kinder die Hauptrolle spielen."
« Letzte Änderung: 07.12.2016, 23:18:24 von Shira »

Thorgrimm

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Kapitel 2 - In den Tiefen des Droskarfelses
« Antwort #419 am: 21.12.2016, 03:05:29 »
"Ich bin auch froh, dass es dir gut geht. Euch allen." antwortete das Mädchen Gerion, als er sich schließlich an den Tisch gesetzt hatte. Kurz vorher war Jevas Grinsen immer breiter geworden, je näher der Waldläufer ihrem Tisch gekommen war. Es bestand kein Zweifel daran, dass sie sich wirklich freute, die Gruppe gesund und munter wiederzusehen. Auch jetzt trug sie das gelbe, verdreckte Kleid und in ihrem Schoss lag die Puppe, die sie nie mehr als ein paar Sekunden aus den Augen ließ. Ihre Augen waren immer noch so durchdringend, wie bei ihrem ersten Treffen.
"Ich habe Wilbur und Bergi auf dem Weg durch den Wald getroffen. Sie hatten sich verirrt." Ein kurzes Kichern konnte sie sich nicht verkneifen. "Hab sie hierhergeführt und dann haben sie mich eingeladen." erklärte das Mädchen auf die unausgesprochene Frage. "Ich wollte euch und die Kinder sehen, bevor ich zurück in den Wald gehe. Deshalb bin ich geblieben." Sie warf Gerion - und auch Shira, die sich an den Tisch gesetzt hatte, einen ernsten Blick zu, der ihre Worte unterstrich.
Während sich Kinder und Eltern weiterhin unterhielten und sich einfach ihrer Anwesenheit erfreuten, konnte es sich Theudis in einer ruhigen Ecke des Gasthauses gemütlich machen. Trotz seiner schroffen und unfreundlichen Forderung, ließ sich der Wirt nichts anmerken. Statt sich irgendwie beleidigt zu zeigen, stellte er diesem sowohl einen großen Krug Bier, als auch ein kleines Gläschen mit einer schwarzen, zähen Flüssigkeit auf den Tisch. "Probier mal, das ist meine Spezialität. Ein Mann wie du findet bestimmt Gefallen daran." Ohne auf eine Antwort oder Reaktion zu warten, begann Boath damit, dem Krieger einen Teller voller Braten und Kartoffeln hinzustellen. Im gleichen Atemzug legte er noch eine Kelle Kartoffeln darauf. "Auf den Salat können wir verzichten, was? Hahahaha." lachte der Mann und ließ Theudis dann mit einem geflüsterten "... hab ich sowieso nicht." alleine. Auch den Rest der Neuankömmlinge versorgte Boath persönlich, während seine Familie vermutlich in der Küche beschäftigt war und für Nachschub sorgte.
Herzlich wurde Sira von allen begrüßt und umarmt. Auf die Worte der Hexe kicherte Jeva wieder und warf Bergi und Wilbur einen deutlichen Blick zu. Der Zwerg winkte ab. "Ja, da hast du wohl Recht Sira. Aber lass uns über ein anderes Thema reden." brachte er schließlich unter zwei Schlucken des Biers hervor und lugte vorsichtig zu Jeva herüber, die weiterhin nur breit grinste und die ganze Situation zu genießen schien.
Sharvaros freute sich sichtlich, Sira wiederzusehen. Er umarmte sie etwas ungelenk und nickte dann schließlich, während er seinem Sohn einen kurzen Blick zuwarf.
"Ihr glaubt gar nicht, wie dankbar ich euch bin." begann er. "Savram ist mein Ein und Alles. Ich hätte es mir nie verziehen, wenn ihm etwas zugestoßen wäre. Danke." Eine kurze Pause entstand, in der er seinem Sohn fröhlich durch die Haare fuhr. "Natürlich habt ihr Recht." gab er zu. "Das Finstermondtal ist gefährlich und kein Ort für Kinder. Das hat Savram aber bestimmt begriffen, oder mein Junge?" Dieser nickte nur eifrig. Das Erlebte würde ihm wohl für immer im Gedächtnis bleiben. Sharvaros stockte einen Moment und sah dann betrübt drein. "Ja, ich habe schon bemerkt, dass nicht alle wiedergekommen sind. Ragor und Jaak waren ihre Namen, nicht wahr?" Er nickte wissend. "Wir sollten sie morgen feierlich verabschieden. Doch heute sollten wir feiern, dass zumindest euch und den Kindern nichts passiert ist. Und mein Angebot steht noch: Ihr dürft gerne bleiben solange ihr wollt und meine Bibliothek durchsehen. Savram würde sich sicherlich auch freuen." Der Junge nickte wieder und lächelte Shira an.

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