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Autor Thema: Kapitel 2 - In den Tiefen des Droskarfelses  (Gelesen 69585 mal)

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Shira

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Kapitel 2 - In den Tiefen des Droskarfelses
« Antwort #300 am: 09.02.2016, 00:01:17 »
"Magie kann man nicht einfach erlernen, sondern man braucht eine gewisse Begabung dafür. Allerdings kann man seine Fähigkeiten durch Lernen deutlich verbessern. Des weiteren gibt es magische Gegenstände, welche Magie speichern oder diesen Effekt noch verstärken und zwar erheblich. Ein solcher Gegenstand ist anscheinend die Krone des Königs, welche seinem Träger den Zugang zu mächtigen Zaubern ermöglicht. Es gibt Zaubersprüche, welche deine Kraft ins Leere laufen lassen können. Wenn er es geschickt anstellt, kommst du nicht einmal in seine Reichweite. Oder er kann uns gegeneinander aufstacheln, wenn er sich auf den Geist beinflussende Sprüche versteht", begann Shira dem Hünen eine einfache Vorstellung zu geben, was passieren kann. "Wir dürfen ihn nicht dazu kommen lassen seine Macht auszuspielen. Am besten ist es ihn von mehreren Seiten zugleich anzugreifen, so dass er nicht alle gleichzeitig bekämpfen kann. Dazu sollten wir seinen Schamanen zuerst ausschalten, damit dieser ihn nicht unterstützen kann. Und wie bereits gesagt, sollten wir versuchen seine Macht einzuschränken, in dem wir ihn von seinen magischen Waffen trennen - seiner Krone und seiner Axt." Sie schaute ihm tief in die Augen. "Und das wird keine einfache Aufgabe werden! Deshalb können wir jede Hilfe von Kerdamarrk und seinen Kobolden gebrauchen. Wenn wir den König überraschen können, kommst du vielleicht an ihn heran, bevor er uns mit einem Spruch auf Distanz halten kann. Auch wenn er ein Magier und Kämpfer ist, so ist es immer noch ein Kobold und somit anfällig gegen deinen Zweihänder."

Gerion der Wanderer

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Kapitel 2 - In den Tiefen des Droskarfelses
« Antwort #301 am: 09.02.2016, 21:38:16 »
Gerion hörte sich alles genau an, was der Schamane und Shira sagten, da war es schon wieder, das magischer Zeug. Er überlegte einen Moment.
"Dann sollten wir nun also einigen, wer von uns welchen der beiden Gegner angreift. Theudis, so tiefe Wunden wie du kann ich mit den kleinen Äxten nicht schlagen, dafür kann ich häufiger zuschlagen. Ich glaube auch, dass es vielleicht eine gute Idee ist, wenn du dich mit deinem mächtigen Schwert dem König widmest und ich versuche, den Schamanen schnell auszuschalten. Und dann komme ich auch zum König." Er zuckte mit den Schultern. "Wie auch immer, die anderen sollten sich auf jeden Fall dem König widmen, alles, was ihr erreichen könnt, um ihn abzulenken oder zu verletzen, wird helfen, das wir überleben - und damit die Kinder. Ich kann gerne vor gehen und versuchen, den Weg auszukundschaften, aber bleibt nicht zu weit hinter mir."
« Letzte Änderung: 09.02.2016, 21:40:16 von Gerion der Wanderer »

Thorgrimm

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Kapitel 2 - In den Tiefen des Droskarfelses
« Antwort #302 am: 10.02.2016, 02:51:00 »
"Oh, ja!" Der Koboldschamane nickte heftig. "Ihr keinö normalön Weichhäutö. Kerdamarrk schon gemörkt! Wenn ihr ös schaffön, untotön Zwörg zu tötön, ihr möhr als nur Haudrauf. Habön auch Hirn!" Das kleine Reptil stützte sich wieder auf seinen Stab und hörte weiter zu. Schließlich antwortet er weiter Shira.
"Ich nie und nie gesagt, dass Magie aus Kronö kommön. Kerdamarrk mächtigör Zaubörör - auch ohne magischö Kronö. Kronö ihn nur noch mächtigör machön, als ör so schon ist." Er nickt wissentlich und geht weiter auf die Lichtfrage ein.
"König wie allö Koboldö Problöm mit Tagöslicht.[1] Wird ihn ötwas behindörn, wenn ihr ös höll macht in seine Höhlö! Wird nicht viel helfön aber vielleicht ötwas!" Auf die weiteren Worte von Shira, Theudis und Gerion schüttelt er schließlich heftig den Kopf.
"Ihr nicht an ihn heranschleichön könnön. Leibwachön passön immer auf. Gibt nur einön Eingang in sein Höhlö und davor stehön stärkste Kobolddienör von König." Jetzt piekste er Theudis mit seinem Stab, um seine Aufmerksamkeit zu bekommen.
"Merlokrep vörmutlich nur sich und Leibwachö stärkör machen. Magischö Schildö und größerö Muskeln. Wirklich göföhrlich sein Jekkajak. Kann Flammönkugöl beschwörön oder euch Angst machön!"
 1. 
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« Letzte Änderung: 10.02.2016, 02:51:55 von Thorgrimm »

Nasreddin Yahya

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Kapitel 2 - In den Tiefen des Droskarfelses
« Antwort #303 am: 10.02.2016, 21:54:01 »
Als Shira mit dem Kobold Schamanen redete war auch Nasreddin mit von der Partie, er gab vor ihren Worten folgen zu können, da er die Sprache allerdings nicht beherrschte wusste er in Wahrheit längst nicht wovon der Kobold redete. Glücklicherweise wechselten beide später in die Gemeinsprache, was dem Keleshieten ermöglichte ihrem Gespräch zu folgen, auch wenn er sich nicht sicher war ob es nicht besser gewesen wäre unwissend zu bleiben.

Bei Cayden Cailean dem fröhlichen Gott, wir sehen uns einem Schamanen und einem Krieger Magier mit einer mächtigen Waffe gegenüber und zu allem Überfluss hat dieser mörderische Vater der Unverfrorenheit, die machterfüllte Kopfbedeckung der Sultane des Nordens. Und wir? Unsere Kräfte sind nahezu aufgebraucht, dieser Unwürdige hat kaum noch Zauber zur Verfügung und ob diese überhaupt nützlich sind ist eine ganz andere Frage.

Doch die Lage, des Sohnes der Wüste, war eigentlich noch etwas komplizierter, den im Gegensatz zu Freund Gerion und ThEudIs REkkaReed besaß der Geschichtenerzähler auch keinen starken Arm, den er anbieten konnte, um die Last auf den Schultern seiner Freunde zu lindern.

Natürlich gab es auch einen anderen Weg auf dem er seine Begleiter unterstützen konnte, doch er hatte bei den Namen seiner Vorväter geschworen diesen Pfad nicht zu betreten.

Und so konnte sich Nasreddin nur weiter sorgen.

Allerdings wurde der Geschichtenerzähler unverhofft aus seinem Trübsal gerissen und zwar von Freund Shira, als diese versuchte, ThEudIs REkkaReed Magie zu erklären. Es kam nur selten vor das die magiebegabte Tochter der Scharfsinnigkeit sich irrte, doch ihre Worte entlocktem dem Keleshieten ein Lachen und wiederholtes Kopf schütteln. Und so trat er zum Krieger und sagte:
"Mein neuer Freund ThEudIs REkkaReed, ihr seid unbestreitbar der urtümliche Vater der Zerstörung und ohne Zweifel seid ihr auch ein Mann von Welt, der weiß wie die Wirklichkeit ist und könnt sie von den Trugbildern der Realität unterscheiden."
Bei diesem Worten klopfte Nasreddin dem Krieger freundschaftlich auf die Schulter, oder versuchte es zumindest, doch bei der Größe diese Hünen erreichte er nur dessen Oberarm, welcher überraschend fest zu sein schien, was dem Söldner einen weiteren bewundernden Blich des Geschichtenerzählers einbrachte.
"Daher will ich mich kurz fassen um eure Zeit nicht länger als nötig zu beanspruchen. Magie ist wie die meisten Dinge des Lebens ist eine Frage des Geldes, das Talent sagt nur etwas darüber aus wieviel schneller man Magie lernen kann, wie viel einfacher es für einen ist Zauber zu verstehen und schlussendlich wie viel weniger es kostet. Selbst der untalentierteste Sohn des Sultans, dessen Intelligenz der Vereinigung eines Trolls und eines Steins gleichkommt, kann mit genug Gold zum Magier werden. Und selbst die talentierteste Tochter eines Ziegenhirten, die nur ein paar Kupfer brauchen würde um zu einer talentierten Magierin zu werden, wird ohne diese paar Kupfer nur eine Ziegenhirtin bleiben."

Bei diesen Worten erschien ein trauriges Lächeln auf dem Gesicht des Geschichtenerzählers und er schüttelte verdrießlich den Kopf.
"Glaub mir Freund ThEudIs REkkaReed selbst die Kinder die wir retten wollen könnten mit genug Geld zu Magiern werden und wenn wir einen Magier mit genügend Gold bestechen könntest auch du kampferprobter Vater der Schlachten ein paar Zauber erlernen."
« Letzte Änderung: 10.02.2016, 22:02:23 von Nasreddin Yahya »

Finlay MacBhradain

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Kapitel 2 - In den Tiefen des Droskarfelses
« Antwort #304 am: 11.02.2016, 12:54:54 »
Finlay lauschte, wie die anderen das Vordringen in die Koboldhöhlen planten und dabei seiner Meinung nach viel zu sehr auf die Kobolde um Kerdamarrk vertrauten. Er selbst trat in die Tür zum Nebenraum und betrachtete den Schacht, in den sie nachher hinuntersteigen mussten. Hinter ihm wandte sich das Gespräch dem Thema Magie und deren Hilfsmittel zu.

"Dann gibt es noch solche magischen Gegenstände", ergänzte er, "wie zum Beispiel den Heilstab, den die padrona immer so eilig zückt, die erschöpfen sich mit jedem Benutzen, sodass sie irgendwann—meist dann, wenn man sie am dringendsten braucht—versagen und danach nicht magischer sind als ein Stock, den man im Wald aufhebt. Und es gibt einen göttlichen Segen, der alle Lebewesen im Umkreis des Priesters heilt, ob Freund oder Feind, denn die Götter unterscheiden nicht nach Fahnen oder Völkern oder auf welche Art auch immer wir uns entscheiden, wen wir schützen und wen wir töten wollen, sondern nur zwischen den Lebenden und den Toten. Will man also während der Schlacht einen einzelnen Kameraden vor dem Tod bewahren, eignet sich der Stab, nicht aber der Segen, der dem Feind in diesem Fall mehr nutzen würde; will man aber nach der Schlacht eine ganze Reihe verwundeter Kameraden versorgen, damit sie bald wieder kämpfen können, wählt man den Segen."

Auch wenn die Quelle einem nicht passt. Doch diese Bemerkung verkniff er sich.

"Du hast noch nicht sehr oft mit anderen zusammengearbeitet, oder?" fragte er die padrona, indem er kurz über die Schulter zurückblickte.
Mein Herz ist leer, deines sei voll.
~Wir sind hier~

Shira

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Kapitel 2 - In den Tiefen des Droskarfelses
« Antwort #305 am: 11.02.2016, 20:02:56 »
Geduldig hörte sie den Einwand und die Ausführung des Keleshiten an. Und noch bevor sie antworten konnte, trug auch Finlay seine Meinung dazu bei. Sie hielt einen Moment inne und überlegte, wie sie darauf antworten sollte.

"Nasreddin, Vater der verdrehten Worte, mit Gold kannst du dir Magie kaufen, wie diesen Zauberstab der Heilung, den Finlay gerade erwähnt hat. Diese Art von Magie funktioniert hervorragend, solange du das Artefakt in Händen hälst. Aber wieviel Magie kannst du noch wirken, wenn der Stab seinen Dienst verrichtet hat und die gespeicherte Energie sich entleert hat? Oder was machst du wenn ein Hüne wie Theudis ihn dir aus der Hand schlägt?

Unter Magie verstehe ich die Begabung bestimmter Wesen, die in der Lage sind sich auch ohne Waffen zu wehren. Dies kann vielfältige Ursachen haben. Nehmen wir zum Beispiel einmal Finlay. Dank seiner Fähigkeit mit seinem Gott zu reden, haben wir alle dieses wohlige Gefühl im Kampf gegen den Schmiedeschand erfahren, welches sogar einige der Wunden geschlossen hat. Dies ist wahrlich göttliche Magie. Meinen Zauberstab habe ich nur, da meine Zauberkunst aus einer anderen Quelle kommt und meine Künste einen deutlich dunkleren Ursprung haben. Die Heilung ist nicht meine Stärke. Dafür möchtest du mich nicht erleben, wenn ich zornig werde."


Anschließend beantwortete sie auch Finlays Frage. "Das hast du scharf beobachtet. Ich musste micht schon immer alleine meiner Haut erwehren. Und auch als Kind, als ich noch in einer Gang unterwegs war, kämpfte doch meist jeder für sich. Es gab nur sehr, sehr wenige Freunde, auf die ich mich verlassen konnte.

Die Rettung der Kinder ist eher ungewöhnlich für mich. Doch ich glaube nicht, dass mir bisher irgendjemand vorwerfen kann, dass ich ihn im Stich gelassen habe, als er in Not war."


Zum Schluss wandte sie sich auch noch einmal an Kerdamarrk. "Ich danke dir nochmals für die vielen Hinweise. Du hast uns dein Wort gegeben, dass ihr uns unterstützen werdet die Kinder zu befreien und ebenso hast du mein Wort, dass wir dir helfen den König zu beseitigen. Anschließend hoffe ich, dass du soviel Macht über die Kobolde hast, dass die den Kampf beenden werden. Wir haben nicht vor die Kobolde zu töten, sondern verschwinden wieder, sobald wir die Kinder haben." Zum Zeichen der Vereinbarung hob sie die Hand mit dem Stab und nickte dem Schamanen zu.

Nasreddin Yahya

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Kapitel 2 - In den Tiefen des Droskarfelses
« Antwort #306 am: 12.02.2016, 13:14:53 »
Nasreddin hörte sich mit einem freundlichen Lächeln Shiras Argumentation an, musste aber dennoch eindringlich den Kopf schütteln.

"Freundin Shira, diesem Unwürdigen behagt es nicht dir zu wiedersprechen, doch kann ich dir nicht vollkommen zustimmen und als aufgeschlossene Hüterin der Einsicht bin ich mir sicher, dass du die Wahrheit in den Worten dieses Unwissenden erkennen wirst. Es stimmt das ThEudIs REkkaReed, der kraftstrotzender Vollstrecker der Verwüstung, mir einen Zauberstab sicherlich leicht aus der Hand schlagen könnte. Aber es ist genauso wahr, dass wenn unser neuer Freund mich schlägt, es ebenso unwahrscheinlich ist, das ich einen meiner Zauber erfolgreich wirken kann." Bei diesen Worten schenkte er dem Söldner ein besorgtes Lächeln, da Nasreddin inständig hoffte ihn nicht durch seine unbedachten Worte auf merkwürdige Ideen gebracht zu haben.
Mit einem gewinnenden Lächeln fügte er noch hinzu:
"Außerdem glaubt dieser einfache Geschichtenerzähler hier, das es sich ähnlich verhalten würde wenn man einem Krieger seine Waffe und einem Jäger seinen Bogen aus den Händen reißt."

"Und auch wenn ich nicht als zwiespältiger Verbreiter der Verwirrung gelten will, so kann ich auch eurem anderen Argument nicht ohne Vorbehalte zustimmen. Großzügige und Machtvolle Tochter der arkanen Künste, ebenso wie bei einem Stab geht auch bei einem Zauberer die Magie zuneige, ich selbst habe kaum noch Zauber die mir zur Verfügung stehen und ebenso wie ein Zauberstab muss ich mich aufladen um weiter getreu meinen Dienst verrichten zu können. Und ein Bogen ohne Pfeile ist auch einfach nur ein Stock." Bei diesen Worten zuckte der Keleshiet gelassen seine Schultern und lächelte gleichmütig, wie ein altes Kamel das sich durch nichts aus der Ruhe bringen lässt.

Als der Sohn der Wüste jedoch die Worte von Shira im Bezug auf Finlay vernahm wurde er hellhörig.
Bei Sarenrae der gnädigen Göttin, ist Freund Fenlay tatsächlich ein Kleriker, dabei scheint er mir eher ein unbekümmerter Sohn der offenen Straße zu sein.

Nasreddin drehte sich zu Finlay um und musterte ihn eingehend, konnte aber bei besten Willen keinen Kleriker sehen und entschloss sich lieber dazu nochmal genau nach zu Fragen.
"Freund Fenlay gläubiger Vater der Barmherzigkeit, wie ich höre hast du uns im Kampf die Gnade deiner Gottheit zuteilwerden lassen, was für diesen Unwürdigen und allen anderen sicherlich eine freudige Überraschung darstellt, doch ich bin überrascht hattest du nicht zuvor behauptet ein einfacher Landstreicher zu sein. Freund Fenlay verrate doch diesem unersättlichen Vater der Neugier bei welcher Gottheit wir uns bedanken können?" fragte der Keleshiete mit einem listigen Lächeln.

« Letzte Änderung: 12.02.2016, 14:23:43 von Nasreddin Yahya »

Amani

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Kapitel 2 - In den Tiefen des Droskarfelses
« Antwort #307 am: 12.02.2016, 18:28:58 »
"Ich habe schon oft genug mit anderen zusammengearbeitet. Doch sie waren wie ich; Kämpfer. Und auch, wenn ich von Magie nichts verstehe weiß ich doch wie man Magier umbringt. Es ist einfacher als gedacht. Einer prügelt ihn zu Brei und ein anderer schlägt ihn jedesmal, wenn er die Hände zu schnell bewegt. Klappt wunderbar. Das Problem ist nur an sie heran zu kommen. Deswegen fragte ich was uns erwartet.", erklärte sich der Söldner, nachdem es ihm vorkam als würde Finlay ihn reizen wollen.

"Ein Plan hält nie länger als den ersten Feindkontakt. Wir können es gerne so machen Gerion, doch verpasst nicht einen Vorteil, weil ihr euch zusehr auf ihn versteifst."

"Und danke für die genaue Einführung, doch werde ich weder ein Magier werden noch ein Esel, solange mir Gorum gewogen ist."

Finlay MacBhradain

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Kapitel 2 - In den Tiefen des Droskarfelses
« Antwort #308 am: 12.02.2016, 18:55:05 »
Das listige Lächeln verfehlte sein Ziel, denn Finlay hatte sich längst wieder dem Schacht zugewandt und einige Schritte daraufzu getan. Auch hallten in seinem Kopf noch Shiras Worte nach. 'Mir kann keiner vorwerfen, ich hätte ihn im Stich gelassen, als er in Not war!'

Oh, aber mir kann man das vorwerfen! Die eigenen Geschwister tun es bestimmt, und völlig zu recht. Giacomo, Luciano, Gemma und Leif. Fünf war der älteste, der jüngste kein halbes Jahr, da hab' ich sie im Stich gelassen!


Noch ein Schritt und er konnte in den Schacht hinabsehen, soweit das Licht aus dem Nebenraum denn hinabreichte. Finlay schnürte es die Kehle zu.

Da hinunter? Noch weiter hinunter? Noch tiefer das Grab, noch mehr Berg über mir, und Moderhauch statt Luft? Keine Straße, die die Schritte lenkt, kein Horizont, den Augen zum Trost, und nicht das kleinste Flüsschen weit und breit, aus dem mir Naderis Murmeln Mut zuspricht?

Er blickte auf seine Hände hinab. Sie zitterten. Gerade wollte er sich durchringen, Shira zu antworten, da drang ein Wort aus Nasreddins Rede zu ihm durch.

"Landstreicher!" Finlay fuhr herum. "So hätte ich mich vorgestellt: Landstreicher! Das glaubst du selber nicht! Gaukler, Zigeuner, Fahrendes Volk, so nennen wir uns, aber niemals Landstreicher! Wem die meinen ein Dorn im Auge sind, der heißt uns so, und setzt gleich noch nach: Diebe, Bettler, arbeitsscheues Gesindel! Und im selben Atemzug verbieten sie einem in diesem ach so freien Land, als Akrobat sein Geld zu verdienen! Wegen 'Bettelei' haben sie mir die restliche Habe genommen, als 'Scharlatan' aus ihrem Dorf geprügelt, als ich für ein paar Münzen Verletzte heilte: ja, was bleibt denn dann noch außer Stehlen oder Betteln oder Hungers sterben? Landstreicher!"

Inzwischen zitterte er am ganzen Leibe: vor Wut, könnte man denken, doch das war es nicht. Noch immer drückte der Berg auf seine Brust, nahm ihm die Luft. Doch der bunte Mann hatte nach seiner Göttin gefragt. Was tat der Kerl so, als hätte er vorhin nicht gehört, welchen Namen Finlay gerufen hatte?

"Wo kommst du denn her, Nasreddin, dass man Shelyn dort nicht kennt? Die Göttin der heiteren Liebe, die lacht und singt und lustig im Reigen tanzt, dabei hierhin und dorthin flattert, querbeet und einmal durch die Reihe, an einem warmen Frühlingstag, der die Vögel zwitschern lässt und die Poeten seufzend an ihrer Leier zupfen! Zumindest hier in Andoran scheint sie mir sehr bekannt, mehr noch als daheim in Brevoy, wo nur das Fahrende Volk sie so recht zu schätzen weiß. Und wer die heiter flüchtige Liebe kennt, der kennt auch die reine, die wahre, die treue, denn es kann eine Seite der Münze nicht ohne die andere sein:

Nichts kann den Bund zwei einig Herzen hindern,
Die für einander sind bestimmt. Lieb' ist nicht Liebe,
Die der Flattersinn könnt' mindern
Die endet, wo der andre Treue bricht.

O nein! Sie ist ein ewig festes Ziel,
Das Sturm, Klipp' und allen Wogen trotzt,
Ein Stern den Schiffen zum Geleit,
ohne den sie in die Irre liefen.

Lieb' ist kein Narr noch Knecht der Zeit,
ob der Liebsten Wangen auch verblüh'n
dies und mehr erduldet wahre Liebe freudig
bleibt treu, komm' Tod, Verderben und Verdammnis.

Sind meine Worte aber Wahnsinn oder Lüge,
Hat nie ein Dichter wahr gesprochen,
Hat nie ein Mensch auf Erden je geliebt.

Naderi ist der Name meiner Göttin. Sie steht für die wahre Liebe, und nicht die flatterhafte. Die Liebe, die alles riskiert, vor nichts zurückschreckt, die niemand aufhalten kann und die sogar den Tod überdauert."


'Sie werden es nicht verstehen', hatte Bruder Oldroyd ihm eingeprägt. 'Sie können es nicht verstehen; nur, wer es selbst durchlebt oder durchlebt hat, vermag auch nur ermessen, wovon du sprichst. Deswegen gibt ein Naderi-Priester sich niemals zu erkennen außer vor seinen Schützlingen. Von allen anderen droht ihm nur Schimpf, Schläge oder Schlimmeres.'

"Und im übrigen", fuhr Finlay fort, die Stimme hohl, den Blick auf eine Stelle vor Shiras Füße gerichtet, "sollten wir uns da unten auf einander verlassen. Misstrauen verleitet zu Fehlern, und Fehler können tödlich enden."
« Letzte Änderung: 13.02.2016, 14:47:56 von Finlay MacBhradain »
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Nasreddin Yahya

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Kapitel 2 - In den Tiefen des Droskarfelses
« Antwort #309 am: 16.02.2016, 10:29:43 »
Nasereddin sah den Gaukler voller Unverständnis an, der von plötzlichen Wutausbrüchen zu Gedichten wechselte, dessen Gedankengänge so sprunghaft waren das der Geschichtenerzähler ihnen kaum folgen konnte.

Sarenrae schenke mir Langmut, die Gedanken dieses Mannes sind so unstet, wie die Schritte eines betrunkenen Taldaners, die eine Hälfte von dem was er gesagt hat konnte ich nicht verstehen und die andere Hälfte kann ich beim besten Willen nicht nachvollziehen. Würde er nun auf einmal anfangen Kamele zu küssen so würde deinem unwürdigen Diener nichts mehr überraschen.

Doch das hinderte den Geschichtenerzähler natürlich nicht daran zu versuchen diesen Streit zu schlichten, an dem er zu seiner eigenen Überraschung selbst beteiligt war. Er wandte sich also an Finlay schenkte diesem ein Lächeln das zur einen Hälfte Nervosität und zur andern Hälfte Verwirrung ausstrahlte und sagte:
"Fenlay freiheitsliebender Freund der langen Straße, wie du selbst erwähnt hast hat alles wie die Münze von der du sprachst zwei Seiten, das hat dieser Unwürdige hier vernommen. Und so will auch ich zwei Punkte ansprechen, erstens du hast dich beschwert das man dich Dieb und Bettler nannte hast aber im selben Atemzug zugegeben genau das getan zu haben. Doch Dieb, Bettler und Landstreicher sind Namen die dir andere gaben und daher sind es nicht die Namen auf die es ankommt, die Namen die zählen sind die welche wir uns durch unsere eigenen Taten verdienen.
Wie zum Beispiel, als du mutiger Vater der Selbstlosigkeit, den Jungen gerettet hast, von dem dieser schwerhörige Sohn eines Maulwurfs zwar wegen dem Rauch und dem Kampflärm nicht viel mitgekriegt hat, doch genug um es zu bemerken."


Bei diesen Worten macht der Geschichtenerzähler eine gewichtige Pause, drehte sich zu den anderen um gab ihnen ein freundliches Augenzwinkern, wobei er sich sehr anstrengen musste nicht zu einer eleganten Verbeugung anzusetzen, und wandte sich dann wieder dem Kleriker zu.
"Der zweite Punkt auf den dieser unwissende Weggefährte des Missverständnisses hinweisen möchte ist, oh du temperamentvoller Vater der Sprunghaftigkeit, das es nicht allzu schlimm ist ein Landstreicher zu sein, oder ein Bettler, was das Dieb sein angeht, so würde sich dieser Unwürdige gerne nach unseren Abenteuer noch mal unterhalten. Aber seine wir ehrlich es gibt viel Schlimmeres als ein Landstreicher zu sein. Und ein Person ändert sich viele Male in ihrem Leben und trägt viele unterschiedliche Bezeichnungen, denn nichts ist so unstet wie die Dünen in der Wüsste oder das Leben. So war auch dieser einfache Geschichtenerzähler den du hier vor dir siehst vieles in seinem Leben, bevor er der wurden den du kennst, dem geschwätzigen Vater der Fröhlichkeit und er wird auch noch vieles mehr sein."

Mit diesem Worten breitete der Keleshiete freundschaftlich die Arme aus die den Varisianer geradezu zu einer Umarmung einluden. "Es ist vollkommen unwichtig ob es nun Bettler, Dieb, Landstreicher und Gaukler ist oder junger Herr, Karawanenhandel, Sklave...und Geschichtenerzähler, wir sind hier um die Kinder zu retten und nur das zählt."
« Letzte Änderung: 16.02.2016, 15:33:58 von Nasreddin Yahya »

Finlay MacBhradain

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Kapitel 2 - In den Tiefen des Droskarfelses
« Antwort #310 am: 16.02.2016, 13:51:37 »
Als der bunte Mann die Arme ausbreitete, als wolle er ihn umarmen, stolperte Finlay einige Schritte zurück.

"Natürlich kommt es auf die Namen an, die andere dir geben, denn so wie du genannt wirst, so wirst du behandelt. Du magst einen Unterschied sehen zwischen Dieb und Betrüger auf der einen Seite, Bettler und Landstreicher auf der anderen, doch das Gesetz dieses Landes verfolgt alles vier mit der gleichen Härte. Ich mag der Meinung sein, nichts davon begangen zu haben, doch wurde es so genannt, und schon tanzte die Peitsche auf meinem Rücken oder wurde mir all mein Hab und Gut konfisziert. Auf die eigentlichen Taten kommt es also rein gar nicht an, sondern einzig darauf, wie andere sie beurteilen. Und die meisten würden mich 'Feigling' nennen dafür, dass ich mit dem Jungen vor dem Zwergengeist floh! Übrigens ist mein Name Finlay, nicht Fenlay. Fin, wie in finster."

Sein Blick fiel auf Gerion, Theudis und die padrona, die allesamt ihre Waffen und sonstige Ausrüstung inspizierten und dabei wohl alles, was sie meinten unten in den Koboldhöhlen zu benötigen, griffbereit zurechthingen und zurechtrückten. Sie schienen nahezu aufbruchbereit. Finlay hätte noch viel zum Thema sagen wollen—dazu, dass der freche Kerl ihn abermals Landstreicher und gleich auch Bettler und Dieb genannt hatte, und dazu, dass ein 'Landstreicher' sich keinerlei Hoffnung darauf machen durfte, vom Holzfürsten dafür bezahlt zu werden, bloß weil er dessen Jungen gerettet hatte und es obendrein abgemacht gewesen war. Was wollte ein Landstreicher auch dagegen machen? Doch das alles verschluckte Finlay.

"Ja, lass uns die Kinder retten", sagte er. "Ich will mir gar nicht ausmalen, welchen Strick man mir sonst daraus drehen würde, es unter Einsatz von nicht mehr als dem eigenen wertlosen Leben versucht und dabei dann auch noch versagt zu haben."

Er schickte sich an, den Schacht zu untersuchen, um zu schauen, wie sie dort hinunterkämen, doch gelang es ihm gerade einmal, sich diesem halb zuzuwenden, da musste er sich schon mit beiden Händen an dem Aufbau festklammern. Zudem schaffte er es, sich mit seinem am Rucksack festgezurrten Bogen da irgendwo zu verheddern; woran hatte er nicht die Geduld herauszufinden. Dazu hätte er ja auch die Augen öffnen müssen. Statt dessen betete er. Lautlos formten seine Lippen die vertrauten Worte, die ihm normalerweise Trost und Zuflucht waren, doch das Gefühl des Begrabenseins verstärkte sich nur. Finlay zitterte nicht bloß, jetzt schwankte auch noch alles um ihn herum. Schwankte! Dabei kannte er so etwas wie Höhenangst gar nicht. Wie nach einem Dauerlauf, so schwer musste er atmen, und schwitzen auch![1]
 1. Hier könnte ein Resistenzumhang +1 ja vielleicht helfen, dass er den Will save gegen Klaustrophobie schafft... ;o)
« Letzte Änderung: 17.02.2016, 18:45:54 von Finlay MacBhradain »
Mein Herz ist leer, deines sei voll.
~Wir sind hier~

Gerion der Wanderer

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Kapitel 2 - In den Tiefen des Droskarfelses
« Antwort #311 am: 16.02.2016, 16:06:47 »
Während Nasreddin und der Gaukler ihr Rededuell führten, kümmerte sich Gerion um andere Dinge. Sie sollten all die Sachen, die sie eingesammelt hatten, nicht die ganze Zeit mit sich herumtragen. Also ging er in den Gang, der in den Raum führte, in dem sie alle gerade waren und begann ihre Beute zu sortieren. Zwischendurch signalisierte er dem einen oder anderen der Kameraden, mal zu schauen und so verteilten sie noch einige der Gegenstände[1] Was niemand benötigte, brachte er in den Raum, in dem die furchtbare Kette des Zwergen lag, achtete aber darauf, dass die Gegenstände weit weg von der Kette lagen, wer konnte schon sagen, ob nicht etwas von der unheiligen Magie auf einen der Gegenstände überwechseln konnte. Er selbst nahm sich den gut in der Hand liegenden Hammer, der nach Shiras Aussage Magie in sich trug. Seine magische Axt würde er so lange in der zweiten Hand führen, denn der Hammer war dafür zu schwer. Außerdem zog er die Stiefel an, die sie dem armen Teufel ohne Kopf ausgezogen hatten, und einen der unscheinbaren Ringe, die ihn besser vor den Angriffen der Gegner schützen würden, wie Shira ihm gesagt hatte. Anschließend ging er wieder zurück zur Gruppe und wartete auf das Signal zum Aufbruch.
 1. Finlay bekommt den Resistenzumhang +1 und sonst schreibt sich einfach jeder auf, was er nimmt.
« Letzte Änderung: 20.02.2016, 12:38:53 von Gerion der Wanderer »

Nasreddin Yahya

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Kapitel 2 - In den Tiefen des Droskarfelses
« Antwort #312 am: 18.02.2016, 22:43:23 »
Das Lächeln des Sohnes der Wüsste gefror in seinem Gesicht, denn anders als erwartet stürzte sich Finlay, mit fin wie finster, nicht in Nasreddins wartenden Arme, um diesen in Freundschaft zu empfangen sondern ließ Ihn stehen und trat sogar noch ein paar Schritte zurück und sprach Worte die in Nasreddins Ohren ebenso wenig Sinn machten wie sein Handeln.

Diese exzentrische Verhalten ließ für den Geschichtenerzähler nur zwei Schlussfolgerungen zu, das Finlay entweder von minderen Djinn heimgesucht wurden welche sein Verstand plagten, lästige minder Geister die nur er sehen konnte, oder das das bisherige Leben des Priesters alles andere als angenehm und gerecht verlaufen ist und es ihm deshalb schwer viel anderen zu vertrauen.

Als er nun sah wie der Gaukler sich hoffnungslos in seinem Bogen verhedderte und wie nervös dieser war konnte Nasreddin nicht anders und trat langsam und mit offenen Händen auf ihn zu. Und sagte mit einem etwas zerknirschtem Lächeln und eine ruhigen Stimme.
"Warte bitte Freund FINlay, oh du finsterer Vater der Nervosität, lass dir von diesem Unwürdigen helfen."
Nach einigen kurzen Handgriffen konnte der Geschichtenerzähler, Finlays Bogen von seinem Rucksack lösen.

"Das ist ein guter Bogen."
Sagte der Keleshiete mit einem eigenartigen Blick, als er seine Finger über die Form dieser Waffe gleiten ließ und ihn probehalber spannte. Doch anders als sonst waren die Augen des Geschichtenerzählers nicht vor Freude zugekniffen oder vor Schrecken geweitet, sonder fokussiert und falkenartig. Ein Lächeln umspielte sein Gesicht es war ein selbstbewusstes, ein zuverlässiges Lächeln, das eines Siegers, welches gleich einer Burg aus Sand in sich zusammen fiehl und ebenso schnell verschwand wie es gekommen war. Den der Keleshiete musste unwillkürlich an eine andere Person denken die mit einem Lächeln Ihren Bogen spannte, doch anders als sein eigenes Lächeln, war dieses Lächeln voller Bosheit und Wahnsinn, grausamer als der schrecklichste Div.

In diesem Moment bereute Nasreddin seine unbedachte Handlung, als sein Gesicht zu einer Grimasse gefror, sich Schweiß auf seiner Stirn bildete und er mit Zitternden Händen den Bogen senkte.
"Das ist ein guter Bogen."
Flüsterte er, als er mit gesenktem Haupt den Bogen an Finlay weiterreichte.
« Letzte Änderung: 18.02.2016, 22:50:21 von Nasreddin Yahya »

Finlay MacBhradain

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Kapitel 2 - In den Tiefen des Droskarfelses
« Antwort #313 am: 19.02.2016, 00:32:18 »
"Es ist bloß der Berg", erklärte Finlay, während Nasreddin den Bogen freimachte. "Er drückt so, dass man keine Luft bekommt!"

Vielleicht war es gut, dass ihm Nasreddins Gesichtsausdruck bei diesen Worten entging. Danach aber beobachtete er schweigend, wie dieser den Bogen fingerte und testete. Er selbst wurde kurz abgelenkt, als Gerion herüberkam und ihm einen Umhang in die Hand drückte, den er entgegennahm, ohne zu begreifen, was er damit solle. Derweil war Nasreddin zu einem Ergebnis gekommen, das seinen ersten Eindruck offenbar bestätigte.

"Kann ich nicht beurteilen", sagte Finlay. "Ich treffe damit jedenfalls nichts. Oldroyd hat's mir zwar ein paarmal zeigen wollen, aber meist gab es dann doch wichtigeres zu tun. Hätte das Teil ja längst verkauft, aber... ich besitze kaum noch was, das ihm gehört hat."

Der Berg war für einen Moment vergessen, als er Nasreddin nachdenklich betrachtete. Das selbstsichere Lächeln, als dieser den Bogen spannte, war ihm trotz der Ablenkung nicht entgangen. Die Veränderung war ja auch nicht zu übersehen gewesen. Kurz hatte der bunte Mann so ausgesehen, wie Finlay sich immer fühlte im Halbrund vor dem Publikum, sobald er das Seil betrat. Vorher war er aufgeregt, unsicher, sah sich in Gedanken schon patzen—egal wie oft er schon aufgetreten war, egal dass ihm die Nummer beim Üben ein ums andere Mal fehlerfrei gelungen war—doch auf dem Seil war er plötzlich ruhig.

"Aber dir liegt er gut in der Hand", merkte er an.

Nasreddin jedoch hielt ihm weiterhin den Bogen entgegen und schien sich zu wundern, warum Finlay ihn nicht entgegennahm. Bei den Zigeunern nahm sich einfach jeder ohne zu fragen, was er brauchte, um seine Arbeit gescheit zu verrichten. Manchmal brachte er es sogar zurück.

"Ich hab noch meinen Rapier und meine Eiszapfen", sagte Finlay. Und kurz darauf in Gerions Richtung, als dieser anfing, ihren Plan noch einmal durchzugehen: "Und Nebel, falls das was nützt. Beim Rückzug mit den Kindern vielleicht, wenn da noch geschossen wird."
« Letzte Änderung: 19.02.2016, 13:10:57 von Finlay MacBhradain »
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Thorgrimm

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Kapitel 2 - In den Tiefen des Droskarfelses
« Antwort #314 am: 24.02.2016, 06:07:24 »
Doch mit dem Berg würde sich Finlay früher oder später noch abfinden müssen, wenn er denn helfen wollte, die Kinder zu retten. Denn nachdem besprochen worden war, wie die Gruppe weiter vorgehen und schließlich den Koboldkönig besiegen sollte, ging es tiefer hinab. Die Koboldhöhlen lagen eine Ebene unter diesem in den Berg gebauten Zwergenkloster und um dorthin zu gelangen, musste die Gruppe den von den Kobolden gebauten Fahrstuhl benutzen. Angeführt vom Schamanen, folgten die Kobolde der Heldengruppe.
"Das hier war mal Abfallgrube von Zwergön. Um Essön von obön zu sammöln, wir warön gezwungön, immör die Wändö hochzuklöttörn. Dann wir Aufzug gebaut, um Weg zu vöreinfachön. Wir gehön vor und lenkön Wachön ab. Ihr dann folgön! Kerdamarrk hat gesprochön!"
Er klopfte mit seinem Stab auf den Boden, woraufhin sich die Kobolde in seiner Gruppe in den großen, eisernen Kessel begaben, der als Fahrstuhlkabine fungierte. Mithilfe eines Flaschenzugsystems und einigen Ketten wurde der Kessel samt Kobolden schließlich nach unten gelassen.

Die Gruppe wartete noch einige Momente, bevor sie selbst den Abstieg wagten. Schließlich musste man Kerdamarrk und seinen Kobolden ein bisschen Zeit für ihre Aufgabe zugestehen. Da der Kessel Koboldmaße besaß, mussten sich die Abenteurer und Helden in zwei Gruppen aufteilen, um nach unten zu gelangen. Nachdem die Aufteilung entschieden und die letzten Vorbereitungen abgeschlossen worden waren, ging es endlich weiter hinab.
Der Müllschacht der Zwerge führte einige Meter durch kalten Fels und endete schließlich recht schnell in einem großen, fast quadratischen Raum. Direkt unter dem Kessel, der jetzt wenige Zentimeter über dem Boden schwebte, befand sich ein großes Loch in dem Raum, welches mit allerlei Unrat, Knochen und kaputten Gegenständen gefüllt war. Für eine lange Zeit hatten die Zwerge ihren Müll einfach hier entsorgt. Ein übler Geruch stieg davon auf.
Der restliche Raum sah dagegen anders aus, da die Kobolde ihn wohl als Lager genutzt hatten. Einige Fässer, Kisten und Säcke waren an die Wand gelehnt worden. Im Südwesten war ein großer Haufen aufgetürmt, der so aussah, als stamme der Großteil davon aus der Müllgrube. Im Norden und Nordosten waren die Wände von außen aufgebrochen worden und gaben den Blick auf zwei Gänge frei, die tiefer in den Droskarfels führten. Diese Gänge waren - im Gegensatz zum Raum selbst - definitiv nicht von Zwergenhand erschaffen worden. Sie waren selbst für die bärtigen Untergrundbewohner noch sehr klein. Eine deutlich sichtbare Schleimspur führte in den linken Gang. Zu sehen oder zu hören war jetzt allerdings nichts besonderes.

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