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Autor Thema: The Red Dragon & Crescent Pub  (Gelesen 29503 mal)

Beschreibung: OOC-Thread

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Sawelij

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The Red Dragon & Crescent Pub
« Antwort #105 am: 04.11.2016, 07:31:12 »
@ erster Krieg: So hatte in der Nacht tatsächlich ein paar Ideen und durchgespielt wie logisch das Endergebnis ist. Bin auf einen Erbfolgekrieg gekommen, welcher zu einem Bürgerkrieg ausuferte. Also, es könnte sein:
  • alter König bestimmt Nachfolger (einen seiner Söhne oder Töchter) - gehen wir mal von 3 Kandidaten aus
  • unter den Adliegen kommt die Entscheidung nicht gut an. 1. Partei ist für den Nachfolger, da sie diesen als Marionette benutzt, 2. Partei möchte lieber die Tochter als Königin, sie ist militärischer eingestellt - diese Partei erkennt die Ernennung nicht an, 3. Partei sieht sich auch übergangen, hatte gedacht, dass ihr Nachfolgekandidat genommen wird (ältester Sohn), Partei 4 wäre die Bürgerschaft
  • Als der König stirbt, kommt es zum offenen Krieg unter den Adligen, die drei Kinder werden durch ihre Partein zum Herscher erklärt
  • .... mehr folgt, muß nun los

Menthir

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The Red Dragon & Crescent Pub
« Antwort #106 am: 04.11.2016, 09:36:43 »
So, erste Anfänge zur "Hausaufgabe" sind gemacht.

@Wirtschaftszweig: Wir haben zwar schon so was ähnliches, aber ich würde mich über
experimentelle (Al-)Chemie freuen. Also eher so was wie eine Forschungseinrichtung.
Geht aber vllt. ja auch bei Baber-Hosch schon so in die Richtung, oder?

Ja, Baber-Hosch ist aufgrund der Ideen, die OOC rumflogen aufgepustet worden zu einem Chemiekonzern. :)

Bezüglich der Wirtschaftszweige ist jetzt auch nur noch ein Posten offen in dem letzten, zu erstellenden Viertel. Für den Rest haben wir Füllmaterial gefunden. Ich werde im Zweifel heute Nachmittag für das letzte Viertel einen letzten Zweig bestimmen. Wenn niemand noch etwas einwirft, gehe ich davon aus, dass es wahrscheinlich in die Glasrichtung mit Schwerpunkt Optik geht. :)

@ erster Krieg: So hatte in der Nacht tatsächlich ein paar Ideen und durchgespielt wie logisch das Endergebnis ist. Bin auf einen Erbfolgekrieg gekommen, welcher zu einem Bürgerkrieg ausuferte. Also, es könnte sein:
  • alter König bestimmt Nachfolger (einen seiner Söhne oder Töchter) - gehen wir mal von 3 Kandidaten aus
  • unter den Adliegen kommt die Entscheidung nicht gut an. 1. Partei ist für den Nachfolger, da sie diesen als Marionette benutzt, 2. Partei möchte lieber die Tochter als Königin, sie ist militärischer eingestellt - diese Partei erkennt die Ernennung nicht an, 3. Partei sieht sich auch übergangen, hatte gedacht, dass ihr Nachfolgekandidat genommen wird (ältester Sohn), Partei 4 wäre die Bürgerschaft
  • Als der König stirbt, kommt es zum offenen Krieg unter den Adligen, die drei Kinder werden durch ihre Partein zum Herscher erklärt
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Bin gespannt, welche Ideen noch dazu kommen. :)
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Menthir

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The Red Dragon & Crescent Pub
« Antwort #107 am: 04.11.2016, 19:49:25 »
Wie versprochen das letzte Viertel. Bevor ich es präsentiere, gibt es jetzt noch Infos, die ihr benötigt? Wenn nicht, gehe ich mit meinen letzten Punkten auf eure Charaktere ein und wir klären den Rest dann Stück für Stück im Spiel, so etwas notwendig wird. :)
So würde ich die wichtigen Personen der Stadt peu a peu bspw. vorstellen, es sei denn, jemand braucht ihre Namen/Gesichter/Geschichten.
Kleinigkeiten, wie eine Zeitskala würde ich noch variabel halten und dann mit der Zeitzählung erst ingame beginnen.

Kurzewo - Das Viertel der offenen Rechnungen

Das Viertel der offenen Rechnungen klingt für viele Reisende wie ein Titel aus irgendeinem Groschenroman, in dem es um organisierte Kriminalität und irgendwelche rechtschaffenen Gestalten geht, welche diese organisierten Kriminellen um die Ecke bringen oder das einfache Volk beschützen. Und wer auch immer in diesem Viertel wohnt, wird sich gerne mit diesem nach außen transportierten Bildnis zufriedengeben, ist die Wahrheit doch deutlich prosaischer. Obwohl es in jedem Viertel kleinere Läden und Werkstätten gibt, hat sich östlich von Demjanowka-Mitte sowas wie ein Zentrum des Handels entwickelt, das die armen Leute versorgt mit Krediten, Lebensmitteln, massenfabrizierten Waren, Möbeln und Alltagsbedarf. Und hier ist es, dass fast jeder irgendeine Rechnung oder mehrere offen hat im wörtlichsten Sinne.

Das Viertel ist dominiert von den klassischen, rot-orangen Wohnblöcken, doch die Stadtplanung hat der aktuellen Entwicklung Rechnung getragen. Während normalerweise die reichsten Arbeiter Parterre wohnen, sind in diesem Viertel viele Ladenzeilen eingerichtet worden und statt der Wohnungen befinden sich kleine Lagerräume und Läden in den Erdgeschossen, in denen Fahrräder, Gemüse, Obst oder andere Gegenstände erworben werden können. Doch auch dieses Viertel ist organisiert um die das Viertel prägende Industrie. Glashütten stehen im mit denen Bahnen verbundenen Mittelpunkt. Die Glashütten sind eine der ältesten Industrien Demjanowkas und haben dementsprechend ein sehr traditionelles Selbstverständnis, welche sich auch in der Rolle der Industrievertreter in der städtischen Regierung ausdrückt. Drei der sechs städtischen Verwalter kommen aus den Glashütten und haben in den Zeiten, in denen Glashütten überall in den Herzlanden aus dem Boden wachsen wie Pilze im Herbst, auf Spezialisierung gesetzt. Ein kluges und rechtzeitiges Handeln hat den Glashütten, welche sich auf Optik spezialisierten, nicht nur einige besondere Patente eingebracht und schützen lassen, sondern auch gesonderte Verträge mit dem Königshof (Königlich-Demjanowker Glashütte) und dem Militär (Schützen-Glas) ermöglicht, da die optische Industrie für die Schusswaffenproduktion, die aufkommende Fotografie und Filmkunst und auch für die Wissenschaft von immer größerer Bedeutung ist. Dies hat ein Teil der Glasfürsten zu im Reich sehr mächtige Industrielle aufsteigen lassen. Wladimir Rostow (Schützen-Glas) gehört zur politischen Reichselite, während Dmitri Tscherniko - der nicht als gewähltes Mitglied im Bürgerparlament sitzt - als Favorit des Königs auf die Nachfolge des alten Kanzlers Josip Ancelis gilt, der Ende des Jahres zu seinem 75. Geburtstag abdanken will.
Die Glasbarone, wie sie auch gerne genannt werden, betreiben gemeinsam auch eine Müllabfuhr, eine Gärtnerfirma und sorgen mit sorgsamen Investitionen für ein vergleichsweise sauberes Viertel.

Drei Beispielorte:

Das Glashütte-Kaufhaus ist ein von der KDG betriebenes Kaufhaus, welches eigentlich ein auf Memorabilia, Glasprodukte und Glaslinsen spezialisiertes Geschäft gewesen ist, welches jedoch inzwischen das erste, wirkliche breite Angebot in Demjanowka geschaffen hat. Zu der klassischen Produktpalette gehören inzwischen auch Erzeugnisse anderer lokaler Hersteller, die dort Fliesen, Öfen, Keramik, Waffen und dergleichen anbieten. Dafür, dass sie das dort gesammelt anbieten, müssen sie Gebühren an Dmitri Tschernikos Betrieb zahlen und es ist ihnen aufgrund der Machtverhältnisse in Demjanowka bisher nicht möglich gewesen, konkurrenzfähige Kaufhäuser zu installieren. Die etwas besser situierten Bewohner der Stadt oder sich in Schulden stürzende Arbeiter kaufen hier ein und so findet sich immer ein steter Kundenstrom in dem fünfstöckigen Gebäude, welches durch seine auffällige, malachitene und gläserne Fassade ein sehr auffälliges Haus ist. Allerdings ist dieses Haus auch zunehmend im Fokus von wütenden Arbeitern, die vor dem Kaufhaus gegen die Dekadenz der Stadtoberen protestieren und Brot sowie sauberes Wasser für das Volk fordern.

Die Ruine der Zoga-Bank ist ein Mahnmal an Gier und Hass, aber auch ein Mahnmal der Glasfabrikanten an ihre Konkurrenten, wer die Zügel in der Stadt in die Hand hält. Die Zoga-Bank wurde von einem bunten Vorstand geführt, der unter anderem aus einem Zwergen, einer Elfin und einem Ork bestand. Im Zuge des aufkommenden Krieges mit Kirgagrad begann die Zoga-Bank den Kreditmarkt in den Herzlanden durcheinanderzubringen und als öffentlich wurde, dass die Zoga-Bank Vorzugsverträge sowohl mit dem König der Herzlande, dessen inzwischen unabhängige Armee als auch mit der Armee von Kirgagrad gemacht hatte, kam es fast zu blutigen Aufständen in Demjanowka. Als dann auch noch der Ork "Sharak Harkesh" der Industriespionage verdächtigt und ein orkischer Saboteur mit dem Ziel der Magierspeicherproduktion lahmzulegen, enttarnt wurde, griffen die Stadtoberen ein und ließen alle Mitarbeiter und Führungspersonen der Zoga-Bank gefangennehmen. Die Vorstandsmitglieder sind seitdem eingekerkert (ob auf der Hulk oder woanders, ist nicht bekannt), Sharak Harkesh wurde öffentlich erschossen zusammen mit einigen Mitarbeitern, und die Zoga-Bank ging kurz danach in Flammen auf. Die öffentliche Presse behauptet bis heute aber, dass dies nicht, wie von der Stadt erklärt, ein bürgerlicher Racheakt an Volksverrätern war, sondern dass mindestens zwei, namentlich nicht genannte, Stadtverordnete an den Krediten mitverdient haben. Ob Wahrheit oder Verschwörungstheorie, die Stadt hat beschlossen, das Gebäude als Mahnmal an mögliche Spione stehen zu lassen.

Das E-Werk ist ein Zeichen dafür, dass die Glasbarone zumindest in die Zukunft ihres Viertels investieren. Mit dem Rückgang der Nutzung von einfacher Lichtmagie, ist es zunehmend notwendig, elektrisches Licht zu erzeugen und so ist das Viertel Kurzewo das erste Viertel, in dem Magielichter und Gaslichter zunehmend zurückgeschraubt werden und die Straßen durch elektrisches Licht beleuchtet sind. Obwohl spottende Zungen behaupten, dass die Glasbarone lediglich erkannt hätten, dass ihr Glas noch mehr wirkt durch kontrollierbares, gleichmäßiges Licht, lässt sich zumindest behaupten, dass sie nicht ganz blind für die Entwicklungen in der Stadt sind. Gleichwohl steht zur Debatte, wie sicher das E-Werk ist, gerade in Hinblick auf die Arbeitssicherheit. Mehrere Arbeiter sind schwer verwundet worden durch die Arbeit in den Umspannungswerken und nicht zuletzt herrscht Unsicherheit darüber, ob die Glasbarone ein Patent für ein echtes E-Werk besitzt, einen eigenen Ansatz entwickelt haben oder doch nicht nur die letzten Sturmelementare ausnutzen, bis ihnen eine Lösung gekommen ist. Doch gerade letzteres wäre ein ziemlicher Skandal...
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Sawelij

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The Red Dragon & Crescent Pub
« Antwort #108 am: 04.11.2016, 22:30:20 »
Entwurf zum ersten Krieg (Anzeigen)

Jetzt mit mehr Zeit fand ich es einfacher einen Abriss zu schreiben, vielleicht aus Sicht eines Historikers. Im Grunde kam ich über nacht auf die Idee einer Art Rosenkrieg (englishcer Rosenkrieg), verbunden mit einer bürgerlichen Revolution ... welche durch den Rosenkrieg der Adligen Gesellschaft immer überdrüssiger wurde.
« Letzte Änderung: 04.11.2016, 22:30:58 von Sawelij »

Menthir

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« Antwort #109 am: 07.11.2016, 13:25:54 »
Entschuldigt die Stille. Ich habe mir ein Wochenende voller Alkohol und schwerem Kater gegönnt.  ::)
Ich bin angetan von deiner Idee, Gelirion, und schreibe später noch was dazu. :)
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Menthir

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« Antwort #110 am: 08.11.2016, 12:26:55 »
Ich wollte noch etwas zu deinem Text schreiben, Gelirion. Ich bin gestern nicht mehr dazu gekommen, weil meine Maine-Coon-Katze einen Herzinfarkt erlitten hat und verstorben ist. Da kam dann das Übliche hinzu, wenn ein tierisches Familienmitglied geht: Trauer, Grab schaufeln (für die Katze freilich ;)), sich an das Leben des pelzigen Begleiters erinnern und über witzige Erinnerungen lachen.

Zum Entwurf. Ich würde den fast unverändert übernehmen wollen, und hätte nur zwei Ergänzungen:
Da Inolia vorher ein größeres Reich war, und sich nur der alte Landeskern erhalten hat, sollten wir ein paar abtrünnige Staaten fingieren (brauchen nicht ausgearbeitet sein) und neben Kirgagrad noch weitere größere Nachbaren, die sich an der alten Landmasse bedient haben.

Des Weiteren kann ich mir gut vorstellen, dass die Bauern etc. für das russische Feeling auch in Inolia bis zu diesem großen Krieg in Leibeigenschaft lebten und seitdem erst befreit sind. Diesen Zwiespalt zur Haltung der Freiheit gegenüber ist bereits im Orktext angeklungen und könnte weiterhin eine große Rolle spielen. Viele russische Leibeigene haben bitter gelitten nach ihrer Befreiung, weil ihre Ländereien zu ertraglos waren und sind direkt in kapitalistische Abhängigkeit geraten, dort ausgebeutet worden, zurück in dann sowjetisch-kommunistische Abhängigkeit geraten, die ihnen wieder ein gewisses Land und feste Erträge und Zuwendungen zugeordnet hat, beinahe unabhängig vom eigentlich Ertrag des Landes. Nun sind diese Bauernschaften, die nicht mehr in staatlich unterstützt sind, wieder in neue Abhängigkeiten gefallen. Ohne jetzt das politisch bewerten zu wollen, könnte genau dieses Problem ins Schlaglicht geraten.
Ergo: die Befreiung der Bauern, die dann kein Kapital hatten, hat auch mit zur starken Stadtflucht beigetragen.

Diese Sachen sind deiner Darstellung ja nicht widersprechend, sondern ergänzend und können so zusammen geltend gemacht werden.
Vielen Dank für deine Mühe.

Des Weiteren denke ich, dass ich Sonntagabend den ersten Beitrag schreibe. Es wäre wunderbar, wenn ihr bis dahin schon grob wisst, wohin ihr mit euren Charakteren wollt und mir ein bisschen Fluff liefert (so noch nicht getan. Danke an jene, die das schon erledigt haben). An den Feinheiten der Charaktere könnt ihr gerne noch zu Spielbeginn eine Weile rumfeilen.
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Sawelij

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The Red Dragon & Crescent Pub
« Antwort #111 am: 08.11.2016, 21:56:27 »
überarbeiteter Entwurf (Anzeigen)

Hier die Überarbeitung des Entwurf. Änderungen sind in Grün.

Auch in Grün habe ich ein paar Textteile im Charthread bei Persönlichkeit und Fasmilie angepasst. Sie um etwas Fluff und eine bessere Verortung des Chars ergänzt. Passt es so? ... Hab mich für den Elfenslam entschieden ^^

Menthir

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« Antwort #112 am: 08.11.2016, 22:26:37 »
Sehr schön! Vielen Dank dafür! :)
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Finster

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« Antwort #113 am: 08.11.2016, 22:53:29 »
Lavrenty ist jetzt von meiner Seite aus vollständig und bereit für revolutionäre Umtriebe :)

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Finster

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« Antwort #114 am: 09.11.2016, 10:00:01 »
In Hinsicht auf die Ergebnisse der US-Präsidentschaftswahl wirkt das Stalin-Zitat gleich viel weniger realtitätsfern... :'(
Iucundi acti labores

Umbra

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« Antwort #115 am: 09.11.2016, 12:53:14 »
Ein finsterer ( :wink:) Tag... auf jeden Fall. :( Ich saß heute morgen fassungslos vor den Nachrichten...

Ich bin nun gesundheitlich einigermaßen wieder auf den Beinen. Fluff-technisch kann ich Elveran heute oder morgen vollenden... Eher morgen, denn ich muss gleich noch meine Cthulhu-Session vorbereiten, die heute Abend stattfindet. Morgen habe ich dann auch auf jeden Fall den Kopf frei, um mich hier ins Setting einzuarbeiten und die verpassten Beiträge nachzuholen. :oops:

Menthir

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« Antwort #116 am: 09.11.2016, 13:21:23 »
Alles zu seiner Zeit, Umbra. Keine Sorge, bist ja im Fahrplan. :)

Ja, die Rückkehr eines chauvinistischen Populismus ist wirklich bedenklich; scheint so, als sei der momentan so bemühte Begriff des Postfaktischen nun endlich verifiziert und sehr greifbar.
Meine Befürchtung ist, dass durch den Erfolg Trumps die Befürworter eines solchen politischen Chauvinismus und Populismus schneller und effektiver davon lernen als seine Gegner. In Anbetracht dessen, dass ich ab Anfang 2017 im Dauerwahlkampf bin, wenn auch nur als kleine Leuchte, hoffe ich, dass ich für mich ordentliche Schlüsse daraus ziehen kann und mehr Kraft besitze, solchen Tendenzen zu begegnen. Die bisherigen Lösungsstrategien beziehen sich ja entweder auf den "Genitallängenvergleich", also einer Art primitiven Kräftemessen oder auf das Ignorieren der Probleme. Wo versucht wird, den pseudostarken Männern mit Stärken zu begegnen, sollte stattdessen eine sinnvolle Souveränität stehen, die sich mit dem Irrsinn als auch mit den Fakten auseinanderzusetzen weiß.

Ich bin im Frühjahr 2017 für die Landtagswahl in Schleswig-Holstein in Gang, dann im Sommer für die Bundestagswahl, und im Frühjahr darauf schließlich für die Kommunalwahl in Schleswig-Holstein (wo es dann auch um meine eigene, kommunalpolitische Zukunft geht). Es hat sich stimmungsmäßig und in der politischen Welt echt viel verändert seit der letzten Wahlkampfphase. Damals ist der wiederaufkeimende Populismus noch belächelt worden. Inzwischen darf man sich auch bei uns deutliche Bedenken ausmalen, und sich zur Handlung gezwungen sehen
Ich bin gespannt und gleichermaßen voller Befürchtungen, doch muss ich wohl auch gestehen, dass die neue Zeit Chancen eröffnet.
Aber warten wir erst einmal ab, was ab Januar die ersten 100 Tage Trump wirklich verändern. Dank des kompletten Sieges samt Repräsentantenhaus und Senat, hat er ja doch einige Einflussmöglichkeiten.
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Finster

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The Red Dragon & Crescent Pub
« Antwort #117 am: 09.11.2016, 14:01:32 »
Hey Umbra, schön, dass du wieder fit bist.

der momentan so bemühte Begriff des Postfaktischen

Um mal Caesar zu paraphrasieren: Der Mensch glaubt, was ihm gefällt.
Ich habe das Gefühl, dass die Menschen gar keine Mittel haben, um sich gegen Populismus zu wehren. Klar, sie haben ein Gehirn, aber wer weiß schon, wie man das benutzt? Darüberhinaus ist dieses Organ ja auch alles andere als zuverlässig und vor allem nicht dazu gemacht den neumodischen, hyperaktualistischen Mediendschungel für sich zu sortieren und korrekt zu konsumieren. Wenn man dann irgendwann nur noch dort nachsieht, wo eh nur das steht, was dem eigenen Weltbild entspricht, dann ist man schnell in einer sehr unpraktischen Spirale...

Die Trauerbewältigung ist ebenso schwer, wie gerade erst beim Brexit. Man kann sich keine Häme leisten, denn man sieht ja nur allzu gut, wie diese Umtriebe auch bei uns auf dem Vormarsch sind. Das Lachen würde einem nur sehr schnell im Halse stecken bleiben. Leider sind die Briten und die Amis nicht dümmer als wir, aber immerhin haben sie uns dieses Jahr zweimal sehr deutlich gewarnt. Zeit Fackel und Mistgabel hervor zu holen (im politischen Sinne) und das Monster aus dem Dorf zu jagen ;)
« Letzte Änderung: 09.11.2016, 14:01:48 von Finster »
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Sawelij

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« Antwort #118 am: 10.11.2016, 08:14:26 »
Mh, persönlich bin ich gegen das jagen des "Monsters". Eine jagt löst nicht das Problem. Sie polarisiert eher und verstärkt das Gefühl, jetzt muss ich mich währen. Dann kommt am ende soetwas raus wie in fen USA. Demos nach einer wahl, die ja demokratisch sein sollte ... Da läuft etwas falsch. Das problem scheint ja in den USA nicht analysiert zu werden sondern wird hingenommen. Für eine Demokratie sehr bedenklich. In Deutschland ist das schon angenehmer. Nicht zuletzt durch den Föderalismus den wir seit den Verfall des ersten Westromischen Reich kultiviert haben. Leider kommt es ja bei uns, und das nicht seltener, auch zu solchen Ausprägungen. Hier finde ich den Wortlaut "da wurden Probleme nicht bearbeitet" sehr passend. Populistische Beweffgen treffen ja den Nerv eines Problems, welches unterschätzt wurde. Für die Politik sehe ich sowas als Herzensaufgaben die gelöst werden müssen, ohne in selbe Schemata zu verfallen.

Menthir

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« Antwort #119 am: 10.11.2016, 14:05:47 »
Das Problem ist auf beiden Seiten des Atlantiks ausreichend analysiert in seiner Problematik und wer die amerikanische Medien beobachtet, weiß, dass mit diesem Populismusschub nicht erst seit Donald Trump gekämpft und er auch nicht der erste, moderne Auswuchs dieses Typus ist; gleichwohl ist er auf amerikanischem Boden wohl der erfolgreichste. Ich möchte nur an die moderne Tea Party-Bewegung und Sarah Palin vor der letzten Wahl erinnern, ehe die sich in ihrer politischen Pseudointegrität verstrickte. Trump hat scheinbar daraus gelernt, und seine Integrität da, wo er musste, halbherzig verteidigt, und dort wo er konnte, hat er seine Fehler als amerikanische Kantigkeit feiern lassen. So konnte er nur schwer darüber stolpern und viele haben sicher darin auch einen greifbaren Trump - auf emotionaler Ebene - entdeckt, gleichwohl der exzentrische Milliardär wohl alles andere als greifbar für sie sein dürfte.

Und das ist nicht nur ein Ausdruck "postfaktischer Strömungen", das ist eine Konsequenz aus der politischen Landschaft der letzten Jahre, in der jeder Politiker darum bemüht war, nur aus weißer Weste zu agieren, obwohl er daran scheitern musste. Im Ansehen dürfte das auch Clinton geschadet haben, obwohl die genauen Entscheidungsmuster natürlich um ein Vielfaches komplexer sind. Aber Donald hat sich mit dieser einfachen Schlussfolgerung in den modernen Korruptionsschlachten einfach ein wenig unangreifbarer gemacht und Clinton in ihren Affären angreifbarer, denn sie wollte noch die unbedingte Sauberfrau sein. Das nur aus einer Sicht auf die Personen des Wahlkampfes. Wie gesagt, die genauen und breitgefächerten Gründe für die Wahl sind viel mannigfaltiger und von mir in so kurzer Analyse kaum zu greifen.
Aber wegen dieser Wandlung D.Trumps auch meine Sorge, dass die Gegner des modernen Politikgeschäfts (und vor allem die Feinde der Demokratie) schneller aus dem Wahlkampf lernen als die Verteidiger des Geschäfts und der Demokratie.

Ich denke im Übrigen nicht, dass populistische Bewegungen den Nerv eines Problems treffen, zumindest nicht grundsätzlich. Sicher gibt es das, aber häufig ist es so, dass Populisten diese Probleme, deren Nerv sie angeblich treffen, erst schaffen oder diese Dinge erst zu problematischen Themen umdichten. Streng genommen hat jede Sache, zu denen unterschiedlichen Meinungen bestehen, jeder Kontakt von unterschiedlichen Menschen, die innewohnende Gefahr zu einer Form von Problem oder Konflikt zu werden (Das selbe gilt dort, wo ein artifizielles politisches System auf den Menschen, sprich die Realität trifft). Die Bereitschaft, eine solche Sache oder einen derartigen Kontakt lösen zu wollen, aussitzen zu wollen oder eben austragen zu wollen, spielt eine sehr große Rolle darin, ob etwas im sozialen Austausch zu einem Problem wird oder nicht. So haben systemische Entscheidungen häufig ein Problempotenzial, nämlich in den Bereichen, wo sie sich zu Problemen entwickelnde Faktoren ignorieren oder absichtlich befördern.

Nehmen wir beispielsweise bei uns die Flüchtlingskrise des letzten Jahres, die hier der AfD, verwandten Parteien und vergleichbaren, unparteilichen, aber gesinnungsverwandten Strömungen Aufwind gegeben hat. Hier identifizieren wir die Bereitschaft dieser Menschen, das Ganze erst zu einem staatstragenden Problem zu machen, es nicht lösen zu wollen, sondern den Konflikt darum nutzen zu wollen, um selbst (macht-)politisch um Einfluss zu gewinnen und undemokratische Entscheidungen herbeizuführen (dreckigerweise im demokratischen Gewand "Wir sind das Volk"). Jetzt wird niemand bezweifeln, dass klassische Nationalstaaten Migrationswellen als Probleme identifizieren müssen, alleine weil sie systemisch kaum auf solche transnationalen Aufgaben vorbereitet sind. Ich denke aber, dass mit Fug und Recht behauptet werden kann, dass es falsch wäre, zu behaupten, dass auch nur eine deutsche Regierung der letzten 40 Jahre das Flüchtlings- und Integrationsproblem grundlegend unterschätzt hätte, oder das man das nicht hätte kommen sehen. Die Welle war 1. nicht plötzlich und 2. lag die mangelnde Vorbereitung hier wohl eher an einem Ignorieren oder sich Verlassen auf die multilateralen Verträge im EU-Raum ("Festung Europa"). Seit ich politisch denken kann, wird nämlich über derartige Ströme diskutiert (auch wenn die Zahlen sich von Migrationsstrom zu Migrationsstrom unterscheiden). Alleine in meinem kurzen Leben habe ich diese Diskussion mit Ende des Jugoslawienkrieges mitbekommen, im Balkankrieg, im dritten Irakkrieg, durch die Afghanistankrise, im Zuge des arabischen Frühlings und nicht zuletzt durch die Syrienkrise. Dieses Thema ist zudem in Deutschland seit dem Ostfeldzug des zweiten Weltkrieges diskutiert (auch wenn es damals vorwiegend deutsche Flüchtlinge betraf), zur Gastarbeiterzeit, in den Nahost-Krisen der 60er und 70er Jahre und zu bestimmt weiteren Zeitpunkten kontrovers diskutiert worden. Die DDR hat sogar die umgekehrte Diskussion ob dieses Themas führen müssen: "Wie halten wir die Leute im Land?"

Da die Migrationsfrage in den USA in der aktuellen Politik für Trump als Rechtspopulisten eine ähnlich große Rolle spielt, könnte man das ähnlich ausführlich beleuchten, aber dass die USA ein klassischen Migrationsland ist, braucht wahrscheinlich nicht mehr bewiesen werden. Herr Trump hat im übrigen bayerische und schottische Vorfahren, seine Großeltern väterlicherseits waren Bayern und seine Mutter Schottin.

Ich glaube nicht, dass in diesen Ländern, die seit Jahrhunderten Fixpunkt globaler Migrationswellen sind, diese Fragen unterschätzt werden. Das Problem liegt trotz aller Analyse eher daran, dass noch keine zufriedenstellenden Lösungen gefunden sind, wie ein nonglobaler-nationaler Staat mit diesem globalen-transnationalen Problem umgeht und wie Geopolitik zu gestalten ist, dass solches entweder verhindert werden oder kontrolliert werden kann.

Diese Diskussion ließe sich jetzt an vielen vergleichbaren Punkten erläutern, meiner Ansicht nach. Ich stimme dir allerdings zu, Sawelij, dass die Herzensaufgabe der Politik sein muss, diesem Populismus zu begegnen, ohne dieselben Topoi zu bedienen. Allerdings bleibt auch hier die so verdammt schwere Frage: wie? Wie begegnet man solch blanken Populismus?

Aus gesicherten, historischen Quellen wissen wir Menschen zumindest, dass wir uns diese Frage eigentlich seit Anbeginn der Geschichtsschreibung stellen. Möglicherweise werden wir sie uns auch schon vorher gestellt haben. Für das späte weströmische Reich, auf das du verweist, war der Umgang damit zentral, und sie konnte es am Ende nicht lösen.

Ich für mein Teil kann nur versuchen im Zuge meiner politischen Tätigkeit für Vernunft zu werben und diesen Populisten mit Mut und einer gewissen Souveränität begegnen. Ob ich dazu wirklich in der Lage bin, oder wir als Ganzes; oder ob es doch nach 71 Jahren in Europa erst wieder einer halben oder ganzen Katastrophe bedarf, ehe sich die Menschen besinnen für einige Zeit: das bleibt abzuwarten...

Entschuldigt diesen Exkurs. Aber vielen Dank für die Diskussion bis hierhin schon einmal. :)

Damit ich noch etwas zur Runde schreibe. Die ersten Eindrücke eurer Charaktere gefallen mir sehr gut. Ich freue mich auf die Fertigstellung und den Spielstart. Morgen stelle ich noch 1-2 Fragen zu den individuellen Charakteren.

Ich habe mir überlegt, dass euch jeweils zu zweit starten lasse. Habt ihr Präferenzen, mit wem ihr starten wollt und nach der Lektüre meiner Beispielorte eine Idee, wo ihr ggf. starten möchtet?
Oder überlasst ihr mir da das Feld? :)
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