Die Sonne stand mittlerweile tief und würde bald abgelöst werden, als der Kampf an Deck seinen vorläufigen Höhepunkt fand. Die alten Planken, nun in das beginnende Zwielicht getaucht, hielten nun drei große, leblose Hundekörper, drei angespannte Goblins und den Mast, auf dem ein kleiner Zarongelpriester noch im Krähennest hockte.
Der kleine Welpe hüpfte zwischen den umstehenden herum, schnüffelte kurz, winselte und legte sich auf den Bauch, den Blick erwartungsvoll in Richtung der Ornament bestückten Tür gerichtet. Der Lärm des Kampfes war nicht unbemerkt geblieben.
Begleitet von einem Windstoß der warm war, aber nach dem Inhalt einer lange vergessenen Jausendose roch, flog die Tür auf, dass sie beinahe aus den Angeln gedonnert wäre. Die bösartigen, rot leuchtenden Augen waren nicht das erste, was den Heldengoblins auffiel. Sie trug ihren berühmten Reisehut - einem Menschen nach dessen überraschendem Ableben geklaut und umgenäht, und blutige Kleidungsfetzen über der aufgerauhten Lederrüstung. Mogmorsch erinnerte der Stoff an Kritzelfratzes Mantel, doch er war sich nicht sicher. Wie auch die anderen starrte er gebannt auf Vorkas Mund. Wie in allen Schauermärchen des Krötenschleckerstammes beschrieben, hatte die Kannibalin ihre ungleichen Zähne zu einem messerscharfen Gebiss zurechtgefeilt, das leicht durch das zäheste Goblinfleisch zu beißen vermochte. Mit einer tiefen, rauchigen Stimme dröhnte der schrecklich anzusehende Körper:
"Schon zweites Mahl geliefert diese Woche! Muss Glück sein!" Dann stieß sie ein spitzes Lachen aus. Mit einer Bewegung ihrer Hand und ein paar kehligen Lauten aus ihrer Gurgel schickte die Geißel des Krötenschleckerstammes einen ersten Zauber an Deck
[1]. Violettes Licht zuckte über die Planken hin zu den Goblins und hüllte jeden von ihnen in ein unheimliches Licht, der nicht schnell genug zur Seite sprang. Poog konnte das farbige Spektakel von oben betrachten, ihn erreichten die Lichter nicht. Zur gleichen Zeit fiel Schufti die fette Kröte auf, die hinter Vorka die Treppe zum Heck erklomm und von oben auf das Geschehen herunterzuschauen schien.
Dem Schnalzen ihrer Zunge folgend, trabte der kleine Welpe zu seiner Herrin. Im Gehen allerdings veränderte sich seine pelzige kleine Gestalt. Das Tierchen wuchs und wuchs, die Schnautze wurde spitzer, die Beine lang. Mit Schrecken sahen die Goblins die Verwandlung in den größten Hund, den sie bisher gesehen hatten. Er duckte sich sprungbereit vor der Kannibalin auf den Boden, bereit jeden zu attackieren, der seiner Vorka zu nahe kam. Sie streichelte ihm kurz über den riesigen Schädel.
"Blinky gut! Nicht schwach wie andere Beller!"Der Kampf mit den Hunden, Poogs eindrucksvoller Feuerzauber, Schuftis glücklicher Ausfall, der seltsame Welpe, dessen ungeheurliche Verwandlung und dann noch das Grauen aus den Erzählungen frühester Kindheit - das war alles viel zu schnell und zu viel. Die Goblins waren für den Moment wie erstarrt, als die furchtbare Kannibalin - genau an jener Stelle, an der Sekunden zuvor noch Schufti gestanden hatte, ihre Tasche öffnete und eine große Stange Feuerwerk entzündete und daran dann noch eine zweite. FEUERWERK!
"Zuerst scharf anbraten!" Wieder das irre Lachen, als die missratene Goblindruidin die feuerspeihenden Stangen in ihre Richtung warf.
[2] Knapp vor Reta explodierte die erste am Boden und Flammen züngelten kurz an der Stelle. Mogmorsch hingegen traf die Stange auf der Brust und brannte für einen Moment an seiner Kleidung weiter.