Beinahe hätte es der Widder zu Tyrs Statue geschafft, da schnitten ihm die beiden anderen Wölfe den Weg ab. Umkehren konnte er auch nicht, nachdem hinter ihm bereits die scharfen Zähne des ersten Wolfes warteten. Trotz seines weitausholenden Ganges hatte es der Verhüllte bereits in ihre Nähe geschafft. Es war aus. Alles verloräähn! Guz war nur einige Schritte dahinter. Gleich würdäähn sie ihn schnappäähn. Finethir sprang unter dem Stand hin und her, sodass die zarten, zerbrechlichen Waren darüber gefährlich erbebten.
Maeve traf den nächsten Wolf, diesmal ins Genick. Dieser heulte laut auf. Der Verhüllte bewegte sich verträumt in die Richtung und blickte danach hinter sich in Richtung der Dächer. Der getroffene Wolf blickte sich ebenfalls um mit seinen seltsam intelligenten Augen. Die kleine Fee konnte sich jedoch hinter einer unebenen Stelle im gegenüberliegenden Dach verbergen. Die Frage ob der Verhüllte seinem Instinkt nachgehen und einen genaueren Blick in Maeves Richtung hätte werfen wollen, musste unbeantwortet bleiben, denn in diesem Moment brüllte es irgendwo hinter Elza und Lady Catalina. Ein markerschütternder Laut, der die verblüfften Umstehenden reflexartig zusammenzucken ließ. Ein Bär? In der Stadt? Die Menge setzte sich in Bewegung. Die Marktbesucher, die dem Treiben um den entlaufenen Widder am nächsten waren, zogen sich zurück. Viele suchten den Schutz der nächsten Gasse.
Der Verhüllte allerdings reagierte ganz anders. Wie ein Pfeil von der Sehne schnellte der mächtige Körper herum und richtete sich nach dem Geräusch aus. Wütend hob er den Kopf und antwortete dem drohenden Bärengrollen … mit dem genau gleichen Geräusch. Die riesige Figur stieß einen ebensolchen Brüller los, der durch die - sich leerende - Marktgasse dröhnte. Wütend schüttelte er das Haupt, so dass die Kapuze zurückglitt und einen Teil des Gesichtes enthüllte. Der Einzige, der sichtbar in unmittelbarer Nähe stand war Aelar, der staunend vor den Glaswaren verharrte. Das Wesen ließ sich kurz auf alle Viere fallen und brüllte erneut, erhob sich und griff sich das erste, was er sah - den Kleriker. Mit einer nunmehr enthüllten Pranke packte der überdimensionierte Bär Aelars Kragen und hielt ob ihn hoch, sodass die Füße des Priesters einen guten Meter überm Boden schwebten. Die Kapuze rutschte nun endgültig vom Schädel. Der Bär riss sein Maul auf, brachte den Schlund nahe an Aelars Gesicht und brüllte ein drittes Mal laut. Was auch immer Aelars Bärenruf bedeutet hatte, hatte den Verhüllten rasend werden lassen. Noch bevor der junge Mann reagieren konnte, stürzte Guz herbei und legte dem Verhüllten eine starke Hand auf den angespannten Arm. „Runter. Lass ihn runter. Alles gut. Guter Bär. Das Schaf, ja? Guter Bär.“ Aelar spürte die Veränderung in dem geheimnissvollen Bärenwesen und staunte nicht schlecht, als er sah, wie dieser offensichtlich genervt vom Halbork die Augen überdrehte. Der Zottelige setzte den Priester ab, aber schnaubte in Richtung des beleidigenden Geräusches von vorhin. „Bestimmt nichts Wichtiges. Lass nur. Das Schaf.“ Guz stand nun neben dem Bären. Die Wölfe warteten ab, was nun passieren würde - Finethir konnte schließlich nirgendwo hin.
Kite war in den Schatten eines gegenüberliegenden Hauseinganges getreten, nachdem sich die schützende Menge davongemacht hatte. Das Stück Straße war bis auf die beiden Krieger, den Priester und die drei Wölfe mitsamt dem eingekreisten Widder leer. Rechts und links neben Eliza und Lady Catalina zwei Stände weiter standen noch ein paar mutige Zuseher und beobachteten das Geschehen. Guz wandte sich an Aelar: „Es tut mir leid, mein pelziger Freund hier hat ein ganz schönes Temperament. Ich hoffe, es geht dir gut, Menschlein?“ Der Halbork schnipste mit den Fingern und die drei Wölfe schickten sich an, den Widder aus seinem Versteck zu ziehen.