"Nun, ein wenig weiter kann ich euch vielleicht noch helfen." entgegnete der Kreuzritter Erich. "Ich kann euch zumindest etwas über den Rat sagen. Also den Rat der Stadt Freiburg. Offiziell hat dieser zwar keine Macht und Niklas Träge ist der absolute Herrscher über die Stadt, aber jeder weiß, dass Träge sich aus den Regierungsgeschäften weitgehend heraushält und Wilma Probst das Regieren überlässt. Und zumindest die besser informierten wissen, dass Träge, oder auch Probst, die Stadt niemals gegen die einflussreichen Gruppen regieren kann. Dazu ist die Stadt viel zu fragil. Deshalb gibt es den Rat. Er gibt den wichtigen Gruppierungen Freiburgs eine Stimme - und es ist wohl dem taktischen Genie Wilma Probsts zu verdanken, dass diese Gruppen sich bis heute immer wieder zusammenraufen. Und natürlich dem Umstand, dass die meisten von ihnen mehr zu verlieren hätten, wenn Freiburg scheitert, als wenn man sich manchmal in einen unbefriedigenden Kompromiss fügen muss.
Zwölf Köpfe zählt der Rat, plus Wilma Probst, die zwar offiziell kein Teil des Rates ist, aber an seinen Sitzungen teilnimmt. Aus den militärischen Gruppierungen sind Selene von Hoff, die Anführerin der Eisengarde, und Jürgen Geldern, ein ranghohes Mitglied des Drachenbluts, im Rat. Der Handel wird durch Gerrit van Ruttvegen von der Vendelschen Liga und Liane Schröder, Vertreterin eines der größten Handelshäuser der Stadt, vertreten. Hildegard Schmidt, die Vorsitzende der Waffenschmiedegilde, und Werner Weber, der Präsident der Tuchmachergilde, halten die Fahne des Handwerks im Rat hoch.
Dazu gibt es selbstverständlich Vertreter der Adelshäuser, nämlich Gitta von und zu Castell, Walter von Stein, Franziska von Schönborn und Thomas von Fahrenbach. Und zu guter Letzt haben der Leiter des Sylvester Schauspielhauses, Jean Lemaire, sowie der Präsident der Universität, Peter von Weierstraß, noch jeweils einen Sitz im Rat.
Es ist sicherlich nicht einfach, aber wenn ihr es schafft, diese Leute zu überzeugen, dass Roswitha von Wirsche eine so große Gefahr darstellt, dass Freiburg dagegen vorgehen sollte, dann wird sich Wilma Probst dem nicht verweigern."