An dieser Stelle wurde zum ersten Mal die Frau hellhörig, die die beiden Männer begleitete.
"Kennt Ihr denn einen Namen?" fragte sie Valdas direkt, um dann doch zu merken, dass es vielleicht etwas unhöflich war, sich nicht zunächst einmal vorzustellen.
"Katharina ist mein Name. Katharina Eisfeld. Wer hat Euch das angetan, und woher wisst Ihr, dass die Person in Freiburg ist?"
Doch noch bevor Valdas antworten konnte, tauchte eine weitere Ablenkung in Form eines weiteren Mannes auf, der Valdas nicht bekannt war. Die anderen jedoch erkannten Werner Jagemann, der ihnen von weitem schon winkte und ihnen zurief: "Ha, ich dachte doch, dass hier die beste Chance ist, euch ausfindig zu machen."
Der Jäger schloss die letzten Schritte zu ihnen auf, bemerkte dann jedoch den Wachmann und bedeutete der Gruppe, sich mit ihm ein wenig abseits zu begeben, um ungestört sprechen zu können. Neugierig, was ihre Kurzbekanntschaft ihnen wohl mitzuteilen hätte, folgten sie ihm.
"Ich habe noch einmal über die Sache geschlafen und mir alles durch den Kopf gehen lassen, und jetzt bin ich mir sicher, dass das, was ich zu sehen geglaubt habe, auch stimmt. Vorher wollte ich es nicht erwähnen, um keine haltlosen Verdächtigungen aufzustellen, aber ich glaube nicht, dass ich mich irre.
Als ich auf dem Weg nach Freiburg war, wurde ich von einer Gruppe Soldaten überholt, die von Heinrich Dray angeführt wurde. Ich weiß noch, wie sehr ich mich gewundert hatte, denn ich hatte vorher ja vergeblich versucht, zu Dray vorzudringen, um ihn von meinen Beobachtungen zu berichten. Zunächst bin ich davon ausgegangen, dass er die Sache mit den Schrecken nun doch ernst nimmt und in Freiburg um Unterstützung ansucht. Wer weiß, vielleicht ist es auch so.
Als ich jedenfalls kurz nach dem, was hier geschehen ist, hier vorbeigekommen war, lagen die Leichen noch hier. Es waren einerseits eure Freunde darunter, aber auch andere Männer und Frauen. Danach, wie sie lagen, könnte man darauf schließen, dass sie unter den Angreifern gewesen waren - allerdings bin ich kein Experte in solchen Dingen. Was ich aber ganz sicher weiß ist, dass ich mehrere der Gesichter schon einmal gesehen hatte - und zwar in der Eskorte von Heinrich Dray. Nur hatten sie die Uniform Wirsches gegen normale Bauernkleidung getauscht. Was immer sie hier wollten, ob sie den Angriff starteten oder abwehren wollten: Es waren mehrere der Leute Drays dabei; und dass seine Soldaten ihre Uniform in einer fremden Stadt grundlos ablegen, ist noch viel seltsamer."