23. Eleint im Jahr der Unbändigen Magie (1372) Abends (21.20h)
Ruphus erklärt Charon den Weg zur Gaststätte Zum betrunkenen Morkoth welche vom Tempel aus gesehen die nächstgelegene, genau an der Strasse des Obsidians ist.
Da auch Aelithars Vertrauter nichts weiteres mehr wahrzunehmen vermag, macht sich die Gruppe auf den Weg.
Der Priester führt die übrigen Gefährten durch gewundene Gassen und schüttenden Niederschlag in Richtung Kirche. Unterwegs erzählt er, was er weis, wärend Thorgan sich um den gefangenen Wächter kümmert, der obgleich seines drohenden Schicksals recht gefasst scheint.
"Im Auftrag der Kirche Tyrs untersuche ich einen Vorfall, der vier verschwundene Kinder aus dem Weisenhaus in der Strasse der Laternen behandelt. Leider trete ich in dieser Sache auf der Stelle, denn ausser den Namen der Kinder habe ich nichts besonderes herausfinden können. Mysteriöserweise gibt es keine Spuren oder dergleichen. Die Entführer, wenn es sich denn um eine Entführung handelt, sind sehr professionell vorgegangen."
Ruphus seufzt. "Ich war gerade auf dem Weg zurück zum Tempel, als diese Halunken über mich herfielen.
Nach einiger Zeit erreicht die Gruppe den Tempel Tyrs. Die zweistöckige Kirche aus weissem Marmor, durchzogen mit blauen Adern, steht in starkem Kontrast zu den aus Lavagestein erreichteten, schwarzen Wohnhäusern der Nachbarschaft. Ein Paar marmorner Statuen, dargestellt von gerüsteten Kriegern in schwerer Rüstung, flankieren die schweren Eichentüren des Vordereingangs. Jede der Statuen hebt einen schweren Streitkolben gegen den schwarzen Himmel und der unaufhörliche Regen fliesst nass an den glatten Wänden in die finsteren Strassen.
Ein breiter Schriftzug, gemeisselt in den Marmor ist über dem Eingang der Kirche zu erkennen. In der Handelssprache steht dort: Im Rechtschaffenen lebt die Hoffnung
Ruphus geleitet die Gefährten ins Innere der Kirche, wo diese eine von Säulen gestützte Halle erwartet. Sofort bilden sich Wasserlachen unter den Reisenden, die sich in der grossen Kammer umschauen. Öllampen, die von der Decke hängen vertreiben die tiefen Schatten und Wandbemalungen zeigen Tyrpriester, wie auch Paladine Torms dabei, wie sie Ungläubige bekehren und gegen bösartige Kreaturen streiten.
Ein junger Akolyth, der dabei ist einige Kerzen zu enzünden wird auf die Ankömmlinge aufmerksam. Er rafft die weisse Robe und welchselt einige kurze Worte mit Ruphus.
Der junge Priester hebt eine Hand. "Wartet einen Augenblick. Ich bin sofort wieder zurück.
Dann wird Ruphus und der Akolyth von den Schatten verschluckt.
Wärend die Gefährten darauf warten, dass der junge Priester zurückkommt, tauchen plötzlich zwei andere Gestalten aus dem Inneren des Gebäudes auf. Die eine Gestalt ist ein junger Akolyth in weissen Roben, wärend die andere eine braunhaarige Schönheit ist, die einige graue Strähnen auf ihrem Haupt nachweisen kann. Sie ist in braune Roben gehüllt, die goldene Stickereien tragen. Um ihren Hals baumelt das Symbol Tyrs.
Sie breitet die Arme in freundschaftlicher Geste aus. In ihrer Stimme schwingt ein Akzent mit, den man bisweilen in den tethyrianischen Gefielden vernehmen kann.
"Guten Abend. Gerade hatte ich eine Unterredung mit Ruphus und erfuhr von seinem kleinen Zwischenfall, wie auch eurer heldenhaften Unterstützung. Ich bin Jenya, die amtierende Hohepriesterin. Ich stehe wohl in eurer Schuld."
Sie scheint den gefangenen Wächter im Moment zu übersehen.
Inzwischen erreicht Charon das zweistöckige Gebäude über dessen Eingang besagtes Schild mit der Aufschrift Zum betrunkenen Morkoth hängt. Auf seinem Weg ist dem Tethyrianer niemand begegnet, doch unter dem Vordereingang scheint Licht auf die nasse Strasse und der Lärm des Schankraumes übertönt den strömenden Regen.