Ugnor hatte nicht unwichtige Gründe, Vorsicht walten zu lassen, doch anegsichts der Anwesenheit des Baronneffen konnte er nicht deutlicher werden. Es arbeitete hinter seiner breíten Stirn.
Verdammt, ich muß meine Vermutung den anderen mitteilen, ohne daß der Neffe etwas mitbekommt. Wenn der Baron eindringlich davor gewarnt hat, niemandem zu trauen, und wenn er mit seiner Familie in dieser Organisation drinsteckt und wenn diese Organisation den Tod seines Bruders auf dem Gewissen hat, liegt es nahe, daß dieser ''Kreis'' die anderen Familienmitglieder korrumpiert haben könnte mittels Erpressung. Ich traue diesem Lysander nicht. Ich muß Audhild davon in Kenntnis setzen, sie hegt regen Kontakt mit der Baronfamilie, und Erkenntnisse von uns müssen auch uns bleiben. Je weniger Mitwisser, desto höhere Chance besteht, daß diese Goblins, sofern sie mit der Organisation unter einer Decke stecken, nichts mitbekommen. Ich fürchte, der Neffe könnte ein Strohmann sein und uns ins Verderben rennen lassen. Wir dürfen dies nicht zulassen. Evtl...
Er hielt mit seinen Gedanken inne und horchte kurz auf. Veleri hatte gesprochen. Aber wie. Es schien, jegliche Unsicherheit und Verwirrtheit war mit einem Male weg. Sie sprach wie eine Soldatin. Eine erfahrene Soldatin, die das Zeug hatte, eine Armee zu führen. Die Ausführungen, die das Ausweiden betrafen ließen die rechte Augenbraue Ugnors nach oben rutschen.
Veleri, ich glaube, ihr solltet Euch ein wenig zügeln. Sicher dürstet auch meine Axt danach, hinterhältige Goblins zu spalten, doch sollten wir uns im Moment in erster Linie darauf konzentrieren, die Menschen zu schützen und mit dem Ausweiden, was keine Ehrenhaftigkeit hat, sollten wir uns nicht anfreunden. Wenn ein Goblin tot ist, wird er sicherlich nicht noch toter, wenn man ihn überall verteilt. Ausweiden bedeutet Zorn, Zorn bedeutet Scheuklappen auf den Augen und ist deshalb im Kampf eher tödlich.
Weiterhin scheint mir ein Hinterhalt an der Übergabestelle nicht gut. Goblins macht nicht ihre Stärke, sondern ihre Hinterhältigkeit gefährlich. Sie werden ebenfalls vorsichtig sein. Wenn wir ihnen einen Hinterhalt stellen, dann hier, wo wir uns auskennen und sie sich auf unser Gebiet begeben müssen. Ich kann zudem nicht schleichen, ich bin Kämpfer, zwar geschickt, wie ich meinen will, aber dennoch würde ich die Siedlung hier vorziehen, sollte es zum offenen Kampf kommen. Wir sollten sie zwingen uns zu attackieren, aber dort, wo wir es wollen. Und wir sollten wenn möglich nicht sofort unsere gesamte Stärke zeigen. Jeder Idiot kann Stärke abschätzen, doch sollten sie sehen, daß sie bei uns mit dem rechnen, was sie nicht sehen können, List und Tücke. Sie mit ihren eigenen waffen schlagen. Und, Ugnor war gerade richtig in Fahrt gekommen, wir sollten damit rechnen, daß sie sich wie Feiglinge gebähren, sollten sie nicht schlauere Anführer haben. Das heißt, sie werden sich wie ein in die Ecke gedrängtes Tier verhalten und uns sinnlos attackieren, dafür aber mit geballter Kraft und erschreckenden Mut. Wir sollten Späher im Dorf bestimmen, die die Hauptwege ins Dorf täglich überwachen. Ich würde mich für die Nacht anbieten. Häuser, die eine bestimmte Enttfernung zum Dorfzentrum haben, sollten evakuiert und die Menschen hier in der Schenke untergebracht werden. Diese Häuser könnten als Köder dienen, die ihnen nicht schmecken werden, wenn sie merken, daß sie in Fallen gelockt werden. Aber dann gilt: KEINER darf entkommen, sie sollen denken, die Menschen würden einen Aufstand proben und wir sollten erst spät in Erscheinung treten. Diese Mistplagen werden sehen, daß sie hier mit offener Flamme spielen, die sie verschlingen wird, doch wenn sie das erkennen, ist es zu spät. Doch für all dies müssen die Einwohner mitspielen, sagte Ugnor jetzt zu dem Gutsherr gewandt.
Bei Tempus, wir brauchen mutige Männer, die sich trauen, diesen Goblins Paroli zu bieten. Vielleicht sollten wir einen Goblin entführen und gefangen nehmen.