Jonatos kam langsam wieder hinter dem Buschwerk hervor, hinter dem er sich versteckt hatte, als plötzlich Yuki und kurz darauf auch Naoko wieder nach draußen gekommen waren und sich an den Leichen zu schaffen gemacht hatten. Er hatte sich gerade noch rechtzeitig ducken können, und doch war er erstaunt gewesen, dass seine Abwesenheit niemandem aufgefallen zu sein schien.
So hoch ist also mein Wert für diese Gruppe, dachte er mit einem leichten Anflug von Bitterkeit. Nun gut, dann musste er wenigstens kein schlechtes Gewissen haben, wenn er sich hier und jetzt von seinen Gefährten trennte.
Jonatos war darauf vorbereitet gewesen, den anderen einen Nervenzusammenbruch vorzuspielen, seine Feigheit zu offenbaren, um dann darauf zu bestehen, bei den Pferden bleiben zu können, um nicht noch zu einer Gefahr für die anderen zu werden. Die Knöchelverletzung, die er er als Auslöser dafür hatte vorbringen wollen, wäre natürlich nur vorgespielt gewesen - als würden Elfen stolpern, nur Zwerge bekommen ihre Füße nicht vom Boden - und wahrscheinlich hätte er alle Hände voll zu tun gehabt, Naoko davon abzuhalten, ihn zu heilen zu versuchen, da dieser den Betrug sicherlich sofort durchschaut hätte. Dass die anderen ihn in ihrem Eifer einfach ignorieren würden, hätte er allerdings nicht gedacht.
Nun denn, dann würde er eben seinem vorgezeichneten Schicksal folgen und den Ruf erhören, der ihn nach Tiefwasser zog. Auserwählt zu sein, war doch sicherlich viel wichtiger, als seinen Kopf und Kragen zu riskieren, um eine Leiche aus einer Troglodytenhöhle zu bergen. Das würden die anderen doch mit Links schaffen, sie schienen ja ganz gut ohne ihn auszukommen.
Jonatos zögerte nicht weiter. Er raffte sein Bündel zusammen - ich würd ja das Pferd nehmen, aber die Spuren zu verwischen, würde mich viel zu lange aufhalten und machte sich leichten Schritts nach Westen auf... nach Tiefwasser, der Stadt des Glanzes, zum Ziel all dessen, was ein treuer Diener Mystras sich erträumen konnte.
Ugnor hatte an der Bodenluke keine Falle finden können, und sie inzwischen ungeduldig aufgerissen. Es dauerte einen kurzen Moment, bis sein Blick sich an die Dunkelheit in dem so geöffneten Schacht gewöhnt hatte, doch dann erkannte er die in die Seitenwände eingehauenen Handgriffe, die als Ersatz für eine Leiter hinunter zum etwa 10 Meter tiefer liegenden Grund des Schachts führte. So weit er erkennen konnte, führte der Schacht in eine natürliche Höhle hinein, deren Boden sich leicht nach Westen absenkte, es war also anzunehmen, dass jeder mögliche Pfad in diese Richtung tiefer ins Erdreich hineinführte.