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Autor Thema: Kapitel 3 - Lysanders letzte Ruhe  (Gelesen 73817 mal)

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Naoko

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Kapitel 3 - Lysanders letzte Ruhe
« Antwort #195 am: 02.08.2007, 23:52:49 »
Naoko folgte. Ugnors Tirade ignorierte er zunächst und wandte sich nochmal an Yuki.
"Die Wahrnehmung der Geisterwelt ist leider keine Sache, die man so auf die Schnelle lernen kann. Ich selbst habe Jahre gebraucht, meine Sinne derart zu schärfen. Und die Geister der gerade Verstorbenen habe ich heute zum ersten Mal wahrgenommen. Sie existieren an einem Ort, der weder hier noch dort ist: An der Schwelle zwischen Leben und Tod. Ich glaube, man muss selbst schon einmal dort gewesen sein. So wie ich.... Es war Marela, die meinem Leben damals beinahe ein Ende bereitet hätte." Naoko blickte nachdenklich zu Boden. "Doch meine Zeit war noch nicht gekommen. Die Große Mutter hat ihre schützenden Hände über mich gehalten.

Ich kann dir aber etwas anderes verraten, wenn du willst. Dein Totem.
Weißt du... jedes Lebewesen hat in der Geisterwelt einen Tiergeist, welcher ein Teil der eigenen Seele ist und in dem sich bestimmte Aspekte unser Persönlichkeit widerspiegeln.
Dieses Totemtier existiert nur in der Geisterwelt und nur wenige beherrschen die Kunst, ihr Bewusstsein mit Hilfe des Tiergeistes in die Geisterwelt übertreten zu lassen.
Die meisten Wesen sind sich ihres Tiergeistes nicht einmal bewusst und treten daher nie in Kontakt mit ihm. Dabei ist er ein Teil von uns. Mein Totem ist ein grauer Fuchs. Ich nenne ihn den Nachtfuchs.

Möchtest du wissen, welches dein Totemtier ist? Gib mir deine Hand."

Naoko hielt Yuki seine offene Hand entgegen, blickte aber zur Seite, ob sie überhaupt die Zeit dazu hatten. Womöglich hatten die anderen es mittlerweile geschafft, die Falltür zu öffnen.
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Wormys_Queue

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Kapitel 3 - Lysanders letzte Ruhe
« Antwort #196 am: 03.08.2007, 19:26:26 »
Jonatos kam langsam wieder hinter dem Buschwerk hervor, hinter dem er sich versteckt hatte, als plötzlich Yuki und kurz darauf auch Naoko wieder nach draußen gekommen waren und sich an den Leichen zu schaffen gemacht hatten. Er hatte sich gerade noch rechtzeitig ducken können, und doch war er erstaunt gewesen, dass seine Abwesenheit niemandem aufgefallen zu sein schien.

So hoch ist also mein Wert für diese Gruppe, dachte er mit einem leichten Anflug von Bitterkeit. Nun gut, dann musste er wenigstens kein schlechtes Gewissen haben, wenn er sich hier und jetzt von seinen Gefährten trennte.

Jonatos war darauf vorbereitet gewesen, den anderen einen Nervenzusammenbruch vorzuspielen, seine Feigheit zu offenbaren, um dann darauf zu bestehen, bei den Pferden bleiben zu können, um nicht noch zu einer Gefahr für die anderen zu werden. Die Knöchelverletzung, die er er als Auslöser dafür hatte vorbringen wollen, wäre natürlich nur vorgespielt gewesen - als würden Elfen stolpern, nur Zwerge bekommen ihre Füße nicht vom Boden - und wahrscheinlich hätte er alle Hände voll zu tun gehabt, Naoko davon abzuhalten, ihn zu heilen zu versuchen, da dieser den Betrug sicherlich sofort durchschaut hätte. Dass die anderen ihn in ihrem Eifer einfach ignorieren würden, hätte er allerdings nicht gedacht.

Nun denn, dann würde er eben seinem vorgezeichneten Schicksal folgen und den Ruf erhören, der ihn nach Tiefwasser zog. Auserwählt zu sein, war doch sicherlich viel wichtiger, als seinen Kopf und Kragen zu riskieren, um eine Leiche aus einer Troglodytenhöhle zu bergen. Das würden die anderen doch mit Links schaffen, sie schienen ja ganz gut ohne ihn auszukommen.

Jonatos zögerte nicht weiter. Er raffte sein Bündel zusammen - ich würd ja das Pferd nehmen, aber die Spuren zu verwischen, würde mich viel zu lange aufhalten und machte sich leichten Schritts nach Westen auf... nach Tiefwasser, der Stadt des Glanzes, zum Ziel all dessen, was ein treuer Diener Mystras sich erträumen konnte.


Ugnor hatte an der Bodenluke keine Falle finden können, und sie inzwischen ungeduldig aufgerissen. Es dauerte einen kurzen Moment, bis sein Blick sich an die Dunkelheit in dem so geöffneten Schacht gewöhnt hatte, doch dann erkannte er die in die Seitenwände eingehauenen Handgriffe, die als Ersatz für eine Leiter hinunter zum etwa 10 Meter tiefer liegenden Grund des Schachts führte. So weit er erkennen konnte, führte der Schacht in eine natürliche Höhle hinein, deren Boden sich leicht nach Westen absenkte, es war also anzunehmen, dass jeder mögliche Pfad in diese Richtung tiefer ins Erdreich hineinführte.

Ugnor

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Kapitel 3 - Lysanders letzte Ruhe
« Antwort #197 am: 04.08.2007, 00:03:19 »
Ugnor stieg die improvisierte Leiter hinab und ließ sich dabei viel Zeit, um auch nicht abzurustchen (Take 20).
Wartet, ich sichere das Gebiet.

Unten angekommen, sah er sich um.
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Yuki

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Kapitel 3 - Lysanders letzte Ruhe
« Antwort #198 am: 04.08.2007, 00:53:51 »
Aufmerksam versuchte Yuki Naokos Erklärungen zu folgen, glaubte aber, obwohl es sich auf jedes seiner Worte konzentrierte, ihn nicht ganz verstanden zu haben. Dennoch sorgte seine angeborene Neugier dafür, dass es unbedingt mehr über diese Tiere erfahren wollte.
Zögerlich streckte es gerade seine Hand aus, um sie in die Naokos zu legen, als es Ugnor Stimme hörte.
"Vielleicht ein andermal." sagte es dann mit einem entschuldigenden Blick zu dem jungen Schamanen und lief hinüber zu der Bodenluke. Und wieder war es seine Neugierde, die es veranlasste, direkt nach dem Halbork durch die Luke zu springen. Unten angekommen schwebte es dann dicht Neben Ugnor in der Luft und versuchte mit seinen Lichtempfindlichen Augen die Dunkelheit zu durchdringen.
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Naoko

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Kapitel 3 - Lysanders letzte Ruhe
« Antwort #199 am: 04.08.2007, 08:36:48 »
Naoko schmunzelte als Yuki voller Tatendrang dem Halbork in die Dunkelheit hinab folgte.
'Ich habe da schon so eine Ahnung...', meinte er bloß und folgte dann vorsichtig.
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Stedd Dragonrock

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Kapitel 3 - Lysanders letzte Ruhe
« Antwort #200 am: 04.08.2007, 09:06:34 »
Nachdem Yuki und Naoko Ugnor gefolgt waren, sah Stedd sich nach Veleri und Jonatos um, sah aber nur die junge Frau. Steig schon runter, ich suche Jonatos, sagte der Mönch zu Veleri und sah sich nach dem Elfen um, konnte ihn aber nirgends entdecken. Wo mag er nur stecken? Nachdem er bei den Pferden nachgesehen hatte, die aber noch alle da waren, kehrte er zur Luke zurück, um seine Gefährten zu informieren.
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Wormys_Queue

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Kapitel 3 - Lysanders letzte Ruhe
« Antwort #201 am: 04.08.2007, 22:47:51 »
Ugnor blickte den Gang hinab, der sich zunächst sanft, weiter hinten aber zunehmend steiler werdend, in die Erde hineinbohrte. Gang war eigentlich zuviel gesagt, eher schien es sich um einen natürlichen Riss in der Erde zu handeln, und nirgends waren Anzeichen zu sehen, dass sich jemand die Mühe gemacht hatte, den Weg etwas weniger beschwerlich zu gestalten. Den Halbork beschlich das ungute Gefühl, dass dies hier in eine beschwerliche Kletterpartie ausarten konnte.

Dass in diesem Moment Yuki hinter ihm einen leisen Pfiff ausstiess und an der Rückwand im Geröll herumwühlte, um kurz darauf eine Rolle Seil herauszuziehen, war nicht wirklich dazu angetan, seine Laune zu verbessern.

Stedd Dragonrock

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Kapitel 3 - Lysanders letzte Ruhe
« Antwort #202 am: 05.08.2007, 07:44:18 »
Nachdem Stedd wieder zur Falltür gekommen und in die Tiefe gestiegen war, teilte er seinen Gefährten seine Entdeckung mit. Der Elf ist nirgendwo zu finden, offensichtlich hat er und klammheimlich verlassen. Versteht ihr das? Danach sah er sich in der neuen Umgebung um.
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Veleri

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« Antwort #203 am: 05.08.2007, 12:52:21 »
Mit einem Schnuppern an dem toten Wiesel und einem anschließenden Nicken bestätigt Veleri die Einschätzungen zum Frischegrad des Monarchen, ehe auch sie sich an den Abstieg macht. "In der Tat, die Zeit seiner Regentschaft neigt sich dem Ende zu. Dies wird seine letzte, große Schlacht...dann wird es Zeit, dass sein Nachfolger den Thron besteigt!" orakelt sie, während sie das Tier wieder am Gürtel befestigt.
I see with bleeding eyes
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Ugnor

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Kapitel 3 - Lysanders letzte Ruhe
« Antwort #204 am: 05.08.2007, 17:27:38 »
Yuki, du machst mich nervös, warte hier mit dem Seil bis ich rufe... brummelte Ugnor etwas unruhig. Und das Jonatos offensichtlich weggelaufen war, macht das alles nicht besser. Im Gegenteil, Ugnor spürte wieder Ärger aufkommen.
Wieder einer weg, naja, ich weiß, wer dafür bezahlen wird...

Ugnor mochte 'Gänge' solcher Art gar nicht, wie er feststellen musste...zu viele Versteckmöglichkeiten für Angreifer.
Er überlegte dennoch nicht lange und verzurrte seine Axt mit geschultem Griff quer über seinen breiten Rücken.
Sofort darauf begann er, den Riss hinunterzuklettern. Er ließ sich dabei viel Zeit, er hoffte einfach darauf, daß niemand ihn sah, und wenn sollte ein jener an des Halborks grimmiger und boshafter Miene vor Angst versteinern.
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Naoko

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Kapitel 3 - Lysanders letzte Ruhe
« Antwort #205 am: 06.08.2007, 00:09:36 »
Jonatos weg? Wie konnte das sein? Naoko lief noch einmal nach draußen und rief nach ihm - allerdings war es mehr ein lautes Flüstern. Er wollte nicht mehr Lärm verursachen als nötig. "Jonatos! Jonatos!"

Der Halbling schaute hierhin und dorthin aber der Elf blieb wie vom Erdboden verschluckt.
Resignierend schüttelte Naoko den Kopf und gesellte sich schließlich wieder zu den anderen.

"Er war schon die ganze Zeit so still gewesen, ist euch das auch aufgefallen?
Aber dass er einfach so verschwindet ohne ein Wort des Abschieds ist schon irgendwie seltsam... Mögen die Geister über ihn wachen. Vielleicht sehen wir ihn bald wieder. Veleri haben sie ja letztendlich auch zu uns zurückgeführt",
bemerkte der Halbling mit einem Lächeln in Richtung der Kriegerin.

Naoko reckte den Kopf um in den Spalt zu blicken, den Ugnor hinabzusteigen begann.
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Stedd Dragonrock

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Kapitel 3 - Lysanders letzte Ruhe
« Antwort #206 am: 06.08.2007, 07:46:30 »
Stedd hätte sich gerne die Zeit genommen, um nach Spuren des Elfen zu suchen, aber sah ein, daß er durch sein Wort an seine Aufgabe gebunden war und deshalb jetzt, in dieser gefährlichen Lage keine Zeit dafür hatte. Also blieb er, wo er war und machte sich bereit, Ugnor zu folgen, sobald dieser das Zeichen gab.
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Yuki

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Kapitel 3 - Lysanders letzte Ruhe
« Antwort #207 am: 06.08.2007, 18:57:42 »
"Vielleicht haben die Echsenmänner ihn geschnappt, als wir nicht hingesehen haben." mutmaßte Yuki, "Wir sollten nach ihm suchen gehen, damit sie ihm nichts antun."
Es ließ das Seil, das es eben noch gefunden hatte, wieder fallen und flog durch die Falltür nach oben, um nach dem Elfen Ausschau zu halten. Es hatte schon seit es sich um die Leichen der Troglodyten gekümmert hatte, das nagende Gefühl gehabt, irgendetwas vergessen zu haben. Jetzt machte es sich Vorwürfe, dass es nicht besser auf den Magier achtgegeben hatte.
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Naoko

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Kapitel 3 - Lysanders letzte Ruhe
« Antwort #208 am: 07.08.2007, 00:05:50 »
"Warte, Yuki! Ich habe eine bessere Idee", rief Naoko schnell ehe das Zwielicht nach draußen verschwinden konnte.

Er nahm seinen schwer bepackten Rucksack ab und holte aus einer Seitentasche ein zusammengefaltetes Blatt Pergament. Er faltete es auf und zum Vorschein kam die bunte Adlerfeder, die einst seinem Vater gehört hatte und die Uzima Mondschatten Naoko zum Abschied überreicht hatte.

"Hiermit kann ich unserem Freund eine Botschaft zukommen lassen wenn er noch am Leben ist. Und er wird uns antworten können so er es denn möchte."

Naoko ging zur geöffneten Tür, legte die Feder vorsichtig auf seine ausgestreckte rechte Hand und führte sie zum Mund. Er schloss die Augen und holte tief Luft. Dann öffnete er die Augen wieder und pustete die schöne Feder nach draußen in den Wind.
"Nachtschwinge" 'Flieg zu Jonatos und überbringe ihm diese Nachricht...

Jonatos, bitte antworte mir wenn du kannst. Diese Feder gehört mir, Naoko. Wir sind alle sehr erschrocken, dass du so plötzlich von uns gegangen bist. Wir hoffen, es geht dir gut. Yuki glaubt, du wurdest von den Echsen geschnappt. Doch ich denke, dein Scheiden hatte andere Gründe, die nur du selbst kennen kannst. Wisse bitte, dass wir uns freuen würden, wenn du wieder zu uns zurückkehren würdest.
Sende mir eine Antwort, indem du die Feder von deiner Hand in den Wind bläst und dabei das Wort 'Nachtschwinge' flüsterst. Dann denke an meinen Namen und an die Worte, die du mir und deinen anderen Freunden übermitteln möchtest.
Lebewohl, mein Freund. Wir werden uns wiedersehen. Mögen die Geister dich schützen.'


Nachdenklich drehte sich Naoko zu den anderen um während er das nun leere Pergamentblatt in seinen Rucksack zurücksteckte.
"Die Feder wird ihn finden und ihm mitteilen, dass wir uns freuen würden, wenn er zu uns zurückkehrt. Ich glaube er ist aus irgendeinem Grund freiwillig gegangen. Wenn er möchte, kann er mir die Feder mit einer Nachricht zurückschicken."
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Yuki

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« Antwort #209 am: 07.08.2007, 12:31:42 »
"Aber wenn die Echsenmänner ihn haben, dann wird er nicht antworten können." warf Yuki ein, schien aber fürs erste beruhigt. Es nahm sich vor, sich erst einmal keine Sorgen zu machen und abzuwarten, ob Naoko recht behalten sollte.
Langsam ging es zurück und nahm das Seil wieder auf, welches es gefunden hatte. Das eine Ende knotete es an die Leiter und flog, das andere Ende festhaltend, den Spalt hinab, bis es Ugnor erreicht hatte.
"Bist Du sicher, dass Du ohne Seil zurechtkommst?" fragte es ihn hilfsbereit.
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