Ein ganzes Jahr ist seit dem Zwischenfall vergangen. Ein ganzes Jahr seitdem unglücklichen Vorfall mit dem Hauses Ghallanda, dem Kriegsmagier und dieser mehr als fragwürdigen Gruppe. Ein Jahr ist es her, dass er sich absetzen wollte, doch das Haus Sivis war wie immer sehr gut informiert und hatte ihn abgefangen. Sie luden ihnen wortlos in einer Luftkutsche ein und brachten ihn zur Enklave des Hauses selbst. Kein Wort wurde damals gewechselt, er wurde keines Blickes gewürdigt und jede Versuch wurde nur mit einer mahnenden Drohung unterbunden.
In der Enklave in Drachenturm selbst erwartete ihn Solirion Torralyn d´Sivis, der Oberhaupt des Hauses in Sharn. Der freundliche alte Gnom hatte trotz allen Vorfällen ein freundliches Lächeln damals für dich, doch seine Worte waren umso eindringlicher trotz ihrer fehlenden Schärfe.
„Tomjon d´Sivis, es ist viel geschehen, viel schief gegangen, aber das Haus Sivis ist keine Bande von Wilden oder von Ehre verblendeten. Wir geben euch die Chance oder besser gesagt ich gebe euch die Chance alles wieder gerade zu bügeln. Schließlich können wir jedes wertvolle Mitglied gebrauchen und manchmal sind die Ausgehstoßenden die wertvollsten. Ich bin sicher, es war alles nur ein Missverständnis oder? Sei es drum, ich gebe euch die Chance allem zu entfliehen und eurem Ruf zu retten oder zumindest eure Leben, nehmt sie an oder tragt die Konsequenzen und nehmt eine Verurteilung hin.“
Damals hast du dich schon gewundert wie sauber alles lief, doch du zögertest keinen Moment, um deine Haut zu retten. Es war dir egal, was du dafür machen musst, doch er lächelte die damals nur freundlich an wie ein Opa seinen Enkel ohne etwas zu verlangen, doch dies machte dir fast noch mehr Angst.
Doch es lief alles glatt. Solirion Torralyn d´Sivis besorgte dir ein Luftschiffticket nach Zilgaro und gab dir den Auftrag dort bei einem seiner Freunde unterzutauchen bis alles geregelt sei.
Du nahmst die Chance sofort an und verschwandst für mehre Monate aus Sharn.
Sechs ganze Monate verbrachtest du in Zilgaro, in einem kleinen verschlafen Ort mitten im Nirgendwo. Die Bewohner ignorierten dich damals zum größten Teil und Tomjon hatte seine Ruhe. Selbst der Freund, bei dem er untergekommen war, sprach kaum ein Wort, sondern versorgte dich nur und war dafür da, dass es ihm an nichts mangelte.
Es waren sechs zähe Monate mit viel Langeweile und noch mehr Einsamkeit, doch dann kam ein Brief von Solirion Torralyn d´Sivis persönlich in welchem Tomjon versichert wurde, dass er wieder Sharn betreten kann, wenn auch sein Ruf wohl Irreparable geschädigt war. Ein Tickt für das Luftschiff lag ebenfalls bei.
Da dir dieser Ort mitten im Nirgendwo schon lange zu viel geworden ist, verabschiedet er sich schnell und machte sich auf in Richtung Sharn, seinem alten Leben entgegen.
Doch als er in Sharn ankamst, musste er feststellen, was ein geschädigter Ruf alles bedeuten konnte. Die Stadtwache knüpft ihn zwar weder auf, noch wurdest er aufgehalten oder sonderlich beachtet, doch als er in seiner alten Wohnung ankam und in seinem alten Leben, sah er es in Scherben, denn es wurde alles geplündert und zerstört. Seine Familie war spurlos aus Sharn verschwunden und schon lange fort. Das Haus Sivis verschloss sich in dieser Sache und auch sonst brachten ihm viele der Angestellten seines Hauses mehr Apathie als sonst entgegen.
Doch was bleib ihm andere übrig, immerhin behielt er seinen Namen, sein Mal und wurde nicht verfemt. Er versuchte sich ein neues Leben aufzubauen und einen neuen Platz zu finden, doch in dieser Zeit glaubt er auch immer wieder, dass ihn einige Halblinge misstrauische ansehen und böse Blicke zu werfen, auch die ein oder andere Stadtwache, doch niemand sagte etwas oder bedrohte Tomjon irgendeiner Form.
Doch nun ein Jahr nach den Ereignissen, welche ihn in dein neues Leben geworfen haben, scheint der Zeitpunkt gekommen zu sein, seine Schuld zu begleichen, denn Solirion Torralyn d´Sivis selbst hat ihn zur Enklave eingeladen, um mit ihm zu reden. Tomjon bleibt natürlich nichts anderes übrig, als der Einladung folge zu leisten. Er machte sich also auf den Weg zur Enklave im Distrikt Drachenturm. Die Wachen am Sivis-Turm mustern ihn etwas argwöhnisch, lassen ihn aber passieren. Direkt am Eingang begrüßt ihn der freundlich alte Gnom Solirion Torralyn d´Sivis. Sein Haar ist kurz geschnitten und sein Bart gut gepflegt, aber etwas länger. Sein Gesicht ist von einigen Falten gezeichnet und ein kleines Monokel sitzt auf seinem rechten Auge. Ein modischer Hut sitzt auf seinem Kopf und seine freundlichen grünen Augen strahlen dich freundlich an. Ein Lächeln zieht sich über seine Lippen und er begrüßt Tomjon.
„Tomjon, schön, dass ihr endlich gekommen seid. Ich bin sicher ihr wisst warum ihr hier seid. Aber lasst uns doch eine etwas privateren Raum gehen, um in Ruhe zu reden.
Er führt dich durch die Enklave in einen kleinen privaten Raum. Der Boden ist mit einem weichen Teppich ausgelegt, ein kleiner Kamin knistert und neben einem antik wirkenden Sofa steht ein Tisch mit zwei Gläsern.
Die Wände sind gesäumt mit Büchern aller Arten und obskuren Landkarten. Außerdem gibt es einen kleinen Glasschrank mit einigen ausgesuchten Weinen.
Solirion Torralyn bietet Tomjon einen Platz an und legt seinen Hut auf dem Tisch ab, dann wandert er zum Glasschrank und schenkt euch beiden ein fruchtigen roten Wein ein.
„Ein guter Wein aus Anduair, 983 Jahrgang. Sehr gutes Wetter damals, trotz des Krieges.“ Erzählt er im Plauderton und setzt sich und gibt dir ein Glas Wein.
„Trinkt ruhig mein Freund, trinken wir auf unser Haus und ihre wertvollen Mitarbeiter.“
Er lacht dabei und trinkt ein Schluck.
„Nun warum wir hier sind. Ich möchte euch, um einen kleinen Gefallen bitten. Ich weiß nicht, ob ihr es schon wisst. Aber gestern erreichte uns die Meldung, dass die Stadtwache ein Versteck einer Schmugglerbande gefunden hat, doch dies ist natürlich nicht bemerkenswert oder mein Freund? Nein das bemerkenswerte ist, dass sie Syberis-Splitter schmuggeln, doch nicht irgendwelche, nein angeblich mit dem untergegangen Mal des Todes gezeichnet. Leider habe ich sie noch nicht gesehen, aber alle sind schon aus dem Häuschen deswegen. Jedenfalls möchte ich, dass ihr als Vertreter des Haus Sivis der Stadtwache helft und mehr darüber heraus findet. Ihr seid meine offizielle Vertretung und repräsentiert mich und unsere Haus. Also benehmt euch bitte besser als letztes Mal.“ Sagt er mit einem abschließenden freundlichen Lächeln.
„Nun erstatte mir bitte direkt Bericht und niemand anderes. Es ist wichtig und macht euch keine Sorge ihr seid perfekt für diesen Job geeignet, als fast Ausgestoßener seid ihr in keinerlei Intrigen verwickelt, deshalb brauche ich auch. Geht einfach zur Schwarzbogen Garnison, man erwartet euch schon. Also trinkt noch aus und dann macht euch auf den Weg. Achtet auf Hinweise über die Splitter und ihre Bedeutung, wenn ihr allerdings etwas über eine Drachenprophezeiung hören solltet, dann erstatt mir ebenfalls bericht.“
Solirion Torralyn leert sein Glas und verschwindet wieder. Er setzt den Hut wieder auf und verabschiedet sich freundlich von dir.
“Also einen schönen Tag noch Tomjon und viel Glück, möge euch Aureons Weisheit erleuchten.“
Dann ist er wieder allein und machst sich auf den Weg zur Garnison.
Die Wachen lassen Tomjon sofort durch und du betrittst den Raum der Kommandantin.
Iyanna schaut zu Ravon.
"Ich bin sicher ihr macht, was ihr könnt."
Dann wendet sie ihren Blick zu allen.
"Es ist eure Entscheidung wie ihr vorgeht, da ich leider auch nicht mehr weiß, als ihr. Aber ich versuche euch zu helfen, wo ich kann."
Gerade hat sie den Satz beendet, als die Tür aufgeht. Ihr seht einen Gnom, welcher ein sehr kleines Exemplar seiner Rasse ist und wird von vielen jugendlichen Gnomen schon überragt.
Er hat schwarze Haare, die meist wild von Kopf abstehen, aber sich durch das ewige Zurückstreichen, daran gewöhnt haben, nicht im Gesicht zu hängen. Das Gesicht ist deshalb nicht frei von Haaren, denn er trägt einen Kinnbart, der in einem dünnen Streifen die Unterlippe erreicht. Übermäßig auffällig ist das Gesicht, verglichen mit anderen Gnomen, nicht.
Tomjon trägt vorzugsweise weite und bequeme Kleider. Die Armbrust und den leichten Streitkolben vermögen die in Grau- und Brauntönen gehaltenen Kleider aber nicht zu verdenken.
Iyanna schaut auf und schaut einen kurzen Moment misstrauisch und verärgert, doch dann wird ihr Blick wieder neutral.
"Und ihr seid?" fragt sie.