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Autor Thema: Verdammnisfahrt  (Gelesen 32019 mal)

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Talen

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Verdammnisfahrt
« Antwort #120 am: 07.06.2008, 17:14:28 »
Talens Miene verfinstert sich mit jedem sarkastischen Spruch des Kapitäns etwas mehr, was allerdings seine Ursache auch darin hat, dass jeder Vorschlag zerschmettert wird.
"Am liebsten würde ich ihm sein Maul stopfen, aber ohne ihn kommen wir leider auch nicht weiter und ich habe immer noch keine Lust mein Leben einfach so wegzuwerfen. Es muss doch einen Weg geben."
Doch als der Kapitän endlich einem Vorschlag wenigstens teilweise zustimmt und sogar seinen Rapier übergibt, um ihn ausführen zu können, hellt sich sein Gesicht wieder auf und Talens Miene nimmt wieder einen nur besorgten Ausdruck an.
"Besser als gar nichts. Na wenn wir sterben, gehen wir wenigstens als Helden unter. Außerdem wenn ich schon sterbe, dann wenigstens mit Joanne an meiner Seite und dem guten Gewissen jemand vielleicht gerettet zu haben. Alle Götter, welche meine armseligen Gebete hören, beschützt uns und lasst uns weiterleben."
Talen setzt eine fröhliche Miene auf, um seine wirkliche Angst zu überspielen. Er lächelt Joanne an.
"Wie könnte ich mir so ein wahnsinniges Unterfangen entgehen lassen."
Allerdings wird Talen dann wieder ernst, rückt etwas näher heran und flüstert Joanne ins Ohr.
"Außerdem wenn wir schon sterben, dann wenigstens zusammen, Hand in Hand, Arm in Arm. Also versuchen wir unsere Besten und beten für unser Heil, Joanne."
Dann macht sich Talen bereit und verabschiedet sich innerlich schon einmal von der Welt, wenn auch ein kleiner hartnäckiger Teil in seinem Gehirn gegen dieses Schicksal immer aufbegehren wird.
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geraldim

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Verdammnisfahrt
« Antwort #121 am: 07.06.2008, 18:46:12 »
Kapitän d`Lyrandar zieht eine Braue hoch.

"Wenn ihr eure letzten Minuten doch noch anders verbringen mögt, stelle ich euch gerne meine Kajüte zur Verfügung" kommentiert der Kapitän trocken das junge Liebespaar.

"Was die Schutzglyphe betrifft: Sehe ich aus wie ein Magiewerker? Ich habe sie nicht gebaut, sondern gekauft. Sie ignoriert nur jene, die das Mal des Sturms tragen. Das Rapier nützt euch hier nichts. Die Glyphe schadet jenen, welche sich unbefugt Zutritt verschaffen wollen. Bitte entscheidet euch jetzt, ob ihr nun das Segel durchschneiden wollt, oder zum Sicherungsraum aufbrecht."

Joanne Montreveaux

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Verdammnisfahrt
« Antwort #122 am: 08.06.2008, 01:21:28 »
"Seid Euch versichert, Sir, dass wir den Ernst der Lage durchaus begreifen," erwidert Joanne etwas reservierter als vorhin; die ständigen Witzeleien des Kapitäns, mag sie seinen Gemütszustand noch so gut nachvollziehen können, werden der Aundairerin langsam aber sicher zu viel.
Die Aussichten, die sich den potentiellen Rettern der 'Lyrian' nun bieten, klingen beide nicht gerade berauschend. Die Theologin braucht einige Augenblicke für die Entscheidung, in denen sie eine Hand aufs Herz legt und mit geneigtem Kopf still um den Beistand eines jeden ihr wohlgesonnenen und zuhörenden Gottes bittet, dann einen Augenkontakt mit Talen sucht, und schließlich noch einmal in Sarelos Richtung schaut, ob der Professor nicht irgendeinen Vorschlag hätte.
Dann erst spurtet sie los, nicht aber, ohne Aerin zu rufen: "Sir d'Cannith! Wäret Ihr so zuvorkommend, uns zur arkanen Matrix zu begleiten? Ich habe das Gefühl, dass wir Eure Hilfe brauchen werden!" Die Edelfrau hofft, dass der Träger des Schöpfungsmales sich auch etwas mit Schutzglyphen auskennt.
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geraldim

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Verdammnisfahrt
« Antwort #123 am: 10.06.2008, 00:22:20 »
Der Drachenmaladelige, wie auch sein geschmiedeter Beschützer folgen Joanne, Talen und Sarelo in das Unterdeck. Dieses scheint wie leergefegt. Entweder sind alle Passagiere an Deck, haben versucht in die Boote zu fliehen oder erwarten den Passierschein nach Dolurrh im Stillen in ihrer Kajüte.
Nachdem die Helden drei Treppen passiert haben und nun auf dem Grund des Schiffrumpfs angekommen sind, wandern sie durch einen abgedunkelten Gang, der an einer schwarzgefärbten Dichtholztür endet. Darin eingelassen ist ein weißglimmender Kraken des Hauses Lyrandar, welcher den dunklen Gang in dämmrig, fahles Licht taucht. Die Fangarme des magisch anmutenden Tiergebildes scheinen sich bedrohlich gegen denjenigen zu richten, der das, was dort hinter liegt, erreichen will.

Joanne Montreveaux

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Verdammnisfahrt
« Antwort #124 am: 10.06.2008, 01:26:45 »
"Das muss die Glyphe sein, von der Sir d'Lyrandar uns gewarnt hat," eilt Joanne nicht, sich dem leuchtenden Krakenabbild zu nähern, nachdem die Truppe die gespenstischen, spärlich erleuchteten Gänge des dem Untergang geweihten Schiffes durchquert hat. "Sir d'Cannith, darf ich vermuten, dass Schutzglyphen zu Eurem Spezialgebiet gehören?," bittet die Edelfrau den Malträger indirekt, sich der Fallenvorrichtung anzunehmen. Denn wenn selbst der an Bord anwesende Magieschmied, wie Aerin offenbar einer ist, dazu keine Hilfe wüßte, wer dann?
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Talen

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Verdammnisfahrt
« Antwort #125 am: 10.06.2008, 21:08:23 »
Talen muss bei dem Angebot des Kapitäns trotzdem einen kurzen Moment schmunzeln, doch dann wird er wieder ernst, da Joanne recht hat und er bis zum letzten Atemzug dafür kämpfen wird, dass sie überleben oder gemeinsam sterben. Er nickt also nur und folgt dann Joanne in das Unterdeck auf den Weg zur Matrix, welche das Element an Ort und Stelle hält.
Als er die Schutzglyphe erblickt, wird er wieder einen Moment unsicherer.
“Eine ganz ausgezeichnete Arbeit. Ich weiß nicht mal, ob ich dort etwas ausrichten könnte. Hoffentlich versteht Aerin sein Werk, denn sonst wird es ganz schnell noch unangenehmer.“
Talen tauscht einen schnellen Blick mit Joanne ehe er zu Aerin schaut.
„Wenn ihr hilft braucht, dann sagt bescheid. Ich kenne mich ein wenig mit Fallen aus. Wenn es sein muss auch magische. Aber beeilt euch, ich glaube wir haben nicht mehr viel Zeit.“
Talen wird mit jeder Sekunde unruhiger, da er endlich etwas machen will anstatt auf seinen Tod zu warten.
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Prof. Sarelo Darlan

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Verdammnisfahrt
« Antwort #126 am: 12.06.2008, 09:36:52 »
Sarelo ist sichtlich entsetzt über das Verhalten des Kapitäns. Anstatt jeden Vorschlag abzuwälzen, als käme er von einem Dummen, sollte er lieber mal produktiv sein und selbst Auswege aus der scheinbar hoffnungslosen Lage suchen. Nicht nur Larian wird von diesem Stümpertum, das im Hause Lyrandar herrscht, zu hören bekommen! Doch das hilft uns momentan auch nichts. Sarelo verfolgt die Unterhaltung wortlos. Zu empört ist er über Deniel, als dass er sich wage, ihm etwas zu entgegnen. Stattdessen drängt er darauf, schnell unter Deck zu kommen, wo sie, und das musste sich mal einer vorstellen, sie als Passagiere das Schicksal des Schiffes retten sollten. Welch ein feiger Hund. Abschaum! Er ist es nicht würdig, ein Drachenmalträger zu sein!
„Meine Meinung zur Erkenntniszauberei? Ich sage euch, meine geehrten Studenten, nichts bringt die Wahrheit eher ans Licht als die Erkenntniszauberei, und nichts vermag sie ferner zu verbannen!“

geraldim

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Verdammnisfahrt
« Antwort #127 am: 14.06.2008, 14:13:14 »
Aerin mustert eine ganze Weile lang die unheimlich anmutende Sphäre. Mit einer Handbewegung mahnt er seine Gefährten zurück zu bleiben. Während er sich auf die Tür mit dem geisterhaften Kraken entschlossen zubewegt, beginnt das Gebilde bedrohlich zu surren und das Licht beginnt immer eindringlicher und intensiver zu scheinen, ohne jedoch den Gang zusätzlich zu erhellen.

"Geistwächter. Eine seltene Glyphe, erst vor einem Jahr von Cannith Nord entwickelt."

Während der Drachenmaladelige redet, inspiziert er die Wände nahe der Tür fachkundig mit seinen Händen und öffnet eine Klappe.

"Ich wüsste gern, wie der Führer dieses Schiffes an eine solche Glyphe gelangt ist. Meinen Informationen nach befinden sich Geistwächter noch im Teststadium. Nicht gerade die typische Wahl für einen Lyrandarkapitän."

Aus dem Loch, welches der Drachenmaladelige geöffnet hat, ragt ein rötlicher Drachensplitter, in dem sich ein Nebelartiger Schleier wie von fremdartiger Intelligenz beseelt, windet und dreht.
Aerin lässt eine Hand über den Drachensplitter schweifen.

"Ihn zu berühren ist tödlich. Es löst seine Kraft aus. Innerhalb von fünf Minuten kann der Geistwächter seine Macht nur zweimal entfalten. Für diese kurze Zeitspanne ist der Zugang sicher. Ich werde versuchen, ihm vorzutäuschen, dass etwas in seinen Präsenzbereich gelangt ist und er seine Macht sinnlos entfaltet."

Bevor Aerin sich daran macht, die Falle zumindest kurzzeitig außer Kraft zu setzen, wendet er sich Talen zu.

"Momentan könnt ihr nicht helfen. Es ist eine magische Falle, doch ihr seid kein Mitglied des Hauses Cannith. Sollte ich scheitern, hoffe ich dennoch, dass ihr mehr Glück habt. Eine direkte Berührung des Drachensplitters löst den Geistwächter aus. Ihr müsst nach seiner Präsenz greif..."

Die Worte Aerin´s werden abrupt unterbrochen, als abermals ein heftiges und ohrenbetäubendes Schmettern den Rumpf der Lyrian durchfährt. Offensichtlich ist die Sturmgalleone abermals über Felsen geschabt.
Die Helden können sich nur mit Mühe auf den Beinen halten.
Aerin wurde jedoch so unvorbereitet getroffen, dass er mit seiner ausgestreckten Hand den gefährlichen Drachensplitter berührt hat.
Nachdem er sich von dem Kristall losgelöst hat, muss Aerin beobachten, wie seine Fingerspitzen von einem gespenstischem und schmerzendem Glimmern überzogen werden, welches sich langsam über seinen ganzen Körper ausbreitet.

Der Drachenmalträger weiß, dass sein Schicksal besiegelt ist.
Bilder aus den Urwäldern Xendrik´s tauchen vor seinem innerem Auge auf, Bilder von Kämpfen, welche so aussichtslos schienen, dass er sich bereits in Dolurrh wähnte.
Er erinnert sich an die Vision der Klage und den Tod seiner Eltern, als würde sich das Ereignis erneut abspielen.
Dann bilden sich Bilder seiner Errungenschaften, einer neuen, verbesserten Generation von Kriegsgeschmiedeten, an deren Erforschung er maßgeblich beteiligt war - Bollwerk.

"Herr?" - Rotleuchtende Augenkristalle dominieren nun das Geschehen um Aerin. Der künstliche Krieger hat mit seiner riesigen Hand seinen Schöpfer ergriffen.

Dieser schüttelt nur mit einem entwaffnendem Lächeln den Kopf. Entschlossen blickt der Drachenmaladelige in die Augen des künstlichen Geschöpfes. Er scheint sein Schicksal akzeptiert zu haben.

"Es ist zu spät, tut mir leid."

ein sanftes Leuchten tritt in die Augen Aerin´s.

Seitdem es dich gibt, bist du mir ein guter Freund. Es ist mir eine Ehre, dich gekannt zu haben. Du bist frei, vergiss dass nie."

Ein letztes Mal blickt der sterbende Adelige in die Runde der Anwesenden.

"Jetzt liegt es an euch."

Die Erscheinung Aerin´s besteht nur noch aus pulsierendem, weißem Licht und als es seinen Kopf erreicht, bricht die Gestalt des Drachenmalträgers abrupt zusammen. Das tödliche Licht um ihn herum schwindet und er sackt in die Arme seines geschmiedeten Freundes.

geraldim

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Verdammnisfahrt
« Antwort #128 am: 15.06.2008, 01:48:45 »
Bollwerk kniet dort, während die Leiche Aerin´s in seinen mächtigen Armen ruht. Die Gefühle prasseln wie ein wilder Sturm auf ihn ein und er versucht sie einzuordnen, sie zu analysieren.
Hängt es damit zusammen, dass er in seinem Zweck, Aerin zu beschützen versagt hat?
Etwas in ihm zerbricht, störrt sein Kriegerbewußtsein, wie ein unsichtbarer Feind, der an seiner künstlichen Existenz nagt.
Nach außen hin ist der innere Aufruhr Bollwerk´s kaum zu sehen. Er kniet dort, sein Schöpfer in den Armen, dass Gesicht eine metallene Maske mit rot glühenden Augenkristallen.
Was würde jetzt passieren? Aerin ist tot, Bollwerk hat seinen Lebenszweck verfehlt. Sein Freund ist gegangen.
Als das Wort "Freund" vor Bollwerk´s innerem Auge auftaucht, versucht er es abermals zu analysieren, dessen Sinn und Bedeutung zu erkennen und mit den desolaten Gefühlen, welche auf ihn einstürmen, in Verbindung zu bringen.
Dann plötzlich wird ihm wieder bewußt, dass sie immer noch in einer Gefahrenzone sind. In Sekundenschnelle ordnet er die Möglichkeiten ein, welche die kleine Gruppe noch hat, um dass Unheil abzuwenden.

"Innerhalb von fünf Minuten kann der Geistwächter seine Macht nur zweimal entfalten",
erinnert er sich der Worte Aerin´s.
Sein Entschluß steht fest. Ein letztes Mal würde der Kriegsgeschmiedete dem Schutze anderer dienen. Wie ein zerbrechliches Objekt, lässt Bollwerk den Leichnahm seines Freundes auf den Boden gleiten, bevor er sich zu seiner todbringenden und kolossalen Gestalt aufrichtet.
Den schweren Streithammer und den Schild gezogen, schreitet er seine Gefährten völlig ignorierend auf die Tür zu, dem unheiligem Krakengebilde trotzend.

Kurz darauf beginnt das Glimmen, welches auch Aerin getötet hat, sich über den Geschmiedeten auszubreiten.
Er hält inne und dreht sich um:

"Der Weg ist frei. Geht", erklingt seine Stimme, einem fernen Donnergrollen gleich, ein letztes Mal.
Als hätte er es vorausgeahnt, erlischt der weißleuchtende Kraken und die Tür klappt nach beiden Seiten auf und dahinter wird ein hell erleuchteter Raum sichtbar.

"Geht."

Schild und Hammer fallen scheppernd auf den Boden, während der Kriegsgeschmiedete leblos in sich zusammen sackt.

Talen

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Verdammnisfahrt
« Antwort #129 am: 15.06.2008, 01:57:36 »
Talen schaut gespannt bei der Arbeit von Aerin zu und lauscht seinen Worten aufmerksam. Er ist wirklich gespannt wie der Magierschmied sich macht und versucht jede seiner Bewegungen zu verfolgen, um es notfalls selber zu machen. Doch dann geht alles furchtbar schief, als plötzlich ein Ruck durch das Schiff geht. Talen kann sich gerade so auf den Beinen halten, doch dann sieht er, dass Aerin den Stein berührt hat. Talen schaut einen Moment entsetzt und will ein verzweifeltes Nein rufen, doch die Worte bleiben ihm im Hals stecken.
Als sich auch noch Bollwerk opfert nimmt dieses furchtbare Gefühl nicht ab. Talen flucht laut.
„Beim Spötter, dem Verschlinger, der Furie und dem Khyber, verdammt, musste es so passieren!“
Doch dann wird er sich dem Opfer sehr wohl bewusst. Er greift Joanne Handgelenk und schaut zum Profoessor.
„Wir sollten los, sofort.“
Sein Blick ist willensstark, fast brennend und Talen läuft einfach los, Joanne mit sich reißend ohne einen weiteren Gedanken zu verschwenden. Er hofft, dass Aerin nicht gelogen hat, hofft, dass es nicht noch mehr Opfer gibt, hofft dass Joanne überlebt und vor allem, dass es noch eine Chance auf Erfolg gibt. Sein Verstand fühlt sich benebelt und leer an. Doch der Mann aus Cyre lässt sich nicht beeinflussen, denkt nicht über das Geschehen nach, sondern stürmt vorwärts.
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Joanne Montreveaux

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Verdammnisfahrt
« Antwort #130 am: 15.06.2008, 02:09:39 »
Ein eisges Kribbeln durchfährt Joanne, als sie, kaum hat sie das Gleichgewicht wiedererlagt, hilflos mitansehen muss, wie Aerin den Drachensplitter unabsichtlich berührt und seine tödliche Macht entfesselt.
"Nein, Sir d'Cannith, das könnt Ihr nicht tun!," ruft die Adlige erschüttert, für einen Augenblick die Fassung verlierend. Doch es ist zu spät. Sie mag vielleicht die Götter bitten, einem Sterbenden zurück ins Leben zu helfen, aber nicht einem Toten. Dafür fühlt sich die Theologin einfach nicht würdig genug.
Als sogar Bollwerk sich freiwillig opfert, sinkt der Mut der Aundairerin erheblich; muss sie doch zuschauen, wie die Lyrian nach und nach zu einem schwimmenden Grab wird. Tiefe Atemzüge und, allem voran, die Nähe und der Anblick von Talen lassen die junge Frau sich bald ein wenig beruhigen, und im Stillen betet sie um Einsicht und ungebrochenen Willen.
Sie lässt den geliebten Cyrer ihr Handgelenk ergreifen, stürmt aber, im Gegensatz zu ihm, nicht rücksichtslos voran, sondern hält neben den leblosen Körpern - dem fleischernen und dem metallenen - an und legt die Hände zusammen. "Mögen eure Seelen ihren Weg und ihren Frieden finden. Amen," intoniert sie kurz, bevor sie mit Talen den Raum betritt.
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geraldim

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Verdammnisfahrt
« Antwort #131 am: 15.06.2008, 13:07:37 »
Schon vom Gang aus sind die drei monolitartigen Drachensplittergebilde im Zentrum des kleinen Raumes sichtbar. Sie scheinen fest mit dem Boden verankert zu sein. Als die dezimierte Gruppe den Raum betritt, werden die kraftvollen Elementargeister darin sichtbar. Wie Stoff aus dem Wolken gemacht sind, tanzen ihre Formen in den Splittern umher, zerfließen und setzen sich wieder zusammen.
Während das Schauspiel in Zweien der Splitter recht harmonisch wirkt, ist es im Dritten eine Darbietung der Zerissenheit und des inneren Aufruhrs.
Obwohl die Tür noch immer offensteht, dämpft der Raum Geräusche von außen vollständig. Es ist kein Rauschen von Wellen mehr zu hören. Nur die Schritte der Helden erklingen auf dem hölzernem Boden. Anscheinend darf nichts das Spiel der Elementare stören.
An den Wänden befinden sich mehrere Runenähnliche Formen, deren Blauweißes Leuchten darauf hinweist, dass sie aktiv sind.
Bis auf ein kleines Bücherregal, in welchem sich drei große Wälzer befinden, ist der helle Raum ansonsten leer und steril.
Ein leises Surren ist nun vernehmbar. Es geht von der freien Fläche in der Mitte der drei Drachensplitter aus, wo sich jedoch kein sichtbares Objekt befindet.

Joanne Montreveaux

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Verdammnisfahrt
« Antwort #132 am: 15.06.2008, 21:00:17 »
Joannes Blick überfliegt den Raum, der das Herz der Galeone bildet. Unter anderen Umständen würde sie sich viel mehr Zeit nehmen und gerne das Wunderwerk der Magietechnik näher betrachtet und in den Folianten blättern.
Doch es herrscht eine ganz andere Lage. Nur noch wenige Minuten - dann könnte die Reise für alle Schiffsgäste zu Ende sein - in Dolurrh. Zwei Passagiere haben soeben ihr Leben geopfert, den Überlebenden eine Chance gegeben.
Diese will die Edelfrau nutzen.
"Mögen die Götter uns gnädig sein," spricht die Aundairerin, tauscht einen tiefen Blick mit ihrem Liebsten aus und tritt an die Kristalle, die die Elementargeister gefangen halten. Ihr Ziel ist allerdings unsichtbar, so hat Kapitän Deniel d'Lyrandar es zumindest gesagt.
Mit angespanntem Arm holt die Theologin zum Schlag aus, die schimmernde Prunkwaffe des Malträgers über die linke Schulter erhoben, auf den scheinbar leeren Raum zwischen den drei Drachensplittern zielend.
Uerwartet wendet die Gelehrte den Kopf jedoch in Talens Richtung. Ihre Miene ist ernst, in ihren Augen glänzen Entschlossenheit, Glaube und, allem voran, Liebe. "Talen. Ich liebe dich," tut sie dem jungen Mann ihre Gefühle kund, bevor sie das Rapier in einem kräftigen Hieb gegen die unsichtbare Matrix schmettert. Das Schiff seiner Rettung oder seiner Zerstörung näher bringt.
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Talen

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Verdammnisfahrt
« Antwort #133 am: 16.06.2008, 01:41:19 »
Talen schaut etwas ungeduldig, als Joanne sich trotz der geringen Zeit, welche verbleibt, die Zeit nimmt für die beiden Seelen der leider Verstorbenen zu beten. Talen wirft deshalb schon einen Blick hinein in die Kammer, welche das Herz des Schiffes darstellt.
Er verweilt einen Moment in diesem atemberaubenden und gleichzeitig zu tiefst verunsichernden Anblick. Diese Machart und Kunst der Elementarbindung ist wirklich etwas außergewöhnliches. Doch dann betritt schon Joanne den Raum und Talen beendet seinen kurzen Blick, da seine Aufmerksamkeitsspanne damit auf etwas interessanteres umgelenkt wird.
Außerdem drängt die Zeit und jeden Moment könnte es zu spät sein, zu spät für das Schiff und zu spät für sie selbst. Talen erwidert den ersten Blick deshalb mit einem Nicken und tritt neben seine Geliebte. Sein Blick wirkt entschlossen, wenn auch voller Furcht. Sein Kopf ist allerdings von Furcht gelähmt und er starrt gebannt auf das in kürze stattfindende Schauspiel. Er spannt seinen Körper an und hält sich bereit Joanne wegzureißen, wenn irgendetwas schief gehen sollte.
Doch dann treffen ihn unerwartet ihr ernster Blick, voller Entschlossenheit, Glaube und Liebe. Ihre Worte bringen ihn nicht weniger aus dem Gleichgewicht, allerdings nickt er dann ernst, erwidert den Blick voller Liebe, Hoffnung und Entschlossenheit, um dann leise zu flüstern.
„Ich weiß...“ doch ehe er weitersprechen kann, saust der Rapier auch schon auf Matrix nieder.
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Prof. Sarelo Darlan

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Verdammnisfahrt
« Antwort #134 am: 16.06.2008, 10:01:45 »
"Sarelo wo ist deine Schwester?"
"Steig in das Boot!"
"Mutter ich will nicht...Was ist mit euch"
"Los jetzt!"
"Ihr fliegt nach Arcanix...wir kommen nach!"
"Mekare?!"

Für einen Augenblick scheint Sarelo in einer anderen Zeit zu sein. Als das Schiff abermals von den messerscharfen Felsnadeln erschüttert wird, hält er sich gebeugt an der Wand fest und geht in die Knie. Wie Blitze schießen Fetzen der Erinnerung in seinen Kopf, an jenen Tag vor so vielen Jahren...an dem Abend, als er seine Eltern das letzte Mal sah. Viele Sekunden vergehen, bevor Sarelo wieder sein Gesicht, das zuvor verzerrt in gegen die Bilder kämpfte, wieder entspannt und seine Augen öffnet. Er sieht den Kriegsgeschmiedeten vor sich, Aerin d'Cannith in seinen Armen. Der stolze Drachenmalerbe...Sarelo und er hatten keinen guten Start, aber ein solches Ende hat er nicht verdient.
Sarelo kann kaum klar denken..."Das Schiff eurer Eltern...ist abgestürzt."
Er will nicht sterben, nicht jetzt, und vor allem nicht hier...zu vieles gab es, was er noch explorieren muss...Ich muss sie finden!
Als Sarelo in Richtung Talen und Joanne schaut, sieht er nur noch, wie die schimmernde Klinge herabrast, geführt von der Studentin. Gebannt verfolgt er ihren verlauf, gespannt auf das, was nun geschehen würde. Verdammnis oder Rettung?
„Meine Meinung zur Erkenntniszauberei? Ich sage euch, meine geehrten Studenten, nichts bringt die Wahrheit eher ans Licht als die Erkenntniszauberei, und nichts vermag sie ferner zu verbannen!“

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