Die Sekretärin kommentiert Caelarals Vorhaben nicht. Nur ein Augenrollen verrät, was sie von den ungeduldigen Petenten hält.
Die Schar der Wartenden besteht aus fünf Menschen - einer jungen Frau in einfacher Gewandung einer Magd, die die Hände mit dem Kärtchen artig im Schoß gefaltet hält, einem kräftigen mittenalten Mann mit kurzem schwarzem Vollbart, einem über Jethro und Caelaral tuschelnden alten Ehepaar und dem am nächsten zur inneren Tür sitzenden gut gekleideten Herrn - sowie einem Halbelf und einem Halbling. Während der Halbelf ähnlich wohl gekleidet und gepflegt aussieht wie der Petent mir der wahrscheinlich kürzesten Wartezeit, wirkt der Halbling, dessen kurze Beine lange nicht zum Boden reichen und demotiviert baumeln, eher ärmlich und weitaus weniger glücklich oder selbstgefällig wie seine größeren Mitbürger in dem Raum. Seine eingefallenen dunkelbraunen Augen mustern die Ermittler schwach glänzend mit einigem Interesse - im Gegensatz zur Verachtung oder aber völliger Nichtbeachtung seitens der übrigen Wartenden.
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Aleks Ausrede hat anscheinend nur der Elf Glauben geschenkt. Die übrigen Anwesenden, vom gemütlich weiter rauchenden Gnomenhändler abgesehen, starren den jungen Mann - und den leichtgläubigen Robenträger - entrüstet an und werden von Zornesröte heimgesucht.
"Der Bengel ist längst nicht so dumm wie Ihr, Bursche, zum Spötter nochmal!," blafft der Wachmann Alek an, "wen haltet Ihr hier zum Narren?!" Bevor er weitergrollen kann, wird der Gardist schon von den durcheinanderredenden Bestohlenen unterbrochen: "Das kann nicht dein Ernst sein!" - "Ich hatte eben noch meinen Geldbeutel, jetzt ist er weg, und..." - "Ihr steckt alle unter einer Decke, in den Kerker mit Euch!"
"Ruhe!," brüllt der Ordnungshüter schließlich so laut, dass nicht sogar Leute an mehreren anderen Ständen zusammenzucken und sich umdrehen. Der Mann ignoriert die Gaffer und stiert Eberks Begleiter finster an. "Ihr habt Euch verdächtig gemacht, Schlaumeier, das ist Euch hoffentlich bewußt! Wenn das Balg endlich das Gestohlene rausrückt," funkelt er den Jungen, dessen Hoffnung gerade erloschen ist und der traurig zu Boden sieht und weiterhin in der Tasche kramt, an, "kommt Ihr ebenfalls mit zur Garnison! Wer schon Kinder für seine Verbrechen einspannt, gehört in den tiefsten Kerker!"
Das bestohlene Ehepaar erstrahlt schadenfroh. "Richtig so, ist ja nicht zu fassen!," kräht die Dame, während ihr Ehemann nur den kleinen Dieb anknurrt: "Auf dich wartet auch 'ne hübsche Zelle! Und jetzt gib her, was mir gehört!" Der Angesprochene zieht widerwillig eine kleine lederne Börse heraus und lässt sie vor seinen Füßen auf den Boden klatschen.
"Hier. Ich hab' sonst nichts getan. Ehrlich! Darf ich jetzt gehen? Bitte!," fleht er herzzerreißend und richtet seine großen, nassen Augen auf den gutmütigen Elfen.
"Hätteste wohl gerne!," schneidet der Gardist ein und wirft ebenso einen Blick zu Uliri: "Schämt Euch, Elf, Ihr seid sicher älter als jeder von uns hier und fallt dennoch auf solchen Mist herein. Und du, Spötterbalg, krempel endlich deine Taschen um! Da gibt es sicher noch mehr zu finden!"