Angar zuckte erschrocken zusammen, als Mika sie lauthals rief, und sah sich nervös suchend um - wie ein Gauner, den man auf frischer Tat ertappt hatte. Sein Verhalten war keine große Überraschung für Mika, denn ihr jüngerer Bruder hatte sich gegen den Willen ihrer Eltern immer wieder am Alkohol versucht, und war oft genug erwischt worden. Die vielen Strafen hatten sich eingebrannt, auch wenn er jetzt, mit siebzehn Jahren, endlich die Erlaubnis hatte.
Leonas, Mikas zwei Jahre älterer Bruder, sah nur grinsend zu Mika herüber. "Kleines Schwesterchen!" rief er, wohl wissend, dass sie es hasste, von ihm so genannt zu werden - allem voran, weil er diesen Begriff meist damit verbunden hatte, ihr den Kopf zu tätscheln.
Ohne zu Zögern packte Leonas den jüngeren Bruder am Arm, und zog ihn mit zu Mika. Als Angar sie endlich entdeckt hatte, entspannte er sich. Mika begriff aber schnell, dass er in einem Kampf keine große Hilfe sein würde - er hatte schon größte Mühe, überhaupt geradeaus zu gehen. Leonas hingegen schien sich noch einigermaßen im Griff zu haben.
Abgelenkt durch ihre beiden Brüder, dachte Mika für einen Moment, sie hätte die Spur des Unsichtbaren wieder verloren. Doch dann hörte sie ein schepperndes Geräusch, gefolgt von einem Knurren - direkt aus dem Laden, vor dem die Frau gestolpert war.
Einige der Marktbesucher hatten das Geräusch offenbar auch gehört, und blickten sich suchend um.