Das Klopfen an der Tür und die Neuigkeiten, die die Bedienstete mitbringt, zerstören für Joanne fast die ganze Romantik des Augenblicks. Verstört runzelt sie die Stirn. "Bittet die Herren, noch einen Moment zu warten! Wir werden in Kürze da sein!," ruft die Adlige der Halblingsdame zurück und schmiegt sich nur zu gerne an Talen, für den letzten innigen Kuss.
"Mir gefällt es nicht, dennoch sollten wir gehen," bejaht sie schließlich seine Frage ohne großen Elan. Wenige Herzschläge später befinden sich die beiden Verliebten bereits in der Waschecke und reinigen ihre Leiber von den Spuren der Zweisamkeit. Auch die Aundairerin lässt es sich nicht nehmen, die spielerischen Liebkosungen ihres Angebeteten zu erwidern. So gerne würde sie bis in die Morgenstunden mit ihm in der Abgeschiedenheit des Zimmers bleiben...
Auch beim Ankleiden ist die Theologin nicht mehr erpicht, zu gehen, doch sie würde es nicht wagen, den Ruf ihrer Familie aufs Spiel zu setzen, indem sie nicht erschiene. Als Talen mit seinem Zaubertrick beginnt, hält die junge Frau mitten im Haarkämmen inne und beobachtet gespannt, was ihr Liebster da tut. Das Ergebnis entlockt ihr dankbares, bewunderndes und liebevolles Lächeln. Melodisch lacht sie auf.
"Mit dir braucht die Dame sich wohl nicht um ihr Aussehen zu fürchten," zwinkert sie zurück und beendet das Kämmen und Flechten des Haars, um dann einen Arm in Talens angebotenen zu schlingen und mit ihm das Zimmer zu verlassen.
Der wohlerzogenen und würdevollen Edelfrau fällt es nicht so schwer wie dem Cyrer, beim Anblick der Fremden und bei deren Worten ruhig und gefasst zu bleiben, so sehr es in ihrem Inneren auch brodeln und wie sehr die Erwähnung ihrer Familie sie beunruhigen mag.
"Meine Familie?! Ist es nur etwas politisches, oder muss ich Übles befürchten? Olladra lächle uns, auf dass dem Hause Veillièrs nichts zugeszoßen sei und wir den Besuch bald hinter uns bringen."
Nach außen hin dringt fast keine Emotion Joannes, nur ihre Augen funkeln entschieden auf. Das Lächeln der Empfangsdame erwidert sie ebenso warm und freundlich und wendet sich dann nicht minder extrovertiert mit einem grazilen Knicks an die beiden Fremden, nachdem Talen diese bereits mit einem Redeschwall belagert hat. "Guten Abend, meine Herren, die Neun mit euch. Selbstverständlich darf die Unterredung mit Herrn ir'Coldwyn nicht warten. Dennoch, wie Herr Talen Voss gerade angemerkt hat, ist er keineswegs ein Fremder und es wäre unverzeihlich von mir, ihn jetzt zurückzulassen. Wenn das, was Herr ir'Coldwyn mir mitzuteilen gedenkt, nur für die Ohren einer ir'Veillièrs bestimmt ist, so seid versichert, dass Talen es nicht mithören wird. Auf seinen Geleit möchte ich allerdings auf keinen Fall verzichten. Ich hoffe, ihr habt Verständnis dafür," schließt sie mit einem freundlichen, aber sehr bestimmten Gesichtsausdruck. "Und bitte erspart mir jegliche Diskussionen."