Ivana stürzt hinter den beiden anderen aus der Tür der Schenke und orientiert sich. Verflucht, ist der schnell, denkt sie noch, als der orkische Meuchelmörder auf das Dach springt. Den am Boden stehenden Kapuzenträger versucht sie noch zu erreichen, erkennt aber, dass sie dies nicht schaffen wird, wenn der Mann weiter weglaufen wird. Die Ritterin beschließt, dass niemanden geholfen ist, wenn sie blind hinterherläuft und ihre Verteidigung aufgibt. Aber ein anderer Gedanke kommt ihr, um den Gegnern die Flucht nicht zu leicht zu machen. Aus vollem Hals schreit sie eine Warnung durch die Stadt. Sie bedient sich dabei des Elfischen, weil sie hofft, so mehr Leute eine verständliche Warnung zu geben:
"ERWACHT BÜRGER! DIE STADT WIRD ANGEGRIFFEN! ERWACHT!"
Wenn es nicht so traurig wäre, müsste die Ritterin über die arroganten Halruaaner lachen. Wo sind die großartigen Magier, wenn man sie braucht. Vier Gegner können offensichtlich in deren gesichertes Kloster eindringen und Kazim töten und dann durch die Stadt spazieren und weitere Bewohner töten. Wer weiß schon, ob überhaupt noch jemand aus der Führungsgruppe der Halruaaner lebt.
Während ihrer Überlegungen versucht sie trotzdem die Flüchtenden zu erreichen.
Kurz darauf gehen die ersten Lichter in den Gebäuden und Häusern in der Nähe der Kreuzung und der Schänke an, während in der Ferne sofort die berühmte Alarmglocke der Kaserne zu hören ist, welche nur zu Krisenzeiten erklingt.
Irgendwie gefällt Susi der Beginn des Kampfes wenig. Es liegt nicht nur an dem unappetitlichen Anblick, sondern an allem und daran, dass ihr Gegner für ihre Spielchen ein wenig arg weit weg ist. Aber das Leben ist nicht unbedingt dafür bekannt, einem alles in angenehmen und köstlichen Häppchen vorzusetzen.
Mit schnellen Schritten lässt die wendige Kämpferin die doch sehr behäbig wirkende Ivana zurück und hat jetzt Grund genug, der Fremden zurufen, dass diese ihr folgen soll. Doch stattdessen ruft sie mit voller Kraft ihrer Lungen: "Wachen! Wir werden angegriffen!" Zwar hat schon Ivana zur Hilfe gerufen, doch der Ausruf der halruaanischen Duelisten sollte mehr Wirkung haben, weil ihn erstens jeder versteht und es klar sein sollte, dass nicht nur Fremde nach Hilfe suchen.
Wenige Sekunden, nachdem Susi, die sich dafür entschieden hat den Orkblüter mit Komplexen seinen Problemen zu überlassen, steht sie vor der schattenhaften Gestalt und versucht dieser, mit dem Schwung ihres Laufes, ihren Rapier in den Hals zu jagen.
"Wovor verstecken Gesicht? Hast du Angst?" Fragt die Kämpferin sehr holperig und üblen halruaanischen Akzent den Fremden in Handelssprache und grinst diesen überlegen an. "Musst Angst haben. Vor mir."
Laut stöhnt die getroffene Gestalt auf, mehr aus Wut und Empörung als vor Schmerz, während sie es endgültig schafft sich richtig aufzurichten und in Kampfhaltung zu bringen.
Doch die Angriffe des bleichen Mannes sind vom Pech verfolgt, zumal der Meuchelmörder seine dünne schwarze und in Gift getränkte Klinge ausversehen fallen lässt, während er bereits schon weiter weg von Susi springt, was ihn jedoch einen wutentbrannten Schrei der elfblütigen Frau einbringt, welche kurz ihre scharfen Zähne zeigt, arkane Silben zitiert und urplötzlich sich in Luft auflöst.
"Dann fangen wir mal an!" denkt sich Farion und beschließt den Orkblüter auf's Korn zu nehmen. In seiner Bewegung zieht er mit der linken Hand einen Zauberstab und bringt sich in Position. Ein paar Wimpernschläge darauf löst sich ein sengender Strahl aus dem Stab, der den Orkblüter trifft.
Doch der Feuerstrahl macht dem Assassinen wohl wenig aus, welcher Ivana in der Zwischenzeit ersteinmal unter Dauerbeschuss nimmt, doch kein Pfeil schafft es die dicke Rüstung der Ritterin zu durchdringen.
Der Schattendämon brüllt fast zeitgleich Susi einen schwarzen Rauch entgegen, welcher der Halbelfe langsam die Lebensenergie raubt, doch der Dämon wirkt nervös, zumal laute Schritte immer lauter werden, da scheinbar etliche Wache so schnell sie können hierher unterwegs sind, was den Dämon etwas weiter zurückweichen lässt, bevor er Susi das Leben aushaucht.
Währenddessen in der Taverne:
Einige Sekunden vergehen in denen Arvilar von neuem von seinen Zweifeln gefesselt und die Worte von Gevras Immesfor hallen in seinem Geist wieder: "Corellon höchstpersönlich erklärte uns, dass dies nicht unser Krieg ist...die Menschen, welche ihn ausfechten müssen...die Umbra nicht durch Euch eine Verbindung zu unserem Volk sehen und damit uns mit in diesen Krieg ziehen..."
Die Gesichter seines Vaters und seiner Schwester erscheinen vor seinem Inneren Auge und die gebrochenen Augen von Galian Naqastra lassen den Klingensänger eine Entscheidung fällen. Arvilar selbst nimmt die Maske auf, die sein Vater beim Tod seiner Kinder abgelegt hatte und alle Zweifel werden unter einer Schicht aus elfischer Arroganz und der Mentalität, als sonnenelfischer Adeliger allen anderen überlegen zu sein, begraben. So zischt Arvilar nur ein einzelnes Wort aus: "Wethginea!"
Augenblicke später setzt der Klingensänger sich bereits in Bewegung so schnell wie möglich aufspringend und auf dem kürzesten Weg aus der Taverne eilend, wobei er seine Klinge aus der Scheide reist.
"Finsternis! Verdammter Mist!", flucht Darvin in seinen Bart hinein. "Ich muss schnell nach außen, das ist Wahnsinn. Wenn ich nur mehr Zeit hätte!", dann stürmt Darvin einfach so schnell ihn seine Beine tragen können nach außen. Es bleibt ihm gerade genug Zeit einen magischen Stab zu ziehen.
Kurz darauf erreichen auch Arvilar und Darvin den Kampfschauplatz, auf welchem die Gefährten versuchen die Meuchelmörder im Licht der sternenklaren Nacht aufzuhalten, wobei der erste Kampflärm sich mit dem Lärm von herannahenden Wachen vermischt.