Als Thamam den gekühlten Raum betritt, bleibt er einen kurzen Augenblick stehen und schließt seine Augen. Der Raum war gefüllt mit einem Duft, den er schon lange nicht mehr so intensiv wahr genommen hat. Es dauerte einen weiteren Augenblick, bevor der Sand und der Staub in seiner Nase und in seinen Atemwegen ihn die volle Pracht des Rosendufts wahrnehmen ließ. Dann öffnete er die Augen und sein Blick ging durch den Saal und wanderte nur kurz mit einem uninteressierten Blick über die prachtvollen Gegenständen, bevor er sein Augenmerk auf die edle Schönheit wendete. Sein Atem stockte für einen Augenblick, als er sie erblickte. Denn sie war der Grund, warum er hier her geschickt wurde. Und ein wenig Hoffnung keimte in ihm auf. Könnte sie sein Sklavendasein beenden und ihn wieder zu das machen, was er sein wollte und was ihm die Arbeit als Sklave immer klarer werden ließ, das er sich seine Freiheit in jeder Nacht herbeisehnte und jede Nacht ihn seine Freiheit ein kleines Stück näher brachte.
Aber sein Zögern machten sich die Anderen zunutze und stürmten an ihm vorbei, um möglichst schnell ihr Gesuch um Gnade oder Anstellung anzubringen. Schließlich machte sich auch in ihm ein wenig Enttäuschung bereit, als vor ihm so viele der Gnadengesuche abgelehnt wurden. Sein Blick hebte sich und er sah erneut der schönen Adligen in die Augen. Während er nachdachte, welche Worte er wählen sollte, wurde ihm schnell klar, das er in diesen Dingen nicht sehr bewandert war. Aber er konnte einen kurzen Augenblick von Trauer bei ihr erkennen, als sie erneut das nächste Gnadengesuch ablehnte. Und wenn er auch sich nicht gut mit dem Verhalten der reichen und adligen Gesellschaft auskannte, so kam ihm dieses Verhalten eher seltsam vor.
Als er dann vor ihr stand und nun an der Reihe war, sein Gesuch anzubringen, hebte er sein Augenmerk. Als ihn die Prinzessin fragend und auch ein wenig erwartungsvoll ansah, spürte er die Wärme in sein Gesicht steigen. Mit beschämten Augenblick und wohl hochrotem Kopf, wenn dies seine grünliche Haut überhaupt zuließ, sah er sie erneut einen Augenblick an, während er kurz an die Wüstenblumen denken mußte, die überall hervorstechen würden. Aber so ein Vergleich würde ihn wohl den Kopf kosten. Und nur zu gerne hätte er sich auf den Boden geworfen und um Gnade gebeten, aber sein Stolz siegte für einen Augenblick. Er kniete sich auf ein Knie nieder, bevor er mit zittriger Stimme verlauten ließ. "Habt Dank, das ihr einen so niederen Diener empfängt. Ich bin nur einen kurzen Augenblick davor, mein Leben so unwürdig zu verbringen, wie es mein Vater wohl getan hat. Aber dennoch weiß ich, das jeder sein Schicksal in eigenen Händen hält und eine zweite Chance verdient habt. Und wenn es auch nicht mein Wunsch ist, als Held aus dieser Stadt hervorzugehen, so ist nun mein sehnlichster Wunsch der Durst auf Freiheit wie nach einem Aufenthalt in der Wüste ohne Wasser, dem Wunsch gewichen Euch zu dienen." Erstaunt über seine gewählten und unbedachten Worte, was würde schon eine Prinzessin über Durst wissen, senkte er erneut sein Blick zu den Füssen der Prinzessin, in Erwartung darauf, das die Wachen und die anderen Anwesenden ihn entweder niederstrecken oder in schallendes Gelächter ausbrechen werden.