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Autor Thema: Silbrigmond  (Gelesen 56707 mal)

Beschreibung: Teil 1 der Kampagne

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Tason

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Silbrigmond
« Antwort #120 am: 11.09.2009, 10:37:26 »
Das lief ja alles ganz fantastisch!

Grimmig schaute Tason den Ork an, der ihm gegenüberstand. "Lass bloss Deine Drecksgriffel von mir weg, sonst beiß ich sie Dir ab!!" Befriedigt sah er, wie der Ork seinem Blick auswich.[1]

Stink narred befolgte er dann aber dem Befehl des Orks.
 1. Intimidate check
« Letzte Änderung: 11.09.2009, 10:40:12 von Tason »

Qariel

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Silbrigmond
« Antwort #121 am: 11.09.2009, 10:51:11 »
Qariel sah sich panisch um. Eine Option schien so schlecht wie die andere. Warum hatten sie die Zwerge hergeschafft, um sie nun doch wieder weg zu schaffen? Würden sie sie umbringen, oder war das nur ein Missverständnis zwischen den Orks gewesen? Andererseits konnte er seine Kameraden nicht einfach so im Stich lassen, und die bulligen Zwerge waren im weiterhin nicht besonders sympatisch. "Ich... ich bleibe." stammelte er, stolperte zu seinen Freunden hinüber und begann zitternd sich auszuziehen.
Panik: eine Situation, in der niemand weiß, was zu tun ist – und das auch noch schnell.

Kralle

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Silbrigmond
« Antwort #122 am: 11.09.2009, 12:12:01 »
Kralle verstand die Welt nicht mehr.  Dass Qariel sich dem Willen der Ork beugte, war kaum überraschend - doch dass sich Tason so schnell fügte, hatte er von dem Barbaren überhaupt nicht erwartet. Auch wenn Kralle gewiss versucht hätte, ihn zurückzuhalten, wenn er versucht hätte, sich den Orks entgegenzustellen, war es für Kralle nun furchtbar niederschmetternd, dass dieser erfahrene Kämpfer offenbar klein beigab. Es führte dem Goldschmied die Ausweglosigkeit ihrer Situation aufs Deutlichste vor Augen.

"Was zum Teufel...?", begann Kralle erbost, als die Orks die Zwerge von den Gefährten schieden. Ein Ork packte ihn am Arm, doch er riss sich wütend los, blickte in die Runde seiner Weggefährten und fragte mit bebender Stimme: "Versteht Ihr, was hier gespielt wird? Was haben sie mit uns vor und warum trennen sie uns von den Zwergen?"
« Letzte Änderung: 11.09.2009, 12:13:40 von Kralle »
Ewig währt am längsten!

Aariyah

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Silbrigmond
« Antwort #123 am: 11.09.2009, 12:47:20 »
Das war es also! Die Orks hatten sie nicht gleich an Ort und Stelle getötet, weil sie nicht auf den Transport aus waren, sondern auf lebende Ware. Beim jämmerlichen Anblick der Menschenfrau, die an der Mühle bereits in Ketten lag, spürte sie einen unglaublichen Zorn in sich aufwallen. Hätten sie doch bloß gekämpft. Wenn sie zusammen mit Alberich gestanden hätten, hätten sie der Orkarmee bestimmt einen verkrüppelnden Schlag verpassen können, so dass sie wenigstens nicht mehr genug Leute für weitere derartige Überfälle gehabt hätten. Was für ein jämmerlicher Anführer Gildung gewesen war, hoffentlich bedeutete "wegbringen", dass er seine Strafe dafür erhielt.

"Fass mich an und meine Drohung wird wahr!", zischte Aariyah dem Ork, der auf dem Pfad durch den Wald neben ihr hergegangen war, zu. Das verrückte Grinsen, das sich dabei auf ihrem Gesicht bildete, gemischt mit der lodernden Wut, die sie empfand, verzerrte ihr Gesicht zu einer absurden Fratze. Die Barbarin, deren Gesicht inzwischen fast so rot leuchtete wie ihr langes Haar, machte sich zum Angriff bereit. Alle Muskeln bis zum Zerreisen angespannt nahm sie eine leicht geduckte Haltung ein.
« Letzte Änderung: 11.09.2009, 13:50:18 von Aariyah »

Haplo

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Silbrigmond
« Antwort #124 am: 11.09.2009, 14:42:25 »
"Was wird mit den Zwergen geschehen?" Fragte Haplo während er sich ohne Hektik die Kleidungsstücke auszog.
Die wahre Kraft schlummert zumeist im Verborgenen.

Tason

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Silbrigmond
« Antwort #125 am: 11.09.2009, 15:06:51 »
Tason blickte aufmunternd zu Kralle.
"Meine Lehrmeister lehrte mich, lerne wann Du kämpfen kannst, wann Du kämpfen musst und wann ein Kampf sinnlos ist. Wir hätten am Wagen kämpfen können. Wir hätten während der Wanderung fliehen können, aber hier und jetzt. Nein."

An den Anführer.
"Ein Kaninchen im Wald hat seinen Pelz, Du Nase!"

Lord Aldebaran

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Silbrigmond
« Antwort #126 am: 11.09.2009, 15:37:24 »
Erschrocken sprang der Ork zurück und wagte sich nicht mehr in die Nähe Aariyahs, obwohl er von Blutpanther zweimal aufgefordert wurde, der Barbarin endlich ihre Habseligkeiten und Kleidung wegzunehmen.

Derweil entledigte sich Frederick wortlos seiner Kleidung und verfolgte das Treiben um Aariyah. Lange würden sich die Orks dieses widerspenstige  Gehabe nicht gefallen lassen. "Lasst es gut sein, Aariyah. Verhindern können wir es doch nicht." versuchte der Kleriker Aariyah zu beruhigen. Seine Resignation und Hilflosigkeit war deutlich herauszuhören. "Au!" rief Frederick plötzlich und griff sich an den linken Oberarm. Als er seine Hand hervorzog hielt diese einen kleinen Bolzen in der Hand. Ungläubig starrte Frederick auf den Bolzen, verdrehte seine Augen und sackte schlafend zu Boden.

Eine Gruppe Orks hatte sich den Abenteurern genähert und feuerte aus Handarmbrüsten, wie sie in Geschichten oft von Dunkelelfen benutzt wurden, auf die Abenteurer. Wie kleine Nadeln bohrten sich die Bolzen in die Arme, Rücken oder Beine. Zu klein, um ernsthaften Schaden anzurichten, doch den Getroffenen fielen der Reihe nach die Augen zu und die Körper sackten ebenfalls schlafend zu Boden. [1]Das letzte was Qariel hörte war die Stimme Gildungs. "Wir holen euch hier raus. Haltet durch!"

Schon wegschlummernd vernahm Haplo die Anweisung Blutpanthers an die Zwerge: "Haut ab hier!"
 1. Niemand hat zwei Fortitude Saves DC 15 geschafft.
« Letzte Änderung: 11.09.2009, 15:40:51 von Lord Aldebaran »

Lord Aldebaran

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Silbrigmond
« Antwort #127 am: 11.09.2009, 20:38:02 »
Als die Abenteurer wieder zu sich kamen, standen sie mit dem Rücken an die Pfähle gelehnt. Ihre Kleidung hatte man ihnen genommen und durch einfaches Sackleinen ersetzt, wie sie es zuvor bei den drei Gefangenen an der Mühle gesehen hatten. Von der ehemaligen Ausrüstung war nichts zu sehen. Keine Rüstung, keine Waffen, kein Beutel mit blauen Steinen! Dafür hatte der Schmied, während des durch das Gift hervorgerufenen Schlafes, ganze Arbeit geleistet. Sowohl die Hände, als auch die Füsse, waren in Ketten geschmiedet worden. An den Gelenken waren durch den Funkenflug beim Schmieden kleine Brandwunden entstanden, die ekelhaft juckten. Immerhin schien der Schmied sein Handwerk zu verstehen und hatte nicht aus Versehen oder gehässiger Absicht einige Finger und Knöchel zu Brei gehauen. 30 cm lange Ketten mit 1 cm dicken Kettengliedern verbanden jeweils Hände und Füsse. Man hatte das Kettenstück der Hände über einen Haken im Stamm gehängt, um ein Hinabrutschen zu verhindern. Die Druckstellen an den Handgelenken schmerzten höllisch und die tauben Finger kribbelten unangenehm.

Hinter jedem Pfosten hatte ein Ork mit Peitsche Position bezogen. Haplo wurde übel, als er sich in Gedanken ausmalte, was nun folgen würde. Die spärliche Kleidung verdeckte kaum seine Arme und Brust. Deutlich konnten kleine Male, Tätowierungen ähnlich, auf linker und rechter Brust, sowie an beiden Unterarmen ausgemacht werden. Hatte sich Haplo nicht häufig genau an dieser Stelle über dem Herzen gekratzt?

Vor den Abenteurern hatte sich ein alter Ork in runenverzierter Ledertunika aufgebaut. In seinen Händen hielt er einen grossen Tontopf mit Korkdeckel. Geduldig wartete der Mann auf etwas oder jemanden. Doch er wartete nicht allein. Das gesamt Orkdorf, das sich ebenfalls vor den Pfosten eingefunden hatte und die Gebundenen unverhohlen angaffte, wartete ebenfalls. Die durchdringenden Blicke von mehr als 300 Augenpaaren liessen Qariel unruhig hin und herschaukeln. Hatte er die richtige Entscheidung getroffen bei deinen Freunden zu bleiben oder wäre es klug gewesen, sich zu den Zwergen zu gesellen?

Mehrere Minuten verstrichen, in denen die Orks beharrlich schwiegen und jeden Kommentar der Schicksalsucher ignorierten. Doch dann bewegte sich etwas beim grossen Steinturm im Süden. Das riesige Portal wurde aufgestossen und eine drei Meter grosse Kreatur verliess das Innere des Turms. Grüne Haut am Kopf, ganz wie die natürliche Hautfarbe der Orks. Die Arme jedoch hatten einen gelben Hautton. Doch das Auffallendste war das irre Grinsen, als er in Richtung der Auspeitschungsstätte blickte. Als er sich den Abenteurern näherte, wandelte sich sein Grinsen in ein liebreizendes Lächeln. In Kreisen um die Stämme laufend begutachtete er jeden der Gebundenen. Dabei machte er einen frohen Eindruck, als ob er erfreut wäre, neue Menschen zu sehen. Nur bei Qariel verzog er angewidert das Gesicht, sagte aber nichts.

"Ist das schön, euch zu sehen", sagte Xred beinahe schwärmerisch. "Wir lieben Gäste über Alles und ich bin mir sicher, dass ihr euren Urlaub geniessen werdet!"

Sein Blick wandte sich der blonden Frau zu, die noch immer angekettet in der Nähe der Mühle saß. In fast schon mütterlichem Ton sprach Xred mit einigen Pausen zu den Abenteurern.

"Schaut sie euch an! Ist sie nicht süß? Und sie ist mein, nur mein, und dewegen mag ich es hier in der Zhentilfeste so sehr ... Nein, das ist nicht das, was ich sagen wollte! Was wollte ich nochmal sagen?"

"Ah, ja! Sie wird euren Urlaub lieben ... nein ... ihr werdet ihren Urlaub lieben ... äh! ... das macht nichts, solange Manshoon auf seiner schwarzen Agatha weg ist. Aber darum ist der Niewinterwald ein so gefährlicher Ort, stimmts?"

"Nein, nein! Xred muss seine Gäste beschützen. Ihr dürft nicht in den Niewinterwald, müsst ihr wissen! Agatha wird wahrscheinlich Manshoon reiten ... nein ... wie albern von mir. Ich wollte sagen, der schwarze Drache reitet Manshoons Agatha hier im Wald. Ja, das wars! Das wollte ich sagen."

"Ich bin mir sicher, euch gefällt es hier. Es gibt so viel zu tun. Und die Mühlen sind so schön. Und Söggrin ist so schön ... aber nicht für euch! Nein, nein, nur für Xred! Aber die Zeit ist noch nicht reif. Aber es muss geschehen, bevor Manshoon seine schwarze Agatha fliegt."

"Und ihr müsst lernen, nicht das Lager zu verlassen! Der Niewinterwald ist ein sehr gefährlicher Ort! Überall Agathas des schwarzen Manshoon! Aber man benötigt Disziplin, um im Lager zu bleiben. Ja, das ist nötig! Und ihr werdet Disziplin am besten lernen, wenn ihr zu spüren bekommt, was passiert, wenn ihr nicht gehorcht."

Xred wandte sich dem Ork in der Ledertunika zu und befahl: "Grazzght, hilf unseren Freunden. Gib ihnen eine gute, lange, freie Lektion in Disziplin. So lernen sie am schnellsten, hier in unserem Lager zu bleiben und nicht in den Wald zu gehen!" Lächelnd verabschiedete sich Xred und ging zu seinem Turm zurück.

"Okay", sagte der alte Ork. Und wieder erklang grausam schlechte Gemeinsprache. "Start einer guten Lektion. Ihr lernt bei Xred bleiben. Nicht gehen in Wald. Lektion sehr gut. Macht sehr viel Aua, aber Lektion sehr gut. Wenn Lektion fertig, Grazzght wird schön heilen. Ihr nicht lernen. Grazzght neue Lektion geben."

Der alte Ork vollführte eine winkende Geste mit der rechten Hand, woraufhin die Orks mit den Peitschen näherrückten. Alle Bemühungen sich keine Schmerzen anmerken zu lassen, scheiterten, als die Orks immer und immer wieder zuschlugen. Endlich umfing nach und nach der wohlige Mantel der Bewusstlosigkeit einen nach dem anderen und sie waren nicht mehr gezwungen die gellenden Schreie ihrer Freunde mit anzuhören.


29. Mirtul - Niewinterwald - 13 bis 20 °C - gelegentliches Nieseln

Obwohl von Zeit zu Zeit die schmerzenden Rücken die Abenteurer erwachen liessen, gelang es ihnen dennoch zu schlafen. Der alte Ork hatte ihnen etwas aus seinem Topf zu trinken gegeben, was die Schmerzen linderte, aber nicht ganz verblassen liess. Die Erinnerung an das bitterscharfe Gesöff liess Frederick würgen. Was für eine Barbarei! Schmerzen konnten doch auf so viel angenehmere Weise gemildert werden.

Aariyah wachte kurz nach Frederick auf und schaute sich in der neuen Umgebung um. Sie waren in eine Höhle gebracht worden. Nur in Sackleinen gehüllt, hatten sie hier auf kaltem Steinboden und ein wenig Stroh die Nacht verbracht.

Ein metallener Stab lief knapp über dem Boden entlang und verschwand auf beiden Seiten hinter die Sicht versperrenden Felsen, so dass man nicht sehen konnte, wie er verankert war. Die Fussfesseln waren unter dieser Stab eingefädelt worden und schränkten die Bewegung ein.
Die Frau, die man draussen angekettet gesehen hatte, lag hier ausser Reichweite an der gegenüberliegende Wand und schlief noch. Die beiden Männer, die an der Mühle gearbeitet hatten, sind wach und beobachten wachen Auges die langsam erwachenden Schicksalsucher.

Einer der Gefangenen, der Jüngere der beiden, sprach die Neuen direkt an. "Schön euch zu treffen.", sagte er und kichert ob der Ironie seiner eigenen Worte. "Ich bin Blondung.", er zeigte zum älteren Mann. "Der da ist Von Fedel." Zur Schlafenden nickend sagte er: "Die da drüben ist Söggrin. Wenn ihr mit uns an der Mühle arbeitet, benehmt euch. Denn es steht stets ein Ork mit Peitsche bereit. Solange ihr euch gut benehmt, bekommt ihr nur ein bis zwei Schläge pro Tag - quasi als Warnung. Mach ihr Ärger, müssen auch die anderen Bestrafungen erleiden! Dennoch wollen sie uns nicht wirklich ernsthaft verletzen. Ganz im Gegenteil. Sie wollen, dass wir bei Kräften bleiben, damit wir die harte Arbeit leisten können. Solltet ihr krank werden oder verletzt sein, wird Xred Grazzght befehlen, euch zu heilen. Einige Orks werden sogar auf die Jagd geschickt, damit wir einigermassen gutes Fleisch zu essen bekommen. Aus irgendeinem Grund ist es für Xred äußerst wichtig, dass wir an der Mühle arbeiten. Ich habe keine Ahnung, warum er es nicht seine Orks tun lässt, sind sie doch stärker als wir."

Der ältere der beiden Männer erwachte. In seinen Augen konnte man Wahnsinn lauern sehen. "Ich weiss warum. Weil er total verrückt ist. Darum! Gelobt sei die dunkle Sonne! Ich bin Von Fedel."

Durch den Ausruf aufgeschreckt, erwachte nun auch die junge Frau. Sie sah die Mitgefangenen an, zuckte mit den Schultern und sagte: "Zu schade. Nun müssen Von Fedel und Blondung nicht mehr so hart arbeiten." Ihr Gesichtsausdruck erhellte sich und sie fuhr fort. "Vielleicht gibt das Xred einen Vorwand sie wieder auszupeitschen. Die beiden Dummköpfe sind zhentarische Schwächlinge. Mein Vater ist ein Krieger des Schwarzer Rabe Stamm Uthgardts! Manshoon hat mich gefangen genommen und diese Idioten waren meine Wachen. Blondung hier, ist ein Zhentarim Magier und Von Fedel ist ein Priester Cyrics. Passt auf ihn auf. Er ist zwar ein nutzloser Dummkopf, aber fast genauso weich in der Birne wie Xred! Wenn ihr die Gelegenheit bekommt, sie zu töten, dann tut das!"

"Gleich sollte das Frühstück kommen. Esst reichlich. Sie werden euch auch dazu verdonnern, Schöllkrautsamen zu mahlen. Ich werde wieder an dem Felsen angekettet. Xred will anscheinend nicht, dass ich arbeite, aber ich soll zusehen. Er denkt, dass er mich zur Frau haben kann, doch da irrt er sich. Ich werde ihm die Augen auskratzen!" beendete sie wütend.
« Letzte Änderung: 12.09.2009, 13:31:13 von Lord Aldebaran »

Aariyah

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Silbrigmond
« Antwort #128 am: 12.09.2009, 02:03:48 »
Seit ihrer Gefangennahme war Aariyah in eine mehr oder minder starke Lethargie verfallen. Zuerst diese überwältigende Übermacht an Orks und dann, als sie sich endlich aufgerafft hatte und kämpfen wollte, wurde ihr neu aufgeflammter Mut jäh durch einen kleinen Giftpfeil abgewürgt. Obwohl ihre Sinne in Erwartung des bevorstehenden Kampfes geschärft gewesen waren, hatte sie weder die Orks mit den Armbrüsten wahrgenommen, noch hatte sie es geschafft, dem für sie bestimmten Pfeil auszuweichen. Auch das Eisbärenfell, das sie als Rüstung trug, konnte den Pfeil nicht auffangen. Und ihre gute körperliche Verfassung hatte es nicht vermocht, sich dem Gift zur Wehr zu setzen. Sie fühlte sich, als ob Uthgardt persönlich (oder auch irgendein böser Geist, der die Macht dazu hatte) ihr Schicksal lenkte. Ihr einziger Trost war, dass es den fünf anderen Mitgliedern der Schicksalssucher nicht besser ergangen war. Dabei hätte doch wenigstens einer dem Giftpfeilangriff widerstehen müssen. Sie hatten wirklich großes Pech gehabt. Und so hatte sie sich bis jetzt einfach wortlos in ihr Schicksal ergeben und die "Lektion" am Vortag mit zusammengebissenen Zähnen über sich ergehen lassen. Die Zeit zum Kämpfen würde schon noch kommen. Immerhin waren sie ja noch am Leben.

Dem Gefasel der beiden Sklaven hatte sie kaum Aufmerksamkeit geschenkt, nur die Frage, warum die Orks unbedingt Sklaven benötigten, um diese Samen zu mahlen, war tatsächlich interessant. Geistesabwesend fuhr sie mit der Hand über ihren Rücken und bereute es sogleich. Der grobe Leinenstoff ihres Überwurfs hatte sich mit dem Blut an ihren Wunden verklebt und jede Bewegung ihres Hemds drohte, die Schnittwunden von Grazzghts Peitsche wieder zum bluten zu bringen. Als die blonde Frau zu sprechen anfing, war der Gedanke, warum Sklaven die Samen mahlen mussten, bereits vergessen.

Mann-Shoon, Manshoon, irgendwie hatte sie den Namen doch erst vor kurzem gehört. Hatte nicht auch dieser eigenartige Händler, der ihnen den Zauberstab aufgequatscht hatte, von ihm geredet? Seltsam. "Eine Tochter Uthgardts? Von den Schwarzen Raben?", wiederholte Aariyah die Worte der Frau und blickte dabei zu Tason. In dem wenigen, schwachen Morgenlicht, das vom Eingang der Höhle bis hierher drang, konnte sie sehen, dass auch er eine Augenbraue gehoben hatte, als Söggrin ihre Geschichte erzählte. "Was hat dieser Manshoon für ein Interesse an dir? Und was hat dieses Riesenvieh da draussen damit zu tun, der hat doch auch irgendwas von Manshoon und diesem Geist, Agatha, geschwafelt?"
« Letzte Änderung: 12.09.2009, 02:18:40 von Aariyah »

Haplo

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Silbrigmond
« Antwort #129 am: 12.09.2009, 11:42:18 »
Immer wenn Haplo erwacht war weil sein Rücken die Lektion des Tages nicht vergessen konnte, kroch er zu einem anderen Schicksalssucher. Dann presste er seine Hand so fest er konnte auf einen Arm oder ein Bein und versuchte die Stelle mit seinem Körper ab zu decken. Er wusste nicht ob er den Mitgefangenen trauen konnte und er wollte nicht dass sie das Licht sahen.

Es war nicht viel was Haplo tun konnte, doch vielleicht nahm es einen Teil der Schmerzen seiner Kameraden. Zum Schluss berührte er sich selbst unter den Sackleinen zusammen gekauert und an die Wand gelehnt. Ein leichtes helles Glimmen drang hervor und sogleich lies der Schmerz etwas nach.

"Haltet durch Freunde! Zwerge sind ehrbare Leute, sie werden ihr Versprechen halten und uns hier raus holen!" dachte Haplo als er langsam wieder einschlief. Es war ihm nicht klar wie die Zwerge dies anstellen sollten bei dieser Zahl an Feinden. Doch Hoffnung und das Vertrauen in Anstand und Güte, Eigenschaften die er den Zwergen zusprach, war das einzige was ihn im Moment vor der absoluten Verzweiflung bewahrte.
Die wahre Kraft schlummert zumeist im Verborgenen.

Tason

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Silbrigmond
« Antwort #130 am: 12.09.2009, 12:00:51 »
Mühsam setzte sich Tason auf.

"Seid gegrüßt, Söggrin von den Schwarzen Raben,  " sprach Tason die Frau an. " Und auch ihr seid gegrüßt. Mein Name ist Tason." Dann stellte Tason auch seine Gefährten vor.  "Wie lange seid ihr Drei schon hier? Und was sind diese Schöllkrautsamen?"
« Letzte Änderung: 12.09.2009, 13:26:58 von Tason »

Lord Aldebaran

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Silbrigmond
« Antwort #131 am: 12.09.2009, 16:34:12 »
"Ja, ich bin eine Tochter Uthgardts!" sagte Söggrin stolz. "Seid ihr eine Schwester? Eurem Körperbau nach, könntet ihr eine sein." fragte sie Aariyah neugierig. "Vor zwei, bald drei Monaten hat Manshoon mit seinem schwarzen Drachen Saumagenistopeles unser Dorf beim Rabenfels überfallen. Er nahm mich gefangen und schaffte mich in die Zitadelle des Raben und stellte mir diese beiden Blödköppe als Leibwachen zur Seite. Seitdem habe ich Manshoon nicht mehr gesehen. Er sprach davon, mich zum Weibe zu nehmen. Aber das hätte noch Zeit und er hätte Wichtiges zu tun und müsste in die Zhentilfeste. Kurze Zeit später kam Xred und nahm uns drei gefangen und brachte uns auf magischem Weg hierher. Darüber wird Manshoon bestimmt nicht erfreut sein und wäre bestimmt schon hier aufgetaucht, wenn Xred das Lager nicht irgendwie unauffindbar gemacht hätte, wie Blondung meint." Zustimmend nickte der Zhentarimmagier. "Seitdem mahlen wir diese steinharten Schölkrautsamen mit diesen von Orks hergestellten Mahlsteinen, die dabei nicht so gute Arbeit leisten. Wahrscheinlich wird Xred froh sein, nun auch die zweite, kürzlich fertiggestellte Mühle in Betrieb nehmen zu können - von euch."

Aariyah lauschte zwar Söggrins Worten, hatte ihre Aufmerksamkeit jedoch den Ketten an den Füssen und der Eisenstange zugewandt, auf die sie aufgefädelt waren. Kräftig zog sie an den Ketten und kleine Schweissperlen traten auf ihre Stirn.

Von Fedel kicherte irr vor sich hin, als er sah, wie sich Aariyah mit den Ketten abmühte. Blondung schüttelte auch nur seinen Kopf. "Ich glaube nicht, dass wir in der Lage sind, die Ketten zu zerbrechen. Schliesslich handelt es sich um 1 cm dicke Eisenketten! Nebenbei bemerkt, was sollen wir tun, wenn wir aus der Höhle rauskommen? Da draussen wartet ein ganzes verfluchtes Orkdorf. Ihr erinnert Euch? Ohne mein Zauberbuch und meine Materialien, kann ich mich nichtmal aus einer Papiertüte befreien!"

"Ausserdem," warf Söggrin ein, "braucht ihr die Ketten gar nicht zerbrechen. Jede Nacht lassen uns die Orks in der Höhle frei herumlaufen, bis kurz vor Schlafenszeit. Falls ihr Fluchtgedanken hegt, wäre dann der richtige Zeitpunkt." Seufzend sackte sie gegen die Höhlenwand und ihre Ketten rasselten dabei. "Natürlich hat Blondung auch Recht, obwohl ich es ungern zugebe. Es sind einige hundert Orks dort draussen. Was für eine Chance haben wir schon bei einer Flucht?"  

Zum wiederholten Mal kicherte Von Fedel vor sich hin und sah Qariel abschätzig an. "Ihr seid ja ein Elf. Ich bin überrascht, dass euch die Orks am Leben liessen!" Er legte seinen Kopf schief und schien jemandem oder etwas zu lauschen. "Flucht, ja ja. Unsere realistische Chance wird kommen - wenn sie kommt! Oh ja! Wenn Agatha wütend genug auf Xred ist, da er ihre Schöllkrautsamen gestohlen hat, dann ist es soweit!" Verschwörerisch flüsterte er in die Runde. "Ich habe einen Plan!"

"Dann erzählt uns doch von ihm. Schliesslich liegt die Flucht in unser allem Interesse." sprach Frederick halb spottend, halb neugierig.

Von Fedel grinste einen Augenblick wirr und sagte dann: "Nein, das werde ich nicht."

Söggrin schüttelte traurig ihren Kopf und stöhnte. "Bei allen Untieren, nicht schon wieder die Geschichte über seinen magischen Beutel. Früher oder später wird er sie sowieso erzählen." Söggrin seufzte.
« Letzte Änderung: 12.09.2009, 16:34:52 von Lord Aldebaran »

Haplo

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Silbrigmond
« Antwort #132 am: 12.09.2009, 20:41:11 »
"Es würde ausreichen wenn einer von uns entkommt - wenn einer unseren Auftraggeber erreicht.
Wenn er weiß dass wir hier festsitzen, kann ich mir vorstellen dass er und seine Freunde genügend Interesse haben uns hier raus zu holen." sprach Haplo monoton aus dem Dunkeln des hinteren teils der Höhle hervor.

"Ich hoffe dass die Zwerge mitbekommen haben was und wer unser Auftraggeber ist und auf die Idee kommen sich an ihn zu wenden, doch die Chance ist gering! Einer von uns sollte früher oder später hier weg kommen. Ich werde auf eine Gelegenheit warten."
Haplo lehnte sich wieder an die kalte Höhlenwand und zog sein Leinenhemd wenn man es so nennen mag über der Brust zusammen.
Die wahre Kraft schlummert zumeist im Verborgenen.

Aariyah

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Silbrigmond
« Antwort #133 am: 12.09.2009, 21:30:06 »
An Söggrin gewandt, antwortete Aariyah: "Ja, allerdings bin ich eine Anhängerin Uthgardts. Aariyah Flammenhaupt von den Grauen Wölfen genauso wie Tason hier." Bei diesen Worten scheint wieder etwas Selbstbewusstsein zu ihr zurückzukehren; nebenbei deutete sie auf den Waldläufer. "Allerdings sind wir schon eine ganze Weile fern unserer Heimat, wenn ihr versteht was ich meine."

"Irgendwie scheint Xred ja ziemlich verwirrt zu sein. Weiß der überhaupt was er tut? War er schon von Anfang an so, seit ihr hier seit?", überlegte Aariyah laut. Sie konnte sich aus dem Vortrag des Monsters immernoch keinen Reim machen. "Wenn er schon ne Schraube locker hat, vielleicht läßt er sich ja irgendwie beeinflussen?", richtete sie die Worte in die Runde. "Oder ist dein Plan mit dem magischen Beutel besser, Priester? Wie willst du überhaupt an deinen Besitz kommen? Ich glaube ja, dass wir uns lieber auf unsere eigene Stärke verlassen sollten, billige Zaubertricks  werden uns wohl kaum hier rausbringen."
« Letzte Änderung: 12.09.2009, 21:41:58 von Aariyah »

Lord Aldebaran

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Silbrigmond
« Antwort #134 am: 12.09.2009, 22:27:45 »
"Oh, tatsächlich eine Schwester. Ihr hattet wohl genug von Vollmondnächten, wie? Kann ich gut verstehen. Das war ja schon immer ein Problem eures Stammes, sagte mein Vater", richtete Söggrin ihre Worte an Aariyah, bevor sie von Von Fedel unterbrochen wurde.

"Haha, ich brauche nichts weiter. Ich habe es alles hier.", Von Fedel tätschelte seine nackte Brust. "In meinem geheimen Beutel." Stolz richtete er sich auf. "Wenn Agatha rausfindet, wass mit ihren, jawohl, ihrem Schöllkraut geschehen ist, wird sie die Spur der Orks hierher verfolgen und dann wird Xred feststellen, dass er sie unterschätzt hat. Sie wird hier herkommen, ihre Schreie loslassen und jeden in Sichtweite töten. Die Orks und Xred haben keine Chance gegen sie! Und wenn sie anfängt alle zu töten, bin ich vorbereitet. Ich habe die nötigen Zutaten für einen Spruch dabei, den mir die dunkle Sonne gewährt. Er wird mich beschützen!" wieder kicherte Von Fedel in freudiger Erregung vor sich hin.

"Ist ja gut, wir kennen die Geschichte.", stöhnte Söggrin auf. "Ihr erzählt sie uns nun jeden Abend und jeden Morgen - seit Wochen! Ihr seid erbärmlich! Seht euch doch an. Die Gefangenschaft hat euch mürbe gemacht. Euer Hirn ist so weich wie eine verfaulte Birne. Euer Gott hat sich bestimmt von euch abgewandt. Oder steht der auf Spinner, die ihm huldigen?" verspottete Söggrin den Priester.

"Die dunkle Sonne  wird es euch allen zeigen!" schrie Von Fedel in die Runde und holte gerade Luft, als ihm Blondung das Wort abschnitt.

"Seid still!", fuhr Blondung den Priester an. "Aariyah, ihr unterschätzt Xred. Er mag zwar etwas verrückt sein, aber er ist nicht doof und sehr mächtig. Mächtiger als sogar Manshoon in eingeschätzt hat, würde ich sagen.", ein Hauch des Bedauern huschte über sein Gesicht. "Xred ist paranoid, dass Manshoon ihn hier aufspürt. Schliesslich hat Xred lange Zeit für Manshoon gearbeitet, bis er etwas gestohlen hat..."

"MICH!" entfuhr es Söggrin wütend.

"...etwas für Manshoon sehr wertvolles", erzählte Blondung weiter und ignorierte den Ausbruch Söggrins. "So wertvoll, dass er das beste unternahm, sie zu schützen. Doch Xred gelang es trotzdem sie zu entführen."

"Pah! Das beste unternahm! Dass ich nicht lache! Ihr seid zwei Witzfiguren! Zwei inkompetente Wachen seid ihr! Und ihr seid total verrückt, wenn ihr annehmt, hier lebend rauszukommen. Wenn uns alles hier die Flucht gelingt, werdet ihr die ersten sein, die sterben! Entweder durch meine eigene Hand oder später, wenn Manshoon euch findet!"

"Hihi", kicherte Von Fedel. "Ich kann verstehen, warum sich sowohl Xred als auch Manshoon mit euch vereinen wollen. Ihr seid bestimmt wild und aufregend im Bett. Ich mag das übrigens auch.", lachte Von Fedel Söggrin an und zwinkerte ihr vielsagend zu.

Söggrin spuckte als Reaktion Von Fedel ins Gesicht.

"Was ist los?" ertönte die Stimme eines Orks und schwere Schritte näherten sich. "Wenn ihr wach seid, gibt es Essen. Dann Arbeit."

Kurz darauf brachten ein paar zahnlose alte Orkfrauen einen Kessel mit geniessbaren Eintopf in die Höhle. Jedem der Gefangenen reichten sie eine Holzschale mit dem Kommentar "Essen! Essen!"

Blondung aß auffallend langsam. Auf den fragenden Blick Fredericks antwortete er schmatzend. "Je langsamer wir essen, desto später müssen wir an der Mühle schuften."

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