Autor Thema: Das Spiel der Schatten  (Gelesen 4558 mal)

Beschreibung: Einstieg für Mika

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Mika

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Das Spiel der Schatten
« Antwort #15 am: 06.11.2009, 09:07:56 »
"Na klasse." Denkt Mika, die gedacht hatte, dass das Problem sein würde in die Stadt hinein zu kommen. Aber offensichtlich geht es nicht nach Draußen. Damit ist die Reise für Mika quasi hier zu Ende und das nicht, weil ein Wächter sie erkannt und unangenehmen fragen gestellt hat.
Nun würde Mika zu gerne wissen, ob sie vielleicht bei Tage das Tor durchstreiten dürfte, trotz der wilden Tieren. Muss aber deutlich mit sich ringen, denn ihr Hauptansprechpartner wäre im Falle des Falles einer der Wächter und mit einem der Wächter mag sie nciht sprechen, aus Angst widererkannt zu werden.

Es dauert ein Weilchen, in der Mika noch ein wenig lauscht, ehe sie sich dann doch einen Ruck gibt und zu einem Wächter geht, der ihr nach Möglichkeit nicht selbst bekannt vorkommt. Diesen Mann will sie, nach einem kleinen Knicks und einem kurzen Gruß Fragen: "Werter Herr, könnt ihr mir sagen, wann die Tore wieder für den Verkehr geöffnet werden?" Die junge Bardin versucht möglichst selbstsicher zu wirken, um keinen zusätzlichen Verdacht auf sich zu lenken, denn es ist nur logisch, dass eine Person, die Angst vor der Wache hat, etwas ausgefressen haben muss. "Und wäre es dann möglicherweise auch möglich der Wache zu helfen? Es wäre sicherlich im Interesse aller, solche Hilfestellung geben zu können, um das Problem schnell aus der Welt zu schaffen."
 
« Letzte Änderung: 06.11.2009, 09:08:31 von Mika »
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Sternenblut

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Das Spiel der Schatten
« Antwort #16 am: 09.11.2009, 10:06:41 »
Der Wachmann schenkte Mika nur wenig Aufmerksamkeit, die meiste Zeit über lag sein Blick auf der unruhigen Menschenmenge. Im Hintergrund hörte Mika, wie der Soldat auf dem Podest auch weiterhin Fragen beantwortete.
"Nein, das ist ganz Aufgabe der Stadtwache. Ich weiß selbst nichts genaues, aber man hat wohl speziell ausgebildete Soldaten geholt. Die Tierchen scheinen richtig gefährlich zu sein. Ich glaube, es gab sogar schon Tote."
Kurz blickte der Soldat zum Tor, und zuckte dabei mit den Schultern. "Keine Ahnung, wann die Tore geöffnet werden. Ich denke ja, spätestens morgen früh. Wenn nicht, haben wir hier ein ernsthaftes Problem. Das andere Stadttor ist ja auch gesperrt. Und dann gibt's da noch diese Gerüchte mit dem Mörder in der Stadt, und..."
Mitten im Satz unterbrach sich der Wachmann. Leicht erschrocken schüttelte er den Kopf. "Äh, also, wirklich nur Gerüchte, Ihr wisst ja, was die Leute alles so erzählen. Soweit ich weiß, ist da nichts dran."
"Ein Blick in die Welt beweist, dass Horror nichts anderes ist als Realismus." - Alfred Hitchcock

Mika

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« Antwort #17 am: 09.11.2009, 13:00:15 »
"Vielen Dank." Sagt Mika zu dem Wachmann, der offensichtlich jetzt und auch die nächsten Tage ganz andere Probleme hat, als ihr Beachtung zu schenken.
Dann wendet sie sich von dem Mann und auch dem Stadttor ab und trottet unverrichteter Dinge fort, in der Hoffnung, dass sie dann wenigstens Morgen in der Früh die Stadt verlassen kann. Heute Abend, vor allem mit zwei Pferden, wird sie dazu sicherlich nicht kommen.

Während sie geht, fragt sich Mika, wie sie sich dann vielleicht auf Morgen vorbereiten sollte. Ob sie nicht vielleicht Fleisch kaufen sollte, was sie den wilden Tieren vorwerfen kann, bevor sie sich vielleicht daran machen ihre Tiere oder gar sie selbst anzufreifen. Über den Mörder denkt sie wenig nach. Es gibt keinen Grund sich an ihrer Familie zu vergreifen, denn dort gibt es nicht viel zu holen. Sie selbst meint, dass sie diese Nacht wohl problemlos überstehen wird, davon abgesehen, dass sie sich zur Not zu helfen weiß. Es ist nicht so, als wäre ihre Waffe ein Schmuckstück.

Langsam aber zielsicher, geht Mika zurück zum Haus ihrer Eltern und überlegt dabei, was sie mit den Tieren machen kann. Es könnte etwas schwierig werden, sie unterzubringen. Sie fragt sich, ob sie nicht vielleicht doch in ein Gasthaus gehen sollte. Dort, dies müsste sie aber zugeben, würde sie sich dann weniger sicher fühlen. Im Handwerksviertel, unter Leuten die täglich für ihr Leben arbeiten, würde sie sich sicherer fühlen, dort, wo es nicht viel zu holen gibt, außer dem Leben selbst. Und was hat jemand davon Menschen umzubringen? Nichts. Nichts wenn er nicht auch rauben kann, was bei ihren Eltern und vielen anderen im Viertel der Fall ist.
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Sternenblut

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Das Spiel der Schatten
« Antwort #18 am: 10.11.2009, 12:56:47 »
Zurück in ihrem Heimatviertel, bemerkte Mika bald, dass etwas nicht stimmte. Die Bewohner des Viertels schienen unruhig, viele hatten sich in kleinen Grüppchen versammelt und tuschelten leise. Die Bardin beschleunigte ihren Schritt, bis sie schließlich am Haus ihrer Eltern ankam.

Sie spürte Erleichterung, als sie ihren Vater vor ihrem Elternhaus erblickte. Doch dann zögerte sie. Er unterhielt sich mit einem Wachmann. Weitere Soldaten hielten sich am Nachbarhaus auf. Als Mika näherkam, konnte sie erkennen, dass jemand eine weiße Leinendecke über einen Körper gelegt hatte, der vor dem Haus ihrer Nachbarn auf der Straße lag. An mehreren Stellen waren rote Flecken durch den Stoff gedrungen.
Die Marktstände in der näheren Umgebung hatte man abgebaut. Die meisten Leute, die hier auf dem Markt waren, interessierten sich weit mehr für die Arbeit der Stadtwache, als für Geschäfte auf dem Markt.

Gesichter tauchten vor Mikas innerem Auge auf. Goldoar Finneran, der elfische Seilmacher, war das Oberhaupt der benachbarten Familie. Er war Mika immer unnahbar erschienen, aber auf seine Weise dennoch freundlich. Seine Frau Tyria war offener, und hatte sie als Kind oft mit besonderen Süßigkeiten verwöhnt, elfische Spezialitäten, die sie selbst hergestellt hatte. Sie hatten zwei Kinder, ihren Sohn Finlaran, der mit seinen vierzig Jahren nach elfischen Maßstäben immer noch jung war, und die geistig zurückgebliebene Tochter Mereia, die zwar im gleichen Alter war wie Finlaran, Mika aber als Kind oft eine Spielgefährtin gewesen war. Mereia war zwar mit vielen einfachen Dingen überfordert, aber sie hatte das Talent, jeden zum Lachen zu bringen. Finlaran hingegen war ein Draufgänger, der mit seinem Übermut sogar die meisten Menschen übertraf - nicht zuletzt, weil er zu Mereias Beschützer geworden war.
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Mika

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« Antwort #19 am: 10.11.2009, 13:12:35 »
Schnell bindet Mika ihre Pferde beim Haus ihres Vaters an. Geht kurz in hinein, um ihren Rucksack abzulegen. Sekunden später ist Mika zurück auf der Straße und mit eiligen Schritten auf dem Weg zu ihrem Vater. Der Wachmann ist ihr herzlich egal, auch wenn sie besser darauf verzichten sollte, allzu großen Kontakt zu diesen zu pflegen, weil sie immer Angst haben muss etwas Ärger zu bekommen - aber wenn niemand den Großteil ihrer guten Ausrüstung sehen kann, sollte nicht passieren.

"Papa?! Was ist los? Was ist passiert?" Fragt Mika hastig und packt ihren Vater am Hemd. "Was ist passiert?" Fragt sie nochmal und wieder klingt der Ton ihrer Stimme weinerlich.
Aus großen wässrigen Augen schaut Mika ihren Vater an und ahnt schon, was passiert ist, und will es doch nicht wahr haben.
"Es gibt einen Mörder in der Stadt und dort liegt einer unserer Nachbarn tot am Boden, in seinem eigenen Blut. Das kann nicht sein. Das darf nicht sein." Denkt Mika verzweifelt und ihr wird ganz anders.
Schnell, ohne ihrem Vater eine Chance zu geben sich zu wehren, nimmt sie ihn in die Arme, drückt ihn ganz fest und beginnt richtig zu heulen.
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Das Spiel der Schatten
« Antwort #20 am: 10.11.2009, 13:39:41 »
Ohne große Worte nahm ihr Vater Mika in die Arme, und hielt sie eine ganze Weile fest, bevor er sprach.
"Mereia... sie war... sie ist tot, Mika. Finlaran ist schwer verletzt. Er wollte den Mörder aufhalten. Er muss eine Bestie sein. Was er mit Mereia gemacht hat... und Finlaran... ich habe gesehen, wie er durch die Gegend geschleudert wurde. Als wäre er ein kleines Tier, wehrlos und schwach."
Mika war sich nicht sicher, ob die Wut in der Stimme ihres Vaters stärker war, oder die Trauer. Schließlich ließ er seine Tochter wieder los, fasst sie an den Armen, und sah sie mit feuchten Augen an.
"Mika, du musst aus der Stadt verschwinden. Das war nicht einfach nur irgendein Wahnsinniger. Niemand hat ihn gesehen, Mika, obwohl es direkt hier geschah, mitten auf dem Markt. Es muss jemand sein, der dunkle Künste beherrscht."
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Das Spiel der Schatten
« Antwort #21 am: 10.11.2009, 14:43:29 »
Als Mika hörte, dass es die arme Mereia getroffen hat, die sowieso schon genug gestraft war in ihrem kleinen Leben, wurde das Schluchzen noch lauter. Kurz darauf endet es aber, nämlich dann, als ihr Vater ihr erzählt, dass niemand den Mörder gesehen hat, obwohl jeder ihn gesehen muss.
Vollkommen perplex schaut Mika ihren Vater mit geöffneten Augen an. Die Szene wird nur von kurz unterbrechenden Seufzer gestört, die sie schlichtweg nicht unterdrücken kann, die immer kommen, wenn sie gehuelt hat.
"Ich habe den Mörder." Sagt Mika nach einige Sekunden, bevor sie richtig stellt. "Falsch, ich habe ihn nicht gesehen, aber ich habe ihn bemerkt. Als ich auf dem Weg zum Stadttor war. Etwas rannte an mir vorbei. Ich konnte aber nichts sehen. Aber es lief durch ein Pfütze und spritzte Wasser auf, das mich traf. Auch konnte ich wenige Meter weit den Spuren des unsichtbaren menschenähnlichen Wesen folgen. Aber Magie, da bin ich mir sicher, war nicht im Spiel. Ein Elf auf der Straße, der offensichtlich angerempelt wurde, hat es auch bemerkt. Ich wollte es aus Neugier verfolgen. Aber ich konnte nicht." Die junge Frau schluckt schwer und atmet dann mehrmals tief durch.
"Die Stadt ist übrigens zu, wir sitzen hier fest und unter uns ist ein Mörder. Vor der Stadt sind lauter wilde Tiere. Sie müssen schon grundlos Menschen angegriffen. Die Händler vor der Stadt werden hier herein gebracht und niemand darf nach draußen. Aus Sicherheitsgründen." Das hier niemand sicher ist, wird jedoch aus den Geschehnissen hier klar, das Glück aller Personen hier ist, dass der Mörder offensichtlich Angst bekommen hat, wovor auch immer, und weggerannt ist und sich nicht unter den Menschen hier versteckt hält.
« Letzte Änderung: 10.11.2009, 15:04:11 von Mika »
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« Antwort #22 am: 10.11.2009, 14:58:01 »
Mit starrem Gesichtsausdruck hörte Mikas Vater seiner Tochter zu. "Die Tore sind zu? Das kann doch kein Zufall sein..."
Nun mischte sich auch der Soldat in das Gespräch ein. Erst jetzt bemerkte Mika die feinen Gesichtslinien, den schlanken Körperbau und die leicht spitzen Ohres des Mannes - es musste sich um einen Halbelf handeln. Er wischte sich einige seiner langen blonden  Strähnen aus dem Gesicht, als er sich an Mika wandte.

"Wo genau habt Ihr das erlebt? Und wie lange ist es her?"
An Mikas Vater gewandt, bemühte sich der Wachmann um eine gefasste Haltung, auch wenn offensichtlich war, dass ihn die Situation durchaus aufwühlte. "Bitte zieht keine voreiligen Schlüsse. Von den wilden Tieren habe ich gehört, da besteht kein Zusammenhang. Spätestens morgen früh dürften die Tore wieder geöffnet sein. Und den Mörder werden wir auch bald haben. Das er sich vor den Blicken der Zeugen verstecken kann, heißt nicht, dass er keine Spuren hinterlässt."
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« Antwort #23 am: 10.11.2009, 15:50:40 »
Mika tritt ein wenig von ihrem Vater zurück, nachdem sich der Wachmann in der Gespräch eingemischt hat. Schnell wischt sie sich mit dem Ärmel durchs Gesicht, um Rotz und Tränen wegzuwischen und zieht dann sehr geräuschvoll und wenig damenhaft die Nase hoch.
Jetzt erst ist sie dazu bereit zu antworten und sie beschreibt ihn den Weg, den sie von ihrem Elternhaus genommen hat und dann die Stelle, wo sie von dem Unsichtbaren überholt wurde, der wahrscheinlich einen ähnlichen Weg genommen haben muss. Zur Erklärung sagt sie dem Wachmann auch: "Ich muss kurz vor dem Vorfall hier losgegangen sein und durch Zufall hat er den selben oder einen ähnlichen Weg genommen, wie ich. Das Ganze ist schätzungsweise eine gute halbe Stunde her. Ich bin zu Fuss zum Stadttor und zurück und habe mich unterwegs nur dreimal kurz aufhalten lassen.
Es wäre schön, wenn wir annehmen könnten, dass er wie ich diese Stadt verlassen wollte und es auch geschafft hat, um für immer von hier zu verschwinden.
Und wie schon gesagt, es handelt sich um einen nackten Fuss. Der unsichtbare Läufer hatte kein Scuhwerk getragen. Aber leider kenne ich mich zu wenig mit Spurenlesen aus, um genau zu sagen, ob es ein Mensch war oder vielleicht ein etwas zarterer Elfenfuss oder was auch immer."

Mika hofft, dass sie den Wächtern damit helfen kann, denn sie will, dass der Märder von Mereia gefasst wird und die gerechte Strafe für seine Schandtat erhalten wird.
« Letzte Änderung: 10.11.2009, 15:52:28 von Mika »
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« Antwort #24 am: 10.11.2009, 16:09:57 »
Der Wachmann runzelte nachdenklich die Stirn, als Mika ihre Erlebnisse erzählt. "Der Mord ist vor einer guten halben Stunde geschehen. Bei der Strecke... er müsste sehr, sehr schnell gewesen sein, um zu dem Zeitpunkt mit euch zusammenzutreffen. Ich will nicht sagen, unmöglich, aber für den Moment würde ich vermuten, dass ihr etwas oder jemand anders gesehen habt. Wer weiß... auf dem Weißen Markt treiben sich so allerlei seltsame Gestalten herum."

Mikas Vater hörte dem Wachmann aufmerksam zu. Als der Halbelf zu weiteren Fragen ansetzen wollte, unterbrach der alte Tischler den Soldaten barsch. "Ich denke, wir haben jetzt erst einmal genug Fragen beantwortet. Es gibt sicher noch mehr Zeugen hier, oder?"

Perplex starrte der Mann Mikas Vater einen Moment lang an, und nickte dann verunsichtert. "Ja, ja, natürlich. Vielen Dank für eure Hilfe."

Nachdem sich der Wachmann zurückgezogen hatte, beugte sich Mikas Vater ganz nah zu ihr herunter. "Hör zu, Mika. Was geschehen ist, ist schlimm, kann aber nicht mehr geändert werden. Aber wenn ich mir all das anhöre - ein unsichtbarer Mörder, wilde Tiere vor den Toren, und vielleicht hast du noch einen zweiten Unsichtbaren gesehen - schwant mir Böses. Vielleicht täusche ich mich ja, vielleicht bin ich nur ein alter Spinner, der maßlos übertreibt. Aber wenn nicht, dann will jemand der Stadt etwas Böses. Nicht nur einzelnen Leuten, sondern der ganzen Stadt."

Mit einem Blick zu Mereias Leichnam holte ihr Vater tief Luft. "Ich will das Risiko nicht eingehen. Wir müssen einen Weg raus aus der Stadt finden, und vorbei an den wilden Tieren. Bis sich diese Sache aufgeklärt hat, sollte unsere ganze Familie aus der Stadt verschwinden. Gegen solche Kräfte" - wieder blickte er zu der toten Elfin - "können wir nichts ausrichten. Und ich lasse meine Familie nicht schutzlos auf den Tod warten."
« Letzte Änderung: 10.11.2009, 16:11:45 von Sternenblut »
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« Antwort #25 am: 10.11.2009, 16:34:44 »
"Vielleicht sind es auch fünf Minuten mehr gewesen. Keine Ahnung. Ihr habt sicherlich auch nicht die Minuten gezählt." Sagt Mika, die davon übereugt ist, dass das eine mit dem anderen zu tun hat. "Oder wollt ihr mir sagen, dass hier überall unsichtbare Wesen herumlaufen?" Fügt sie mit der Überzeugung einer Person, die in ihren neunzehn Jahren auf dieser Welt Heute zum ersten Mal auf einen Unsichtbaren getroffen ist, hinzu und stellt fest: "Mit seltsamen Gestalten auf dem Weißen Markt hat das herzlich wenig zu tun."
Dann erst ließ sie den Wachmann gehen, wie es ihr Vater gewünscht hat.

"Ja Papa. Aber heute Nacht werden wir noch hier bleiben müssen. Wir müssen alles zusperren und ihr packen, was ihr braucht. Ich habe noch ein zweites Pferd. Ein Gauner wollte es einem Wirt verkaufen und ich hatte Mitleid und bin dem Wirt zuvor gekommen. Es war übrigens fünfmal billiger, als mein Pferd vom Händler. Außerdem müssen wir Morgen noch Verpflegung kaufen, für die Tiere und für uns." Entgegnete Mika dann, als der Wachmann sie und ihren Vater allein gelassen hat. "Morgen können wir dann weg von hier, Papa. Morgen sind die Tore offen.
Aber Papa? Wohin wollen wir dann gehen? Und wie willst du Geld verdienen ohne eine Werkstatt? Ich habe leider nicht mehr so viel Geld und ich weiß nicht, ob ich mit meiner Musik genügend verdienen kann."

Dann schaute Mika auch traurig zu dem Leichnam unter der weißen Decke und nimmt sich vor, später nochmal zu ihren Nachbarn zu gehen, während neue Tränen still ihre Wangen herunterlaufen.
« Letzte Änderung: 12.11.2009, 10:13:14 von Mika »
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Sternenblut

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« Antwort #26 am: 10.11.2009, 16:50:14 »
Eine Weile zögerte Mikas Vater, dann nickte er. "Ja, du hast Recht. Es ist schon spät, und in der Dunkelheit sollten wir nicht raus. Um das Geld mach dir keine Sorgen. Ich habe über die Jahre einen kleinen Notgroschen angespart, eine Zeitlang kann ich uns damit über Wasser halten. Und dann ist der Spuk entweder vorbei, oder ich baue mir anderswo eine neue Werkstatt auf. Die Große Feste ist ein guter Ort, denke ich."

Mit einem Blick zum Himmel schüttelte er den Kopf. "Aikriz ist nicht in der Stadt. Ich habe Gerüchte gehört, dass der Siddhai eine große Reise macht, um sich anderswo um Probleme zu kümmern. Er sollte hier sein, dann wüsste ich, dass alles gut wird. Hier ist doch seine Stadt."

Schließlich wandte er sich wieder seiner Tochter zu. "Mika, du musst deine Brüder holen. Angar wollte sich bei dieser berühmten Bogenmacherin als Lehrling bewerben, Quinta. Der verrückte Kerl war nicht davon abzubringen, und Leonas hat ihn begleitet. Quinta hat ihren Stand auf der Güldenen Allee. Ich hoffe nur, dass deine zwei kleinen Schwestern wie versprochen zum Sonnenuntergang heim kommen. Sie sind irgendwo da draußen auf dem Markt."
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Mika

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« Antwort #27 am: 11.11.2009, 08:43:28 »
"Werde ich machen, Papa. Passt du derweil auf meine Pferde auf. Ich kann sie jetzt nicht gebrauchen. Mein übriges Zeug habe ich ins Haus gestellt. Bis später Papa." Sagte Mika zu ihrem Vater und gab ihm mit einem Nicken zu verstehen, dass sie ihn verstanden hat.
Doch statt schnell loszueilen, um ihre Brüder zu holen, lief sie nochmal ins Haus und holte ihre Heiltränke aus dem Rucksack und steckte zwei in ihre Taschen. Den dritten Trank behielt sie in der Hand.
Kurz prüfte sie nochmal, ob sie ihre Waffe bereit hat, dann lief sie mit schnellen Schritten zu ihren Nachbarn hinüber. Kurz bevor sie das Haus erreichte, bremste sie jedoch ihre Schritte, um sich respektvoll dem Haus der Trauernden zu nähern.
Vorsichtig klopfte sie an der Tür an, in der Hoffnung, dass die Elfen ihr die Tür öffnen würden. Mika ging davon aus, dass sie Zuhause sind und sich um ihren Sohn Finlaran kümmern. Ihnen will sie den Heiltrank geben. Er wird ihre seelischen Wunden nicht schließen, aber vielleicht etwas Hoffnung geben, wenn es dem Sohn wieder besser geht.
« Letzte Änderung: 12.11.2009, 10:15:19 von Mika »
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« Antwort #28 am: 11.11.2009, 10:40:19 »
Als Mika an der Tür klopfte, näherte sich wieder der Soldat, mit dem sie zuvor gesprochen hatte.
"Verzeiht", meinte er mit leiser Stimme, "aber die Familie ist nicht da. Ihr Sohn wurde zu einem Heiler gebracht, und die Eltern sind mit ihm gegangen."
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Mika

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« Antwort #29 am: 12.11.2009, 10:23:39 »
Nochmal schaute Mika auf ihren Trank hinab, dann zu dem Wachmann und sagte: "Vielen Dank." Danach steckte sie ihren Trank zu den anderen Beiden in ihre Tasche. Sie wird es wohl später nochmal versuchen müssen, wobei es dann, wie sie fürchtet, nicht mehr viel zu helfen geben wird - kommt aber darauf an, was sich die Elfen zu leisten vermögen.

Mit drei Tränken in ihren Taschen machte sich Mika dann doch endlich auf, ihre Brüder einzusammeln. Wie es der Vater sich wünschte. Sie eilte mit schnellen Schritten durch die Gassen und Straßen, um auf den kürzesten Weg zur Güldenen Allee zu gelangen und dort ihre Brüder zu suchen.
Auf dem Weg würde sie natürlich auch sich nach ihren Schwestern umsehen und sie nach Hause schicken, wenn sie dies treffen sollte.
« Letzte Änderung: 12.11.2009, 10:25:46 von Mika »
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