Larima scheint sich nun langsam wieder zu beruhigen und als Faelar dann beginnt antwortet sie schnell, wenn auch noch immer mit zittriger Stimme: "Ich habe den Hof nicht verlassen, seit Jilo gestorben ist. Ich kann die Kinder schlecht ganz allein lassen und mitnehmen wollte ich sie nicht, ich würde gern in den Tempel gehen, aber das ist noch kein Ort für sie. Die einzigen Gäste vor euch waren einige Wachen, die mir von seinem Tod berichtet haben und erklärten, dass eine Dunkelelfe ihn getötet hat. Dann war etwas später auch ein Priester des Wunderbringers hier, der mit mir über das Begräbnis sprechen wollte und erläutert hat, wie das alles ablaufen würde. Aber seltsam war das eigentlich nicht.
Jilo war von Zeit zu Zeit in der Stadt gewesen und wer kann es ihm verdenken, er war noch jung und brauchte auch seine Zeit für sich. Die Kleinen haben ihn sehr beansprucht, wenn er hier war müsst ihr wissen, aber ich glaube das gefiel ihm. Er mochte sie wirklich gern und Jim fragt immernoch, wann er endlich wiederkommt. Er versteht nicht was geschehen ist."
Es dauert einige Augenblicke bis Larima sich wieder gefangen hat, da das Gespräch alte Erinnerungen wachzurufen scheint. Schließlich fährt sie jedoch fort: "Ich weiß nicht genau, was Jilo getan hat, wenn er Abends in die Stadt gegangen ist, er wird wohl meist im Zapfhahn gewesen sein um sich mit seinen Freunden zu treffen, so wie früher, als Vater noch lebte. Er ging vielleicht einmal im Zehntag, je nach Saison auch mal öfter oder seltener. Das war auch in der letzten Zeit nicht anders. Eigentlich war alles wie immer, bis zu jenem Abend."
Es ist deutlich zu erkennen, dass Larima ihre letzte Begegnung mit ihrem Bruder gerade vor ihrem inneren Augen erneut durchlebt und Tränen steigen wieder in ihre Augen. Allerdings gesellt sich zu der Trauer ein anderer Ausdruck, einer der auf eine plötzliche Erkenntnis hindeutet: "Nun, da ihr fragt fällt es mir auch auf. an jenem Abend sagte Jilo etwas davon, dass er alles in Ordnung bringen würde, dass ich mir um nichts sorgen machen müsste. So etwas hat er sonst nie gesagt, er sagte immer nur, dass wir alles schaffen würden solange wir nur zusammen hielten."
Die junge Frau lässt nun ihren Gefühlen freien Lauf und die Tränen fließen in Strömen. Erst als sie von drinnen die Stimmen ihrer Kinder hört, die sich darüber zu streiten scheinen welche Kanne sie für den Tee nehmen sollten beruhigt Larima sich wieder: "Ich glaube Jilo hatte etwas vor, genau wie damals kurz nach Kladis' Tod. Der Drache hatte all unsere Vorräte für den Winter vernichtet und auch die Felder waren zerstört. Aber Jilo kam zu mir und sagte ich müsse mir keine Sorgen machen, er kümmere sich um alles. Er war eine Nacht lang fort und kam am nächsten Morgen mit einer Wagenladung Vorräte zurück. Ich habe ihn nie gefragt wo er sie her hatte, ich hatte gerade erst meinen Mann verloren. Vielleicht hätte ich es tun sollen, dann wäre er vielleicht noch bei uns. Aber das ist schon Jahre her, das kann nichts mit seinem Tod zu tun haben.
Nun bin ich sicher, dass er an diesem Abend irgendetwas besonderes vor hatte, etwas, das unsere Probleme gelöst hätte, genauso wie diese Wagenladung Nahrungsmitteln damals."