Arion - Früher Nachmittag, Im Gasthaus "Zur Lindwurm-Schildwache"
Tunaster war sichtlich irritiert, als sein vorheriger Begleiter Verdan einfach aufsprang, doch es gelang ihm nicht mehr, den jungen Ilmater-Mönch aufzuhalten. Kurz stirnrunzelnd, dann aber mit einem Lächeln wandte er sich an Arion: "Ach ja, wenn ich doch noch so jung wäre und einfach aufbrechen könnte..." Der alternde Mystra-Priester faltete die Hände vor seinem Bauch und schien seine Gedanken zu ordnen, bevor er Arions Frage endlich beantwortete. "Ich bin selbst ein Diener der Mutter der Magie und ich spüre, wenn jemand ihre Lehren vertritt, es aber nicht ernst meint. Aufgrund der Nachforschungen eines meiner Freunde, der kürzlich verschwand, bin ich zum Tempel gegangen, um mich umzusehen. Ich wollte auch mit der Tempelvorsteherin, Lady Arthas ist ihr Name, sprechen. Man ließ mich sehr lange warten, bis dann endlich ein Priester namens Fembrys kam und mich ins Innere des Tempels geleiten wollte." Der Priester erschauderte und Arion hatte nicht den Eindruck, als würde der alte Mann ihm irgendein Märchen auftischen. Was er sagte, meinte er ernst. Die Frage war wohl lediglich, ob er all diese Bilder, die jetzt scheinbar vor seinem inneren geistigen Auge abliefen, wirklich erlebt hatte, oder ob er wahnsinnig geworden war, wie die Wachen am Tresen annahmen. "Dieser Priester war an sich sehr freundlich, das will ich nicht bestreiten und er sprach auch im Namen der Mutter, aber seine Worte, der Klang, sein Auftreten. Ich bin geflohen und daran tat ich gut, das kann ich Euch versichern. Denn man sandte mir Pfeile hinterher. Könnt Ihr Euch das vorstellen?" Tiefe Bestürzung war auf dem Gesicht des Mannes zu lesen, die unendlich müde wirkte. "Irgendetwas stimmt in dem Tempel nicht, aber man will mir nicht glauben. Niemand, nicht einmal Hauptmann Tholl. Er meinte, sie hätten sich den Tempel schon angesehen und alles sei in Ordnung gewesen. Das ist nicht lache!" Er schüttelte verbittert den Kopf und sah Arion ernst an, wobei das Funkeln aus seinen Augen nicht verschwand. "Ihr solltet dort nicht hingehen, nicht ohne das da", er deutete auf den Zweihänder. "Und am besten gleich in Begleitung einer ganzen Kompanie." Vielleicht übertrieb der Priester, vielleicht waren alle seine Worte nur Ausdruck eines beginnenden und fortschreitenden Wahnsinns, aber Arion hatte den Eindruck, dass wirklich etwas an der Sache dran war.
Dorgen - Früher Nachmittag, Bei Basults Buchladen
Wieder hörte Dorgen das feine Klingen der Glocke und Bewegung hinter der Tür. Augenblicke später öffnete Mela ihm die Tür und war sichtlich überrascht, den Kleriker nach so kurzer Zeit wiederzusehen. "Habt Ihr meinen Mann gefunden?" platzte sie heraus, ohne Dorgen zu begrüßen. "Oder heraus gefunden, wo er steckt?" Flehentlich sah sie den Kleriker an und vergaß darüber sogar die Höflichkeit, ihn herein zu bitten. Dorgen hatte das Gefühl, das in seinem Rucksack etwas vibrieren und auf Melas Gefühle reagieren würde, doch das Buch gab dieses Mal keinen Ton von sich.
Fabulon - Früher Nachmittag, Auf dem Weg zum Tempel
Die Wache ließ Fabulon los, aber keinesfalls gehen. Stattdessen musterte der Mann den Elfen sehr genau. "Ich sah Euch aus der Schänke kommen. Ihr habt hoffentlich nicht zuviel getrunken? Auf Eurem Weg habt Ihr ziemlich viele Leute angerempelt, das könnte zu Ärger führen und den wollen wir nicht und Ihr sicher auch nicht. Falls Ihr zuviel getrunken habt, würde ich es begrüßen, Ihr begleitet mich." Die Worte des Mannes waren nicht unfreundlich, aber bestimmt. Und auch wenn er Fabulon los gelassen hatte, um dem Elfen nicht zu nahe zu treten, war klar, dass er ihn aufhalten würde, wenn der Elf einfach weiterging, ohne ihm zu antworten.
Verdan - Früher Nachmittag, Am Ufer des Lindwurmlaufs
Verdan hatte zunächst den Weg in Richtung Fährweg eingeschlagen und musste bemerken, dass es dort für eine Meditation viel zu laut war. Daher ging er weiter nördlich am Ufer des Lindwurmlaufs entlang, um dort etwas mehr Ruhe zu finden. Hier gab es unzählige Bäume und kleine Alleen und das Stadtbild verwandelte sich in eine ländliche und dörfliche Gegend, ohne dass der Strom an arbeitenden Menschen, die dem Mönch entgegen kamen, nachließ. Endlich hatte er am Ufer eine Stelle gefunden, wo er in Ruhe meditieren konnte. Er durfte nur nicht vergessen, alsbald zurück zu kehren, um sich mit Dorgen wie verabredet im Gasthaus wiederzutreffen.