• Drucken

Autor Thema: Kapitel 2: Morgensonne  (Gelesen 139043 mal)

Beschreibung: Die Geschichte geht weiter...

0 Mitglieder und 1 Gast betrachten dieses Thema.

Rex Macallan

  • Beiträge: 268
    • Profil anzeigen
Kapitel 2: Morgensonne
« Antwort #1710 am: 22.06.2011, 16:35:07 »
Moandor blickte von Arue zu Milan und Eretria, seine Miene kündete von Unverständnis. Was war zwischen seinen Gefährten schon alles vorgefallen, dass die Schneiderin Arue sich so voreilig und demütig entschuldigte, bevor sich überhaupt jemand geäußert hatte.

Er räusperte sich "Warum verzeihen, Arue? Habt Ihr etwas Schlimmes getan? Außerdem ist doch gar nichts passiert, außer dass wir ein paar interessante Informationen gewonnen haben. Ich hatte übrigens gerade laut überlegt ob wir Aimerelle abfangen sollten. Sie scheint viele interessante Dinge zu wissen, die Euch... das soll natürlich 'uns' heißen, weiterhelfen könnten."

Eretria

  • Beiträge: 1224
    • Profil anzeigen
    • Sternenblut
Kapitel 2: Morgensonne
« Antwort #1711 am: 22.06.2011, 20:52:01 »
Eretria blickte mit einem gewissen Maß an Erschrecken auf das ausbrechende Chaos und bevor sie auf Moandors Frage hinsichtlich Aimerelles antworten konnte, stand Arue vor ihnen und entschuldigte sich tatsächlich. Ein Lächeln umspielte die Lippen der Geweihten bei ihrer Antwort, die zugleich an Moandor gerichtet war.
"Vielleicht möchte sich Arue entschuldigen, weil dies nicht unbedingt die Art und Weise ist, in der ein Erkundungsgang durch einen unbekannten Ort erfolgen sollte?" Das Lächeln wurde breiter. "Tatsächlich ist eine Entschuldigung völlig unnötig. Du hast erstaunlich schnell reagiert und tatsächlich dein Ziel erreicht und wenn du nicht eingegriffen hättest, wer weiß was Mika noch veranstaltet hätte:" Eretria zwinkerte bei diesen Worten amüsiert mit einem Auge. Offensichtlich hatte sie sich vorgenommen sich nicht über die Alleingänge ihrer Freunde und Begleiter zu ärgern.
"Ich stimme euch zu Moandor. Vielleicht wäre Aimerelle interessant, obwohl ich ihre Rede für ziemlich abstrus halte. Es ist doch kein Wunder, dass jemand, der feststellt, dass er Erinnerungen einer anderen Person in sich hat, an seinem Verstand zweifelt und daran zerbricht. Ich halte es nicht für erstrebenswert durch meine Erinnerungen einen Krieg führen zu müssen der vor hunderten von Jahren geschlagen wurde. Ich würde diese Frau gerne Fragen, was dies mit den Siddhai zu tun hat. Außerdem ist das Vergessen kein Unrecht, sondern eine Chance. Wir hier wären nie gemeinsam unterwegs, wenn wir in der Vergangenheit lebten, sondern wären uns bereits an die Gurgel gegangen. Ich finde nichts von dem erstrebenswert, was diese Frau gesagt hat. Lasst uns nach ihr suchen. Ich bin sehr gespannt, was sie dann erzählen wird."

Rex Macallan

  • Beiträge: 268
    • Profil anzeigen
Kapitel 2: Morgensonne
« Antwort #1712 am: 22.06.2011, 22:11:44 »
"Ich denke, es gibt einen Unterschied, Eretria. Haben wir alle vergessen und die Siddhai sind die einzigen die sich erinnern, dann ist es kein Unrecht, wenn sie uns nicht darauf hinweisen. Wenn es aber so ist, dass sie aus welchen Gründen auch immer unsere Erinnerungen genommen haben, kann man schon darüber nachdenken, ob es ein Unrecht ist. Ein Eingriff in die Selbstbestimmung ist es allemal, das stimmt schon."

Er zuckte mit den Schultern "Nun mir ist es jedenfalls gleich. Zumindest in meinem Fall. Ich führe ein Leben, dass mich sehr glücklich macht und im Moment möchte ich kein anderes führen. Aber genug der Worte, wir sollten Mika einsammeln und uns auf den Weg machen, sonst entwischt uns Aimerelle noch."

Mika

  • Beiträge: 869
    • Profil anzeigen
Kapitel 2: Morgensonne
« Antwort #1713 am: 22.06.2011, 23:41:43 »
Während die Ritter der Morgensonne die kleine Mika nicht fürchten mussten, hatte Aimerelle und ihr Begleiter Pech, denn die Bardin wurden sie nicht los, denn Mika nachm die Verfolgung über die Bühne auf.
"Ihr seid auch verstandlos glücklich, oder?" Rief Mika Aimerelle hinterher, nachdem die Bardin mit viel Glück zumindest gegenüber den Rittern der Morgensonne gewonnen und nun wieder Zeit für Fassungslosigkeit hatte. "Habt ihr eine Ahnung, was damals geschehen ist? Wovor uns die Siddhai schützen, wenn ihr wirklich recht haben solltet? Es gab Krieg und Krieg und noch mehr Krieg. Und was macht ihr? Für eure Ideale verharmlost ihr alles. Es ist doch scheißegal, dass dabei Tausende sterben werden, Hauptsache ihr habt eure Ideale durchgesetzt. Sehr gut! Wunderbare Einstellung!
Ich möchte euch jetzt nur mal sehen, wenn diese Morgensonne Vollidioten mit der Klinge vor euch stehen und ihr noch ein paar Sekunden zu leben habt. Dann wird sicher keiner von euch schreien: Wenn das für meine Ideale ist, dann sterbe ich gern.
Keiner schreit sowas der bei klarem Verstand ist, denn jeder will verständlicherweise leben. Aber mit eurem Wahn die Welt zu befreien,"
- zur Verdeutlichung, was sie von der Befreiung hielt, deutete Mika mit den Händen Anführungsstrichel an - "damit hat Gazriel schon Leuten die Chance zum Leben genommen. Dank seiner Heldentaten wurden Menschen von den Rittern der Morgensonne hingeschlachtet. Findet ihr das wirklich gut? Werdet ihr stolz sein, wenn Thaikaras im Krieg versinkt, nachdem ihr endlich den Umsturz der Siddhai erreicht habt?
Habt ihr mal nachgedacht? Ihr schreit nach Umsturz, ohne, wenn ihr wirklich nicht nach der Macht strebt, einen Plan aufzuzeigen, wie es nach den Siddhai weitergeht. Wisst ihr, was das heißt, wenn ohne Plan und Konsenz die Siddhai ihren Platz räumen? Richtig! Krieg und Krieg und noch mehr Krieg. Ihr meint es doch nicht ernst, oder?"


Sollten sich Aimerelle und ihr Begleiter nicht irgendwann zu Mika umgedreht haben, würde Mika ihnen weiterhin folgen.
« Letzte Änderung: 22.06.2011, 23:54:42 von Mika »
Mehr als du glaubst.

Sternenblut

  • Moderator
  • Beiträge: 7375
    • Profil anzeigen
    • Aradan - Stadt der Toten
Kapitel 2: Morgensonne
« Antwort #1714 am: 23.06.2011, 09:42:59 »
Als Mika Aimerelle mit Vorwürfen verfolgte, blieb die Narashi stehen und drehte sich in aller Ruhe zu der jungen Bardin um. "Es ist erstaunlich, wie ihr Wissenslücken mit Vermutungen auffüllt und diese als Tatsachen darstellt. Hier habt ihr wahrhaftig ein Talent, junge Frau."

Trotz ihrer Worte lächelte die Narashi Mika an, als sie antwortete. "Wenn ihr es überhaupt genau wissen wollt: Die Ritter der Morgensonne gab es bereits, bevor Tallion die Kontrolle über sie übernommen hat. Und es war keinesfalls Gazriel, der Tallion erweckt hat - er hat ihn wieder stärker zu sich selbst zurück geführt. Hätte er dies nicht getan, wäre der Anführer der Morgensonne weit gnadenloser, weit brutaler, und die Taten dieser Organisation weit schlimmer als alles, was bisher geschehen ist."

"Außerdem solltet ihr vorsichtig damit sein, zu beurteilen, wie wir Narashi in welcher Situation reagieren würden, oder zu glauben, ihr wüsstet, worauf wir vorbereitet sind und worauf nicht. Die Dinge sind weitaus komplexer, als es euch erscheinen mag."

Sie sah sich um, und machte eine einladende Geste. "Aber da hier ohnehin niemand sonst mehr zuhört, würde ich gerne zu unserem Zelt zurück kehren. Wenn ihr weiter diskutieren möchtet, und ihr vielleicht sogar an der Wahrheit interessiert seid, dürft ihr mich gern begleiten."

Trotz all ihrer Kritik an Mika schien Aimerelle der Bardin keinerlei Groll entgegen zu bringen, und ihre Einladung schien ebenso herzlich wie ehrlich zu sein.
"Ein Blick in die Welt beweist, dass Horror nichts anderes ist als Realismus." - Alfred Hitchcock

Milan

  • Beiträge: 1005
    • Profil anzeigen
    • Schreibtagebuch
Kapitel 2: Morgensonne
« Antwort #1715 am: 23.06.2011, 10:01:24 »
Milan schüttelte während des ganzen Gesprächs nur hustend den Kopf. Von Mika hatte er ja erwartet, dass das passieren würde, aber von Arue? Auch wenn er ihren Worten zustimmte, so hielt er diese Diskussion für völlig überflüssig. Für ihn war das wieder nur eine dieser Pattsituationen, in der der eine das behauptete und der andere das Gegenteil. Und irgendwie hatten doch alle Recht. Trotzdem äußerte er sich nicht dazu. Vielmehr wuchs sein Unmut darüber, dass sie nun nicht einfach die Stadt erkunden und nach einem geeigneten Platz für den Kampf gegen das Mädchen suchen würden. Als Arue zurück kehrte, behielt Milan Mika im trüben Auge und erkannte, dass sie nicht zu ihnen zurück kam.

Auf Moandors letzte Worte hin meinte er: "Tja, ich glaube, Aimerelle und Mika sind gerade in dieselbe Richtung davon gegangen. Insofern können wir beides miteinander verbinden." Der junge Mann schniefte und hustete kurz darauf wieder, bevor er sich in Bewegung setzte. Am liebsten hätte er Mika ihrem Schicksal überlassen und Aimerelle genauso. Ihn interessierte überhaupt nicht, was diese Frau zu sagen hatte. Er hatte Gazriels Erweckte kennen gelernt und auch wenn sie nicht alle von ihm erweckt worden waren, so waren sie nicht gerade freundlich gewesen. "Ich frage mich, warum dieser Depp die Leute erweckt, die kurz vor dem anscheinend alles vernichtenden Krieg gelebt haben. Leuchtet mir nicht ein. Wenn wir doch alle wiedergeboren werden, hätte er doch auch unsere WIedergeburten von vor dreißig Jahren nehmen. Nein, es muss ausgerechnet Marushan sein, an den ich mich erinnern soll." Wütend murmelte der junge Krieger weiter vor sich her und hustete dabei ab und an.
Wenn der Glaube vorhanden ist, kann man selbst einen Heringskopf anbeten.

Rex Macallan

  • Beiträge: 268
    • Profil anzeigen
Kapitel 2: Morgensonne
« Antwort #1716 am: 23.06.2011, 10:24:27 »
Moandor sah Milan mit einer erhobenen Augenbraue an. "Nun auf diese Frage können wir ja durch die bezaubernde junge Dame dort drüben vielleicht eine Antwort erlangen. Und gleich danach suchen wir einen Heiler auf, wenn Ihr weiter so viel hustet..." Moandor grinste und wandte sich dann in die Richtung von Aimerelle und Mika um und ging zügigen Schrittes auf die beiden Frauen zu.

Sternenblut

  • Moderator
  • Beiträge: 7375
    • Profil anzeigen
    • Aradan - Stadt der Toten
Kapitel 2: Morgensonne
« Antwort #1717 am: 23.06.2011, 14:56:15 »
Und so folgte die kleine Gruppe den beiden Narashi. Es dauerte kaum mehr als zwei Minuten, bis sie bei dem auffälligen Zelt angekommen waren, das Aimerelle ihr Eigen nannte. Es ähnelte in seiner viereckigen Form einem Stadthaus - nur eben aus Zeltplanen -, war vollständig bemalt mit kunstvollen Figuren von Tieren und Fabelwesen, und wurde von einer Spitze gekrönt, in der ein Halbkreis großer blauer Federn im Wind wehte.

Direkt vor dem Eingang des Zelts hatte man eine kleine Feuerstelle angelegt, in der noch die letzten Reste morgendlicher Glut glimmten. Das Zelt selbst war gut fünf Meter breit und sieben Meter lang, und durfte den drei Narashi damit mehr als genug Platz bieten. In der direkten Nachbarschaft fanden sich ein Getränkehändler, ein Gemischtwarenhändler und der Stand eines Jägers, der seine Beute - Hasen, Rehe und Wildschweine - zum Verkauf anbot.

Als Aimerelle an dem Zelt ankam, drehte sie sich zu Mika um und lächelte sie an. "Willkommen bei unserer Unterkunft. Kann ich euch etwas anbieten? Ihr und eure Begleiter..."

"Nein", unterbrach Elvaril sie. Seine Stimme war dunkel und durchdringend - fast konnte man die Vibration seiner Stimme in seinem eigenen Leib spüren.  "Diese da wird das Zelt nicht betreten. Sie bringt die Dunkelheit mit."

Der raubtierartige Mann hatte sich vor dem Eingang des Zeltes aufgebaut. Er war gute zwei Meter groß und wirkte mit seinen Muskelpaketen wie ein unüberwindbares Hindernis – und sein Blick fiel direkt auf Arue.
« Letzte Änderung: 23.06.2011, 15:01:32 von Sternenblut »
"Ein Blick in die Welt beweist, dass Horror nichts anderes ist als Realismus." - Alfred Hitchcock

Mika

  • Beiträge: 869
    • Profil anzeigen
Kapitel 2: Morgensonne
« Antwort #1718 am: 23.06.2011, 15:40:44 »
"Ich weiß, dass es die Ritter vorher gab. Vorher waren es aber nur einfache Räuber, die keine Probleme damit hatten, auch mal über Leichen zu gehen. Jetzt ziehen sie aber nicht mehr durch die Lande, um sich zu bereichern, sondern um zu Morden. Das ist ein kleiner, feiner Unterschied." Sagte Mika, die sich nicht von der Entgegnung von Aimerelle ausbremsen ließ, weil sie gleich eine Antwort parat hatte.
Während sie sprach lief sie mit der Narashi mit, denn sie wollte die Sache ausdiskutieren: "Und was das Erwecken angeht: Gazriel löst die Erinnerungen nicht aus, das weiß ich ganz genau, aber das macht es nicht besser, dass er wahnsinnige Mörder und Anführer an die Hand nimmt und ihnen den richtigen Weg zu ihren Erinnerungen zeigt. Mag zwar sein, dass er Tallion ein wenig gemäßigt hat, aber bei einem Mann, dessen Idee es ist, mit Krieg Thaikaris in eine rosige Zukunft zu hiefen, hilft das wenig. Genau da liegt das Problem. Wenn Gazriel wirklich was bewegen will, dann muss er versuchen den Idioten von damals den Kopf zu verdrehen, denn wenn die Idioten gezeigt bekommen, was damals schief gelaufen ist, dann gibt es vielleicht eine Chance auf Freiheit. Aber so, wie es sich jetzt darstellt, bekommen wir nur die Chance uns in einem Krieg zu bewehren.
Da hilft es wenig, dass ihr offenbar noch Pläne habt, die ihr keinem verraten wollt. Wie toll ihr euch auch fühlt. Und wie gut ihr meint auch vorbereitet zu sein. Ich glaube daran, dass ihr verdammt kurzsichtig seid. Denn es hilft nichts, wenn ihr einen Plan habt, wenn ihr ihn nicht kommuniziert. Wenn es Freiheit geben soll, dann müssen alle die Chance haben den großen Plan der Freiheit zu erfüllen. Aber wie soll das geschehen, wenn ihr nur schreit: Nieder mit den Siddhai. Und ja ich weiß, dass ist eine deutlich überspitzte Zusammenfassung eurer Worte. Ist aber leider nicht ganz falsch, denn ihr habt den Leuten nicht gesagt, was danach kommen soll. Ihr habt auch nicht angefangen eure Theorien zu beweisen. Ihr habt den Leuten nur Brocken hingeworfen, um sie aufzuwiegeln."
Verpasste Mika den beiden Narashi nun mal eine deutlich konstruktivere Kritik.

Dass inzwischen ihre Freunde auch Aimerelle gefolgt waren, hatte Mika nicht mitbekommen, zu sehr war sie in ihren Gedanken gefangen.
Mehr als du glaubst.

Sternenblut

  • Moderator
  • Beiträge: 7375
    • Profil anzeigen
    • Aradan - Stadt der Toten
Kapitel 2: Morgensonne
« Antwort #1719 am: 23.06.2011, 16:41:41 »
Aimerelle neigte leicht den Kopf, und sah Mika mit neugierigen Augen an. "Seid ihr wirklich der Ansicht, dass Gazriel entscheiden sollte, wem er die geraubten Erinnerungen zurück gibt, und wem nicht? Wir mögen hier unterschiedlicher Meinung sein, doch ich finde, dass jeder ein Anrecht darauf hat, zurück zu erhalten, was ihm gestohlen wurde - wenn er oder sie oder es das denn möchte. Soll sich Gazriel als Richter aufspielen, der dem Einen seine Erinnerungen schenkt, und sie dem Nächsten verweigert? Dann wäre er nicht viel besser als die Siddhai."

"Und Gazriel wird ganz bestimmt niemandem den Kopf verdrehen. Es ist ja gerade nicht sein Ziel, die Leute zu kontrollieren. Wir wollen keine Sklaven, wir wollen freie Leute, freie Völker. Das erreicht man nicht durch Zwang, nur durch Überzeugung. Manchmal gelingt das, manchmal nicht."

Ihr Blick fiel kurz auf Arue, und sie sah die Schneiderin nachdenklich an. Dann erst wandte sie sich wieder an Mika. "Und was unsere Pläne angeht... es gibt für alles eine richtige Zeit und einen richtigen Ort - und die richtigen Zuhörer. Würdet ihr all eure Pläne und Strategien und Ziele offenlegen, während einer der Ritter der Morgensonne daneben steht und zuhört? Wir Narashi sind so offen, wie wir sein können - doch manches ist nur für die Ohren unserer Verbündeten bestimmt. Dazu gehört auch ihr nicht - jedenfalls noch nicht, obwohl ich mich freuen würde, würde sich dies ändern."

Dann erst wandte sie sich an Elvaril, der sie so unsanft unterbrochen hatte. "Jäger?" fragte sie, und ihr Gefährte nickte mit finsterer Miene.
« Letzte Änderung: 23.06.2011, 16:43:09 von Sternenblut »
"Ein Blick in die Welt beweist, dass Horror nichts anderes ist als Realismus." - Alfred Hitchcock

Rex Macallan

  • Beiträge: 268
    • Profil anzeigen
Kapitel 2: Morgensonne
« Antwort #1720 am: 23.06.2011, 17:22:26 »
Moandor hatte geschwiegen, während Mika immer weiter zu agitieren versuchte, doch allmählich wurde es ihm doch ein wenig zuviel des Guten. Ihre Argumente waren kaum stichhaltig und die junge Frau sprach kaum mit dem Kopf sondern viel mehr mit dem Herzen. Im Gegensatz zu Eretria hatte Moandor überhaupt kein Problem mit der Art der Bardin, aber in diesem Moment half sie ihm nicht weiter, da sie den informationsfluss durch Aimerelle versiegen ließ.

Er wollte gerade schon auf Aimerelles Angebot eingehen - etwas durstig war er in der Tat, da äußerte sich jedoch Elvaril, dieser merkwürdige... Mensch? Er schien ein Problem mit Arue zu haben, anscheinend schien er etwas in ihr oder an ihr zu sehen. Aber wie? Moandor konnte nicht einschätzen in wie weit die Narashi mehr in ihrem Gegenüber sehen konnten als das Äußere ihnen sagen wollte. Gedankenlesen etwa? Er zwang sich seine Gedanken zu fokussieren, wie es ihm sein Lehrmeister beigebracht hatte und nicht wie gewöhnlich in jede Richtung schweifen zu lassen. Wenn sie seine oberflächlichen Gedanken wahrnehmen konnten, dann würden sie nur die Sorge um seine Gefährtin erkennen.

Doch dann begann Mika abermals zu diskutieren und Moandor hatte vorerst die Gelegenheit verpasst sich einzumischen und mehr über Arue zu erfahren. Geduldig wartete der Agent auf eine neuerliche Möglichkeit und als Aimerelle ihren monströsen Gefährten fragend ansah klinkte er sich ein.

"Ich bitte um Verzeihung, meine Dame. Über Bündnisse, Fragen und Pläne lässt sich gleich noch reden, doch im Augenblick sehe ich mit Sorge, dass Euer Freund meiner Freundin hier" er legte Arue für einen Moment die Hand auf die Schulter "Anscheinend nicht so wohlgesinnt gegenüber steht, wie es ihrer Lieblichkeit eigentlich geschuldet sein müsste. Dabei war ihre Argumentation sachlich und korrekt und sie hat niemandem einen Grund gegeben sie in diesem Maße unfreundlich zu behandeln. Ich bitte um Aufklärung, nicht zuletzt im Sinne der jungen Dame."
Mit absichtlicher Unsicherheit legte er die Hand zögerlich auf den Griff seines Schwertes und stellte sich in der Geste des Ehrenmannes an Arues Seite.

Lucanor

  • Beiträge: 243
    • Profil anzeigen
Kapitel 2: Morgensonne
« Antwort #1721 am: 23.06.2011, 18:18:31 »
Eine genaue Erklärung für ihre Entschuldigung sparte Arue sich, auch wenn die Vermutung Eretrias nicht der Grund dafür war. Viel mehr hing sie schon im Gedanken dem nach was Aimarelle offenbart hatte. Denn auch wenn Arue ihrer Rede zuerst nichts abgewinnen konnte und dann auch noch vehement gegen sie argumentierte, so musste sie sich eingestehen dass sie der Frau in vielen Belangen doch recht geben musste. So versunken folgte sie ihren Freunden zum Zelt der Rednerin und löste sich aus ihren Gedanken erst als die jüngsten Ereignisse eintraten.

Leicht verwirrt schaute sie von der Katzenartigen Wesenheit zu Aimarelle und schließlich zu ihrem Begleiter der sie so offen in Schutz nahm. Überwältigt von Elvarils Erklärung wusste sie zuerst nicht wie sie reagieren sollte, doch bald schon kamen einige Erinnerungen in ihr hervor. Es war nicht das erstemal das sie ausgeschlossen wurde weil sie - anders - war. Meistens dauerte es aber längere Zeit bis die Leute sich dessen gewahr wurden. Doch dieses Wesen konnte scheinbar mehr vernehmen als ein normaler Mensch und schien auch genauer zu wissen worum es sich bei dieser "Dunkelheit" handelte.

In diesem Moment tat sich ein neuer innerer Konflikt in der Schneiderin auf. Sie konnte von diesen Leuten mehr über sich selbst erfahren, über das Dunkel was in ihr lauerte und so vielleicht auch wie sie dieses loswerden konnte. Aber gleichzeitig machte es Arue auch angst. War sie schon bereit dafür? Was ist wenn sie mit solchen Offenbarungen nicht zurecht kam, würde sie daran "zerbrechen"? Und was würden ihre Freunde von ihr denken?
Nach einigen überlegen kam sie schließlich zu einem Ergebnis. Mit einem freundlichen und verständnisvollen Lächeln[1] wandte sie sich an Moandor. "Ich danke dir von Herzen für deine Hilfe. Doch bitte geh nicht zu weit wegen so einer Nichtigkeit. ... Bedenke dass dies ihr Heim ist und somit haben sie jedes Recht jemanden einlass zu gewähren ... oder eben nicht. Ich fühle mich nicht im geringsten deswegen gekränkt."

Ohne zu zögern wanderte ihr Blick nun zu Mika. "Und Mika, bitte hör genau zu und bilde dir erst wenn du alles gehört hast ein Urteil. Was Lady Aimerelle gesagt hat hat durchaus seine Berechtigung. Denn wenn die Siddhai wirklich jene Verbrechen begangen haben die sie hier angeprangert hat, dann ist ihrer Absetzung eine durchaus berechtigte Forderung. Wie sonst könnte man jemanden bestrafen der über den Gesetzten steht? Und während du zuhörst solltest du dich nicht von den Scheuklappen beeinflussen lassen die du dir selbst angelegt hast. Es gibt mehr als nur die Ritter der Morgensonne, also auch Menschen die durchaus von der Vergangenheit profitieren können."
Nun wanderte ihr Blick kurz zu jedem ihrer Gefährten. "Und nun geht schon. Ich werde derweil hier auf euch warten."
 1. Bluffen: 21 (Um zu verbergen dass das Lächeln nur aufgesetzt ist)

Sternenblut

  • Moderator
  • Beiträge: 7375
    • Profil anzeigen
    • Aradan - Stadt der Toten
Kapitel 2: Morgensonne
« Antwort #1722 am: 23.06.2011, 18:57:18 »
Aimerelle lächelte Arue zu, und nickte freundlich. Als Elvaril einen Schritt zur Seite trat, ging Aimerelle an ihm vorbei ins Zelt, wandte sich noch einmal um und machte eine einladende Geste. Dann verschwand sie im Zelt.

Elvarils Blick blieb derweil auf Arue liegen. Er schien nicht aggressiv, aber durchaus bestimmt.
"Ein Blick in die Welt beweist, dass Horror nichts anderes ist als Realismus." - Alfred Hitchcock

Eretria

  • Beiträge: 1224
    • Profil anzeigen
    • Sternenblut
Kapitel 2: Morgensonne
« Antwort #1723 am: 23.06.2011, 19:34:46 »
Eretria vernahm die Tirade Mikas mit Stirnrunzeln. Sie verstand nicht wirklich warum sich Mika prinzipiell in solche Dinge derartig herein steigerte. Doch in diesem Fall nahm sie die Sache eher wie eine interessierte Beobachterin auf. Sie war froh, dass nicht sie das Ziel der Worte von Mika war, denn sie war sich überhaupt nicht sicher, ob sie so ruhig hätte bleiben können, wie es Aimerelle geblieben war.
Als es dann den Zwischenfall vor dem Zelt gab, wunderte sich die Geweihte einmal mehr über ihre Begleiter. Denn die Worte Elvarils hatte eigentlich eine Frage aufgeworfen, die sie gerne beantwortet gehabt hätte. Eretria meinte aber auch zu wissen, dass Arue die Frage, die ihr am Herzen lag, nie beantworten würde. Sie war bisher immer Fragen aus dem Weg gegangen, die sich um sie drehten. Nun sah aber die Priesterin vielleicht etwas über ihre Begleiterin zu erfahren, ohne von deren guten Willen abzuhängen.
"Gerne nehme ich eure Einladung an, Aimerelle. Ich bin Eretria, Geweihte von Mutter Sonne und den Zwei Monden. Doch bitte seid so gut und erlaubt mir eine kurze Frage an euren Begleiter und Beschützer eures Zeltes." Während sie sich vorgestellt hatte, hatte sie sich vor der Frau leicht verneigt, um ihr Respekt zu zollen und sich für die Einladung zu bedanken. Dann wandte sie sich an Elvaril.
"Ich akzeptiere euer Verbot für Arue, jedoch wüsste ich gerne, was ihr damit gemeint habt, als ihr sagtet, Arue brächte Dunkelheit mit sich."

Sternenblut

  • Moderator
  • Beiträge: 7375
    • Profil anzeigen
    • Aradan - Stadt der Toten
Kapitel 2: Morgensonne
« Antwort #1724 am: 23.06.2011, 20:15:13 »
Elvaril sah Eretria einen Moment mit undeutbarer Miene an. Dann blickte er zu Arue. "Ich frage mich, ob sie das nicht selbst beantworten will - oder sich lieber gleich unter vier Augen mit mir darüber unterhalten möchte."

Sein Blick lastete dabei konstant auf der Schneiderin, und er schien sie genauestens zu beobachten.
"Ein Blick in die Welt beweist, dass Horror nichts anderes ist als Realismus." - Alfred Hitchcock

  • Drucken