Schlechtes Gewissen hatte Mika und keiner in der Gruppe ahnte offenbar, wie groß es war. Deshalb schmerzten die Worte Eretrias die Tischlerstochter, denn sie wühlten die Probleme der jungen Frau auf. Anmerken wollte sie sich davon aber nichts lassen und wendete sich deshalb lieber schnell dem anstehenden Thema zu.
"Ich hätte das Pferd aber nicht gekauft, wenn ich es nicht erkannt hätte. Ich bin nicht meine Schwester. Ich bin nicht vernarrt in Pferde, so dass ich jedes Tier retten müsste." Sagte Mika, die sich mit solch einer einfachen Erklärung nicht zufrieden geben wollte, etwas unsicher.
Weil der Bardin dies alles nicht so einfach zu sein schien, sie aber nach Wissen dürstete, wagte sie sich noch weiter auf das Eis, wenn auch mit aller Vorsicht und wohl überlegten Worten: "Und es geht nicht nur um das Pferd. Ich träume auch andere Sachen. Ich mag nur ungern ins Detail gehen, aber es sind Sachen, die ich für absurd halte, während meine Träume mir vormachen, dass es genau das ist, was ich will. Mir macht das etwas Angst." Doch so, wie sie ihre Träume beschrieben hatte, reichte es der Seele von Mika nicht. Im Kopf der Bardin drängte alles darauf, dass sie die Träume alle offenlegt, denn das schlechte Gewissen, dass durch das Geheimnis um die Träume entstand, drohte alles zum Platzen zu bringen.
Mika war sehr gut anzusehen, dass ihr gerade sehr unangenehm war. Sie öffnete mehrfach den Mund und schloss ihn wieder, ohne ein Wort zu sagen. Auch schien sie sehr zu leiden.
Kurz schloss Mika dann die Augen, atmete einmal tief durch und wagte dann den Sprung ins ungewisse: "Bitte glaube mir, ich will nichts von Milan. Milan soll allein dein sein." Begann Mika, die inzwischen ihre ängstlichen Augen wieder geöffnet hatte. "Aber meine Träume sagen mir immer, dass ich ihn liebe. Ich weiß nicht warum. Ich will nichts von ihm. Er ist schließlich dein Freund. Aber meine Träume ...", dann fehlten der jungen Frau etwas die Worte, weshalb sie einmal tief durchatmete und nochmal an anderer Stelle begann. "Und heute Nacht träumte ich, dass ich auf Milan schaue und den nächsten Tag denke. Es sollte ein großer Tag für mich werden. Zwar könnte alles schief gehen, aber mir, so sagte der Traum, müsse Milan es wert sein, es zu wagen ... dich ... umzubringen." Voller Angst starrte die Bardin auf die Priesterin von ihrem Pferd, dass sich von der Unruhe seiner Reiterin hatte anstecken lassen und von einem Bein auf´s andere trat, aus herunter.
"Bitte tue mir nichts. Ich weiß nicht, woher das kommt. Ich will das auch nicht. Bitte verzeihe mir." Flehte Mika am Ende, während ihr Pferd langsam mehr durch Zufall, als durch Können von Mika, einige Schritte zurück machte.