Milan stand neben den streitenden oder wenigstens diskutierenden Gefährten. Ihm war bewusst, dass die Räuberbande - insofern sie überhaupt wirklich eine war und nicht gar anderen Zielen folgte - vielleicht nicht allzu viel mit ihrer eigentlichen Aufgabe zu tun hatte. Aber es gab dennoch eine Verbindung, wie das Gespräch zwischen Eretria und dem Anführer bewiesen hatte. Und sie einfach nur links liegen und machen lassen, was sie wollen, nur weil es nicht ihre Aufgabe war? Als Beldin ihn ansprach und ihm seinen Zorn anscheinend ansehen konnte, nickte Milan nur. Er dachte noch immer über Eretrias Worte nach, die doch zumindest endlich erklärten, warum sie davon abgesehen hatte, sofort mit den Räubern in einen bewaffneten Konflikt zu geraten. Vielleicht gab es mehrere Parteien, vielleicht standen diese Räuber tatsächlich auf ihrer Seite, selbst wenn sie nicht handelten, wie sie es tun würden.
"Was ist, wenn diese Räuber verhindert haben, dass diese getöteten Menschen den Turm betreten und holen, was das Mädchen dort hinterlassen hat? Vielleicht wollten sie diesem Mädchen folgen. Die Getöteten müssen ja nicht zwangsläufig mit dem Mädchen zusammen gearbeitet haben, sie sind vielleicht von dem geschickt worden, der..." Milan schüttelte den Kopf. Es waren Spekulationen, die sie nicht aufklären konnten, solange sie weder die Überlebende noch das Mädchen selbst befragt hatten, wenn sie es je fanden und ohne einen Kampf mit ihr sprechen konnten. "Es wäre auch gar nicht so schlecht, mit diesen Räubern zu reden...zu wissen, was sie mit einem bevorstehenden Krieg meinen...sie von anderen Methoden überzeugen..." murmelte er, auch wenn ihm der Gedanke überhaupt nicht gefiel, mit diesen Männern an einem Tisch zu sitzen, vor allem nicht mit diesem Propheten, der in Eretria sonst jemanden wiedererkennen wollte.
Dann, im Bruchteil einer Sekunde: "Da fällt mir ein. Wenn dieser Kerl in dich verliebt ist, Eretria, dann träumt Mika vielleicht von ihm. Dann bestünde allerdings kein Grund für sie, dich umzubringen, es sei denn...du bist auch..." Der Bruchteil der Sekunde war vorüber: "Uns bleiben wohl nur drei Optionen - weiterreisen, den Räubern einen friedlichen Besuch abstatten oder sie beobachten und eventuell bekämpfen. Wenigstens das bekämpfen schließt sich wohl aus. Welchen Weg wollen wir also wählen, Mika?" wandte sich Milan nun direkt an das Mädchen, da Waldemar ihr ja gerade mehr oder weniger schon den Schwarzen Peter zugeschoben hatte, eine Entscheidung zu treffen.