• Drucken

Autor Thema: Kapitel 2: Morgensonne  (Gelesen 133395 mal)

Beschreibung: Die Geschichte geht weiter...

0 Mitglieder und 1 Gast betrachten dieses Thema.

Waldemar

  • Beiträge: 624
    • Profil anzeigen
Kapitel 2: Morgensonne
« Antwort #510 am: 08.06.2010, 17:07:01 »
Waldemar ärgerte sich, einerseits über seinen Fehler, sich verschätzt zu haben, aber auch über Mika die, obwohl sie kaum besser war als er, immer noch darauf herumritt. Er würde unter diesem Fehler noch eine Weile zu leiden haben, das war klar. Ebenso klar war, das Mika ihn nicht für voll nehmen würde. Selbst hatte sie jedoch noch keinen besseren Vorschlag gemacht. Waldemar war durchaus bereit anderen die Führung zu überlassen, aber nur sofern derjenige, der die Führung übernimmt auch einen Plan hat. Und so spricht er Mika direkt an: "Ihr seid also der Meinung ich habe kein Urteilsvermögen. Dann sagt Ihr uns doch was wir jetzt am besten tun sollen." Dabei fiel er beswusst wieder auf das Sie zurück um den fordernden Ton in seiner Stimme zu unterstreichen.
Ich kann es sehen, also kann ich es auch treffen.

Milan

  • Beiträge: 1005
    • Profil anzeigen
    • Schreibtagebuch
Kapitel 2: Morgensonne
« Antwort #511 am: 08.06.2010, 20:19:58 »
Milan stand neben den streitenden oder wenigstens diskutierenden Gefährten. Ihm war bewusst, dass die Räuberbande - insofern sie überhaupt wirklich eine war und nicht gar anderen Zielen folgte - vielleicht nicht allzu viel mit ihrer eigentlichen Aufgabe zu tun hatte. Aber es gab dennoch eine Verbindung, wie das Gespräch zwischen Eretria und dem Anführer bewiesen hatte. Und sie einfach nur links liegen und machen lassen, was sie wollen, nur weil es nicht ihre Aufgabe war? Als Beldin ihn ansprach und ihm seinen Zorn anscheinend ansehen konnte, nickte Milan nur. Er dachte noch immer über Eretrias Worte nach, die doch zumindest endlich erklärten, warum sie davon abgesehen hatte, sofort mit den Räubern in einen bewaffneten Konflikt zu geraten. Vielleicht gab es mehrere Parteien, vielleicht standen diese Räuber tatsächlich auf ihrer Seite, selbst wenn sie nicht handelten, wie sie es tun würden.

"Was ist, wenn diese Räuber verhindert haben, dass diese getöteten Menschen den Turm betreten und holen, was das Mädchen dort hinterlassen hat? Vielleicht wollten sie diesem Mädchen folgen. Die Getöteten müssen ja nicht zwangsläufig mit dem Mädchen zusammen gearbeitet haben, sie sind vielleicht von dem geschickt worden, der..." Milan schüttelte den Kopf. Es waren Spekulationen, die sie nicht aufklären konnten, solange sie weder die Überlebende noch das Mädchen selbst befragt hatten, wenn sie es je fanden und ohne einen Kampf mit ihr sprechen konnten. "Es wäre auch gar nicht so schlecht, mit diesen Räubern zu reden...zu wissen, was sie mit einem bevorstehenden Krieg meinen...sie von anderen Methoden überzeugen..." murmelte er, auch wenn ihm der Gedanke überhaupt nicht gefiel, mit diesen Männern an einem Tisch zu sitzen, vor allem nicht mit diesem Propheten, der in Eretria sonst jemanden wiedererkennen wollte.

Dann, im Bruchteil einer Sekunde: "Da fällt mir ein. Wenn dieser Kerl in dich verliebt ist, Eretria, dann träumt Mika vielleicht von ihm. Dann bestünde allerdings kein Grund für sie, dich umzubringen, es sei denn...du bist auch..." Der Bruchteil der Sekunde war vorüber: "Uns bleiben wohl nur drei Optionen - weiterreisen, den Räubern einen friedlichen Besuch abstatten oder sie beobachten und eventuell bekämpfen. Wenigstens das bekämpfen schließt sich wohl aus. Welchen Weg wollen wir also wählen, Mika?" wandte sich Milan nun direkt an das Mädchen, da Waldemar ihr ja gerade mehr oder weniger schon den Schwarzen Peter zugeschoben hatte, eine Entscheidung zu treffen.
Wenn der Glaube vorhanden ist, kann man selbst einen Heringskopf anbeten.

Mika

  • Beiträge: 869
    • Profil anzeigen
Kapitel 2: Morgensonne
« Antwort #512 am: 08.06.2010, 21:17:45 »
"Das habe ich nie gesagt. Ich sage nur: Wir haben uns Beide verschätzt und das sollte uns Beiden zu denken geben. Nur habe ich das Gefühl, dass du nicht ganz verstanden hast, welches Glück vor allem du hattest, und auch, welches Glück diejenigen hatten, welche auf den Anführer dieser Gruppe gestossen sind." Antwortete Mika dem übellaunigen Waldläufer mit aller Seelenruhe, obwohl das erste Treffen der Gruppe eine andere Reaktion der Bardin versprochen hatte.
Als sich Mika dann an die ganze Gruppe wandte, schwang dann überraschenderweise ein vorwurfsvoller Ton mit. "Ich muss gestehen, dass ich gar nicht verstanden habe, wie ihr euch solch einem Wagnis aussetzen konntet, ohne mir Bescheid zu geben. Ich zweifle zwar daran, dass ich einen großen Unterscheid gemacht hätte, aber es hätte etwas Unmögliches möglicher gemacht.
Aber auf deine Frage zurückzukommen.
Nun sprach die junge Frau wieder mit Waldemar. "Ich will euch nicht mangelndes Urteilsvermögen unterstellen, Waldemar, ich habe schlichtweg Angst. Mir reicht es, dass am heutigen Tag zwei von uns fast gestorben sind und sich der Großteil der Gruppe um ein ähnliches Schicksal beworben haben. Ich muss das nicht nochmal haben. Und wenn ihr nun meinen Vorschlag hören wollt, dann hört jetzt zu: Ich bin dafür, dass wir Morgen weiterziehen und auf dem Weg die junge Frau befragen, damit wir den nächsten Wachen ein genaues Bild der Lage geben können. Wenn das Mädchen nicht hier ist, dann bin ich dafür, dass wir auf weitere Experimente, welche das Leben von einem von uns gefähren könnten, verzichten."

Wenig später verlor Mika alle Kraft. Wenig später kam das Gespräch wieder zu ihren Träumen zurück. Es wäre wirklich schön, wenn Milan mit seiner Theorie recht hätte, hatte er aber nicht.
"Ich habe vorletzte Nacht dein Gesicht im Traum gesehen, nicht das von einem anderen Mann." Sagte Mika leise und mit gesenktem Kopf, als sie sich in das Gespräch das Milan angeschnitten hatte, einmischte. "Mir wäre es lieber, ihr hättet recht." Unmerklich begann sich Mika nach dieser Wortmeldung dann wieder etwas zurückzuziehen, als würde sie wieder etwas befürchten.
Mehr als du glaubst.

Sternenblut

  • Moderator
  • Beiträge: 7375
    • Profil anzeigen
    • Aradan - Stadt der Toten
Kapitel 2: Morgensonne
« Antwort #513 am: 08.06.2010, 23:22:41 »
"Hey, Kumpel."

Maruiko hatte sich an Milan gewandt, und sah ihn mit zweifelndem Blick an. "Ich hoffe, dir ist klar, dass ihr gegen Gegner wie das Mädchen und die Räuberbande nicht ankommen werdet, wenn ihr so zerstritten seid. Das ist ja ein einziger gackernder Hühnerhaufen. Ein paar hübsche Hühnerchen dabei, zugegeben, aber wem nützt das, wenn ihr gegen Feinde antretet, die hervorragend organisiert sind und ganz, ganz genau wissen, was sie tun? Die werden euch zum Frühstück verspeisen wie ein paar frisch gepflückte Erdbeeren."
"Ein Blick in die Welt beweist, dass Horror nichts anderes ist als Realismus." - Alfred Hitchcock

Waldemar

  • Beiträge: 624
    • Profil anzeigen
Kapitel 2: Morgensonne
« Antwort #514 am: 09.06.2010, 07:18:28 »
Waldemar lächelte Mika an. "Gut, Du bist also dafür die Räuber in Ruhe zu lassen bzw. sie den Behörden zu überlassen. Das ist doch ein Wort. Ich gebe zu, das ist die leichteste und sicherste Methode, deshalb hatte ich sie ja auch in Betracht gezogen und neben die anderen Alternativen gestellt. Dan lasst uns unsere Emotionen hintanzustellen und wie Mika vorgeschlagen hat, die Räuber den Behörden zu überlassen."
Sein freundlicher Tonfall, und auch der Wechsel zurück zum Du klangen dabei wie von einem Lehrer, der erfreut ist, dass sein Schüler endlich Initiative zeigt und eigene Entscheidungen trifft, auch wenn diese Analogie arg weit gestreckt werden würde.
Ich kann es sehen, also kann ich es auch treffen.

Milan

  • Beiträge: 1005
    • Profil anzeigen
    • Schreibtagebuch
Kapitel 2: Morgensonne
« Antwort #515 am: 09.06.2010, 08:53:31 »
Milan sah seinen nun doch ständige Begleiter an und lächelte. "Stimmt auffallend, aber wie du siehst, gackern wir jetzt schon fast wieder im selben Takt." Er zwinkerte Maruiko zu und wartete auf Mikas endgültige Entscheidung. "Klingt im Übrigen ein wenig, als würdest du diese Kerle kennen", flüsterte er Maruiko noch beiläufig zu, schien aber seine Konzentration wieder voll auf Mika zu wenden, um sie nicht zu unterbrechen.
Wenn der Glaube vorhanden ist, kann man selbst einen Heringskopf anbeten.

Sternenblut

  • Moderator
  • Beiträge: 7375
    • Profil anzeigen
    • Aradan - Stadt der Toten
Kapitel 2: Morgensonne
« Antwort #516 am: 09.06.2010, 09:15:56 »
"Ich kenne solche Leute. Ich habe genug gehört, um über diesen Propheten sagen zu können, dass er ein Ziel vor Augen hat, und schlau genug ist, um Schwierigkeiten schon frühzeitig zu erkennen und sich darauf vorzubereiten. Selbst wenn ihr euch jetzt nicht mit ihm anlegen wollt, solltet ihr euch schon darauf vorbereiten, dass das später mal passieren könnte. Und genauso solltet ihr euch darauf vorbereiten, dass es passieren könnte, dass ihr euch auf seine Seite schlagt. Mit allen Konsequenzen, die das für euch hätte."

Maruiko sah zu den anderen in der Gruppe. "Jedenfalls würde ich das tun, wenn ich euch so zuhöre."
"Ein Blick in die Welt beweist, dass Horror nichts anderes ist als Realismus." - Alfred Hitchcock

Mika

  • Beiträge: 869
    • Profil anzeigen
Kapitel 2: Morgensonne
« Antwort #517 am: 09.06.2010, 11:26:18 »
"Ja, denn sie sind uns über und wir können uns nicht um alles kümmern. Wir haben eine Aufgabe und dieser gehen wir am besten nach, wenn wir dem Mädchen folgen, selbst wenn sie etwas im Turm versteckt hat." Sagte Mika nun wieder fester, als ein für sie angenehmeres Thema hervorgeholt wird. Alle Gedanken daran, vielleicht doch den Turm zu durchsuchen hat sie derweil weggeschoben und gibt sie nicht mehr zu denken, vor allem deshalb nicht, weil niemand sich mit Wortgewalt dafür aussprach.
"Also lasst uns Schlafen gehen und Morgen mit den Händlern weiterziehen." Fügte die Bardin nach einigen Sekunden hinzu und schaute in die Runde ihrer Gefährten. In Gedanken zählt sie dabei langsam bis Zehn: Eins, zwei, ...
Mehr als du glaubst.

Calfay Rin

  • Beiträge: 1119
    • Profil anzeigen
Kapitel 2: Morgensonne
« Antwort #518 am: 09.06.2010, 14:25:02 »
"Na gut." Auch wenn sie unbedingt wissen wollte was für einen "wichtigen Gegenstand" das Mädchen im Turm zurückgelassen hatte und die Räuber gerne zerschlagen würde... Rins Vernunft verbot ihr diesen Weg einzuschlagen. "Ziehen wir vorerst weiter, wir können zurückkommen nachdem unser Auftrag beendet ist. Was diesen Gegenstand angeht wissen wir nicht einmal was es ist, wie es aussieht oder ob es sich noch im Turm befindet. Und was die Morgensonne angeht..." sie zögerte einen Moment, dann sagte sie "Gehen wir erstmal weiter. Sollten sie uns nochmal über den Weg laufen können wir uns um sie kümmern."

Waldemar

  • Beiträge: 624
    • Profil anzeigen
Kapitel 2: Morgensonne
« Antwort #519 am: 09.06.2010, 16:41:32 »
"Gut dann wäre das abgemacht. Morgen ziehen wir mit den anderen Weiter richtung Große Feste" Wieder wandte sich Waldemar direkt an Mika, diesmal aber nicht um die Meinungsverschiedenheit weiterzuführen, sondern um eine ernst gemeinte Frage zu stellen: "Möchtest Du mit der Frau reden und unseren" kurz zögerte er auf der Suche nach einem geeigneten Wort "Sold auszuhandeln, oder soll ich das machen?"
Ich kann es sehen, also kann ich es auch treffen.

Mika

  • Beiträge: 869
    • Profil anzeigen
Kapitel 2: Morgensonne
« Antwort #520 am: 09.06.2010, 16:56:39 »
"Sie hat mit dir gesprochen, deshalb wäre es vielleicht besser, wenn du wieder mit der Frau sprichst. Aber wenn du willst, kann ich dich auch gern begleiten, sollten wir uns dazu entscheiden diese Händler zu beschützen." Bot die Bardin dem Waldläufer an und achtete dabei wenig darauf, dass sie möglicherweise die Gruppe teurer verkaufen könnte, als dies Waldmar möglich wäre.
Doch kam hatte sie das Angebot abgegeben, kam wieder ein Einwand von der jungen Frau, der sie selbst ein wenig zu überraschen schien: "Aber glaubst du, wir können einfach sagen, dass wir bis Handelsfest definitiv auf der Straße unterwegs sein werden? Ich meine, was ist, wenn wir dem Mädchen näher kommen und ihrer Spur direkt folgen können?" Fragte - für alle umstehenden gut hörbar - eine kleine kriminelle Seele, die mit dem Konzept von Pflichtbewusstsein experimentierte, um ihre Vergangenheit abzuschütteln.
Vor gut einem Jahr hatte sie noch keine Probleme damit zwei- oder dreigleisig zu fahren. Vor gut einem Jahr war sie aber noch ein anderer Mensch.
« Letzte Änderung: 09.06.2010, 17:01:55 von Mika »
Mehr als du glaubst.

Waldemar

  • Beiträge: 624
    • Profil anzeigen
Kapitel 2: Morgensonne
« Antwort #521 am: 09.06.2010, 18:59:25 »
"Von Verhandlungen habe ich nicht wirklich viel Ahnung, deshalb habe ich Dich gefragt." gesteht Waldemar "Von daher ist es vermutlich eine gute Idee wenn Du mitkommst." anschließend wird er sachlich und erklärt was er ansonsten vor hatte:"Ich hatte die Frau schon vorgewarnt, dass wir nicht sicher sind ob wir bis zur Großen Feste begleiten können, ich würde ihr jetzt anbieten als Begleitschutz mitzureisen, aber uns die Möglichkeit offen halten unserer Wege zu ziehen, wenn das notwendig werden sollte. Die Bezahlung die die Frau angeboten hat war ohnehin auf täglicher Basis."
Ich kann es sehen, also kann ich es auch treffen.

Mika

  • Beiträge: 869
    • Profil anzeigen
Kapitel 2: Morgensonne
« Antwort #522 am: 10.06.2010, 11:37:32 »
"Gut, dann komme ich mit." Sagte Mika mit einem Lächeln auf dem Lippen zu Waldemar, als dieser sie indirekt gebeten hatte ihn zu begleiten.
Die Freude der Bardin war ehrlich, denn sie war wirklich froh, dass der unschöne Ton aus dem Gespräch zwischen dem Waldläufer und ihr verschwunden war und das nach so kurzer Zeit, ohne ernsthaften Streit. Ein ernsthafter Streit hätte ihrer Person aber sicher nicht gut getan, denn nach dem ersten, fast fatalen Aufeinandertreffen mit der Gruppe, musste Mika natürlich darauf aus sein ihre Beliebtheit zu steigern und nicht vollkommen in den Abgrund zu treiben.

Kurz schaute die junge Bardin nochmal in die Runde der Gefährten, ob noch jemand etwas einzuwenden hat. Sollte aber kein Wort kommen, würde sie sich mit folgenden Worten abwenden: "Komm, lass uns gehen!" Und dann mit Waldemar die Frau aufsuchen, welche ihm das Angebot zur Karawanenbewachung unterbreitet hatte.
Mehr als du glaubst.

Waldemar

  • Beiträge: 624
    • Profil anzeigen
Kapitel 2: Morgensonne
« Antwort #523 am: 10.06.2010, 12:21:59 »
"Danke" Antwortete Waldemar auf Mikas Zustimmung ihn zu begleiten. 'Dann hoffen wir mal, dass wir trotz unserer verschiedenen Ansichten gut zusammenarbeiten können.'

Waldemar führte Mika durch das Lager zu der Frau, die ihn angesprochen hatte. "Guten Abend", begrüßte er die Frau, "meine Freunde und ich haben uns beraten und beschlossen, dass wir morgen Richtung Große Feste weiterziehen werden. Ich nehme an das Angebot von vorhin steht noch?"
Ich kann es sehen, also kann ich es auch treffen.

Sternenblut

  • Moderator
  • Beiträge: 7375
    • Profil anzeigen
    • Aradan - Stadt der Toten
Kapitel 2: Morgensonne
« Antwort #524 am: 11.06.2010, 12:06:15 »
Überrascht, aber auch erfreut nickte die Frau Waldemar zu. "Ja, natürlich! Seid ihr also bereit, uns bis Große Feste zu beschützen?"
« Letzte Änderung: 11.06.2010, 12:06:31 von Sternenblut »
"Ein Blick in die Welt beweist, dass Horror nichts anderes ist als Realismus." - Alfred Hitchcock

  • Drucken