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Autor Thema: Kapitel 2: Morgensonne  (Gelesen 135296 mal)

Beschreibung: Die Geschichte geht weiter...

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Mika

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Kapitel 2: Morgensonne
« Antwort #960 am: 18.09.2010, 09:04:17 »
Mika wollte sich eigentlich nicht weiter an den Gesrächen beteiligen. Doch bald brannte es auf der Zunge der Bardin so sehr, dass sie sich nicht mehr zurückhalten konnte und versuchte nochmal ihr Glück, nachdem Calfay einen Beitrag geliefert hatte, der nicht unkommentiert gelassen werden konnte.
"Was erzählst du da, Calfay? Es mag sicher Sinn machen, mal unterhalb des Palastes sich umzuschauen. Aber wenn der Rest der Kanalisation sehr eng ist, dann können wir uns das sparen, vor allem, weil die Kanäle ewig lang sind. Oder willst du die nächsten Wochen durch diese Gänge krauchen? Und was meinst du mit öffentlichen Toiletten in Parks?" Ein Park ist vielleicht eine öffentliche Toilette. War ein Gedanke, der Mika dann noch kam.
Als Mika sprach, hoffte sie, dass Velgon in seinem Erzählmodus verhaftet blieb und weiterhin vergaß, was zuvor vorgefallen war - obwohl das vollkommen lächerlich war.
Dann versuchte Mika ihre Verwunderung über den Beitrag von Calfay abzuschütteln und wandte sich nochmals an Velgon: "Herr von Velgon? Ein oder zwei Fragen hätte ich noch. Kann sein, dass diese nur aus meiner eignen Unbedarftheit entsteht. Verzeiht dies bitte, wenn das so ist. Aber warum wurde der Mord am Hohen Richter Magrasson erst am Morgen bemerkt? Auf offener Straße müsste es doch Zeugen geben oder zumindest jemanden, der den Toten zeitnah zum Ableben gefunden hat. Irgendwem muss doch etwas aufgefallen sein. Dies ist eine große Stadt voller Leben. Vor allem eine Person mit einer großen Axt, müsste doch bemerkt werden. Gibt es wirklich keine Anzeichen dafür, dass das Geschehen schon vor dem Morgen bemerkt wurde?
Und was mich noch interessieren würde, wäre: Habt ihr nicht doch eine Ahnung, wer das nächste Opfer sein könnte? Wie ihr erwähnt habt, ist die Auswahl in gewisser Weise wahllos. Aber andererseits kann sie auch sehr gut eingegrenzt werden. Abgesehen von dem Wachmann waren es schließlich alles Stadtbekannte Personen, die sich für Handelsfest verdient gemacht haben. Sicherlich gibt es derer hier auch einige, doch nur wenige bekleiden solch entscheidende Position, wie das Amt eines Hohen Richters oder das eure, des Verwalters der Kornkammern. Die Opfer sind oder waren Personen von großer Bedeutung. Könntet ihr deshalb nicht vielleicht doch eine Ahnung haben, auf wen es dieser Mörder noch abgesehen haben könnte?"
[1] Nachdem Mika ihre Fragen gestellt hatte, blieb ihre nur zu hoffen, dass der unterwürfige Ton am Anfang und die schmeichelnden Worte am Ende etwas Wirkung zeigten und Velgon auch weiterhin davon abhielten an den Beginn des Gespräches zu denken.
 1. Diplomatie 19
« Letzte Änderung: 18.09.2010, 09:05:16 von Mika »
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Sternenblut

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Kapitel 2: Morgensonne
« Antwort #961 am: 19.09.2010, 12:09:12 »
Irritiert starrte Varais die ehemalige Schreiberin an. Er setzte an, etwas zu sagen, doch da mischte sich bereits Mika ein. Lémar bekräftigte dann auch ihre Sichtweise. "Mika hat Recht, Calfay. Die Kanäle zu untersuchen macht keinen Sinn, und in den öffentlichen Parks gibt es so etwas nicht. Außerdem kann das alles bedeuten. Vielleicht arbeitet der Mörder tagsüber als Latrinenreiniger. Oder er ist einfach nur ein ungepflegter, ungewaschener Bastard."

"Außerdem", gab Varais zu bedenken, "hat die Stadtwache mit Sicherheit schon viele Orte untersucht, die realistisch in Frage kommen. Ich bin nicht über alle Details der Ermittlungen informiert. Wäre dieser Kerl leicht zu fassen, würde er sicherlich nicht mehr frei herumlaufen."

Dann wandte er sich an Mika. "Der Richter wurde in der Nacht ermordet. Er... hatte aus offensichtlichen Gründen keine Gelegenheit mehr, um Hilfe zu schreien. Und des Nachts ist ganz einfach niemand dort vorbeigekommen. Sein Wohnhaus war in einem der ruhigeren Bezirke."

Als Mika nach dem möglichen nächsten Opfer fragte, verzog der Beamte sein Gesicht. "Das Problem ist, mir würden auf einen Schlag fünfzig Leute einfallen, die in Frage kommen. Das hier ist eine große Stadt. Und in einer großen Stadt gibt es viele wichtige Leute. Außerdem scheint der Mörder darauf bedacht zu sein, dass man ihn nicht bemerkt. Ich glaube, wenn wir es tatsächlich schaffen würden, das von ihm als nächstes auserkorene Opfer zu finden und unter Schutz zu stellen, würde er sich einfach das nächstbeste Ziel als Alternative suchen."
"Ein Blick in die Welt beweist, dass Horror nichts anderes ist als Realismus." - Alfred Hitchcock

Milan

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Kapitel 2: Morgensonne
« Antwort #962 am: 20.09.2010, 00:03:00 »
Milan atmete tief durch, als Eretria ihn umarmte. Er hatte zwar nicht vorgehabt, in die Behausung dieses Mannes zu stürmen, wie es den Anschein erweckt zu haben schien, aber in einem hatten beide Frauen Recht. Er wollte so schnell wie möglich zu dem Kerl und herausfinden, was geschehen war. Er schüttelte den Kopf, während Eretria ihre Fragen stellte. "Ich habe keine Ahnung. Ich denke schon, dass er Anweisungen hinterlassen hat, was zu tun ist, sollte er nicht zurückkehren, aber die hat er wohl eher seinem Stellvertreter gegeben und ich weiß nicht, was sie beinhalten." Milan ging zum Fenster und sah hinaus. Sein Blick wurde kalt und war weit entfernt. "Uns fehlen Informationen, ja, aber ich fürchte, hier werden wir sie nicht finden. Wir müssen wohl erst einmal auf die anderen warten und dann wiederum auf Vaters Stellvertreter." Er murmelte noch, reichlich frustriert, wie es schien: "Soviel Zeit wird mit Warten vergeudet...Dreck!" So untätig herum zu sitzen und nichts tun zu können, während sein Vater - und vielleicht ja auch ihre Gefährten - in Gefahr waren, behagte Milan überhaupt nicht. Er wäre lieber außerhalb dieser vier Mauern, die ihn schon nach so kurzer Zeit wieder gefangenen nahmen.

"Ah, Mutter, sag, kennst du eigentlich einen der Männer, die den Anschlägen entgangen sind oder von denen, die das nicht konnten?" Er sah zu Eretria und sein unterkühlter Blick wurde wieder etwas wärmer. "Wir sollten wir alle befragen, mit denen wir noch reden können. Je mehr Aussagen, umso besser."
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Sternenblut

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Kapitel 2: Morgensonne
« Antwort #963 am: 20.09.2010, 00:10:24 »
"Milan!"

Der Ton in Yaniras Stimme war scharf, und eindeutig erzieherisch. "Ich wünsche solche Wortwahl weder in meinem Heim, noch von meinem Sohn. Ich habe dich eindeutig besser erzogen."

Einen Moment lang sah sie ihn streng an, doch es war unübersehbar, dass es sie Kraft kostete, diese Strenge aufrecht zu erhalten. Kurz darauf fiel sie wieder in ihren Stuhl zurück.

"Nein, ich kenne niemanden von den Opfern. Und ich hoffe, dass niemand, den ich kenne zum Opfer dieses Wahnsinnigen wird."
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Calfay Rin

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Kapitel 2: Morgensonne
« Antwort #964 am: 20.09.2010, 22:16:55 »
Wie ich mir dachte, keiner weiss meine Theorie zu würdigen. Nicht dass sie das davon abhalten würde sie zu überprüfen. Vielleicht konnte man von Tashas Bekannten bei der Wache erfahren ob sie dort schon gesucht hatten. Wenn nicht sprach doch nichts dagegen einmal nachzusehen. Rin überlegte was sie Varais noch fragen konnte. Ihr schien dass er schon alles was er wusste gesagt hatte... Fragend blickte sie zu Mika, die ausser ihr wohl die einzige war die etwas zu sagen gedachte.

Eretria

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Kapitel 2: Morgensonne
« Antwort #965 am: 21.09.2010, 08:19:27 »
Eretria war durch die Neuigkeiten, die Yanira beitrug irritiert und dies war ihrem Gesichtsausdruck auch anzusehen.
"Irgendwie hatte ich gedacht, dass dieses Geschäft so lief als müsse die Ware zu den Goblins gebracht werden. Aber tatsächlich ist es also umgekehrt? Milans Vater soll die Waren von dort holen und an diesen Mann liefern?" Eretrias Blick wanderte zwischen Milan und Yanira hin und her. Die Priesterin blickte entschuldigend. "Es tut mir leid. Irgendwie war ich gedanklich auf dem völlig falschen Weg." Die Geweihte schaute wirklich zerknirscht aus. Doch dann versuchte sie diese neue Situation zu überdenken.
"Wir sollten vielleicht versuchen diesen Jaaron Acqueas zu verstehen. Er lässt über einen Dritten eine große Menge Waffen bei Goblins kaufen. Und er will damit für einen Dritten eine Miliz ausrüsten. Das sieht mir danach aus als würde dieser Dritte alles daran legen, dass geheim bleibt, was er da tut, oder?" Eretria zog die Stirn in Falten, als sie weiter sprach: "Ich glaube, dass..." Die Geweihte hielt inne, weil ihr klar wurde, dass sie kaum gegenüber ihrer Schwiegermutter sagen konnte, dass sie befürchtete, dass Acqueas wahrscheinlich keine Mitwisser haben wollte. Dann schlug sie sich gegen die Stirn und wirbelte zu Milan herum: "Wir kennen doch zumindest eine Partei, die an einer Menge Waffen interessiert ist, Milan! Und wir wissen sogar, warum diese Gruppe nicht in den Städten der Siddhai einkaufen wird! Arue hat dies doch dir erzählt!" Die Schneiderin hatte doch den Propheten belauscht und Eretria glaubte nicht, dass es mehrere Parteien gab, die einen Kampf vorbereiteten.
Eretria versuchte ihre Gedanken zu sortieren. "Vielleicht wissen wir schon viel mehr von dieser ganzen Geschichte, als wir dachten, Milan! Wenn meine Überlegung stimmt, kennen wir ja sogar den Auftraggeber! Vielleicht können wir dieses Wissen sogar gegenüber diesem Acqueas nutzen."

Sternenblut

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Kapitel 2: Morgensonne
« Antwort #966 am: 21.09.2010, 08:45:12 »
In sichtlicher Verwirrung blickte Yanira zwischen Milan und Eretria hin und her. "Ich fürchte, ich bin irgendwo nicht mit gekommen. Wer sind die Auftraggeber dieses Mannes? Und wieso können sie hier nicht einkaufen?"
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Eretria

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Kapitel 2: Morgensonne
« Antwort #967 am: 21.09.2010, 11:06:49 »
Eretria zuckte mit den Achseln. "Ich weiß nicht, wer der Auftraggeber dieses Mannes ist. Ich habe nur eine Vermutung." Fast sah es so aus, als wollte die Geweihte nichts weiter dazu sagen, doch dann fuhr sie fort.
"Milan und ich haben bereits in Himmelstor einen Angriff auf eine Stadt der Siddhai erlebt. Eine Gruppe von seltsamen Männern und Frauen wollte ein Blutbad anrichten und wir konnten dies verhindern. Auch in Himmelstor ist der Siddhai nicht anwesend, so wie hier in der Großen Feste und in beiden Städten scheint es Leute zu geben, die sich gegen die Stadt wenden. Das ist meiner Meinung nach kein Zufall." Eretria rieb sich die Stirn. Sie war angespannt, versuchte aber ihre Gedanken zu ordnen.
"Während unserer Reise hier hin hatten wir eine Begegnung mit dieser Räuberbande, von der du vielleicht gehört hast. Sie nennt sich Morgensonne und scheint seit einiger Zeit das Gebiet zwischen hier und Himmelstor mit Überfällen zu malträtieren." Kurz hielt Eretria inne und schaute auf Yanira, ob ihre Schwiegermutter dies bestätigen konnte, dann fuhr sie fort. "Durch einen glücklichen Umstand gelang es uns, etwas über die Pläne dieser Gruppe zu erfahren, auch wenn diese Pläne uns sehr vage und merkwürdig erschienen. Ich glaube, dass diese Pläne gegen die Siddhai gerichtet sind und dabei scheint es auch um einen Kampf gegen diese zu gehen. Ich habe die Befürchtung, dass diese Morgensonne der Auftraggeber ist und genau weil sie etwas gegen die Städte unternehmen will, kauft sie nicht in den Städten ein."

Mika

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Kapitel 2: Morgensonne
« Antwort #968 am: 21.09.2010, 23:44:55 »
Für einen kurzen Moment war Mika versucht noch einen blöden Kommentar bezüglich öffentlicher Parks loszulassen, aber zum Glück war das Gespräch schneller, als ihre unbedachte Zunge und somit kam die Bardin nicht dazu nochmals unangenehm aufzufallen.
"Hm." Machte Mika etwas überrascht und fügte dann hinzu: "Seltsam finde ich es schon, dass niemand etwas vor dem Morgen von dem Mord mitbekommen hat. Irgendwo ist doch immer jemand unterwegs. Aber es wird wohl so sein, wie ihr es sagt." Kommentierte die blonde Frau den Hinweis auf die ruhige Gegend, in welcher der Richter ermordet wurde.
"Die Stadtwächter haben wahrscheinlich im Moment auch alle Hände voll zu tun und können nicht überall sein. Denn sonst müsste so ein unbemerkter Mord auf offener Straße unmöglich sein." Fügte die Bardin noch einen Gedanken laut hinzu.
Erst einige Sekunden später erreichte Mika ein weiterführender Gedanke: "Aber müsste es nicht möglich sein, diese wichtigen Leute grob im Auge zu behalten? Es werden doch nicht alle fünfzig Personen in der ganzen Stadt verstreut wohnen, sondern in wenigen Bezirken, die dann leicht zu überschauen wären. Alles kann damit nicht verhindert werden, aber dem Mörder könnte das ganze Unterfangen schwerer gemacht werden, denn er müsste den entsprechenden Bezirk unbemerkt betreten, jemand töten und wieder ungesehen verlassen.
Wie wohnen, außer hier, wohnen die bedeutenden Persönlichkeiten der Stadt noch? Und waren die Morde über die ganze Stadt verstreut oder nur in wenigen Bezirken. Meine letzte Frage wäre dann: Gab es auch Vorfälle in der Nähe des Palastes des Siddhai?"
Dabei schaute Mika sowohl von Velgon, als auch Lémar an, die sich Beide in der Stadt auskannten und dementsprechend ihre Frage beantworten konnten.

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Lucanor

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Kapitel 2: Morgensonne
« Antwort #969 am: 22.09.2010, 00:54:17 »
"Ähm ..." begann die Schneiderin schließlich, nachdem sie die ganze Zeitüber geschwiegen hatte. "... ich weiß nicht ob es wichtig ist, aber ich habe irgendwie das Gefühl dass die Anschläge nicht unbedingt von der selben Person ausgeführt wurden. Also die ersten, fehlgeschlagenen natürlich schon, das belegen ja die Beschreibungen des Täters. Aber ich frage mich ob der erste geglückte Mord von der selben Person begangen wurde. Ich meine, es war nicht die gleiche Vorgehensweise wie bei den anderen. ... Der Attentäter hat immer Stümperhaft versucht seine Opfer mit Nahkampfwaffen zu überwältigen und wurde jedes mal gesehen. Aber plötzlich verwendet er einen Bogen, eine Waffe die nicht so recht ins Bild passt und ist erfolgreich damit. Ich bin zwar keine Expertin auf dem Gebiet, aber ich glaube es ist schwerer mit einem Bogen ein Ziel so gut zu treffen als mit einem Schwert und Bedarf außerdem viel mehr Übung. Der jüngste Anschlag wurde zwar wieder mit einer Nahkampfwaffe ausgeführt, allerdings gab es wie zuvor keine Zeugen." Arue atmete einmal Tief durch und fuhr dann fort. "Der zweite Grund für meine Vermutung dass es sich um mehrere Täter handelt sind die Opfer. Die ersten 3 Anschläge galten Personen die in einem ähnlichen Tätigkeitsfeld arbeiteten, alle hatten etwas mit Nahrung zu tun. Außer der Wachmann natürlich, aber sein Arbeitsplatz wiederum schon. ... Die beiden erfolgreichen Anschläge allerdings betrafen Leute die viel höher gestellt waren und nicht unbedingt etwas mit den anderen zu tun hatten." Kurz hielt die junge Frau inne und schaute die Anwesenden nacheinander an. "Ich kann natürlich auch falsch liegen ..."

Mika

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Kapitel 2: Morgensonne
« Antwort #970 am: 22.09.2010, 10:02:10 »
"Du kannst aber natürlich auch richtig liegen." Sagte Mika, die in jeder Hinsicht überrascht war, als sich die stille Schneiderin zu Wort gemeldet hatte. "Und ich habe die dumpfe Befürchtung, dass du recht hast.
Hier in der Stadt davon zu erfahren, dass ein Typ versucht hat mehrere Personen umzubringen, sollte keine Herausforderung sein. Ebenso bekannt, dürfte dann auch sein, dass derjenige, der die Mordversuche unternommen hat, noch nicht gefasst wurde. Also warum nicht diesem Typen noch ein paar mehr Morde in die Schuhe schieben? Solange nicht zwei Morde zeitgleich in verschiedenen Ecken der Stadt geschehen und der richtige Mörder aufhört zu töten, wenn der Amateurmörder geschnappt wurde, dann wird Niemanden auffallen, dass es zwei Mörder waren. Und wer wird dem Amateuer schon glauben, dass er nicht alle Morde ausgeführt hat? Nur sehr wenige Personen würden dies tun und es wäre Zufall, wenn er an solch eine Person geraten würde.
Erweiterte die Bardin die Gedanken von Arue und musste am Ende zugeben: Verdammt guter Einwand. Verdammt, dass ich nicht selbst darauf gekommen bin."
Danach überlegte Mika noch ein paar Sekunden: "Das Fatale an der Situation ist, dass der Anfänger wohl leicht zu fassen ist und wenn er gefasst wurde, der möglicherweise zweite Mörder vollkommen von der Bildfläche verschwindet und somit gar nicht gefasst werden kann.
Ich denke, dass jemand, der deutlich mehr Gewicht hat, als wir, diese Gedanken der Stadtwache unterbreiten sollte."
Bei diesen Worten schaute Mika Velgon an. "Vielleicht auch in Verbindung mit dem Hinweis, dass die Stadtwache, sollte sie den Typen fassen, der euch versucht hat anzugreifen, erstmal ruhig bleibt und ihren Erfolg nicht sofort feiert. Denn würde wenige Tage nach dem Erfolg wieder jemand ermordet werden, dann wäre der Beweis für den Trittbrettfahrer vorhanden."
Am Ende fügte die Bardin nochmals als Velgon und Lémar gewandt hinzu: "Aber auch wenn wir Dank Arue jetzt einen deutlichen Schritt nach Vorne gemacht haben, hätte ich dann dennoch meine Fragen gern beantwortet. Denn weit entfernt von einer Lösung sind wir noch immer."
« Letzte Änderung: 22.09.2010, 10:11:14 von Mika »
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Milan

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Kapitel 2: Morgensonne
« Antwort #971 am: 23.09.2010, 00:11:13 »
"Mutter, es ist jetzt keine Zeit für..." fuhr Milan seine Mutter an, hielt aber inne und beruhigte sich. Dass sie selbst in diesem Augenblick noch ihr Benehmen wahrte, sah ihr ähnlich, da verhielt sie sich ebenso wie sein Vater. Als Eretria ihre Vermutungen offenbarte, veränderte sich Milans Gesichtsausdruck beinahe sekündlich. "Holen?" Das hatte er gar nicht mitbekommen, weil er so darin vertieft war, sich über seinen Vater zu wundern. "Natürlich, richtig. Er soll sie nicht für die Goblin-Stadt besorgen, er soll sie von dort abholen." Er schüttelte völlig verwirrt den Kopf. Er war auf dem völlig falschen Dampfer gewesen. Er lächelte Eretria an. Wenigstens eine, die hier einen kühlen Kopf bewahrte und die Details nicht übersah.

"Wenn du Recht hast, bedeutet das aber, dass die Morgensonne in sehr großem Stil vorgeht. Über tausend Waffen. Sind sie wirklich schon groß? Haben sie tatsächlich schon soviele Anhänger?" Milan lehnte sich gegen das Fensterbrett. "Und wieso kämpfen sie gegen die Siddhai? Was sollte sie dazu bewegen?" Er seufzte. "Ich weiß nicht, Liebling, aber ich glaube, mit jedem Puzzleteil, das wir finden, tun sich Dutzende von neuen Fragen auf, wie auch schon zuvor."
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Eretria

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Kapitel 2: Morgensonne
« Antwort #972 am: 23.09.2010, 15:44:04 »
Eretria lächelte ihren Verlobten an.
"Ich glaube nicht, dass es verworrener wird. Ich glaube, dass wir einen guten Schritt weiter sind. Der Prophet ..." Die Geweihte unterbrach sich und schaute zu ihrer Schwiegermutter. " ..., so nennt sich der Anführer dieser Bande. Hat ja tatsächlich gesagt, dass es einen Krieg geben würde. Dieser Waffenhandel ist ein klares Anzeichen dafür, dass es einen Krieg geben wird."
Die junge Frau ging aufgeregt durch den Raum und überlegte laut weiter. "Ich bin mir nicht sicher, was wir nun machen sollten. Zum einen haben wir einen Auftrag, der mir bisher als wichtigstes erschien. Nun glaube ich fast es wäre besser das Mädchen laufen zu lassen und deinen Vater einzuholen, um diesen Waffentransport zu verhindern." Eretria wirkte sichtlich hin und her gerissen.

Sternenblut

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Kapitel 2: Morgensonne
« Antwort #973 am: 23.09.2010, 15:59:54 »
Milans Mutter sank während des Gesprächs zwischen Milan und Eretria immer weiter in ihren Stuhl. Erst als Eretria von dem Propheten erzählte, bemerkte sie, dass die ältere Frau ganz bleich geworden war, und ihre Augen ins Leere starrten. Sie hatte genug über die Heilkunde gelernt, um zu wissen, dass Yanira dabei war, in einen ernsthaften Schockzustand zu geraten.
"Ein Blick in die Welt beweist, dass Horror nichts anderes ist als Realismus." - Alfred Hitchcock

Sternenblut

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Kapitel 2: Morgensonne
« Antwort #974 am: 23.09.2010, 21:53:39 »
Varais runzelte die Stirn. "Gleich zwei wahnsinnige Mörder in unserer Stadt? Es würde schon irgendwie Sinn machen... aber ich hoffe von ganzem Herzen, dass ihr falsch liegt."

Dann richtete er sich an Mika. "Ich bin ein Beamter, kein Mitglied der Stadtwache. Ihr habt doch gesagt, dass ihr für die Wache arbeitet, da solltet ihr eher an solche Informationen kommen als ich. Aber ich bin überzeugt, dass die zuständigen Wachleute alles tun, was in ihrer Macht steht. Immerhin haben sie einen Schwur vor dem Siddhai abgelegt, die Stadt zu beschützen."

Die Augen des Mannes zeigten deutlich, dass er von seinen eigenen Worten nicht allzu fest überzeugt war. Ein leicht bittender Blick zeugte davon, dass er sich Bestätigung erhoffte, um des Nachts wieder ruhig schlafen zu können. Jedenfalls eines Tages wieder...

"Trotz allem kann ich eure Gedanken aber gerne an einen Freund von mir weiterleiten, der als Offizier bei der Wache arbeitet."
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