An einem Tag an dem die See rauer war als sonst, stand Kudram mal wieder in der Küche und schälte Kartoffeln, mit dem kleinen Messer das sie versucht hatte verschwinden zu lassen. Nochmal würde sie das nicht versuchen, der Koch achtete jetzt vermutlich mehr auf seine Messer. Das Schiff schaukelte und Kudram war schlecht. Sie hatte heute schon zwei mal an der Reeling gestanden, um die Fische zu füttern.
Die Wunde an ihrem Fuß war besser geworden, aber sie juckte fürchterlich. Sie hatte Kräuter bekommen wie sie es auch in dem Dorf, in dem sie lebte angewendet wurden, um eine Infektion vorzubeugen, doch es juckte eben auch. "Wenn es juckt, dann heilt es." hieß es da immer bei der alten Hanne, der Kräuterfrau in dem Dorf.
Heute war nicht ihr Tag, sie hatte immer noch kaum Informationen herausbekommen, wusste nicht wo sie hinfuhren und wie es jetzt weitergehen sollte. Nicht das sie sich danach sehnen würde zurück in das Dorf zu kommen in dem sie die längste Zeit verbracht hatte.
Sie war sauer, wegen ihrer Ohnmacht, im Moment, weil ihr schlecht war, weil ihr Fuß juckte und die Kartoffeln bekam sie jetzt auch nicht richtig geschnitten. Der Koch hatte sie getadelt, weil sie den Topf mit dem heißen Wasser herunter geschmissen hatte, während sie versuchte bei dem Geschaukel normal auf den Beinen zu stehen und sich aus versehen am Topf fest hielt.
Sie verbrannte sich die Füße als das heiße Wasser auf den Boden schwappte.
Heute war echt nicht ihr Tag, sie war wütend auf sich selber und auf alles, seit dem sie ihr Dorf verlassen musste war alles nur noch schief gelaufen. Sie fühlte die Wut in ihr aufsteigen und damit auch dieses Gefühl der Macht, dieses Gefühl alles zu können, wenn sie es nur wöllte, genau das war es das alles nur schlecht gemacht hatte, deswegen war sie aus dem Dorf verbannt worden.
Sie durfte es nicht in sich aufsteigen lassen. Sie ballte die Fäuste zusammen und schaffte es sich etwas zu beruhigen.
Sie wischte das heiße Wasser so gut es ging weg, dann füllte sie frisches Wasser in den Topf und warf die geschälten Kartoffeln hinein.
Jordik sagte das das nicht genug Kartoffeln wären und sie sollte noch eine Hand voll schälen. Als sie weiter griesgrämig ihre Kartoffeln schälte, erfasste wieder eine Welle das Schiff die Kudram taumeln ließ, sie Schnitt sich dabei in den Finger. Es war kein tiefer Schnitt, eigentlich nicht der rede wert, doch es machte sie wieder wütend, als sie ihr rotes Blut über die gelbe Katoffel rinnen sah.
Sie fühlte sich als müsste sie gleich explodieren, sie fühlte Energie in sich aufsteigen, ihre Finger kribbelten, wie unter Strom, sie konnte es nicht mehr in sich halten,aber sie wusste wie sie es umleiten konnte.
Sie ließ die Kartoffel fallen und griff mit beiden Händen die Henkel von dem Topf mit dem Wasser und den Kartoffeln darin und lies los. Es fühlte sich an wie eine Entladung, die Energie schoß durch ihre Hände in den Topf, aus dem Wasserdampf quoll.
Sie schloß die Augen und fühlte wie sie sich langsam wieder beruhigte, atmete tief ein und aus und als sie in den Topf sah, war das Wasser weg und die Kartoffeln gekocht.
Unsicher sah sie sich um, wusste nicht so recht was sie machen sollte und versuchte nun ganz normal weiter zu machen, in der Hoffnung das das niemand gemerkt hätte.