Es klingt zwar lächerlich oder vermessen, aber in dem Wissen ein unerreichbares Ideal zu haben, kann ich dennoch mit einigem Stolz sagen, dass ich mir ein ehrgeiziges Ziel für mein Leben gesetzt habe. Ich möchte sowas sein, was man früher in maßloser Überschätzung einen Universalgelehrten oder Polyhistor nannte. Menschen, wie es
Gottfried Wilhelm Leibniz gewesen sein sollen. Mir ist dabei der Ruf nicht so wichtig, den ich genieße. Aber auch mich trägt, pathetisch gesprochen, derselbe Wille wie Goethes Faust.
Und dementsprechend beschäftige ich mich mit fast allen Dingen, die mir unter die Finger kommen. Eines meiner liebsten Kinder ist jedoch tatsächlich die Soziologie und so kommt es, dass ich, wenn auch recht laienhaft, mich mit diesen Themen beschäftige und sogar freiwillig Kurse und Diskussionen zu diesem Thema besuche.
Nicht zu vergessen, dass ich es als Historiker für unabdingbar halte, eine gute Allgemeinbildung zu haben. Und damit meine ich nicht Allgemeinbildung im Sinne vom Beherrschen eines Bildungskanons, der gespickt ist mit halbgaren Faktenwissen, sondern ich meine Allgemeinbildung im Sinne des Humanismus. Aber das und meine Lebenskonzeptionen sollen hier nicht im Detail das Thema sein.
Somit genug der Selbstdarstellung, ich möchte euch nicht mit meinen langweiligen Lebenskonzeptionen langweilen, zumal sie wirtschaftlich auch nicht lukrativ sind und somit ich, in meinem Humboldtschen Bildungsidealen, von meinen Nachfahren sicherlich als Anachronismus gewertet werden werde.
(Ich habe natürlich überlegt, ob ich das Wissen über Quellenamnesie mit Quellenamnesie erkläre.
Das wäre in diesem Fall jedoch gelogen. Dass ich das behandle, liegt an meiner wissenschaftlichen Auseinandersetzung mit den Quellen (v.a. Tagebüchern) von einfachen Soldaten/Söldnern durch die Zeiten und ich habe es in diesem Zusammenhang von einem befreundeten Historiker kennengelernt, der die Quellenamnesie in der Kriegsberichterstattung untersucht hat.
Den Labeling Approach kenne ich allerdings zuerst aus unwissenschaftlicher Quelle, also aus meinem Leben. Meine Familie hat, als ich noch ein kleiner Bub war, Waisenkinder aufgenommen, welche aus einer problematischen Familie kamen. Devianztheorien sind somit meine Lebensbegleiter (Verzeiht den Ausflug ins Private
).)